Ilpendam

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Juli 2014 um 08:19 Uhr durch Bwbuz (Diskussion | Beiträge) (fix & WP:WPSK – Undefiniertes Ende bei Tabelle / Link zu Begriffsklärungs-Seite). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ansicht von Ilpendam

Ilpendam (Westfriesisch: Illiperdam) ist eine ehemals selbstständige Gemeinde Nordhollands sowie ein Teil der vormaligen hogen of vrijen Heerlijkheid von Purmerland en Ilpendam.[1] Heutzutage befindet sich Ilpendam in der Großgemeinde Landsmeer.

Chronik

Willem Eggert, 1. Vrijheer von Purmerend und Purmerland (zwischen 1410 und 1417)
Lamoral von Egmond, (Vrij)heer von Purmerend und Purmerland (zwischen 1540 und 1568), zeitgenössischer Kupferstich
Schloss Ilpenstein
Reformierte Kirche von Ilpendam

Ilpendam wurde im 12. Jahrhundert gegründet, als zur Sicherung des Landesinneren entlang des Flusses De Ilp ein Deich errichtet wurde. Der Name der neugegründeten Ortschaft wurde diesem nachträglich entlehnt. Im Jahre 1410 erhob Graf Wilhelm VI. von Holland-Straubing für seinen vertrauten Ratsmann, Statthalter und Finanzier Willem Eggert Purmerland (samt dem ihm zugegliederten Ilpendam)[2] mit Purmerend zur vrijen en hogen heerlijkheid Purmerend en Purmerland.[3] Er und seine Nachfolger führten den Titel Heer oder Vrijheer van Purmerend en Purmerland resp. Purmerland en Ilpendam.

Die Herrlichkeit kam über die Burggrafen von Montfoort (1439–1481) an das Haus Egmond (1483). Zwischen 1487 und 1603 machten Teile der Herrlichkeit das Gebiet der neugegründeten Grafschaft Egmond aus.[4] Lamoral von Egmond, der von Johann Wolfgang von Goethe literarisch in seinem Werk Egmont verarbeitete Widerstandskämpfer war zwischen den Jahren 1540 und 1568 Herrschaftsinhaber. Nach dem Hochverrat der Egmonds an die spanischen Habsburger wurde deren gesamter Besitz konfisziert. Im Jahre 1582 wurde die Herrlichkeit zergliedert; Purmerend und die Ortschaft Neck wurden aus dem Rechtsverband der Purmerherrlichkeit ausgegliedert und sind an die holländische Grafschaft zurückgekommen. Purmerland und Ilpendam blieben bis in das Jahr 1610 unter der Verwaltung der Grafelijkheids Rekenkamer van de Domeinen, die gemeinsam mit dem Vroedschap die Bürgermeister und Schepen ernannte. Zwischen den Jahren 1610 und 1618 stand die Herrlichkeit Purmerland und Ilpendam unter der Verwaltung der beiden Städte Edam und Monnickendam.

Im Jahr 1618 wurde ein Teil des konfiszierten Besitzes aus den Händen der Konkursmasseverwaltern der Grafen von Egmond verkauft; so wurde die neue Hohe Herrlichkeit Purmerland en Ilpendam an den Amsterdamer Patrizier Volkert Overlander verkauft. Overlander gründete mit dem unweit von Ilpendam gelegenen Bau des Schlosses Ilpenstein im Jahr 1622 ein neues Herrlichkeitszentrum. In weiterer Folge die Herrlichkeit durch Vererbung in den Besitz von Frans Banning Cocq, einem bedeutenden Amsterdamer Regenten, welcher sich als die zentrale Person in Rembrandts Gemälde Die Nachtwache zeigt. Ab dem Jahr 1678 gehörte Purmerland-Ilpendam der Amsterdamer Familie De Graeff, welche im Verlauf des Goldenen Zeitalters eine wichtige kulturpolitische Rolle in Holland innehatte.

Im Verlauf des Goldenen Zeitalters entwickelte sich die Landschaft der sogenannten Purmer zu einem Erholungsgebiet der reichen Patrizier und Händler Amsterdams. Viele der heutigen Landstriche wurden im 17. Jahrhundert erst durch Bodenentwässerungen erzielt. Der so geschaffene Boden bietet einer großangelegten Ackerkultur Raum. Heutzutage ist Purmerland hauptsächlich von Städtern aus dem Nahen Amsterdam bewohnt, die ehemaligen kleineren Landhäuser mussten größeren Bauten weichen. Anfang des 18. Jahrhunderts zählte die Ortschaft Ilpendam 380 Einwohner auf 113 Häuser aufgeteilt. Zur Mitte des selbigen Jahrhunderts umfasste die Herrlichkeit Purmerland-Ilpendam 1783 Morgen Land.[5]

Bei der Ausrufung der Batavischen Republik im Jahre 1795 hatten die (Vrij)heeren van Purmerlan en Ilpendam aus dem Geschlecht De Graeff weitgehend ihre hohen Rechte eingebüßt. Purmerland als Hauptort der Herrlichkeit ist bis in das Jahr 1813 Sitz einer selbstständigen Rechtsbank, eines Vogtes, eines Schouts und zwei Gefängnissen, einem zivilen und einem kriminellen, geblieben.[6] Nach der Gründung des Vereinigten Königreiches der Niederlande wurden die Herrlichen Rechte zum Teil wiederhergestellt. Im Jahre 1840 zählte Ilpendam 518 Einwohner welche auf 97 Häuser verteilt waren; im Jahre 1851 schon 770 Bewohner in 119 Häuser. Im Jahre 1870 wurde Zuid-Polsbroek an Dirk de Jongh verkauft. Dieser hatte die deutlich verschmälerten Herrschaftsrechte bis in das Jahr 1914 (?) inne. In neuerer Zeit wurde zwischen den Ilpendam und Landsmeer ein Fährbetrieb eingerichtet.

Ilpendam war bis in das Jahr 1991 eine selbstständige Gemeinde; in diesem Jahr sind Ilpendam und Watergang an die Gemeinde Waterland sowie Purmerland und Den Ilp an die Gemeinde Landsmeer gekommen. Heutzutage hat Ilpendam eine Einwohnerzahl von 2.100 die auf 750 Häuser verteilt ist.[7]

Reformierte Kirche Ilpendam

Im Jahre 1408 wurde eine Kapelle erwähnt, welche 1446 ausgeweitete wurde. 1544 erhielt Ilpendam eine Parochiekerk, welche im Jahre 1674 teilweise durch die Spanier zerstört wurde. Durch Verbauungen blieb nur ein kleiner gotischer Teil der Kirche erhalten. Die Kirchenorgel wurde im Jahre 1728 gestiftet. 1850 wurde der Umbau der Kirche abgeschlossen, und besteht seit daher in heutiger Form. Im vorderen Kirchenschiff befindet sich noch die Herrenbank aus dem 17. Jahrhundert mit dem geschnitzten Wappen der De Graeff und Sautijn. An der Außenmauer der Kirche befinden sich die Grabfelder der vrijheren van Ilpendam. Heutzutage ist die Ilpendamer Kirche das Kirchenzentrum der Reformierten Gemeinde Ilpendam en Watergang.[8] Die Kirche und das Pastorenhaus hielten in die Liste der Rijksmonumenten Einzug.

Liste der Herren der Hohen Herrlichkeit Purmerland und Ilpendam

Separates Wappen der Herrlichkeit Ilpendam

Für die Liste der Herren der Hohen Herrlichkeit Purmerend und Purmerland (- Ilpendam) siehe den Artikel → Purmerland

Städte Edam und Monnickendam

Regierungszeit Name
1610–1618

Familie Overlander (van Purmerland)-Hooft-Banning Cocq

Regierungszeit Name
1618–1630 Volkert Overlander
1630–1636 Geertruid Hooft
1636–1655 Frans Banning Cocq
1655–1678 Maria Overlander van Purmerland
Regierungszeit Name
1678-1691 Catharina Hooft
1678–1690 Jacob de Graeff
1690–1707 Pieter de Graeff
1707–1719 Cornelis de Graeff
1719–1721 Gerrit de Graeff
1721 Agneta de Graeff
1721–1752 Gerrit de Graeff
1752–1766 Elisabeth Lestevenon
1766–1811 Gerrit II de Graeff
1811–1814 Gerrit III de Graeff
1814–1870 Gerrit IV de Graeff

Familie De Jongh

Regierungszeit Name
1870–1914 (?) Dirk de Jongh

Trivia

  • Der wahrscheinlich aus einer unehelichen Verbindung der Grafen von Egmond entstammende Jonkheer Jacob van Ilpendam (Jaecques de IJlpendam) wurde nach der Herrlichkeit die in Besitz der Egmonds war benannt. Jacob van Ilpendam war ein holländischer Ständepolitiker und Geheimschreiber.[9]
  • In der Gemeinde befindet sich ein von Gerrit Rietveld entworfenes Wohnhaus aus dem Jahre 1959.

Persönlichkeiten aus Ilpendam

In Ilpendam geboren wurden

In Ilpendam wohnen

Siehe auch

Literatur

  • Moelker, H.P., De heerlijkheid Purmerland en Ilpendam, 1978 Purmerend
  • C. J. Gonnet, Inventaris van het Archief van Purmerend, 1914
  • Bruijn, J.H. De, E.A., De bewoners van het Kasteel Ilpenstein en hun nakomelingen, 1827 - 1957, Ilpendam 1958
  • Groesbeek, J.W., Middeleeuwse kastelen van Noord-Holland. Hun bewoners en bewogen geschiedenis, (1981 Rijswijk), S. 276–283
Commons: Ilpendam – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Graafschap Holland
  2. Oudheidkundige Vereniging Ilpendam, aus Van der Aa´s Aardrijkskundig woordenboek (1836-1851)
  3. Willem Eggert im Nieuw Nederlandsch biografisch woordenboek. Deel 6
  4. DBNL. Ilpendam, Purmerland en Den Ilp.
  5. Hoge of vrije Heerlijkheid Purmerland en Ilpendam in Heren van Holland
  6. Oudheidkundige Vereniging 'Purmerland, Heden en Verleden', aus Van der Aa´s Aardrijkskundig woordenboek (1836-1851)
  7. Geschichte und heutiger Überblick Ilpendams
  8. www.kerkiw.nl - Ilpendam
  9. Biographisch woordenboek der Nederlanden. Deel 9

Koordinaten: 52° 28′ N, 4° 57′ O