[go: up one dir, main page]
More Web Proxy on the site http://driver.im/

Abu Anas al-Liby

libyscher Terrorverdächtiger, Computerexperte von al-Qaida

Abu Anas al-Liby (arabisch أبو أنس الليبي, DMG Abū Anas al-Lībī; bürgerlich نزيه عبد الحميد الرقيعي / Nazīh ʿAbd al-Ḥamīd ar-Ruqaiʿī; * 30. März 1964 oder 14. Mai 1964 in Tripolis; † 2. Januar 2015 in der Nähe von New York City) war ein libyscher Terrorverdächtiger, der als wichtigster Computerexperte von al-Qaida galt. Im Oktober 2001 (kurz nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York) setzte das FBI al-Liby auf die Liste der meistgesuchten Terroristen.[1]

Al-Liby studierte in Libyen. Währenddessen gehörte er der islamistischen Opposition an. Anfang der neunziger Jahre zog al-Liby in den Sudan, wo er sich Osama bin Laden anschloss. 1995 erhielt er als Gaddafi-Gegner kurzzeitig politisches Asyl in Großbritannien.[2] Er soll später, 1998, zu den Drahtziehern der Terroranschläge auf die Botschaften der Vereinigten Staaten in Daressalam und Nairobi gehört haben.[3] Anfang Oktober 2013 wurde al-Liby in Tripolis von der amerikanischen Spezialeinheit Delta Force unter Mithilfe von CIA und FBI[4] festgenommen und anschließend ohne Anwalt verhört.[5]

Die libysche Regierung äußerte in einer Stellungnahme, von der Operation nichts gewusst und ihr nicht zugestimmt zu haben. Zudem sollte al-Liby vor ein libysches Gericht gestellt werden.[6] Nach Angabe hochrangiger, anonymer amerikanischer Regierungsmitarbeiter habe die libysche Regierung der Operation Wochen zuvor grundsätzlich zugestimmt.[7]

Al-Liby wurde wegen Terrorismus angeklagt, unter anderem wurde ihm Beihilfe zur Planung der Bombenanschläge auf die Botschaften der Vereinigten Staaten in Daressalam und Nairobi vorgeworfen. Er erschien am 15. Oktober 2013 vor dem Manhattaner Bundesgericht und plädierte auf nicht schuldig. Da eine erhöhte Fluchtgefahr vermutet und er als Gefahr für die öffentliche Sicherheit eingestuft wurde, verweigerte das Gericht eine vorläufige Freilassung auf Kaution.[8]

Abu Anas al-Liby starb am 2. Januar 2015, kurz vor dem Beginn des Gerichtsprozesses gegen ihn, an den Folgen einer Erkrankung an Hepatitis C und Leberkrebs im Alter von 50 Jahren.[9]

Siehe auch

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Terrorist Libi: USA halten Qaida-Kommandeur auf Marineschiff fest. In: Spiegel Online. 7. Oktober 2013
  2. Evan F. Kohlmann und Josh Lefkowitz: Dossier: Libyan Islamic Fighting Group (LIFG). (Memento vom 4. Oktober 2012 im Internet Archive) (PDF; 316 kB) NEFA Foundation, Oktober 2007
  3. Steckbrief Anas al-Liby (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.globalsecurity.org bei Global Security
  4. David D. Kirkpatrick, Nicholas Kulish und Eric Schmitt: U.S. Raids in Libya and Somalia Strike Terror Targets. The New York Times, 5. Oktober 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013.
  5. USA halten Qaida-Kommandeur auf Marineschiff fest. In: Spiegel Online. 7. Oktober 2013, abgerufen am 7. Juni 2019.
  6. بيان صحفى بشأن اختطاف أحد المواطنين الليبيين (Memento vom 9. Oktober 2013 im Internet Archive) (arabisch)
  7. Michael S. Schmidt und Eric Schmitt: U.S. Officials Say Libya Approved Commando Raids. The New York Times, 9. Oktober 2013, abgerufen am 10. Oktober 2013.
  8. http://edition.cnn.com/2013/10/15/justice/al-libi-case/index.html?iref=allsearch
  9. Al-Libi vor Prozess in den USA gestorben. (Memento vom 4. Januar 2015 im Internet Archive) In: Luzerner Zeitung vom 3. Januar 2015.