Schlacht an der Sutjeska

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Schlacht an der Sutjeska
Teil von: Zweiter Weltkrieg

Datum 15. Mai bis 16. Juni 1943
Ort an der Sutjeska, Bosnien und Herzegowina
Ausgang Aufreibung der jugoslawischen Partisanen, jedoch entgeht der Großteil der Einschließung durch die Achsenmächte
Folgen Neuformierung der Partisanen in Ost-Bosnien
Konfliktparteien

Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Italien 1861 Königreich Italien
Kroatien 1941 Unabhängiger Staat Kroatien
Bulgarien 1908 Bulgarien

Jugoslawische Volksbefreiungsarmee

Befehlshaber

Alexander Löhr

Josip Broz Tito

Truppenstärke

127.000 Soldaten, 300+ Flugzeuge

18.000 Soldaten

Verluste

unbekannt

6.391–7.543

Die Schlacht an der Sutjeska (serbokroatisch Битка на Сутјесци Bitka na Sutjesci) bezeichnet die vom 15. Mai bis 16. Juni 1943 durchgeführte Offensive der Achsenmächte mit Unterstützung des unabhängigen Staates Kroatien gegen die Jugoslawische Volksbefreiungsarmee in der Nähe des Flusses Sutjeska in Südost-Bosnien während des Zweiten Weltkriegs. Der Ausgang der Schlacht war der Wendepunkt für Jugoslawien im Zweiten Weltkrieg.

Das deutsche Heereskommando wählte als Decknamen dieser deutschen Militäroperation Operation Schwarz. Sie folgte auf die zuvor durchgeführte Operation Fall Weiß, deren Ziel, die Vernichtung der jugoslawischen Partisanen und die Gefangennahme ihres Anführers Josip Broz Tito, fehlgeschlagen war. In den beiden aufeinanderfolgenden Schlachten konnte sich die Partisanenarmee nach zähen Abwehrkämpfen unter hohen Verlusten jeweils über einen Fluss absetzen und damit der völligen Vernichtung durch die Wehrmacht entgehen.

Karte zur Operation Schwarz

Die Achsenmächte mobilisierten für diese Offensive rund 127.000 Soldaten mit über 300 Kampfflugzeugen zur Unterstützung. Ihnen gegenüber standen 18.000 Partisanen der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee, die in 16 Brigaden gegliedert war. Nachdem die Truppen aufmarschiert waren, begann der deutsche Angriff schließlich am 15. Mai 1943. Die Angreifer kreisten zu Beginn der Offensive die Partisanen im Bereich des Durmitor-Massivs im gebirgigen Teil des Nordens von Montenegro fast vollständig ein und verwickelten diese auf felsigem Terrain einen Monat lang in schwere Gefechte.

Trotz der vollständigen Einkreisung gelang dem Großteil der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee nach Wochen im Kessel letztlich doch der Ausbruch aus der vermeintlich ausweglosen Situation. Der Durchbruch durch die Reihen der deutschen 118. und 104. Jäger-Division sowie der 369. (kroatischen) Infanterie-Division und die Flucht über die Sutjeska in Richtung Ost-Bosnien rettete die meisten Brigaden und brachte das Oberste Hauptquartier und dessen Mitglieder um Tito in Sicherheit. Tito selbst wurde am 9. Juni bei einem Bombenangriff beinah getötet. Er überlebte knapp, jedoch starb mit William F. Stewart einer der beiden Leiter der britischen Militärmission Operation Typical zur Unterstützung der Partisanen. Drei Brigaden sowie das zentrale Feldkrankenhaus der Partisanen konnten letztlich nicht aus dem Kessel entkommen bzw. evakuiert werden. Sie blieben eingeschlossen und wurden an Ort und Stelle ermordet. Das Krankenhaus der Partisanen beherbergte zu diesem Zeitpunkt 2000 Verletzte und hatte zuvor in der Schlacht an der Neretva nur knapp den deutschen Angreifern entkommen können. Wegen Mangels an Nahrung und Medikamenten starben zudem viele Partisanen an Typhus. Die Partisanen verloren insgesamt bis zu 7.543 Mann (mehr als ein Drittel ihrer Kämpfer). Die Verluste der Gegenseite waren deutlich geringer. Die jugoslawische Volksbefreiungsarmee konnte sich jedoch in den Bergen im Osten von Bosnien neu formieren und eroberte innerhalb der nächsten 20 Tage die Orte Olovo, Srebrenica und Zvornik zurück.

Denkmal im „Tal der Helden“ in Tjentište

Aus deutscher Sicht ist diese Operation als Fehlschlag zu werten, da es weder gelang, den Anführer der Partisanen, Josip Broz Tito, noch die Partisanenverbände als Ganzes zu vernichten. Die Partisanenarmee konnte ihren Fortbestand trotz der deutlichen deutschen Übermacht sicherstellen und ihre Handlungsfähigkeit erhalten. Die Operation ist daher vielmehr als „moralische“ Niederlage der Achsenmächte anzusehen, auch weil nach Bekanntwerden des deutschen Misserfolgs alle jugoslawischen Völker die Partisanen unterstützten und auch die Alliierten ihnen Munition und Waffen lieferten.

Im Nachkriegsjugoslawien wurde die Schlacht als Wendepunkt des gesamten Kriegs auf dem Balkan angesehen. Der während des Durchbruchs gefallene Kommandant der 3. Sturmdivision der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee, Sava Kovačević, wurde posthum als „Volksheld Jugoslawiens“ ausgezeichnet. Gleiches gilt für den ehemaligen Spanienkämpfer und Altkommunisten Djuro Vujović, der als Teil des engen Zirkels um Tito bei besagtem Bombenangriff am 9. Juni fiel. In der Dolina heroja ‚Tal der Helden‘ in Tjentište steht ein Denkmal und ein Museum zu Ehren der gefallenen jugoslawischen Kämpfer in der Schlacht an der Sutjeska. Die Schlacht gilt auch als Symbol für die Befreiung Jugoslawiens „aus eigener Kraft“, also ohne Hilfe durch die Rote Armee.

Die Partisanen verloren in der Schlacht rund ein Drittel ihrer Kämpfer. Neben den 2000 Verwundeten des zentralen Feldkrankenhauses ermordeten die Deutschen auch alle Ärzte und Krankenschwestern. Diese fehlten den Partisanen in der Folgezeit.

  • Jürgen Wagner: Märsche und Gefechte des III./370. Gren.Rgt. (kroat.) im 1. Halbjahr 1943. Düsseldorf 2023. Cardamina-Verlag Koblenz, ISBN 9783 86424 6043.
  • Klaus Schmider: Partisanenkrieg in Jugoslawien 1941–1944. Hamburg 2002, S. 272–283.
  • Obren Đorđević: Leksikon bezbednosti. Partizanska knjiga, Belgrad 1986.
  • Janusz Piekałkiewicz: Krieg auf dem Balkan 1940–1945. Augsburg 1984, S. 207–210.
  • Milovan Djilas: Der Krieg der Partisanen. Wien 1978. S. 281–404.
  • Hronologija oslobodilačke borbe naroda Jugoslavije 1941–1945. Vojnoistorijski institut, Belgrad 1964.
  • Franz Schraml: Kriegsschauplatz Kroatien. Neckargemünd 1962, S. 47–53.
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