Harbin
Harbin (russ. Харби́н; chin. 哈尔滨/哈爾濱 Hā'ěrbīn) ist die Hauptstadt der Provinz Heilongjiang (Amur-Provinz), Mandschurei, China, am Songhua Jiang mit 3.234.355 Einwohnern im Stadtgebiet (1. Jan. 2005), 9,41 Mio. im Gesamtgebiet (2001).
Geschichte
Die Stadt wurde 1898 als Bahnstation der Transmandschurischen Eisenbahn von Russen gegründet, weswegen das Stadtbild der älteren Stadtteile heute noch von russischer Architektur geprägt ist. Besonders nach der Oktoberrevolution flohen viele Russen nach Harbin und haben zum Aufblühen der Stadt beigetragen. 1932 wurde die Stadt von japanischen Truppen besetzt. Nach der Kapitulation Japans nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die Sowjets die Stadt. Zwar übergaben die Sowjets die Stadt vereinbarungsgemäß der Republik China, aber ihre Armee blieb weiterhin dort stationiert. Unter ihrer stillschweigenden Duldung konnten die Kommunisten die Stadt bereits 1946 übernehmen. Die Industrieanlagen dort dienten ihnen als Basis für den Bürgerkrieg.
Nach der Gründung der Volksrepublik China wurde Harbin in ihrer Rolle als Schwerindustriestadt noch ausgebaut. Dafür wurden Menschen aus dem Süden Chinas hierher umgesiedelt und die Technische Universität durch Lehrkräfte aus dem Süden verstärkt. Viele dieser Menschen kehrten nach der Lockerung der Wohnbestimmungen wieder in ihre alte Heimat zurück.
Seit der wirtschaftlichen Reform versuchen Harbin und die Provinz Heilongjiang, sich als Brückenkopf im Russlandhandel zu profilieren.
Geographie
Das Stadtgebiet liegt hauptsächlich am Südufer des Songhua-Flusses, eines Nebenflusses des Amur. Das Nordufer wird als Naherholungsgebiet ausgebaut. Das Stadtgebiet ist weitestgehend eben.
Klima
Harbin ist im Winter sehr kalt, in den Nächten kann die Temperatur bis zu -40° sinken. Oft beginnt es im Oktober schon zu schneien und der Frost endet meist erst Ende April. Dementsprechend ist die Vegetationszeit relativ kurz. Im Sommer ist die Stadt angenehm kühl, so dass sie im Sommer einen beliebten Konferenzort in China darstellt.
Wirtschaft
Verkehr
Harbin ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt in Nordchina.
Tourismus
Im Winter, in der Regel von Anfang Januar bis Mitte Februar, finden in Harbin das Ice and Snow Festival und das Ice Lantern Festival statt. An verschiedenen Orten im Stadtgebiet werden dann zum Teil filigran ausgearbeitete Eis- und Schneeskulpturen ausgestellt. Die größten Skulpturen sind Nachbauten berühmter Baudenkmale wie des Louvre in Paris oder des Pekinger Sommerpalastes. Dabei können die Skulpturen mehrere Meter hoch werden und sind nachts von innen mehrfarbig beleuchtet. Das Festival hat sich mittlerweile zu einer Winter-Touristenattraktion entwickelt und gehört zu den vier größten Eis- und Schneefestivals der Welt. Der im Jahr 2000 fertiggestellte Drachenturm ist einer der höchsten Stahlfachwerktürme der Welt.
Situation heute
Harbin ist heute Sitz mehrerer Universitäten.
Raketenstartplatz
In der Nähe von Harbin betreibt das chinesische Militär bei 45°45' nördliche Breite und 126°41' östlicher Länge einen Startplatz zur Erprobung militärischer Raketen. [ http://www.astronautix.com/sites/harbin.htm ]