COMPUTER KOMPATIBLER LÄNGENMESSTASTER
Die Erfindung betrifft einen Längenmesstaster und ein Messtastersystem, die insbesondere in Verbindung mit einem Computer einsetzbar sind.
Aus den Patentschriften DE 199 31 226 Bl, DE 199 37 204 Bl und DE 199 37 205 Bl und der deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen 10 2004 017 992.1, die auf die Anmelderin der vorliegenden Anmeldung lauten, sind induktive Längenmesstaster mit einem in einem Gehäuse verschiebbar gelagerten Tastelement bekannt, mit dem die Oberfläche eines Werkstücks mechanisch abgetastet wird. Eine in dem Gehäuse angeordnete Messeinrichtung setzt die Auslenkung des Tastelementes in elektrische Signale um. Hierzu ist das Tastelement mit einem Kern aus einem ferromagnetischen Material starr verbunden, das in eine Spulenanordnung aus einer Primärspule und wenigstens einer Sekundärspule eintaucht. Die Primärspule wird -mit analogen
Wechselspannungssignalen gespeist, wobei in der Sekundärspule kontinuierlich in Abhängigkeit von der aktuellen Position des Kerns amplitudenmodulierte Wechselspannungen induziert werden. Diese Wechselspannungen können anschließend demoduliert werden, um ein die Auslenkung des Tasterelementes kennzeichnendes Gleichspannungssignal zu erhalten.
Bei den bekannten Tastsystemen ist ein externes Messgerät vorgesehen, das sowohl einen Oszillator zur Speisung der Primärspule, alle erforderlichen Verstärker als auch eine Elektronik mit Gleichrichtern und Filtern erhält, die zur Auswertung der Messsignale erforderlich sind. Die erhaltenen Messsignale werden visualisiert oder abgespeichert, um zu einem späteren Zeitpunkt ausgewertet zu werden. Es sind a,uch solche als Tasterboxen bezeichneten externen Messgeräte bekannt, die eine geeignete Schnittstelle zum Anschluss an einen Computer enthalten, durch den die abgespeicherten Messwerte bedarfsweise ausgelesen werden können. Außerdem sind aus der Praxis spezielle Messrechner bekannt, die eine Hardware mit den erforderlichen Elektronikbauteilen enthalten.
Es wird als nachteilig empfunden, dass gesonderte Messgeräte oder speziell konfigurierte Rechner verwendet werden müssen, die viele Anwendungen der Längenmessung aufwendig und kostspielig machen. Mit dem Aufkommen kostengünstiger PCs und anderer, bspw. auch tragbarer Computer, kommt der Wunsch auf, die Längenmesstaster mit diesen Computern ohne Zwischenschaltung von Messgeräten und ohne zusätzliche Hardware einfach betreiben zu können.
Des Weiteren werden bei vielen Anwendungen mehrere Längenmesstaster gleichzeitig eingesetzt, um durch Verknüpfung einzelner Messwerte charakterisierende Merkmale eines Prüfobjektes oder Werkstückes zu erfassen. Zu diesen Merkmalen gehören die Dicke eines Prüfobjektes, Rechtwinkligkeit, Exzen-
trizität etc. Insbesondere auch bei dynamischen Messungen, bei denen bspw. die Koaxialität, die Rundlauf- oder Planlaufabwei- chung und dgl. eines bewegten PrüfObjektes mit mehreren Messtastern gleichzeitig erfasst wird, müssen die Messwerte ailer Taster weitgehend synchron zueinander erfasst werden, um sie einem Messzeitpunkt zuordnen und geeignet verknüpfen und auswerten zu können. Auch wenn moderne PCs mit mehreren Anschlüssen ausgestattet sind, an die unterschiedliche Geräte angeschlossen werden können, ist ein synchroner Einsatz mehrerer Messtaster insofern nicht möglich, als die Kommunikation zwischen dem Computer und den Peripheriegeräten sequentiell erfolgt. Bei der standardmäßigen Universal Serial Bus- (USB-) Schnittstelle, die zum Anschluss einer Tastatur, Maus, eines Scanners und dgl. verwendet wird, erreicht ein Kommando des Computers, Daten zu übermitteln, jeweils nur ein ÜSB-Gerät. Es werden deshalb externe Messgeräte oder Tasterboxen mit mehreren Anschlüssen und einer Elektronik verwendet, die das An- steuersignal für alle Taster erzeugt und alle Messsignale der angeschlossenen Taster verarbeitet.
Davon ausgehend, ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Nachteilen der vorangehend erwähnten Längenmesstaster und Tastsysteme abzuhelfen und einen Längenmesstaster zu schaffen, der in Verbindung mit einem herkömmlichen Computer, bspw. einem PC, betrieben werden kann.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Messtastersystem mit einem Computer und wenigstens einem kompatiblen Längenmesstaster anzugeben.
Eine noch weitere Aufgabe der Erfindung ist es, einen Längenmesstaster und ein Messtastersystem zu schaffen, die eine durch einen Computer veranlasste synchrone Messwertaufnahme mit mehreren Messtastern ermöglichen.
Zur Lösung der vorgenannten Aufgaben sind ein Längenmesstaster mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein Messsystem nach Anspruch 21 geschaffen.
Der erfindungsgemäße Längenmesstaster weist also ein in einem Tastergehäuse bewegbar, bspw. längs einer Messachse längsverschiebbar gelagertes Tastelement, mit dem die Werkstückoberfläche mechanisch (berührend) abgetastet werden kann, sowie eine Messeinrichtung auf, die ebenfalls in dem Tastergehäuse angeordnet, mit dem Tastelement verbunden und dazu eingerichtet ist, die Auslenkung des Tastelementes in ein entsprechendes analoges Messsignal umzusetzen. Erfindungsgemäß weist der Längenmesstaster ferner eine mit der Messeinrichtung verbundene Ansteuerungs- und Verarbeitungseinrichtung sowie eine Kommunikationseinrichtung auf, die zur Kommunikation mit einem Computer eingerichtet ist. Die Ansteuerungseinrichtung dient dazu, die Messeinrichtung mit einem analogen Ansteue- rungssignal, insbesondere einem sinusförmigen Spannungssignal oder einem anderen geeigneten Speisesignal, wie bspw. einem Rechtecksignal, kontinuierlich zu speisen. Durch die Messeinrichtung wird die Amplitude, Phase und/oder Frequenz des Anregungssignals proportional zur Weite und in Abhängigkeit von der Richtung der Auslenkung des Tastelementes moduliert. Die Verarbeitungseinrichtung ist dazu eingerichtet, dieses amplituden-, phasen- oder frequenzmodulierte Messsignal entgegenzunehmen, zu verarbeiten, insbesondere zu demodulieren und zu digitalisieren, um einen digitalen Messwert zu erhalten, der die momentane Auslenkung des Tastelementes kennzeichnet. Dieser Messwert kann über die Kommunikationseinrichtung bedarfsweise zur weiterene Auswertung an den Computer übermittelt werden.
Durch Vorsehen einer Kommunikationseinrichtung, die mit einer Schnittstelle eines Computers kompatibel ist und durch Integration dieser sowie der Ansteuerungs- und Verarbeitungs-
einrichtung in den Messtaster ist ein Längenmesstaster geschaffen, der sich auf einfache Weise an einem herkömmlichen Computer betreiben lässt. Zwischen dem Messtaster und dem Computer sind keine zusätzlichen Zwischenverstärker, externe Messgeräte oder Tasterboxen oder sonstige Adapter erforderlich. Durch die Digitalisierung steht am Ausgang ein Messsignal in der geeigneten wertdiskreten Form zur Verfügung, um über die Schnittstelle zu dem Computer übertragen zu werden.
Im Sinne der Anmeldung wird unter einem Computer allgemein ein Rechner unabhängig von dessen Systemarchitektur verstanden. Dies kann ein Personalcomputers (PCs) oder ein Macintosh Computer sein. Weiterhin gehören hierzu insbesondere auch portable Rechner, wie Laptops oder Notebooks, sowie auch Klein- und Kleinstrechner wie sie heutzutage als Minicomputer, Handhelds, Palmtops, PDAs oder auf sonstige Weise bezeichnet werden. Die tragbaren Computer, Klein- und Kleinstrechner ermöglichen vorteilhafterweise einen mobilen Betrieb des Längen- messtasters für Service, Montage, Inbetriebnahme und dgl. Die aus einem herkömmlichen Computer und einem erfindungsgemäßen Längenmesstaster aufgebauten Messsysteme sind kostengünstig und einfach zu handhaben.
Bevorzugterweise ist der Längenmesstaster ein induktiver Messtaster. Das Tastelement kann mit einem verschiebbaren Kern aus ferromagnetischen Material starr verbunden sein, der mit einer Spulenanordnung der Messeinrichtung induktiv zusammenwirkt, indem er je nach Verschiebung die Induktivitäten der Spulen der Messeinrichtung verändert. Die Messeinrichtung kann in Form einer Halbbrücke mit einer mit dem analogen Anregungssignal zu speisenden Primärspule und einer Sekundärspule, in Form einer Vollbrücke oder in Form eines Differenzialtrans- formators ausgebildet sein. Im letzteren Fall kann die Messeinrichtung eine Primärspule aufweisen, die zwischen zwei Sekundärspulen angeordnet ist, oder es kann auch eine umgekehrte
Konfiguration verwendet werden. Der ferromagnetische Kern kann, muss aber nicht, in die Spulenanordnung eintauchen. Durch die induktive Kopplung zwischen der Primärspule und der wenigstens einen Sekundärspule über den Kern wird an der Sekundärspule ein amplitudenmoduliertes Messsignal induziert, dessen Amplitude die Auslenkung des Tastelementes kennzeichnet. Es kann auch die Phase oder Frequenz der Ansteuerungs- signale verschiebungsabhängig moduliert werden.
Ferner kann auch eine kapazitive Messeinrichtung verwendet werden, bei der die kapazitive Kopplung zwischen wenigstens einer Sendeelektrode und wenigstens einer Empfangselektrode bei Verschiebung des Tastelementes verändert wird und ausgewertet werden kann. Aus dem Stand der Technik sind sowohl Messeinrichtungen mit relativ zueinander verschiebbaren Sende- und Empfangselektroden als auch solche Messeinrichtungen bekannt, bei denen diese Elektroden stillstehen, während eine Maßverkörperung in Form eine Reihe von Gegenelektroden gemeinsam mit dem Tastelement verschoben wird. Je nach Grad der Überdeckung werden die den Sendeelektroden zugeführten Ansteu- ersignale durch die Gegenelektroden unterschiedlich beein- flusst oder kodiert. Vorteilhafte Ausführungsformen stromsparender kapazitiver Messeinrichtungen sowie Ansteuer- und Auswerteschaltungen hierfür, die in Verbindung mit der Erfindung verwendbar sind, sind in der DE 100 351 92 Cl oder in der EP 0 785 415 Bl beschrieben, auf die hier ausdrücklich Bezug genommen wird.
Die Ansteuerungs- und Verarbeitungseinrichtung und wenigstens der die Kommunikation steuernde Teil der Kommunikationseinrichtung können in dem Tastergehäuse untergebracht sein, um eine integrierte Lösung zu erhalten. Aus dem Tastergehäuse führt dann lediglich ein Leitungskabel hinaus, an dessen Ende ein passendes Anschlussmittel zum Anschluss an den Computer vorgesehen ist. Statt dessen kann an dem Messtaster
auch eine Sende-/Empfangseinheit vorgesehen sein, die mit einer entsprechenden Sende-/Empfangseinheit des Computers über Funkwellen Daten austauscht.
In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Ansteuerungs- und Verarbeitungseinrichtung sowie die Kommunikationseinrichtung in Form einer Elektronikeinheit in einem von dem Tastergehäuse gesonderten kleinen Gehäuse untergebracht und über ein Anschluss- oder Leitungskabel mit der Messeinrichtung verbunden. Bereits bestehende Messtaster können aufwandsarm nachgerüstet werden, indem lediglich das Leitungskabel gegen ein erfindungsgemäßes Leitungskabel mit der Elektronikeinheit ausgetauscht wird. Wenn die Elektronikeinheit an dem von dem Längenmesstaster entfernten Ende des Leitungskabels angeordnet ist, kann deren Gehäuse auch das passende Anschlussmittel zum Anschluss an den Computer tragen. Die genannten Einrichtungen können aber längs des Leitungskabels beliebig verteilt oder angeordnet werden. Ein Teil von ihnen könnte ferner auch in dem Computer untergebracht sein.
Es können Leitungskabel mit je nach Anwendung unterschiedlicher Länge vorgesehen sein. Es ist auch möglich, eine Steckverbindung zwischen dem Leitungskabel und der Messeinrichtung vorzusehen, um einen flexiblen Austausch des Leitungskabels zu ermöglichen.
Wenn die Kommunikationseinrichtung zur drahtgebundenen Kommunikation mit dem Computer eingerichtet ist, ist das Anschlussmittel bspw. ein Stecker, der passend und der Form nach komplementär zu einem Schnittstellenanschluss, bspw. der Buchse, des Computers ausgebildet ist.
Die Schnittstelle zwischen dem Längenmesstaster und dem Computer ist prinzipiell beliebig wählbar. Sie kann eine parallele oder eine serielle Schnittstelle sein, wenn sie es er-
möglicht, mit dem Computer die erhaltenen digitalen Messwerte des Messtasters auszulesen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform bildet die Schnittstelle auch eine Energiequelle zur Versorgung des Längenmesstasters . Sie weist eine Leitung auf, über die eine von dem Computer bereitgestellte Gleichspannung oder ein Gleichstrom über die Kommunikationseinrichtung der Elektronikeinheit zugeführt werden kann, um diese zu betreiben. Es ist dann keine externe Energiequelle oder interne Batterie für den Längenmesstaster erforderlich. Dies ist insbesondere für mobile Längenmesstastereinheiten vorteilhaft.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist als Schnittstelle zwischen dem Längenmesstaster und dem Computer die von der Industrie standardisierte Universal Serial Bus- (USB-) Schnittstelle vorgesehen. Die Kommunikationseinrichtung weist also einen aus dem Gehäuse nach außen geführten USB-Stecker, der in eine USB-Buchse des Computers einsteckbar ist, sowie eine USB-Schnittstelle mit den erforderlichen Steuerungsmitteln auf, die den Datenaustausch mit dem Computer entsprechend dem USB-Protokoll überwachen und steuern. Vorteilhafterweise stellt die USB-Schnittstelle eine hohe Datenrate von 1,5 Megabit pro Sekunde, 12 Megabit pro Sekunde oder sogar 480 Megabit pro Sekunde, um eine ausreichende Übertragungsgeschwindigkeit sicherzustellen, selbst wenn weitere USB-Geräte an den USB-Anschlüssen des Computers angeschlossen sind. Die USB-Schnittstelle besitzt eine Leitungsader, die eine Gleichspannung von +5 V zur Verfügung stellt. Ein Vorteil bei der Verwendung der USB-Schnittstelle liegt auch darin, dass der Längenmesstaster bei laufendem Computer angeschlossen und entfernt werden kann, ohne dass dies zu einem Absturz des Computers, zu Datenverlusten oder gar Hardwareschäden führt. Der Anschluss des USB-Längenmesstasters wird von dem Betriebssystem des Computers bemerkt, der die entsprechenden Treiber für die Datenübergabe automatisch aktiviert. Der Längenmesstaster
kann zugleich benutzt werden. Statt der USB-Schnittstelle kann auch eine andere vergleichbare Schnittstelle verwendet werden.
In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Kommunikationseinrichtung zur drahtlosen Kommunikation mit dem Computer eingerichtet. Sie weist vorzugsweise ein HF-Funkmodul, also eine Sende~/Empfangseinheit auf, die über hochfrequente Funkwellen mit einer entsprechenden Sende-/ Empfangseinheit des Computers Daten austauschen kann. Erfindungsgemäß wird bevorzugterweise ein Funknetzwerk für Geräte mit geringer Leistungsaufnahme und geringer Datenrate verwendet, wie es unter dem Namen Low Rate Wireless Personal Area Network (LR-WPAN) bekannt ist. Dieses Funknetzwerk basiert auf dem IEEE-Standard 802.15.4 und stellt die ausreichende Funkreichweite von gewöhnlich bis zu 10 m sowie die Möglichkeit zur Verfügung, mehrere Geräte, also auch Längenmesstaster einzubinden. Der erfindungsgemäße Längenmesstaster ist dazu eingerichtet, die gewonnenen Daten auf ein Kommando des Computers hin passiv oder auch zu definierten Zeitpunkten aktiv zu übermitteln. Eine Anpassung des Längenmesstasters zur Verwendung in einem LR-WPAN ist problemlos möglich. In dem Taster ist eine geeignete Energiequelle, insbesondere für mobilen Betrieb eine Batterie oder ein Akkumulator, zu integrieren.
Prinzipiell ist es möglich, die Ansteuerungs- und Verarbeitungseinrichtung in Form analoger Schaltungen auszuführen. Das erhaltene Messsignal muss dann lediglich digitalisiert werden, um der Kommunkationseinrichtung in der passenden digitalen Form zur Verfügung gestellt zu werden. In einer vorteilhaften Ausführungsform arbeiten die Ansteuerungseinrich- tung und die Verarbeitungseinrichtung aber weitgehend digital. Hierzu wird vorteilhafterweise ein Mikroprozessor oder Mikro- controller mit einem darauf ablaufenden Programm verwendet. Der Mikroprozessor enthält eine Generatoreinheit oder -logik, die das bspw. sinusförmige Anregungssignal geeigneter Frequenz
erzeugt. Dieses wird dann durch einen Digital-/Analog-Wandler in ein analoges Signal gewandelt und der Primärspule der Messeinrichtung zugeführt. Die erforderliche Oszillatorspannung kann aber auch durch Pulsweitenmodulation erzeugt werden. Der Digital-/Analog-Wandler bildet vorzugsweise gemeinsam mit einem Analog-/Digital-Wandler, der das von der Messeinrichtung herrührende analoge Messsignal in ein digitales Zwischensignal wandelt, eine Wandlereinheit, die zwischen dem Mikroprozessor und der Messeinrichtung eingefügt ist. Die Verarbeitungseinrichtung enthält eine Detektoreinheit oder -logik, die digitale Filter in Form von Multiplizier- und Summierelementen realisiert, um das digitale Zwischensignal durch Verknüpfung mit dem digitalen Anregungssignal zur Ermittlung der digitalen Messwerte zu demodulieren.
Vorzugsweise sind dem Mikroprozessor auch Speichermittel, bspw. flüchtige und wiederbeschreibbare RAM-Speicher, zugeordnet, um die Messwerte Zwischenspeichern zu können. Es können auch weitere Informationen, z.B. tasterspezifische Informationen, wie Tastertyp, Tasterkennlinie oder Empfindlichkeits- und Korrekturkurven (Offsets) abgespeichert werden, die im Einsatz von dem Mikroprozessor zur Messwertkorrektur verwendet werden können. Infolge der digitalen Verarbeitung kann eine Justierung oder Kalibrierung des Messtasters vollautomatisch erfolgen.
Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Messtastersystem geschaffen, das einen Computer und wenigstens einen voranstehend beschriebenen Längenmesstaster aufweist. Der Computer weist ein ablauffähiges Programm zur Messwerterfassung und -Verarbeitung auf, insbesondere ein Firmware-Programm, das es ermöglicht, mit dem Messtaster er- fasste Messwerte auszulesen, bedarfsweise weiter zu verarbeiten und zu visualisieren.
Die verwendete Kommunikationsschnittstelle ist vorzugsweise eine USB-Schnittstelle oder eine LR-WPAN-Schnittstelle, wie sie weiter oben erläutert sind, oder eine vergleichbare Schnittstelle. Für den Einsatz mehrerer Taster sollte das Schnittstellenprotokoll vorsehen, dass von dem Computer an alle angeschlossenen Geräte des Netzwerks periodisch ein Syn- chronisationssignal ausgesandt wird, das dazu dient, interne Taktgeber der Geräte zu synchronisieren, jedoch keinen Datenaustausch selbst auszulösen. Bspw. sieht die Spezifikation des USB-Protokolls alle 1,0 ms die Übertragung eines speziellen Datenpakets, des sog. Start-of-Frame (SOF) Tokens, mit einem maximalen zeitlichen Fehler von ± 500 ns vor. Der SOF-Token leitet einen sog. Frame ein, der die verfügbare Übertragungskapazität festlegt. In einem LR-WPAN kann ein festgelegter Netzwerkkoordinator, z.B. der Computer, zur Aufteilung der verfügbaren Übertragungskapazität einen sogenannten Superframe definieren, der 16 Zeitschlitze oder sog. Slots enthält und durch ein spezielles Signal, den sogenannten Beacon im ersten Slot des Superframes eingeleitet wird.
Die erfindungsgemäßen Längenmesstaster weisen eine spezielle Logik oder Logikelemente auf, die ein spezielles Synchronisationssignal, wie bspw. den SOF oder Beacon, erfassen und daraufhin eine Zwischenspeicherung des aktuellen digitalen Messwertes veranlassen. Dadurch ist eine weitgehend synchrone Erfassung der Messwerte mit allen Messtastern möglich. Die Logikelemente enthalten ferner eine Logik, die eine Anforderung des Computers, den aktuellen Messwert oder Messwerte zu übermitteln, erkennt und dies über die Kommunikationseinrichtung veranlasst.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Logikelemente ferner dazu eingerichtet, dem aktuellen erfass- ten Messwert einen Zeitstempel zuzuordnen, der den Zeitpunkt der Messwerterfassung kennzeichnet. Infolgedessen brauchen die
Messwerte nicht in dem Zeitraum zwischen zwei aufeinander folgenden Synchronisationssignalen von dem Computer ausgelesen zu werden, sondern können zusammen mit den jeweiligen Zeitstempeln in der Speichereinrichtung gesammelt und später gemeinsam übermittelt werden. Es ist stets eine zeitliche Zuordnung der Messwerte möglich.
In bevorzugten erfindungsgemäßen Messtastersystemen ist der Zeitstempel ein Datum, das von dem Computer regelmäßig aktualisiert und zusammen mit dem Synchronisationssignal übermittelt wird. Als Zeitstempel kann bspw. die in dem Start-of- Frame-Token enthaltene Frame-Nummer oder in einem LR-WPAN die in dem Beacon enthaltene und ständig aktualisierte Sequenznummer erfasst und zugeordnet werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Konzept können mehrere synchron arbeitende Längenmesstaster drahtlos oder drahtgebunden, unmittelbar oder über Verteilermittel an den Computer angeschlossen werden. Bei einem USB-Netzwerk können bspw. bis zu 127 Längenmesstaster zur gleichzeitigen Erfassung einer Werkstückoberfläche vorgesehen sein. Auch in ein Funknetzwerk kann eine ausreichende Anzahl erfindungsgemäßer Längemesstaster eingebunden werden. Es können somit sehr komplexe Messaufgaben gelöst werden. Bei einer maximal zulässigen Anzahl von Verteilermitteln und maximaler Kabellänge bzw. bei einer längstmöglichen Funkstrecke wird eine Synchronisationsgenauigkeit der Messwerterfassung von weniger als 1,0 μs, vorzugsweise weniger als 0,5 μs erreicht. Vorteilhafterweise lassen sich erfindungsgemäß auch sehr kompakte mobile Messtastersysteme realisieren, die auch ohne externe Energieversorgung auskommen.
Weitere vorteilhafte Einzelheiten von Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus Unteransprüchen, der Zeichnung sowie der zugehörigen Beschreibung. In der Zeichnung ist eine
Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Messsystem mit einem Längenmesstaster und einem Computer in einer teilweise aufgeschnittenen und zum Teil stark schematisierten Darstellung;
Fig. 2 den erfindungsgemäßen Längenmesstaster nach Figur 1, in einer schematisierten Prinzipdarstellung in Form eines Schaltbilds;
Fig. 3 eine Anwendung des erfindungsgemäßen Messsystems unter Verwendung mehrerer Längenmesstaster in einem drahtgebundenen Netzwerk, in einer schematisierten Darstellung;
Fig. 4 ein zeitliches Diagramm, das die Synchronisierung der Messwertaufnahme und den Datenaustausch zwischen dem Längenmesstaster und dem Computer nach Fig. 1 bis 4 veranschaulicht;
Fig. 5 eine abgewandelte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Messsystems, das ein Funknetzwerk verwendet, stark schematisiert; und
Fig. 6 ein zeitliches Diagramm, das die Synchronisierung der Messwertaufnahme bei dem Messtastersystem nach Fig. 5 veranschaulicht .
Figur 1 veranschaulicht ein lineares Wegmesssystem 1, zu dem ein Längenmesstaster 2, mit dem die Oberfläche 3 eines Werkstücks mechanisch abgetastet werden kann, sowie ein Computer 4 gehören. Der hier lediglich stark schematisiert dargestellte Computer 4 kann in Form eines herkömmlichen PCs, eines Macintosh Computers oder eines sonstigen, insbesondere trag-
baren Computers oder Klein- bzw. Kleinstrechners ausgebildet sein. Der Computer 4 weist vorzugsweise ein Prozessormittel 5 mit einem Betriebssystemprogramm auf, das es ermöglicht, diverse Anwenderprogramme zu laden und ablaufen zu lassen. Zu diesen Programmen gehört hier ein Firmware-Programm 7, das gewöhnlich in einem dem Prozessor zugeordneten Speicher 8, bspw. einer Festplatte, abgelegt ist und von dem Prozessor in seinen Arbeitsspeicher geladen werden kann, um die von dem Messtaster 2 gewonnenen Messwerte weiter zu verarbeiten und bspw. auf einem Bildschirm zu visualisieren. Der Bildschirm sowie weitere, hier wenig relevante Komponenten des Computers sind in Figur 1 der Einfachheit wegen weggelassen.
Wie zu erkennen, weist der Computer eine Schnittstelle 9 auf, die es ermöglicht, den Längenmesstaster 2 an den Computer 4 anzuschließen, um eine Kommunikationsverbindung herstellen zu können. Zur Steuerung dieser Kommunikation ist computersei- tig ein Controller 11 vorgesehen. Wie durch den gestrichelt eingezeichneten Block 9b angedeutet, kann der Computer 4 mehrere Schnittstellenanschlüsse enthalten, die der Controller 11 bedien .
Der Längenmesstaster 2 weist eine Tastereinheit 12, ein Anschlusskabel 13, sowie eine an dem äußeren Ende des Anschlusskabels 13 angeordnete Anschlusseinheit 14, die zum Anschluss an den Computer 4 dient. Im vorliegenden Fall ist eine induktive Tastereinheit 12 mit einem länglichen, rohrförmigen Gehäuse 16 vorgesehen, die eine zum Einspannen geeignete, vorzugsweise zylindrische Außenfläche aufweist. In dem zylindrischem Innenraum des Gehäuses 16 ist ein stiftförmiges Tastelement 17 angeordnet, das durch eine Führungseinrichtung 18, insbesondere eine präzise Kugelführung, in seiner Längsrichtung, der Führungsrichtung 18, verschiebbar gelagert ist. Eine induktive Messeinrichtung 21 ist dazu vorgesehen, die Verschiebung des Tastelementes 17 zu erfassen.
Das Tastelement 17 trägt an seinem vorderen Ende einen Messeinsatz 22, der aus dem Tastergehäuse 16 nach außen ragt. An dem Messeinsatz 22 ist ein geeignet gestalteter, bspw. kugelförmiger Tastkörper gefasst, mit dem die Werkstückoberfläche 3 abgetastet wird. Ein zwischen dem Gehäuse und dem Messeinsatz eingespannter Faltenbalg 23 dichtet das vordere Ende der Tastereinheit 12 nach außen ab. An dem in den Innenraum des Tastergehäuses 16 ragenden hinteren Ende des Tastelementes 17 stützt sich eine konische Druckfeder 21 ab, die das Tastelement in Richtung auf die Werkstückoberfläche 3 vorgespannt.
Ferner ist das hintere Ende des Tastelementes 17 mit einem Kern 26 der induktiven Messeinrichtung 21 starr verbunden, der mit dem Tastelement 17 gemeinsam verschiebbar ist. Der Kern 26 ist stabförmig und aus einem ferromagnetischen Material ausgebildet. Er taucht in eine Spulenanordnung mit einer Primärspule 27 und zwei Sekundärspulen 29a, 28b ein, die koaxial zu dem Kern 26 und dem Tastelement 17 angeordnet sind. Die Primärspule 27 erzeugt im Betrieb ein magnetisches Feld, das in Abhängigkeit von der Position des Kerns 26 unterschiedliche Spannungen in den Sekundärspulen 28a, 28b induziert, die für die Auslenkung des Tastelementes 2 kennzeichnend sind.
Die Spulen 27, 28a und 28b sind über Leitungen des Kabels 13 mit einer Ansteuerungseinrichtung 29, die im Betrieb analoge Ansteuerungssignale für die Messeinrichtung 21 liefert, und einer Verarbeitungseinrichtung 30 verbunden, die die durch die Tastereinheit 12 erzeugten Spannungen oder Messsignale digitalisiert, auswertet und einer Kommunikationseinrichtung 32 übergibt. Die zur Steuerung der Kommunikation mit dem Computer 4 vorgesehene Kommunikationseinrichtung 32 bildet gemeinsam mit den Einrichtungen 29 und 30 die Anschluss- oder Elektronikeinheit 14. Diese ist in dem Innenraum eines Gehäuses 33 untergebracht, aus dem lediglich ein Anschlussmittel 34 ragt, das passend zu dem Schnittstellenanschluss 9 des Computers 4
ausgebildet ist.
Die Elektronikeinheit 14 ist im Einzelnen in Figur 2 in Form eines vereinfachten Blockdiagramms veranschaulicht. Sie weist einen Mikroprozessor 36, bspw. einen digitalen Signalprozessor, sowie ferner eine Wandlereinheit 37 und einen Taktgeber 38 auf, der den Systemtakt für die Elektronik 14 vorgibt.' Die Wandlereinheit 37 ist über eine Datenverbindung 39 mit dem Mikroprozessor 36 verbunden und weist einen Digital/ Analog- (D/A-) andler 41, der ein von dem Mikroprozessor erzeugtes digitales Ansteuersignal 42 in ein analoges Ansteuer- signal 43 wandelt, sowie einen Analog/Digital- (A/D-) Wandler 44, der ein von der Netzeinrichtung 21 erzeugtes und gefiltertes analoges Messsignal 46 in ein digitales Messsignal 47 umsetzt. Das analoge Ansteuersignal 43 wird durch ein Bandpassfilter 48 gefiltert und mittels eines Verstärkers 49 geeignet verstärkt, um über das Anschlusskabels 13 der Primärspule 27 zugeführt zu werden. Das an der Sekundärspule 28 oder den Se- kundärspulen 28a, 28b abgegriffene Messsignal 52 durchläuft einen Verstärker 53 und ein Tiefpassfilter 54, bevor es dem A/D-Wandler 44 zugeführt wird.
Der Mikroprozessor 36 bildet die zentrale Steuerungseinheit der Elektronik 14 und des Längenmesstasters 2. Er weist Logikelemente 45 auf, zu denen ein Programmcode sowie Hardwarekomponenten des Mikroprozessors 36 gehören und von denen die relevantesten Funktionseinheiten in Figur 2 schematisch dargestellt sind. Hierzu gehört eine Ansteuerungslogik 56, die das digitale Ansteuerungssignal 42, bspw. ein digitalisiertes Sinussignal passender Frequenz, erzeugt und bspw. in Form eines Zählers oder einer in einem Speicher hinterlegten Tabelle verwirklicht werden kann. Ferner weist der Mikroprozessor 36 eine Detektorlogik 57 mit einem Gleichrichter 58 und einem Integrator 59 auf. Der Gleichrichter 58 dient dazu, das digitale Messsignal 48 phaserichtig gleichzurichten, indem er die-
ses mit dem digitalen Ansteuersignal 42 in geeigneter Weise verknüpft. In einfachster Ausführung ist der Gleichrichter 58 im Wesentlichen durch einen Multiplizierer gebildet. Der Integrator 59 ist im Wesentlichen durch eine Summierlogik gebildet, die bspw. den arithmetischen Mittelwert des zuvor gleichgerichteten Signals bildet, um einen digitalen Messwert 61 zu erhalten, der die momentane Auslenkung des Tastelementes 17 kennzeichnet. Über eine Datenverbindung 62 tauscht der Mikroprozessor 36 mit der Kommunkationseinrichtung 32 Daten aus.
Die Elektronik 14 enthält vorzugsweise ferner Speichermittel 63, die in dem Mikroprozessor 36 integriert oder durch externe Speicher gebildet sein können und die es ermöglichen, die Messwerte 61 und vorzugsweise auch weitere Daten mit abzuspeichern. Beispielsweise können tasterspezifische Angaben, wie Kennlinien, Empfindlichkeiten und Korrekturwerte, abgespeichert werden, um bei Beginn des Betriebs automatisch eine Kalibrierung des Tasters 2 durchzuführen und die erforderlichen Korrekturen bei der Erzeugung des Ansteuersignais und der Auswertung des Messsignals vorzunehmen.
Im Betrieb erzeugt die durch die Ansteuerungslogik 56 und die nachgeschalteten Komponenten 41, 48 und 49 gebildete An- steuerungseinrichtung 29 kontinuierlich das erforderliche Speisesignal 51 für die Primärspule 27 der induktiven Messeinrichtung 21. Deren Sekundärspulen 28 liefern ständig ein amplitudenmoduliertes analoges Signal 52, dessen Amplitude die Weite der Auslenkung des Tastelementes 17 und dessen Vorzeichen die Richtung der Auslenkung kennzeichnen. Das Signal 52 wird durch die Komponenten 53, 54 und 44 der Verarbeitungseinrichtung 30 verstärkt, gefiltert und digitalisiert, um allein mittels digitaler Signalverarbeitung durch die Detektorlogik 57 die entsprechenden Messwerte 61 zu erhalten. Die Messwerte' 61 werden bedarfsweise über die Datenverbindung 62 und die Kommunikationseinrichtung 32 an den Computer übermittelt.
Erfindungsgemäß wirc - .< geschlagen, die Kommunkationsein- richtung 32 in Form einer >. A-Schnittstelle auszubilden. Als Anschlussmittel 33 dient dann ein herkömmlicher USB-Stecker, der in eine USB-Buchse der USB-Schnittstelle 9 eines einen USB-Controller 11 enthaltenden Computers 4 passt. Die Verwendung der normierten USB-Schnittstelle, wie sie heute an einem Computer zum Anschluss von Peripheriegeräten, wie Tastatur, Maus, Scanner und dergleichen weitgehend verbreitet ist, bietet hier zahlreiche Vorteile: Der USB-Anschluss weist eine Versorgungs-Spannungsleitung mit einer Gleichspannung von +5 V auf, die von dem Computer zur Verfügung gestellt wird und somit über die Kommunikationseinrichtung 32 und eine Energieversorgungsleitung 64 zur Energieversorgung des Mikroprozessors 36 und der Wandlereinheit 37 verwendet werden kann. Eine weitere, externe Energiequelle ist nicht erforderlich. Ferner ermöglicht die USB-Norm eine sequentielle Kommunkation des USB-Controllers mit mehreren angeschlossenen USB-Geräten. Es können also für entsprechende Anwendungen mehrere Längenmesstaster 2 gleichzeitig eingesetzt werden, wie dies bspw. in Figur 3 veranschaulicht ist.
Figur 3 veranschaulicht auf vereinfachte Weise eine Messanwendung, bei der ein Prüfobjekt 66 in einer hier lediglich schematisiert dargestellten Aufnahmevorrichtung 67 aufgenommen ist. Das im Wesentlichen kreiszylindrische Prüfobjekt 66 weist äußere Abschnitte mit vermindertem Durchmesser sowie einen mittleren Abschnitt mit vergrößertem Durchmesser auf. Mit mehreren Langenmesstastern 2a, 2b, .... 2z, die längs der Längsachse 65 des PrüfObjektes 66 angeordnet sind, wird dessen Oberfläche erfasst. Dabei wird das Prüfobjekt 66 mit definierter Geschwindigkeit sukzessive um die Achse 65 gedreht, während die Längenmesstaster 2a-2z die Mantelfläche des PrüfObjektes 66 abtasten. Die Längenmesstaster 2a-2z sind durch eine hier nicht näher veranschaulichte Haltevorrichtung gehalten und an die USB-Anschlüsse 9a, 9b, 9c des Computers 4 an-
geschlossen. Da der Computer 4 je nach Ausstattung im Allgemeinen nur wenige USB-Anschlüsse 9a, 9b, 9c aufweist, werden hier Sternverteiler (sog. Hubs) 68a, 68b mit einem Ausgang und mehreren Eingängen 9' verwendet. Es können normgemäß bis zu 5 Hubs miteinander gekoppelt werden, so dass in der sternförmigen Topologie des USB sechs Ebenen gebildet werden können, die einen Anschluss von bis zu 127 Langenmesstastern ermöglichen.
Bei der veranschaulichten Anwendung und insbesondere bei komplexen Messanwendungen, bei denen Merkmale, wie Rundlauf- oder Planlaufabweichung, Koaxialität, Zentrizität, Konizität oder dgl. bestimmt werden, ist es erforderlich, die Messwerte möglichst synchron zu erfassen und sie einem Messzeitpunkt zuordnen zu können, um sie in dem Computer geeignet verknüpfen zu können. Wegen der sequentiellen Kommunikation des USB erreicht aber ein Kommando des Computers zur Aufnahme und Übermittlung eines Wertes jeweils nur einen Längemesstaster 2. Die Erfindung nutzt auf vorteilhafte Weise eine spezielle Eigenschaft des USB-Protokolls, um eine Synchronisation der Messwertaufnahme sicherzustellen. Die verfügbare Übertragungskapazität ist gemäß dem USB-Protokoll in sogenannten Frames 69 bei Geräten mit niedriger Datenrate bzw. Microframes bei Geräten mit hoher Datenrate aufgeteilt. Jeder Frame 69 wird, wie Figur 4 zeigt, durch die Übertragung eines speziellen Datenpakets, des sog. Start-of-Frame Tokens 71 (SOF) , eingeleitet, das an alle angeschlossenen Geräte übermittelt wird. Die Spezifikation des USB-Protokolls sieht alle 1,0 ms die Übertragung eines SOFs mit einem maximalen Fehler von ± 500 ns vor. Geräte mit hoher Datenrate erhalten das Paket alle 125 μs + 62,5 ns .
Das SOF-Signal 71 wird von Peripheriegeräten normalerweise dazu benutzt, ihre inneren Uhren zu synchronisieren. Die erfindungsgemäßen Messtaster 2 weisen aber eine Synchronisierlogik 70 auf, die das SOF-Signal 71 zur synchronen Aufnahme der Messwerte nutzt. Ein Hub verzögert das SOF-Signal normge-
maß um maximal 40 ns, ein Kabel maximaler Länge höchstens um 30 ns. Ein von dem USB-Controller ausgesandtes SOF-Signal 71 erreicht also alle Längenmesstaster 2 nahezu ohne Zeitverzögerung, schlechtestenfalls nach 5x40 ns + 6x30 ns = 380 ns . Dadurch kann sichergestellt werden, dass alle einem Zeitpunkt zugeordneten Messwerte mit einem geringerem Zeitversatz als 0,5 Mikrosekunden aufgenommen werden. Der absolute Fehler liegt unterhalb einer Mikrosekunde.
In dem Start-of-Frame Token 71 ist ferner eine Frame-Nummer 72 enthalten, die die Synchronisierlogik 70 verwendet, um dem jeweiligem Messwert 61 einen Zeitstempel zuzuordnen. Obwohl Geräten mit hoher Datenrate acht Mal häufiger 'Microframes erhalten als Geräten mit niedriger Datenrate, wird die im Token 71 enthaltene Frame-Nummer 72 erst nach acht übermittelten Paketen erhöht wird. Die Frame-Nummer 72 ist somit stets eindeutig. Bei der erfindungsgemäßen Verwendung reicht ein Betrieb mit der niedrigeren Datenrate, die 1000 Messwerte pro Sekunde ermöglicht,' aus. Sobald die Kommunikationseinrichtung 32 ein SOF-Signal empfängt, generiert sie einen Interrupt und übermittelt das empfangene Datenpaket an den Prozessor 36, dessen Synchronisierlogik 70 augenblicklich den aktuellen Messwert 61 einfriert, indem dieser bspw. vorübergehend in dem Speichermittel 63 abgelegt wird. Außerdem speichert der Mikroprozessor 36 auch die zugehörige Frame-Nummer 72 mit ab. In der verbleibenden Zeit des jeweiligen Frames 69 kann der USB- Controller sequenziell die einzelnen Längenmesstaster 2a bis 2z einzeln adressieren, um die jeweiligen Messwerte 61 gemeinsam mit der Framenummer 72 in einer geeignet verpackten Form zu erhalten. Dies ist in Fig. 4 beispielhaft dargestellt.
Statt einer USB-Schnittstelle kann auch eine andere vergleichbare Schnittstelle verwendet werden, wenn diese es ermöglicht, zuverlässig Daten zwischen dem erfindungsgemäßen Messtaster 2 und dem Computer 4 auszutauschen. Insbesondere
sollte die Schnittstelle auch ein Synchronisationssignal, ähnlich dem SOF-Signal, zur Verfügung stellen, das an alle in das Netzwerk eingebundene Geräte übermittelt wird und erfindungsgemäß verwendet werden kann. Ein Beispiel für ein weiteres geeignetes Netzwerk ist das als Low-Rate Wireless Personal Area Network (LR-WPAN) bekannte Funknetzwerk, das auf dem IEEE-802.15.4 Standard basiert und für Geräte mit geringer Leistungsaufnahme und geringer Datenrate vorgesehen ist. Fig. 4 zeigt eine hierzu geeignete modifizierte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Messsystems 1. Wie zu ersehen, ist die Elektronikeinheit 14 hier vorteilhaft in das Gehäuse des Län- genmesstasters 2 integriert, obwohl auch ein separates Gehäuse 33 wie in der Ausführungsform nach Fig. 1 bis 3 verwendet werden könnte. Der Längenmesstaster 2 weist eine Kommunikationseinrichtung 32 auf, die zur Kommunikation mit dem Computer 4 über hochfrequente Funkwellen eingerichtet ist. Hierzu weist der Längenmesstaster 2 eine als Sende-/Empfangseinheit dienende Antenne 73 auf, während an der Funkschnittstelle 9 des Computers 4 eine ebenfalls zum Senden und Empfangen dienende Antenne 74 vorgesehen ist. Die Antennen oder Funkmodule 73, 74 sind hier lediglich symbolisch veranschaulicht. Sie sind vorzugsweise in dem Tastergehäuse 16 bzw. dem Computer 4 integriert.
Hinsichtlich Einzelheiten zu dem LR-WPAN und dem IEEE- Standard 802.15.4 wird auf die jeweilige Spezifikation verwiesen. Zum Verständnis der vorliegenden Problematik und der erfindungsgemäßen genügt es zu erwähnen, dass innerhalb der Funkreichweite von gewöhnlich bis zu 10 m alle Geräte eines LR-WPAN miteinander kommunizieren können. Die Datenübertragung findet in Paketen statt, die auf unterschiedlichen Frequenzen gesendet werden können. Zu jedem gegebenen Zeitpunkt kann nur ein Gerät ungestört senden. Ein Kommando zur Aufnahme und Übermittlung eines Messwertes erreicht daher nur jeweils einen Längenmesstaster 2a, 2b, ... 2z. Die Zeitspanne zum Ansprechen
aller Messtaster kann nicht abgeschätzt werden, da andere Geräte zu beliebigen Zeitpunkten kommunzieren können und so die Übertragung verzögern können.
Zur Synchronisation der Messwertaufnahme wird hier eine Eigenschaft der physikalischen Schicht des LR-WPAN Netzwerks ausgenutzt. In diesem übernimmt ein Gerät, bspw. der Computer 4, die Aufgabe des Netzwerkkoordinators, der zur Aufteilung der verfügbaren Übertragungskapazität einen Superframe 76, wie in Fig. 6 veranschaulicht, definieren kann. Dieser Superframe 76 enthält 16 Zeitschlitze definierter Dauer, sog. Slots 77, und wird durch ein spezielles Synchronisationssignal 79, das sog. Network Beacon in dem ersten Slot des Superframes 76 eingeleitet. Die zeitliche Länge eines Superframes kann vom Netzwerkkoordinator festgelegt werden. Außerdem enthält der erste Slot als Beacon-Erweiterung unter anderem auch eine Sequenznummer 79, die von dem Netzwerkkoordinator aktualisiert und mit jedem Superframe 76 übertragen wird.
Die erfindungsgemäßen Längenmesstaster empfangen den Superframe-Beacon 78 in Abhängigkeit von ihrer Entfernung zu dem Computer 4 zwar zeitversetzt. Der maximale Zeitversatz ergibt sich aber aus der maximalen Entfernung zu dem Computer (10 m) und der Geschwindigkeit der Ausbreitung der Funkwellen (ca. 3 x 108 m/s) und beträgt somit weniger als 33 ns. Die Wiederholpräzision beim Übertragen des Beacon 78 ist alleine vom Netzwerkkoordinator abhängig.
Die Synchronisierlogik 70 der Längenmesstaster 2 nutzt den Superframe-Beacon 78 zur Aufnahme des Messwertes 61 in entsprechender Weise, wie im Zusammenhang mit dem SOF-Signal 71 in dem USB-Netzwerk beschrieben. Die Synchronisiereinrichtung 71 bewirkt, dass der aktuelle Messwert 61 eingefroren und diesem zur zeitlichen Zuordnung die Sequenznummer 79 als Zeitstempel beigefügt wird. Die Daten 78, 79 werden in dem Spei-
chermittel 63 zwischengespeichert. Der Computer 4 kann dann als Netzwerkkoordinator die jeweiligen Messtaster 2a-2z direkt adressieren und sie auffordern, die Daten zu übertragen. Der LR-WPAN-Längenmesstaster kann also wie der USB-Längenmesstas- ter rein passiv sein. Vorteilhafterweise ermöglicht das LR- WPAN Netzwerk aber auch, dass Geräte auch von sich aus, aktiv Daten an den Netzwerkkoordinator übermitteln können. Die einzelnen Längenmesstaster 2a-2z können also zu definierten, ihnen jeweils zugewiesenen Zeitpunkten während der verbleibenden Slots 2 bis 16 ihre Messwerte, Zeitstempel und sonstige Daten von sich aus an den Computer übermitteln.
Im Rahmen der Erfindung sind zahlreiche Modifikationen möglich. Beispielsweise kann unabhängig von der Ausführungsform die Elektronikeinheit 14 stets auch in der Tastereinheit 12 integriert oder an einer beliebigen Stelle des Anschlusskabels 16 angeordnet sein. Außerdem kann durch die Messeinrichtung statt der Amplitude auch die Phase beeinflusst werden, oder es kann, insbesondere für stromsparende Anwenduin- gen, eine kapazitive Messeinrichtung verwendet werden. Während ferner hier die Ansteuerungseinrichtung 29 und Verarbeitungseinrichtung 30 weitgehend digital arbeiten, könnten sie auch dazu eingerichtet sein, analoge Signale zu erzeugen bzw. zu verarbeiten, so dass lediglich zur Abspeicherung und zur Übermittlung der Messwerte diese digitalisiert werden müssten. Die in Fig. 2 veranschaulichte Ausführungsform wird aber wegen der kostengünstigen und eine flexible Anpassung ermöglichenden Realisierung vorgezogen. Außerdem können für die Wandlereinheit 37 handelsübliche Audiocodecs verwendet werden, die bereits einen A/D-Wandler und einen D/A-Wandler in einer einzigen Baugruppe enthalten.
Ein Längenmesstaster 2 weist ein Tastelement 17 zur mechanischen Abtastung einer Werkstückoberfläche 3 und eine induktiven Messeinrichtung 21 auf, die mit dem Tastelement 17
verbunden ist und dessen Auslenkung in ein entsprechendes analoges Messsignal umsetzt. Ferner weist der Längenmesstaster 2 eine Kommunikationseinrichtung 32 zur Kommunikation mit einem Computer 4 und eine zwischen der Messeinrichtung 21 und der Kommunikationseinrichtung 32 eingefügte Ansteuerungs- und Verarbeitungseinrichtung 29, 30 auf. Die Ansteuerungseinrichtung 29. dient dazu, ein analoges Ansteuerungssignal für die Messeinrichtung 21 mittels digitaler Mittel 36 und Analog/Digital- Wandlung zu erzeugen. Die Verarbeitungseinrichtung 30 erhält das von der Messeinrichtung 21 herrührende analoge Messsignal, digitalisiert dieses und bestimmt allein mittels digitaler Signalverarbeitung einen die jeweilige Auslenkung des Tastelementes kennzeichnenden digitalen Messwert.
Der Längenmesstaster 2 kann über eine geeignete Netzwerkverbindung, bspw. über eine USB-Schnittstelle oder ein LR- WPAN-Funknetzwerk, gemeinsam mit dem Computer 4 zu einem linearen Wegmesssystem 1 aufgebaut werden. In dem Längenmesstaster 2 ist eine Synchronisiereinrichtung 70 integriert, die bei statischen und dynamischen Messungen mit mehreren Langenmesstastern 2 eine sequentielle Auslesung annähernd synchron aufgenommener Messwerte aller Längenmesstaster 2 ermöglicht.