Francisco Javier Errázuriz Ossa
Francisco Javier Kardinal Errázuriz Ossa ISch (* 5. September 1933 in Santiago de Chile, Chile) ist ein chilenischer Ordensgeistlicher und emeritierter römisch-katholischer Erzbischof von Santiago de Chile.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Francisco Javier Errázuriz Ossa besuchte das Liceo Alemán der Steyler Missionare, ein deutschsprachiges Gymnasium in Santiago de Chile. Er studierte zunächst Mathematik und war in der Schönstattbewegung aktiv. Er schloss sich dieser Bewegung an und studierte Philosophie und Katholische Theologie.[1] Nach der Priesterweihe am 16. Juli 1961 erwarb er in einem Aufbaustudium an der Universität Freiburg (Schweiz) das Lizenziat in Theologie.
Anschließend wirkte er als Kaplan für Studenten und Geistliche der Schönstatt-Bewegung und als Regionaloberer der Priestergemeinschaft in Chile. 1971 wurde er als Mitglied der Generalleitung der Schönstatt-Patres nach Deutschland bestellt. Von 1974 bis 1980 war er Generaloberer der Schönstatt-Patres, seit 1979 Vorsitzender des Generalpräsidiums der Schönstatt-Bewegung.
Am 22. Dezember 1990 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularerzbischof von Hólar und zum Sekretär der Kongregation für die Ordensleute. Die Bischofsweihe spendete ihm der Papst am 6. Januar 1991 persönlich. Mitkonsekratoren waren Giovanni Battista Re, Substitut des vatikanischen Staatssekretariats, und Justin Francis Rigali, Sekretär der Kongregation für die Bischöfe.
Am 24. September 1996 wurde er zum Bischof von Valparaíso mit dem persönlichen Titel eines Erzbischofs ernannt. Am 25. April 1998 wurde er zum Erzbischof von Santiago de Chile ernannt. Die Amtseinführung fand am 17. Mai desselben Jahres statt. Er war Präsident der Chilenischen Bischofskonferenz und von 2003 bis 2007 Präsident der Lateinamerikanischen Bischofskonferenzen CELAM.
Am 21. Februar 2001 nahm ihn Johannes Paul II. als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Maria della Pace in das Kardinalskollegium auf.
Papst Benedikt XVI. nahm am 15. Dezember 2010 sein aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch an.[2] Nach dessen Rücktritt nahm Kardinal Errázuriz am Konklave 2013 teil.
Mit der Aufgabe, den Papst bei der Leitung der Weltkirche zu beraten und Änderungen der die Organisation der Kurie regelnden Apostolischen Konstitution Pastor Bonus vorzubereiten, ernannte Papst Franziskus ihn im April 2013 zum Mitglied des Kardinalsrats, einer Gruppe von neun Kardinälen, die den Papst im Hinblick auf die Reform der Kurie beraten sollen.[3][4]
Im September 2018 sicherten chilenische Ermittlungsbehörden im Zusammenhang mit Vorwürfen der Vertuschung von Fällen des sexuellen Missbrauchs E-Mails des amtierenden Erzbischofs von Santiago de Chile, Ricardo Ezzati Andrello SDB, Francisco Javier Errázuriz Ossa sowie des Weihbischofs von Santiago, Luis Fernando Ramos Pérez.[5] Missbrauchsopfer werfen Errázuriz vor, als Erzbischof von Santiago de Chile von 1998 bis 2010 die Strafverfolgung eines später wegen Missbrauchs verurteilten Geistlichen jahrelang verhindert zu haben. Drei Betroffene zeigten Errázuriz Ende Oktober 2018 wegen Meineids und Falschaussage an.[6] Zuvor war ein Brief aus Februar 2009 bekannt geworden, in dem Errázuriz gegenüber dem damaligen Nuntius in Chile, Giuseppe Pinto, eingeräumt hatte, als Erzbischof die Untersuchungen gegen den 2011 verurteilten, einflussreichen Missbrauchstäter Fernando Karadima eingestellt zu haben, während er später unter Eid beteuert hatte, er habe die Aufklärung nach bestem Wissen vorangetrieben.[7]
Ende Oktober 2018 entließ Papst Franziskus Errázuriz, Laurent Monsengwo Pasinya und George Pell aus dem Kardinalsrat.[8]
Mitgliedschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kardinal Errázuriz Ossa war Mitglied folgender Dikasterien der Römischen Kurie:
- Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens (seit 2001)[9]
- Päpstlicher Rat für die Kultur (seit 2004)[10]
- Päpstlicher Rat für die Familie (seit 2001)[11]
- Päpstliche Kommission für Lateinamerika (seit 2001[11], bestätigt 2011[12])
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Francisco Javier Errázuriz Ossa auf catholic-hierarchy.org
- Eintrag zu Francisco Javier Errázuriz Ossa auf gcatholic.org (englisch)
- Biografische Notiz zu Kardinal Errázuriz Ossa In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Documentation – The College of Cardinals, abgerufen am 26. März 2023 (englisch)
- Errázuriz Ossa, Francisco Javier. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Alexander Brüggemann: Ein Papstberater in Erklärungsnot. In: katholisch.de. 5. September 2018, abgerufen am 24. Dezember 2018.
- ↑ Rinuncia dell’Arcivescovo Metropolita di Santiago de Chile (Cile) e Nomina del Successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 15. Dezember 2010, abgerufen am 21. Februar 2016 (italienisch).
- ↑ Communicato della Segretaria di Stato. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhl, 13. April 2013, abgerufen am 13. April 2013 (italienisch, mit englischer Übersetzung).
- ↑ Kardinalsgruppe wird Papst für Kurienreform beraten ( vom 17. Mai 2013 im Internet Archive)
- ↑ Missbrauch in Chile: Staatsanwalt stellt Mails von Kardinälen sicher. In: Vatican News. 12. September 2018, abgerufen am 8. März 2019.
- ↑ Kardinal Errazuriz nach Schwächeanfall in Krankenhaus in Chile. In: Domradio. 6. Dezember 2018, abgerufen am 8. März 2019.
- ↑ Errázuriz queda mal parado: Abogado de víctimas de Karadima revela carta que complica al cardenal. In: El Mostrador. 18. Oktober 2018, abgerufen am 8. März 2019 (spanisch).
- ↑ Papst entpflichtet drei seiner Berater aus Kardinalsrat. In: Domradio. 12. Dezember 2018, abgerufen am 8. März 2019.
- ↑ Nomina di Cardinali Membri delle Congregazioni Romane. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 15. Mai 2001, abgerufen am 20. Februar 2016 (italienisch).
- ↑ Nomine nel Pontificio Consiglio della Cultura. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 24. Januar 2004, abgerufen am 21. Februar 2016 (italienisch).
- ↑ a b Nomina di Cardinali Membri dei Dicasteri della Curia Romana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 18. Mai 2001, abgerufen am 20. Februar 2016 (italienisch).
- ↑ Nomina di Membri della Pontificia Commissione per l’America Latina. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 19. Juli 2011, abgerufen am 21. Februar 2016 (italienisch).
Personendaten | |
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NAME | Errázuriz Ossa, Francisco Javier |
ALTERNATIVNAMEN | Errázuriz Ossa, Francisco Javier Kardinal (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | chilenischer Erzbischof, römisch-katholischer Kardinal |
GEBURTSDATUM | 5. September 1933 |
GEBURTSORT | Santiago de Chile, Chile |