Gaetano Fabiani

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Gaetano Fabiani

Gaetano Fabiani (* 20. Januar 1841 in Empoli[1][2]; † 15. Oktober 1904 ebenda[2]) war ein italienischer Musiker, Kapellmeister und Komponist.

Fabiani wuchs in einer wohlhabenden Musikerfamilie in Empoli in der Toskana auf. In Florenz studierte er Klavier, Komposition und Blasorchester-Instrumentation.[2] Schon in jungen Jahren erregte er großes Aufsehen mit seinem kompositorischen Talent, etwa mit einem Trio, das in die von Alessio Olivieri vertonte Garibaldi-Hymne eingefügt wurde.[2] Er leitete die Blasorchester in seiner Heimatstadt Empoli und in Rosignano Marittimo[3]. Außerdem war er als Musik- und Kompositionslehrer tätig. Zu seinen Schülern zählten unter anderem Giuseppe Cecchi und Fanfulla Lari. Außerdem entdeckte er das musikalische Talent des jungen Ferruccio Busoni.[2]

Fabiani selbst spielte vor allem Klavier und Klarinette.[3]

Seine eigenen Werke wurden schnell populär, insbesondere seine Militär- und Trauermärsche wurden oft gespielt. Er erntete für seine musikalische Tätigkeit große Anerkennung, aber auch Unverständnis, da er bewusst auf eine große musikalische Karriere verzichtete und zeitlebens in seiner Heimat tätig blieb.[2]

Anlässlich seiner Beisetzung schrieb der Piccolo Corriere del Valdarno e della Valdelsa, nie zuvor sei in der Stadt eine so große und bunte Menschenmenge einem Sarg gefolgt.[4]

Gaetano Fabiani schrieb vor allem Musik für Blasorchester (darunter über ein Dutzend Märsche[3]), aber auch Kirchenmusik (darunter Messen für Gesang, Orgel und großes Orchester), sonstige Vokalmusik, Klaviermusik, Musik für Sinfonieorchester, Ballettmusik, Romanzen für Gesang und Klavier sowie Tanzlieder.[2][3] Eine Operette mit dem Titel Fiammetta wurde im November 1893 im Salvini-Theater in Empoli mit großem Erfolg uraufgeführt.[2]

Anlässlich des Todes von König Viktor Emanuel II. komponierte Fabiani einen Trauermarsch mit dem Titel Alla memoria del gran re (deutsch Zum Gedenken an den großen König).[2]

Vor allem sein Marcia Militare Italiana „Venezia“ (meist kurz Venezia-Marsch genannt) wurde international bekannt[3] – nicht nur in Europa, sondern auch in den USA.[5][6] Heute ist er in Deutschland der meistgespielte italienische Marsch.[7]

Viele seiner anderen Kompositionen gingen im Laufe der Zeit verloren, obwohl sie einstmals großen Erfolg hatten.[2]

  • Im Juli 1880 erhielt Gaetano Fabiani bei einem Kompositionswettbewerb des Königlichen Musikinstituts von Florenz für die Komposition eines 8-stimmigen Psalms den ersten Preis zugesprochen[1][8][Anm. 1]
  • In seiner Heimatstadt Empoli ist die Via Gaetano Fabiani nach ihm benannt (Standort).
Commons: Gaetano Fabiani – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Gazzetta ufficiale del Regno d'Italia, Nr. 157, 1. Juli 1880, S. 3120
  2. a b c d e f g h i j Fabio Antonini: Fabiani, Gaetano im Dizionario Biografico degli Italiani, Volume 43 (1993)
  3. a b c d e Leon J. Bly: A History of the Music for Wind Band, Lit Verlag, 2023, ISBN 978-3-643-91654-9, S. 302 f.
  4. Gaetano Fabiani il padre indiscusso delle bande musicali auf www.iltirreno.it, 17. Oktober 2010
  5. Programm der Saison 1917 des Boston Pops Orchestra, abgerufen am 16. November 2024
  6. Programm der Saison 1919 des Boston Pops Orchestra, abgerufen am 16. November 2024
  7. Musikkapelle Altenstadt begeistert mit Blasmusik und Musical auf www.merkur.de, 14. April 2014
  8. Emil Breslaur (Hrsg.): Der Klavier-Lehrer. Musik-paedagogische Zeitschrift, Dritter Jahrgang, Wolf Peiser Verlag, Berlin 1880, S. 201
  1. Laut der italienischen Originalquelle handelte es sich um Psalm 116. Aus dem gleichzeitig angegebenen Text Laudate Dominum omnes gentes ist ersichtlich, dass hier die griechischen Zählung verwendet wurde, wie sie in der Septuaginta und der Vulgata Anwendung fand. In heutigen Bibelausgaben ist dieser Text als Psalm 117 enthalten.