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Benny Lévy

französischer Philosoph und Schriftsteller

Benny Lévy (* 28. August 1945 in Kairo, Königreich Ägypten; † 15. Oktober 2003 in Jerusalem), alias Pierre Victor, war ein zeitweilig staatenloser Philosoph und Schriftsteller.

Lévy kam mit elf Jahren nach Belgien und später nach Frankreich, wo er von 1965 bis 1970 die École normale supérieure besuchte. Im Pariser Mai 68 trat er als politischer Aktivist hervor. Von September 1973 bis zu dessen Tod im April 1980 war er der Privatsekretär Jean-Paul Sartres, dem er zuvor bei der Gründung der Zeitschrift Libération zur Seite gestanden hatte.

Die ehemalige Führungsfigur der Gauche prolétarienne, einer linken Splittergruppe zu Beginn der 1970er Jahre, vollzog während seiner Zeit mit Sartre, vermittelt durch die Philosophie Emmanuel Levinas’, eine weltanschauliche Wende vom Kommunismus maoistischer Prägung zur jüdischen Glaubens- und Gedankenwelt, die als Wende „von Mao zu Moses“ betitelt wurde. Diese Konversion, die auch einige seiner Mitstreiter vollzogen, bedeutete zugleich eine Rückkehr zu seinen jüdischen Wurzeln und bewog ihn schließlich 1997, sich in Jerusalem niederzulassen, wo er mit Alain Finkielkraut und Bernard-Henri Lévy das Institut des études lévinassiennes gründete, das er bis zu seinem Tode leitete.

Die Veröffentlichung der Gespräche[1][2], die er mit Sartre in den späteren 1970ern geführt hatte, sorgten für Irritation und stießen in der näheren Umgebung Sartres, etwa bei Simone de Beauvoir, auf Unverständnis und erhebliches Misstrauen bezüglich der Echtheit in der Wiedergabe Sartre’scher Positionen. Irritierend wirkte vor allem die Revision des Sartreschen Für-Andere-Seins und die Annäherung an das Judentum. Die „Sartre-Familie“ erkannte „ihren“ Sartre nicht wieder und suchte den Text zu diskreditieren. Sartre drängte jedoch auf die Veröffentlichung und bestätigte nachdrücklich seine Koautorschaft. Tatsächlich sah Sartre in diesem vermächtnisartigen Projekt wohl die Möglichkeit jene Moral nachzuliefern, die er in Das Sein und das Nichts fast vier Jahrzehnte zuvor angekündigt hatte.[3]

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Einzelnachweise

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  1. Auszugsweise im Todesjahr Sartres vorab in Zeitschriften veröffentlicht; erschienen unter dem Titel: Benny Lévy: Le Nom de l'homme: dialogue avec Sartre, Publication: Lagrasse: Verdier, 1984; sowie, zusammen mit Jean-Paul Sartre: L´espoir maintenant. Les entretiens de 1980, Lagrasse verdier 1991; deutsch: Brüderlichkeit und Gewalt, ein Gespräch mit Benny Lévy. Mit einem Nachw. von Lothar Baier. Aus dem Franz. von Grete Osterwald, Berlin: Wagenbach, 1993
  2. Brüderlichkeit und Gewalt. Ein Gespräch mit Benny Lévy. Zusammen mit Jean-Paul Sartre, Nachwort von Lothar Baier, Verlag Wagenbach, Berlin 1993, ISBN 3-8031-2219-8, S. 89
  3. Vgl. Bernard-Henri Lévy: Sartre. Der Philosoph des 20. Jahrhunderts. München (dtv) 2005, S. 595–617, hier insbesondere die Äußerungen Sartres gegenüber Michel Sicard, S. 598. Zu Benny Lévy und Sartre auch Annie Cohen-Solal: Sartre 1905-1980. Reinbek b. Hamburg 1988, S. 762–775