[go: up one dir, main page]
More Web Proxy on the site http://driver.im/Zum Inhalt springen

Orden

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Dieser Eintrag war in der 33. Woche
des Jahres 2010 das Wort der Woche.
Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ der Orden die Orden die Örden
Genitiv des Ordens der Orden der Örden
Dativ dem Orden den Orden den Örden
Akkusativ den Orden die Orden die Örden
[1] Angehörige des Ordens der Franziskaner
[4] ein liechtensteinischer Orden

Anmerkung:

Die Pluralform Örden[1] ist veraltet und heute gänzlich ungebräuchlich.

Worttrennung:

Or·den, Plural 1: Or·den Plural 2: Ör·den

Aussprache:

IPA: [ˈɔʁdn̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Orden (Info)
Reime: -ɔʁdn̩

Bedeutungen:

[1] (klösterliche) Gemeinschaft, die unter einem Oberen oder einer Oberin nach bestimmten Regeln lebt und deren Mitglieder bestimmte Gelübde abgelegt haben müssen
[2] seltener: weltlicher Verband, dessen Mitglieder nach bestimmten Vorschriften leben
[3] Kurzform für Ritterorden (geistlich und weltlich)
[4] Ehrenzeichen als Auszeichnung für besondere Verdienste und Leistungen zum Beispiel im militärischen, wissenschaftlichen, künstlerischen oder sozialen Bereich, das häufig vom Staat einer Einzelperson oder einer Gruppe von Personen verliehen wird
[5] Reihenfolge, Ordnung
[6] gewohnte Art und Weise, Brauch
[7] Anordnung, Befehl, Gesetz
[8] verbindliche Regel, unter der eine Gemeinschaft von Menschen lebt (zum Beispiel Mönche, Nonnen oder Ritter)
[9] im 13. und 14. Jahrhundert nach dem Vorbild der Ritterorden[3] und geistlichen Orden[1] entstandene Gesellschaften und Vereine, die verschiedene Zwecke verfolgten

Herkunft:

Orden geht auf das lateinische ordo → la (Reihenfolge, Glied, Stand) zurück, das bereits im Mittellateinischen für ‚religiöse, mönchische Gesellschaft‘ stand.[2] Zwischenformen waren das althochdeutsche ordina[2] oder ordena[3] (Ordnung, Reihe, Reihenfolge) und das mittelhochdeutsche orden (Regel, Ordnung, Auftrag, Gesetz, Rang, unter einer verbindlichen Regel lebende Gemeinschaft).[2]
Die Verwendung des Wortes hat sich im Lauf der Zeit immer weiter auf spezielle Bereiche beschränkt. Schon früh bezeichnete Orden die Regel, unter der bestimmte christliche, später auch weltliche Gemeinschaften lebten. Davon ging es auf die Gemeinschaften selbst über[4] und stand im Frühneuhochdeutschen dann für deren äußeren Zeichen (insbesondere für das Kreuz der Ordensritter)[2]. Zu heutigen Bedeutung ‚Ehrenzeichen‘ kam das Wort, da diese äußeren Zeichen, die ursprünglich bei der Aufnahme in eine Gemeinschaft vergeben wurden[5], dann auch zu deren Ehren getragen wurden.[6]

Synonyme:

[4] Ehrenzeichen, Ehrenabzeichen

Unterbegriffe:

[1] Arten von Orden: Bettelorden, Frauenorden, Männerorden, Mönchsorden, Nonnenorden, Predigerorden, Ritterorden
[1] spezielle Gemeinschaften: Benediktinerorden, Dominikanerorden, Franziskanerorden, Jesuitenorden, Johanniterorden, Malteserorden, Trappistenorden, Zisterzienserorden
[1] spezielle Gemeinschaften: Dominikanerinnenorden
[3] Christusorden, Hosenbandorden, Johanniterorden, Mercedarierorden, Santiagoorden, Schwertbrüderorden, Templerorden
[4] Hausorden, Leninorden, Rotbannerorden, Verdienstorden
[9] Freimaurerorden, Illuminatenorden, Palmenorden

Beispiele:

[1] Einen bekannten katholischen Orden bilden die Benediktiner.
[4] Er bekam für seine besonderen Verdienste einen Orden verliehen.
[4] „Die Jungen waren anfangs sehr höflich wegen meiner Orden und wollten wissen, wofür ich sie bekommen hatte.“[7]
[4] „Man merkt, dass sie noch nicht lange im Kriege sind; sie sammeln noch Andenken, Achselklappen, Kokarden, Koppelschlösser, Orden, Uniformknöpfe.“[8]
[4] „Er legte die Orden in eine Pappschachtel, die Pappschachtel in den Koffer.“[9]
[5] Stellet euch nach dem Orden eures Alters auf.
[6] Solches Tun ist nach der Heiden Orden.
[7] Man handelt gern meinem Orden zuwider.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1, 2] einem Orden angehören/beitreten, einen Orden auflösen/gründen/stiften, in einen Orden aufgenommen werden/eintreten
[4] einen Orden verliehen bekommen, einen Orden erhalten/stiften, mit einem Orden ausgezeichnet/dekoriert sein, Träger eines Ordens

Wortbildungen:

[1] Ordensbruder, Ordensburg, Ordensfrau, Ordensgeistlicher, Ordensgelübde, Ordensgemeinschaft, Ordensgeneral, Ordensgewand, Ordenshabit, Ordenskette, Ordenskleid, Ordensmann, Ordensname, Ordensregel, Ordensritter, Ordensschule, Ordensschwester, Ordensstaat, Ordenstracht
[4] Ordensband, Ordensleiste, Ordensspange, Ordensstern, Ordensverleihung, ordenswürdig
[5] ordentlich

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1, 2, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Orden
[1, 3, 4] Wikipedia-Artikel „Orden
[1, 3–9] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Orden
[1, 4] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalOrden
[1, 4] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9, „Orden“, Seite 1167

Quellen:

  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Orden
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Orden“, Seite 954
  3. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4, „Orden“, Seite 574
  4. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4, „Orden“, Seite 574 f.
  5. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, „Orden“, Seite 669
  6. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4, „Orden“, Seite 575
  7. Ernest Hemingway: Schnee auf dem Kilimandscharo. Storys. Rowohlt, Reinbek 2015, Zitat Seite 102. Englische Originalausgabe Scribner, New York 1961.
  8. Erich Maria Remarque: Der Weg zurück. Axel Springer, Berlin 2013, ISBN 978-3-942656-78-8, Seite 27. Erstveröffentlichung 1931.
  9. Anna Seghers: Transit. Roman. Süddeutsche Zeitung, München 2007, ISBN 978-3-86615-524-4, Seite 227. Zuerst 1951.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: erden, irden, Norden, orten, Orten
Anagramme: Dorne, norde, Norde, ordne, roden, Roden, Ronde