Bahnhof Marktredwitz

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Marktredwitz
Empfangsgebäude, Straßenseite
Empfangsgebäude, Straßenseite
Empfangsgebäude, Straßenseite
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Kreuzungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 5
Abkürzung NMR
IBNR 8000247
Preisklasse 3
Eröffnung 15. Mai 1878
Webadresse Stationssteckbrief der BEG
bahnhof.de Marktredwitz
Lage
Stadt/Gemeinde Marktredwitz
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 0′ 16″ N, 12° 4′ 56″ OKoordinaten: 50° 0′ 16″ N, 12° 4′ 56″ O
Höhe (SO) 537 m ü. NHN
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Marktredwitz
Bahnhöfe in Bayern
i16

Der Bahnhof Marktredwitz ist der einzige Bahnhof in der Großen Kreisstadt Marktredwitz im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken. Dort kreuzen sich die beiden Hauptstrecken Nürnberg–Cheb und Weiden–Oberkotzau.

Der Marktredwitzer Bahnhof ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt in Nordbayern. Er befindet sich im nordwestlichen Stadtgebiet und ist von der Innenstadt etwa fünf Gehminuten entfernt.

Vom zentralen Omnibusbahnhof am Bahnhofplatz aus verbinden Linienbusse Marktredwitz mit dem Umland. Direkt am Bahnhof befinden sich ein Hotel, ein Ärztehaus sowie der Hauptsitz der Scherdel-Gruppe, ein führender Hersteller technischer Federn.

Einmündung der Strecke von Cheb, rechts ein Zug auf der Strecke nach Hof
Südlicher Bahnhofskopf mit ausfahrendem Alex-Zug
Nördlicher Bahnhofskopf, links ein Einmannbunker aus dem Zweiten Weltkrieg

Der Bahnhof wurde am 15. Mai 1878[1] von den Königlich Bayerischen Verkehrsanstalten zusammen mit der Bahnstrecke SchnabelwaidHolenbrunn als Durchgangsbahnhof eröffnet.[2] Der Ausbau zum Kreuzungsbahnhof fand mit der Inbetriebnahme des Abzweigs nach Schirnding am 20. November 1879 (später bis Cheb verlängert, beides heute Teilstücke der Strecke Nürnberg–Cheb)[3] und der Verbindung nach Wiesau am 1. Juni 1882 statt.[4]

Vor dem Zweiten Weltkrieg war Marktredwitz ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt für ganz Europa. An ihm kreuzten sich die Linien Rom – München – Berlin – Stockholm und Paris – Nürnberg – Prag. Täglich verließen über hundert Züge den Bahnhof in die vier Himmelsrichtungen. Auch nach der Grenzöffnung spielte der Marktredwitzer Bahnhof eine bedeutende Rolle. Für viele DDR-Bürger war es die erste Gelegenheit, die überfüllten Züge zu verlassen, welche über Hof die Grenze passierten, oder von Cheb kommend, am Bahnhof Halt machten.

Bis 2006 war Marktredwitz Halt der InterCity-Verbindung Nürnberg – Hof – Dresden, seit deren Einstellung wurde Marktredwitz vom Franken-Sachsen-Express (FSX) bedient, der im Regionalverkehr die frühere IC-Linie ersetzt hat. Nach der Elektrifizierung der Strecke Reichenbach – Hof wurde auch diese Verbindung eingestellt. Seither verkehren die RE nur noch in der Relation Nürnberg – Hof.

Im Rahmen der Elektrifizierung des Ostkorridors Süd, speziell der Bahnstrecke Weiden–Oberkotzau, sollen diverse Maßnahmen am Bahnhof vorgenommen werden. Eine Oberleitungsanlage wird errichtet. Die Bahnsteige ebenso wie die Personenunterführung werden, komplett barrierefrei, neu gebaut. Gleichzeitig werden die Bahnsteige verlängert, um Fernverkehrszügen das Halten zu ermöglichen. Im Rahmen einer Spurplananpassung wird die Lage der Gleise stellenweise verändert, um die mögliche Geschwindigkeit zu erhöhen. Außerdem werden die Gleise für den Güterverkehr verlängert, um den Einsatz von 740 Meter langen Zügen möglich zu machen. Weiterhin wird die Gleisfeldbeleuchtungsanlage neu gebaut und das elektronische Stellwerk angepasst. Außerhalb des Bahnhofs sollen zudem Anpassungen an bzw. der Abriss und Neubau von Straßen- und Eisenbahnüberführungen bzw. -brücken und Schallschutzmaßnahmen durchgeführt werden.[5]

Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Nürnberg–Cheb auf dem Abschnitt Nürnberg–Schirnding ist nach den Ergebnissen der Vorplanung bis auf Weiteres ausgesetzt, da die Maßnahme keine ausreichende Wirtschaftlichkeit aufweist.[6]

Im Abschlussbericht zum Deutschlandtakt ist, auf Vorschlag der bayrischen Staatsregierung hin, der Bau eines Haltepunkts Marktredwitz Süd vorgesehen.[7][8]

Triebwagen des Typs LINT 41 der Oberpfalzbahn auf den Gleisen 1 und 2

Die einst umfangreichen Gleisanlagen wurden, wie bei vielen ehemals bedeutenden Bahnhöfen, in den vergangenen Jahren durch Rückbauten reduziert. Im Güterverkehr ist der Bahnhof als Umladebahnhof des kombinierten Verkehrs Straße-Schiene für Nordbayern von Bedeutung. Für den Personenverkehr stehen fünf Bahnsteiggleise zur Verfügung. In der Empfangshalle befinden sich eine Buchhandlung, ein Bäcker sowie das Reisezentrum der Deutschen Bahn mit Fahrkartenautomaten und Wartebereich.

Ein elektronisches Stellwerk ist für die Steuerung des Bahnhofs und der Betriebsstellen Holenbrunn, Kirchenlamitz, Marktleuthen, Martinlamitz, Neusorg, Pechbrunn, Röslau und Waldershof zuständig.

Vor dem Bahnhofsgebäude befinden sich mehrere Stellplätze sowie der Busbahnhof.

Zugverbindungen

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RS1 der agilis nach Bad Steben auf Gleis 3 und LINT 41 der Oberpfalzbahn auf Gleis 1

Mittlerweile hat der Bahnhof im deutschlandweiten Eisenbahnverkehr an Bedeutung verloren, ist aber für den nordbayerischen, sächsischen und westböhmischen Raum immer noch der zentrale Umsteigebahnhof. Bedient wird er von der Deutschen Bahn mit Regional-Express-Zügen, der Oberpfalzbahn, der agilis und dem alex.

Direkte Verbindungen bestehen nach Bad Steben, Bayreuth, Coburg, Cheb, Hof, München, Nürnberg, Regensburg, Schwandorf und Weiden. Die Deutsche Bahn setzt Dieseltriebwagen der Baureihe 612, agilis solche der Baureihe 650 „Regioshuttle“ und alex Lokomotiven der Baureihe 223 mit Reisezugwagen ein.

Linie Strecke Taktfrequenz Betreiber
RE 2 MünchenLandshutRegensburgSchwandorfMarktredwitzHof Zweistundentakt DB Regio
RE 23 MünchenLandshutRegensburgSchwandorfMarktredwitzHof Einzelne Züge alex
RE 31 NürnbergPegnitzKirchenlaibachMarktredwitzHof Stundentakt (nach Nürnberg)

Zweistundentakt (nach Hof)

DB Regio
RE 33 MarktredwitzSchirndingCheb Zweistundentakt (nach Cheb)

Einzelne Züge (nach Schirnding)

DB Regio
RB 23 MarktredwitzWeidenSchwandorfRegensburg Stundentakt Oberpfalzbahn
RB 95 MarktredwitzSchirndingChebSelb-PlößbergHof Zweistundentakt agilis
RB 97 WeidenbergBayreuthKirchenlaibachMarktredwitzHofBad Steben Stundentakt agilis
Stand: 4. April 2024
Commons: Bahnhof Marktredwitz – Sammlung von Bildern
  • Fahrplan (9. Juni 2024 – 14. Dezember 2024)

Einzelnachweise

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  1. Die Gründung des Bahnhofs wird nicht explizit in der Quelle erwähnt, aber diese Karte (Vizinal- und Lokalbahnen) zeigt, dass vor 1875 keine Bahnstrecke durch Marktredwitz führte. Außerdem wurde der andere Streckenabschnitt (also der in Richtung Tschechien) später eröffnet (Wilfried Rettig: Plauen/V–Cheb (Eger) – Die Bahnlinie PE in der Euregio-Egrensis, Verlag Jacobi, Fraureuth 2007, ISBN 978-3-937228-01-3, S. 75). Daher ist die Eröffnung des Bahnhofs zeitgleich mit der Einweihung der Strecke sehr wahrscheinlich.
  2. Offizielle Anzeigen: Verkehrs-Eröffnungen. In: Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. Nr. 38, 17. Mai 1878, S. 517 (digitale-sammlungen.de).
  3. Wilfried Rettig: Plauen/V–Cheb (Eger) – Die Bahnlinie PE in der Euregio-Egrensis, Verlag Jacobi, Fraureuth 2007, ISBN 978-3-937228-01-3, S. 75.
  4. Offizielle Anzeigen: Eröffnungen etc. In: Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. Nr. 40, 26. Mai 1882, S. 551 (digitale-sammlungen.de).
  5. Planungsergebnisse für das Stadtgebiet Marktredwitz. In: Bahnausbau Nordostbayern. DB InfraGO, abgerufen am 2. Januar 2024.
  6. Bahnausbau Nürnberg–Schirnding: Planungen vorerst auf Eis. In: Bahnausbau Nordostbayern. DB InfraGO, 28. Juli 2022, abgerufen am 8. August 2024.
  7. 3. Infrastrukturliste für Zielfahrplan: durch Länder vorgegebene und sonstige vorgegebene Maßnahmen. In: Abschlussbericht zum Zielfahrplan Deutschlandtakt. Grundlagen, Konzeptionierung und wirtschaftliche Bewertung. (PDF; 64 MB) In: Deutschlandtakt.de. Bundesministerium für Digitales und Verkehr, 1. September 2022, S. 22 bzw. 228, abgerufen am 8. August 2024.
  8. 4. Welche neuen Haltepunkte hat die Staatsregierung dem Bund vorgeschlagen? In: Drucksache 18/12511. Zielfahrplan des dritten Gutachterentwurfes für den Deutschlandtakt vom Juni 2020 II. Antwort des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr vom 27.01.2021. (PDF; 586 KB) Bayerischer Landtag, 12. März 2021, S. 4, abgerufen am 8. August 2024.