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Förtschendorf

Gemeindeteil des Marktes Pressig

Förtschendorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Pressig im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.[3]

Förtschendorf
Markt Pressig
Wappen von Förtschendorf
Koordinaten: 50° 23′ N, 11° 21′ OKoordinaten: 50° 23′ 17″ N, 11° 20′ 51″ O
Höhe: 455 m ü. NHN
Fläche: 5,25 km²[1]
Einwohner: 332 (Aug. 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96332
Vorwahl: 09268
Ehemalige Brauerei Leiner in Förtschendorf
Ehemalige Brauerei Leiner in Förtschendorf
Mariä Himmelfahrt

Geographie

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Das Kirchdorf liegt im Frankenwald im Tal der Haßlach, eines rechten Nebenflusses der Rodach. Die Bundesstraße 85 führt nach Rothenkirchen (3,7 km südwestlich) bzw. nach Steinbach am Wald (5 km nördlich). Die Staatsstraße 2198 führt nach Teuschnitz (2,4 km nordöstlich).[4][Anmerkung 1]

Geschichte

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Förtschendorf wurde erstmals 1248 urkundlich erwähnt.[5]

Von 1558 bis 1997 bestand die Brauerei Leiner-Bräu. Es war die erste Exportbierbrauerei Frankens.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Förtschendorf 25 Anwesen (9 Güter, 3 Dreiviertelgüter, 1 Zweidrittelgut, 2 halbe Güter, 3 Viertelgüter, 4 Tropfhäuser, 2 Häuser, 1 Mahlmühle). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Teuschnitz aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft hatte das Kastenamt Teuschnitz. Neben den Anwesen gab es 1 Gemeindeschmiede und 3 Viertelgüter, die zu dieser Zeit unbewohnt waren.[6]

Infolge der Säkularisation kam der Ort 1803 zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Förtschendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Hirschfeld zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Förtschendorf. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Teuschnitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Rothenkirchen (1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt). 1837 wurde Förtschendorf dem Landgericht Ludwigsstadt zugeordnet. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Förtschendorf zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in Amtsgericht Ludwigsstadt umbenannt, das 1956 zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde). Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kronach.[7] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 5,251 km².[1]

1885 bekam Förtschendorf über die Frankenwaldbahn einen Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz.

Am 1. Mai 1978 wurde Förtschendorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern in Pressig eingegliedert.[8]

Im Steinbruch des Förtschendorfer Hartsteinwerks, in dem bis 2007 Grauwacke abgebaut wurde, kam es am 21. März 1963 zu einem Felsböschungsbruch. Dabei löste sich eine Felswand mit etwa 90.000 Kubikmeter Gestein.[9] Sieben Arbeiter verloren ihr Leben.[10]

Baudenkmäler

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  • Bamberger Str. 9, 11, 13: ehemalige Brauerei, bestehend aus Villa, Ökonomiegebäude und Wohnhaus mit Gaststätte
  • Flößerweg 8: Hausfigur
  • Saalfelder Straße 6 und Schützengrund 4: ehemalige Wohnstallhäuser
  • Zwei Kruzifixe
  • Wegkreuz
  • Bildstock
  • Haus Nr. 8: eingeschossiger, ehemaliger Wohnstallbau mit Satteldach, 18. Jahrhundert; verschieferter Blockbau, an der Straßenseite befinden sich Reste dekorativer Bemalung, auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe; der Stallteil wurde verändert.[11] Das Haus listete Tilmann Breuer in dem Buch Landkreis Kronach von 1964 mit seiner ursprünglichen Hausnummer als Kunstdenkmal auf. Es wird in der Denkmalschutzliste nicht geführt, da es entweder nicht aufgenommen, abgebrochen oder stark verändert wurde.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Häuser[Anmerkung 2] Quelle
1818 124 25 [7]
1840 206 [12]
1852 253 [12]
1855 245 [12]
1861 247 [13]
1867 258 [14]
1871 287 42 [15]
1875 313 [16]
1880 304 [17]
1885 340 47 [18]
1890 311 52 [19]
1895 332 [12]
1900 350 58 [20]
Jahr Einwohner Häuser[Anmerkung 2] Quelle
1905 394 [12]
1910 438 [21]
1919 426 [12]
1925 468 68 [22]
1933 504 [23]
1939 505 [23]
1946 640 [23]
1950 671 81 [24]
1952 621 [23]
1961 563 94 [1]
1970 566 [25]
1987 479 134 [26]
2018 332

Blasonierung: In Blau schräg gekreuzt ein goldener Zweispitzpickel und ein goldener Schöpfkübel, belegt mit einer gesenkten silbernen heraldischen Lilie.

Religion

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Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und nach St. Bartholomäus (Rothenkirchen) gepfarrt.[27] Die katholische Filialkirche Mariä Himmelfahrt in Förtschendorf ist der Pfarrei in Rothenkirchen zugeordnet. Der Bau begann 1927, am 15. September 1929 wurde die Kirche durch den Bamberger Erzbischof Johann Jakob von Hauck geweiht.[28]

Öffentlicher Verkehr

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Förtschendorf hat einen Haltepunkt an der Frankenwaldbahn, der stündlich von Regionalbahnen in Richtung Kronach und Saalfeld bedient wird.

Sonstiges

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Seit 2014 trägt ein Zug des Franken-Thüringen-Express den Namen Förtschendorf, nachdem der Ort bei einer Internetabstimmung im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl die zweitmeisten Stimmen erhalten hatte.[29]

Literatur

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Commons: Förtschendorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 688 (Digitalisat).
  2. Einwohnerzahlen – Markt Pressig (Memento des Originals vom 31. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pressig.de, abgerufen am 12. September 2018.
  3. Gemeinde Pressig, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Oktober 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Oktober 2023.
  5. Geschichte und Gemeindeteile auf der Website pressig.de
  6. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 471. Unter Einberechnung der Gemeindeschmiede werden abweichend 26 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
  7. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 580.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  9. Helmut Körner, Walter Stephan: Standsicherheit und Bruch der Felsböschung im Grauwackensteinbruch Förtschendorf. In: Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Band 119 (1969), S. 246–269
  10. Willibald Jungkunz: Tonnenschwere Erinnerung. In: np-coburg.de, 2. Januar 2019
  11. T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 43.
  12. a b c d e f Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 157, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 951, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 149 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 53 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 155 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1010–1011 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 168 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 168 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1161 (Digitalisat).
  23. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 147, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 936 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 158 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 311 (Digitalisat).
  27. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 471.
  28. Förtschendorf, Mariä Himmelfahrt auf der Website des Ökumenischen Kirchenportals im Landkreis Kronach, abgerufen am 12. September 2018.
  29. Großer Bahnhof für einen Zug namens Bad Staffelstein. infranken.de, 20. August 2014, abgerufen am 12. September 2018.

Anmerkungen

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  1. Entfernungsangaben gemessen, jeweils Luftlinie.
  2. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.