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Der Totentanz (Ballade)

Ballade von Johann Wolfgang von Goethe

Der Totentanz ist eine Ballade von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahre 1813.

Der Totentanz, Zeichnung von Ernst Barlach, 1924

Die siebenstrophige Ballade handelt davon, dass der Türmer nachts den Friedhof bewacht und das Auferstehen der Untoten aus ihren Gräbern beobachtet, die sich zu Mitternacht zum höllischen Tanz zusammenfinden.

Textausschnitt:

Der Türmer, der schaut zu mitten der Nacht
Hinab auf die Gräber in Lage;
Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht:
Der Kirchhof, er liegt wie am Tage.
Da regt sich ein Grab und ein anderes dann:
Sie kommen hervor, ein Weib da, ein Mann,
in weißen und schleppenden Hemden.

Das reckt nun, es will sich ergezen sogleich,
Die Knöchel zur Runde, zum Kranze,
So arm und so jung, und so alt und so reich,
Doch hindern die Schleppen am Tanze.
Und weil hier die Scham nun nicht weiter gebeut,
Sie schütteln sich alle, da liegen zerstreut
Die Hemdlein über den Hügeln.

Die Ballade beginnt damit, dass der Türmer über den Friedhof wacht und um Mitternacht die Gräber beobachtet. Er sieht wie sich die Gräber plötzlich öffnen. Tote kommen hervor, die sich zum Tanz versammeln. Weil aber die Schleppen der Hemden beim Tanz stören, werfen sie diese ab. Dem Türmer kommt das lächerlich vor und der Schalk in ihm kommt auf die Idee, eines der Laken zu stehlen. Unbemerkt schleicht sich der Türmer an die tanzenden Toten heran und stiehlt ein Totentuch. Der Türmer flüchtet sich anschließend in den Turm der Kirche. Als die Tanzenden wieder in ihre Gräber gehen wollen, können nicht alle zurück ins Grab. Ein Skelett macht sich auf die Suche nach seinem Laken und wittert es beim Türmer. Weil das Skelett dem Türmer durch die geheiligten Türen der Friedhofskirche nicht folgen kann, klettert es an den Verzierungen der Kirchenwand hoch zum Türmer. Dieser hat Angst und bereut seine Tat. Als das Laken an einem Metallhaken hängen bleibt und das Skelett das Laken fast erreicht hat, schlägt die Kirchenglocke laut "1 Uhr" und das Skelett stürzt auf den Boden des Kirchhofes und zerschellt.

Entstehung

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Johann Wolfgang Goethe schrieb diese Ballade um 1813, während er auf der Flucht vor den Unruhen nach den Napoleonischen Kriegen nach Teplitz reiste. Von dort schickte er die Ballade per Post zu seinem Sohn August. Dieser ließ das Werk 1815 drucken und veröffentlichen. Ernst Barlach illustrierte die Ballade um 1924.

Rezeption

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Rezitationen und Vertonungen

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Die Ballade wurde bereits zahlreich rezitiert und vertont.[1] Unter anderem hat Carl Loewe die Ballade in Op. 44, Nr. 3: Der Totentanz vertont.[2] Arno Schellenberg[3] singt diese Vertonung zur Klavierbegleitung von Michael Raucheisen. Fritz Stavenhagen spricht die Ballade.

Verfilmungen

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Ein Animationsfilm in der Stop-Motion-Technik als Brickfilm entstand von Steffen Troeger und Andreas Mooslechner alias golego animation. Die Rezitation erfolgte sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch.[4]

Eine Variation der Ballade wurde im Rahmen eines Literaturprojektes durch Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule „Friedensschule“ Dessau entwickelt. Darin wurde die Ballade um vier neue Strophen erweitert und ein zweiter Handlungsstrang integriert. Der Kurzfilm wurde 2016 mit dem Jugendvideopreis in der Kategorie „Die jungen Teams“ ausgezeichnet.[5]

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Einzelnachweise

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  1. Nähere Angaben zu sechs Vertonungen, unter anderem durch den Goethe-Freund Carl Friedrich Zelter, siehe Der Türmer, der schaut zu Mitten der... In: lieder.net. Emily Ezust; (englisch).
  2. https://www.klassika.info//Komponisten/Loewe/wv_opus.html#044_03; abgerufen am 11. August 2020
  3. NoeckesHarfenschall: ARNO SCHELLENBERG singt " DER TOTENTANZ " auf YouTube, 10. März 2010, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 3:40 min).
  4. golego animation: LEGO-Animation: Goethe, "TOTENTANZ" - (deutsch) auf YouTube, 9. Mai 2008, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 9:13 min).
  5. "Der Totentanz" Dessauer Schüler gewinnt Jugend-Videopreis. In: volksstimme.de. 20. November 2016, abgerufen am 18. Februar 2024.