Alfred Hirschmeier
Alfred Hirschmeier (* 19. März 1931 in Berlin-Pankow; † 27. März 1996 in Potsdam) war ein deutscher Szenen- und Bühnenbildner, der den Großteil seiner etwa 65 Filmszenografien für die DEFA entwarf, wo er bis heute als einer der wichtigsten Filmarchitekten gilt. Neben seiner Arbeit für den Film entwarf er auch etwa ein Dutzend Bühnenbilder für Theateraufführungen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sohn des Schuhmachers Felix Hirschmeier und seiner Ehefrau Hedwig absolvierte nach der Mittleren Reife ein Maler-Volontariat im DEFA-Studio. Von 1948 bis 1953 studiert er als Bühnen- und Kostümbildner an der Meisterschule für das Kunsthandwerk in Berlin-Charlottenburg. Ab 1953 arbeitete er beim DEFA-Studio für Spielfilme als Szenenbildner, zunächst als Assistent, und wirkte dabei unter anderem an Kurt Maetzigs Thälmann-Filmen mit.
Junges Gemüse wurde 1956 sein erstes eigenständiges Werk. Hirschmeier wurde in der Folge zum angesehensten Szenenbildner des DDR-Kinos. Besonders auf historische Szenerien bereitete er sich mit sorgfältigen Studien vor, deren Ergebnis detailreiche Zeichnungen widerspiegelten. Er wirkte auch an einigen bundesdeutschen Produktionen wie Die Grünstein-Variante mit.
Von 1977 bis 1982 war Hirschmeier Präsidiums-Mitglied des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR. Er gehörte bis 1990 dem Verband Bildender Künstler der DDR an und war von 1977 bis 1988 auf der VIII. bis X. Kunstausstellung der DDR in Dresden vertreten. Von 1990 bis zu seinem Tod war er Professor an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam, wo er den Studiengang Szenografie erfolgreich ins Leben rufen konnte.
Die Akademie der Künste (Berlin) vergibt jährlich das von dem Berliner Bühnenbildner und Filmarchitekten Jan Schlubach gestiftete Alfred-Hirschmeier-Stipendium an begabte junge Filmszenografen. Akademiemitglieder der Sektion Film- und Medienkunst treffen hierbei die Auswahl.
Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[1]
Weitere Ehrungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1971: Nationalpreis der DDR I. Klasse (im Kollektiv des Films Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis)
- 1980: Preis für Szenenbild beim Spielfilmfestival der DDR
Filmografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kinofilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1954: Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse
- 1954: Alarm im Zirkus
- 1955: Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse
- 1956: Schlösser und Katen. 1. Teil: Der krumme Anton
- 1956: Schlösser und Katen. 2. Teil: Annegrets Heimkehr
- 1956: Junges Gemüse
- 1957: Die Schönste
- 1957: Vergeßt mir meine Traudel nicht
- 1957: Zwei Mütter
- 1959: SAS 181 antwortet nicht
- 1959: Im Sonderauftrag
- 1960: Der schweigende Stern
- 1960: Ärzte
- 1960: Septemberliebe
- 1960: Fünf Patronenhülsen
- 1960: Das Stacheltier – Die Ballade vom freien Friederich (Kurzfilm)
- 1961: Der Tod hat ein Gesicht
- 1961: Das Film-Magazin Nr. 1 – Die Vogelscheuche
- 1962: Ach, du fröhliche …
- 1962: An französischen Kaminen
- 1962: Königskinder
- 1963: Nackt unter Wölfen
- 1963: Preludio 11
- 1964: Karbid und Sauerampfer
- 1964: Der geteilte Himmel
- 1965: Wenn du groß bist, lieber Adam
- 1965: Das Stacheltier – Salon Pitzelberger (Kurzfilm, auch Drehbuch)
- 1965: … nichts als Sünde (auch Drehbuch)
- 1967: Geschichten jener Nacht. Episode 3 „Materna“
- 1967: Hochzeitsnacht im Regen
- 1968: Mit mir nicht, Madam!
- 1968: Ich war neunzehn
- 1968: Mord am Montag
- 1971: Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis
- 1973: Der nackte Mann auf dem Sportplatz
- 1973: Orpheus in der Unterwelt
- 1974: Greta Heckenrose
- 1974: Jakob der Lügner
- 1976: Mama, ich lebe
- 1978: Addio, piccola mia
- 1979: Don Juan – Karl-Liebknecht-Str. 78
- 1980: Unser kurzes Leben
- 1980: Solo Sunny
- 1982: Der Aufenthalt
- 1983: Bockshorn
- 1983: Frühlingssinfonie
- 1984: Die Grünstein-Variante
- 1984: Gritta von Rattenzuhausbeiuns
- 1985: Das Haus am Fluß
- 1985: Tier-& Jagdgeschichten vier (Dokumentarfilm)
- 1986: Caspar David Friedrich – Grenzen der Zeit
- 1987: Einer trage des anderen Last …
- 1987: Wengler & Söhne. Eine Legende
- 1988: Willkommen in der Kantine (Kurzfilm)
- 1989: Die Besteigung des Chimborazo
- 1991: Der Tangospieler
- 1991: Das Licht der Liebe
- 1991: Bis ans Ende der Welt
- 1991: Der Verdacht
Fernsehfilme- und Serien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1966: English for you (Schulfernsehen)
- 1966/1972: Der kleine Prinz (TV)
- 1967: Rosen
- 1971: Zwischen Freitag und morgen
- 1973: Die sieben Affären der Doña Juanita
- 1975: Die schwarze Mühle
- 1976: Die Regentrude
- 1976: Der Hasenhüter
- 1977: Die zertanzten Schuhe
- 1992: Das große Fest
- 1995: Nikolaikirche
- 1995: Wenn alle Deutschen schlafen
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1961: Heinrich-Greif-Preis I. Klasse im Kollektiv für Fünf Patronenhülsen
- 1963: Nationalpreis der DDR I. Klasse im Kollektiv für Nackt unter Wölfen
- 1969: Heinrich-Greif-Preis I. Klasse im Kollektiv für Ich war 19
- 1971: Nationalpreis I. Klasse im Kollektiv für Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis
- 1978: Nationalpreis II. Klasse
- 1980: Nationales Spielfilmfestival der DDR in Karl-Marx-Stadt: Preis für das Beste Szenenbild für Addio, piccola mia und Solo Sunny
- 1981: Internationale Filmfestspiele Moskau: Preis für das Beste Szenenbild des sowjetischen Verbandes Bildender Künstler für Unser kurzes Leben
- 1984: Nationales Spielfilmfestival der DDR in Karl-Marx-Stadt: Preis für das Beste Szenenbild für Der Aufenthalt
- 1988: Nationales Spielfilmfestival der DDR in Karl-Marx-Stadt: Preis für das Beste Szenenbild für Wengler & Söhne
- 1996: Filmband in Gold: für hervorragende Verdienste um den deutschen Film
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hirschmeier, Alfred. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 366
- Kurzbiografie zu: Hirschmeier, Alfred. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. John Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 689.
- Günter Agde: Erinnerung an den Filmarchitekten Alfred Hirschmeier: Gastgeber und Mitbegründer von CineGraph Babelsberg. In: Filmblatt 26 (2021), 75, S. 3–6.
- Anett Werner-Burgmann: Ungedrehte Bildwelten. Alfred Hirschmeiers Entwürfe und Collagen zum nicht vollendeten Filmprojekt "Simplicius Simplicissimus". In: Filmblatt 26 (2021), 75, S. 7–16.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alfred Hirschmeier Biografie auf der Website der DEFA-Stiftung
- Alfred Hirschmeier bei IMDb
- Alfred Hirschmeier bei filmportal.de
- Alfred-Hirschmeier-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Alfred-Hirschmeier-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
Personendaten | |
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NAME | Hirschmeier, Alfred |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Szenen- und Bühnenbildner |
GEBURTSDATUM | 19. März 1931 |
GEBURTSORT | Berlin-Pankow |
STERBEDATUM | 27. März 1996 |
STERBEORT | Potsdam |