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Seite:Die Gartenlaube (1857) 054.jpg

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verschiedene: Die Gartenlaube (1857)

Blutkörperchen, gegen 500 Mal vergrößert.

I. Farbige Blutkörperchen des Menschen. II. farblose menschliche Blutkörperchen (Lymphkörperchen). III. Farbige Blutkörperchen: a) vom Elephanten, b) vom Kameel, c) von der Ziege. IV. Blutkörperchen der Taube, V. der Schlange, VI. des Frosches, VII. des Fisches, VIII. der Raupe und des Regenwurms, IX. des Krebses.

sogenannten „gesunden Menschenverstände“ unsichtbaren, unverständlichen Welt gesprochen wird. Diese Welt verlangt ein reines, nobles, von der Wissenschaft geschärftes Auge. Die Männer des Staates, des Gerichts und der Ordnung sehen meist noch nicht mit diesem Auge; sonst würde es in der Welt, in Gefängnissen besonders schon menschlicher aussehen. Man schickt blos in einzelnen blutigen Fällen zu dem Manne der Wissenschaft und zieht ihn zu Rathe. Wo es sich nicht um direkte Blutflecke handelt, meint man noch mit „gesundem Menschenverstande,“ mit Gesetzen des Interesses Einzelner gegen Alle, mit Zucht und Strenge u. s. w. auszukommen. Aber wir sind wenigstens auf gutem Wege. Die Geheimnisse der Naturwissenschaft quellen in immer neuen, immer mächtigeren Offenbarungen an das Tageslicht und werden endlich alle Machthaber und Rechtsmänner nöthigen, sie bei Abwägung von Schuld und Unschuld als Hauptgewichte anzuerkennen und so der Gerechtigkeit und Humanität Rechte einzuräumen, die man der Menschheit bisher aus Unwissenheit und auf Grund schnell fabrizirter Afterweisheit vorenthielt.




Die Schmarotzer des Menschen.
Die Krätzmilbe und die Krätze.

Am Menschen zehren, wie in Nr. 1. dieses Jahrganges der Gartenlaube erzählt wurde, sowohl Thiere wie Pflanzen, bei seinem Leben, wie nach seinem Tode herum. Leider wird aber den thierischen und pflanzlichen Leichenverzehrern, ebenso wie den Zerstörungsprozessen in unserm todten Körper (der Fäulniß, Verwesung und Vermoderung), in Folge der Einsargung der Leichen ihr Geschäft nicht so leicht gemacht, wie es eigentlich, den Naturgesetzen nach, sein müßte, um unsere Körperbestandtheile, die ja doch wieder in Pflanzen und Thiere übergehen sollen, so bald als möglich zum Nutzen unserer Mitmenschen und Nachkommen verwenden zu können. So lange nun die Verbrennung der Leichen, denn es ist dies die allerschnellste Art der Nutzbarmachung des todten Menschenkörpers (s. Gartenlaube 1856 Nr. 49.), noch nicht eingeführt ist, empfiehlt der Verf. Särge von weitem Korbgeflechte, die nicht nur billiger, sondern auch freundlicher und zweckdienlicher als unsere jetzigen Särge sind, weil sie der Zerstörung bessern Eingang verschaffen, ja auch denen, die Furcht vor Scheintod haben, insofern Beruhigung gewähren können, als die durch die Sarglücken fallende Erde eine schnelle Erstickung veranlaßt. – Doch zurück zu den Schmarotzern des (lebenden) Menschen.

I. Von thierischen Parasiten (Ento- und Epizoen) trifft man beim Menschen theils Infusorien, theils Würmer und Insekten. Manche dieser Schmarotzer finden sich auch bei diesem oder jenem Säugethiere, andere sind aber dem Menschen ganz eigenthümlich. – 1) Die Infusorien-Parasiten, welche zu den kleinsten und niedrigsten thierischen Organismen gehören und ganz einfache häutige oder gallertartige Gebilde darstellen, erzeugen sich hauptsächlich da, wo thierische Substanzen faulen, wie in Geschwüren, in und zwischen den Zähnen (die Zahnthierchen). – 2) Die schmarotzenden Würmer oder Helminthen, welche ebenfalls eine ziemlich unvollkommene Organisation besitzen, denn es fehlt ihnen ein besonderes Athmungsorgan, ebenso der Geruchs-, Gesichts- und Gehörsinn, haben ihren Wohnsitz nur im Innern des Körpers (sind also Entozoen „Enthelminthen oder Eingeweidewürmer“) und werden ihrer Gestalt nach in Plattwürmer und Rund- oder Fadenwürmer (Nematoden) unterschieden; die ersteren kommen entweder vereinzelt oder in Kolonien vor. Plattwürmerkolonien (Cestoden) sind die im Dünndarme sich aufhaltenden Bandwürmer; von den isolirt lebenden Plattwürmern oder Egelwürmern (Trematoden) findet sich im Menschen am häufigsten der Leberegel. Zu den Rund- oder Fadenwürmern (d. s. spindel-, faden- oder spulförmige, meist geringelte, langgestreckte, elastische Würmer, männlichen und weiblichen Geschlechts), welche theils im Darmkanale, theils im Fleische, Blute oder andern Organen (Nieren, Lungen, Zellgewebe) leben, gehören: der Spulwurm (im Dünndarme), der Spring-, Maden- oder Mastdarmwurm (Askaride, im Mastdarme), der Peitschenwurm oder Haarkopf (im Blind- und Grimmdarme),

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1857). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1857, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1857)_054.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)