Leeden

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Leeden
Koordinaten: 52° 13′ N, 7° 53′ OKoordinaten: 52° 12′ 56″ N, 7° 53′ 19″ O
Höhe: 96 (80–202) m
Fläche: 19,65 km²
Einwohner: 2298 (31. Dez. 2016)
Bevölkerungsdichte: 117 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 49545
Vorwahlen: 05481, 05405, 05456
Ehemaliges Gemeindewappen

Leeden ist ein Ort in der Region Tecklenburger Land (Kreis Steinfurt), der zur Stadt Tecklenburg gehört. Mit 950 Jahren (die erste urkundliche Erwähnung Leedens erfolgte 1058) ist er der älteste Ortsteil der Stadt. Leeden liegt zwischen Münster und Osnabrück am Teutoburger Wald gut einen Kilometer südöstlich der A1 direkt an der Landesgrenze zu Niedersachsen mit den Gemeinden Hagen am Teutoburger Wald und Hasbergen.

Häufiger Besuchsort von Wanderern und Leedenern ist der neu gestaltete Dorfplatz mit Kneipp-Tretbecken und Armbecken, Boulebahn, Pavillon und Skulpturenpark.

Aus Leeden stammte wahrscheinlich die Patrizier- und Adelsfamilie Leden, die im Mittelalter einen Bürgermeister und zwei zweite Bürgermeister der Altstadt von Osnabrück stellte. Sie hatte dort ihren Sitz im Ledenhof, einem Steinwerk mit Palas, sowie im Schloss Ledenburg in Nemden.

Leeden gibt dem Leedener Berg seinen Namen. Er ist mit 202 Metern die höchste Erhebung im nordwestlichen Teil des Teutoburger Waldes und liegt westlich vom Ortskern.

Um kurz nach Mitternacht am 8. Februar 1945 wurde der Ort von der Royal Air Force bombardiert. Durch die direkte Bombardierung und die Bomben mit Langzeitzünder kamen nach Amtsangaben 38 Personen ums Leben, spätere Recherchen kommen auf bis über 50 Opfer. Vor allem waren Zwangsarbeiter der Organisation Todt aus verschiedenen Ländern betroffen, welche im Dorf untergebracht waren.[1] Am 1. Januar 1975 wurde Leeden nach Tecklenburg eingemeindet.[2]

Einwohnerentwicklung

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Datum Einwohner
31. Dezember 2014 2302[3]
31. Dezember 2015 2319[3]
31. Dezember 2016 2298[3]

Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Leeden

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  • 1948–1974 Florenz Peters (SPD)[4]
  • 1946–1948 Heinrich Bröckeland
  • 1946 Hermann Eismann

Leeden ist stark evangelisch geprägt, jedoch gab es schon vor dem Zweiten Weltkrieg vereinzelt Katholiken in Leeden. Mit dem Zuzug von zahlreichen Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten stieg die Zahl der Katholiken weiter an.

Die Kirche St. Hedwig

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 15. September 1946 erstmals in der Looser Schule ein katholischer Gottesdienst gehalten. Ab 1953 wurden die Gottesdienste in der Stiftsschule abgehalten, welche sich über dem damaligen Feuerwehrhaus befand. Im Sommer 1961 wurde mit dem Bau der Kirche St. Hedwig begonnen. Am 26. November 1961 weihte der Weihbischof Heinrich Baaken die Kirche. Da sie aus Holz gebaut ist, wird sie auch Schwedenkirche genannt.[5] Am 11. September 2022 wurde sie profaniert. Sie soll abgerissen werden, anschließend soll dort ein Seniorenzentrum mit Kapelle entstehen.[6]

Söhne und Töchter (Auswahl)

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  • Sebastian Schröder: „unndt alle mit einander der Augspürgischen confession zugethaen gewesen“. Erinnerungen und Wahrnehmungen der Reformation im Stift Leeden in einem Zeugenprotokoll von 1630. In: Nordmünsterland. Forschungen und Funde, Bd. 3 (2016), S. 196–219. Online
  • Christof Spannhoff: Der Alltag der Bewohner Leedens vor 400 Jahren nach den Tecklenburger Akzidentalien von 1611/12. In: Spurensuche. Familienforschung im Tecklenburger Land, Heft 1 (2013): Leeden. Bauern- und Soldatenleben, S. 7f.
  • Christof Spannhoff: Die Tecklenburger Klostergründungen. In: Tecklenburg im Mittelalter, herausgegeben vom Geschichts- und Heimatverein Tecklenburg, 2. Aufl., Tecklenburg 2013, ISBN 978-3-925147-30-2, S. 43–50.
Commons: Leeden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ruth Jacobus: Stundenlang detonieren die Bomben. In: wn.de. Westfälische Nachrichten, 8. Februar 2020, abgerufen am 7. Januar 2021.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 318 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  3. a b c Ibbenbürener Volkszeitung vom 4. Januar 2018:"Brochterbecker sind die Größten"
  4. Beilage der Ibbenbürener Volkszeitung am 5. November 1970:" 25 Jahre danach"
  5. Ibbenbürener Volkszeitung vom 26. März 2018:"Gebäude ist gut in Schuss und wird viel genutzt"
  6. Marie-Theres Himstedt: „Notkirche“ wird profaniert – Katholiken ziehen in evangelische Kirche. In: Kirche+Leben. 10. September 2022, abgerufen am 12. September 2022.