Cornered
Cornered ist ein in Schwarzweiß gedrehter US-amerikanischer Film noir von Edward Dmytryk aus dem Jahr 1945. Er gehört mit Alfred Hitchcocks Berüchtigt und Charles Vidors Gilda zu einer Reihe von amerikanischen Filmen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Aktivitäten der nach Südamerika geflohenen europäischen Faschisten thematisierten.
Film | |
Titel | Cornered |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1945 |
Länge | 102 Minuten |
Stab | |
Regie | Edward Dmytryk |
Drehbuch | John Paxton John Wexley |
Produktion | Adrian Scott |
Musik | Roy Webb |
Kamera | Harry J. Wild |
Schnitt | Joseph Noriega |
Besetzung | |
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Handlung
BearbeitenLaurence Gerard, ein ehemaliger Pilot der kanadischen Streitkräfte und Kriegsgefangener, sucht nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Frankreich den Mörder seiner Frau, einer jungen Résistance-Kämpferin. Marcel Jarnac, ein Handlanger des Vichy-Regimes, der ihre Hinrichtung befahl, wurde offiziell für tot erklärt. Gerard kann die Spur von Jarnacs Witwe nach Buenos Aires verfolgen. Dort gerät er zwischen die Fronten von geflohenen europäischen Faschisten, einheimischen Sympathisanten und Antifaschisten, die die untergetauchten Kriegsverbrecher und Kollaborateure enttarnen wollen. Die Antifaschisten um den Anwalt Manuel Santana beschwören Gerard, sich nicht von Rachegedanken leiten zu lassen und ihnen zu helfen, Jarnac zu überführen und vor Gericht zu stellen. Schließlich treffen Gerard und Jarnac aufeinander; Jarnac zeigt nicht nur keine Reue angesichts seiner Taten, sondern verfolgt weiterhin aktiv und mit rücksichtsloser Brutalität seine politischen Ziele. Gerard schlägt Jarnac zusammen, der an seinen Verletzungen stirbt. Santana bietet sich an, Gerards Verteidigung zu übernehmen.
Hintergrund
BearbeitenCornered war nach Murder, My Sweet der zweite von vier gemeinsamen Filmen von Produzent Adrian Scott, Regisseur Dmytryk und Drehbuchautor John Paxton. Unzufrieden mit dem Drehbuchentwurf, den Ben Hecht und Herman J. Mankiewicz ihm vorlegten (Bernard F. Dicks Radical Innocence nennt eine dritte Autorin, Czenzi Ormonde[1]), engagierte Scott zunächst John Wexley für ein neues Drehbuch, das am 26. März 1945 vorlag. Da die Studioleitung von RKO Pictures, die den Film produzierte, sich an der offenen Darstellung Argentiniens als autoritärem Staat störte, wurde Paxton mit einer Neufassung beauftragt, die am 3. Mai 1945 abgeschlossen war.[2] Die anschließenden Dreharbeiten endeten am 17. August 1945.[3]
Cornered startete am 25. Dezember 1945 in den amerikanischen Kinos.[3] In Deutschland gelangte der Film nicht zur Aufführung.
Wexley klagte später vergebens bei der Screen Writers Guild, dass Paxton als alleiniger Drehbuchautor genannt und er lediglich als Lieferant der Geschichte im Vorspann aufgeführt wurde.[4] Dmytryk, damals Mitglied der Kommunistischen Partei, wurde aus den eigenen Reihen angegriffen, unter anderem, weil der Film dem faschistischen Widersacher Jarnac erlaubt, seinen ideologischen Standpunkt zu erläutern.[1]
Rezeption
Bearbeiten„Auch wenn die Geschichte zu offensichtlich konstruiert ist, hat Regisseur Edward Dmytryk jedes Quentchen an Spannung und Aufregung aus dem Material herausgeholt. Alle Darsteller sind mit großem Elan dabei. […] Cornered mag nicht perfekt sein, aber er ist gute Unterhaltung.“
„Powells zweiter und definitiver Ausbruchsversuch aus seinem Schnulzensänger-Image […] ist sogar besser als Murder, My Sweet. Die expressionistischen Ausbrüche sind verteilt, stattdessen konzentriert er sich auf eine karge Doppelbödigkeit (die von einer vortrefflichen Besetzung unterstützt wird) […] Wie man es von einem Film erwarten kann, unter dessen Beteiligten sich mindestens vier Opfer der Schwarzen Liste befinden (Dmytryk, Produzent Adrian Scott und die Darsteller Adler und Carnovsky), sind die hartgesottenen Dialoge mit politischen Warnungen und Vorahnungen gespickt, die heute als angenehm altmodisch herausstechen, aber von Harry Wilds grandioser Noir-Kameraarbeit mühelos getragen werden.“
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Bernard F. Dick: Radical Innocence. A Critical Study of the Hollywood Ten. University Press of Kentucky, Lexington 1989, S. 144–146.
- ↑ Frank Krutnik: "Un-American" Hollywood: Politics and Film in the Blacklist Era. Rutgers University Press, 2008, S. 156 f.
- ↑ a b Alain Silver, Elizabeth Ward (Hrsg.): Film Noir. An Encyclopedic Reference to the American Style, Third Edition. Overlook/Duckworth, New York/Woodstock/London 1992, ISBN 978-0-87951-479-2, S. 64–65.
- ↑ Brian Neve: Film and Politics in America. A Social Tradition. Routledge, Oxon, 1992, S. 95–96.
- ↑ „Although the narrative is a bit too obviously contrived. Edward Dmytryk, the director, has squeezed every ounce of suspense and excitement out of the material at hand. All of the players are in there pitching with great zest […] "Cornered" may not be perfect, but it still is a satisfying entertainment.“ – Rezension in der New York Times vom 26. Dezember 1945, abgerufen am 15. Februar 2013.
- ↑ „Powell’s second and definitive attempt to shed his crooner image […] is even better than Murder, My Sweet. Dispensing with the expressionistic flurries, it concentrates on bleak ambiguity (abetted by a fine cast) […] As one might expect of a film whose credits carry at least four blacklist victims (Dmytryk, producer Adrian Scott, actors Adler and Carnovsky), the hard-boiled dialogue is studded with political warnings and forebodings in a manner that now looms as pleasantly period, but is in any case effortlessly carried by Harry Wild’s superb noir camerawork.“ – Rezension im Time Out Film Guide, Seventh Edition 1999. Penguin, London 1998, S. 179, online abgerufen am 15. Februar 2013.