[go: up one dir, main page]
More Web Proxy on the site http://driver.im/

DE69324244T2 - Therapeutische nukleoside der 2',3'-dideoxy-3'-fluor -purin reihe - Google Patents

Therapeutische nukleoside der 2',3'-dideoxy-3'-fluor -purin reihe

Info

Publication number
DE69324244T2
DE69324244T2 DE69324244T DE69324244T DE69324244T2 DE 69324244 T2 DE69324244 T2 DE 69324244T2 DE 69324244 T DE69324244 T DE 69324244T DE 69324244 T DE69324244 T DE 69324244T DE 69324244 T2 DE69324244 T2 DE 69324244T2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
compound
formula
amino
purine
formulation
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE69324244T
Other languages
English (en)
Other versions
DE69324244D1 (de
Inventor
Charlene Burns
George Koszalka
Thomas Krenitsky
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Wellcome Foundation Ltd
Original Assignee
Wellcome Foundation Ltd
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Priority claimed from GB929200149A external-priority patent/GB9200149D0/en
Priority claimed from GB929220317A external-priority patent/GB9220317D0/en
Application filed by Wellcome Foundation Ltd filed Critical Wellcome Foundation Ltd
Application granted granted Critical
Publication of DE69324244D1 publication Critical patent/DE69324244D1/de
Publication of DE69324244T2 publication Critical patent/DE69324244T2/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07HSUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
    • C07H19/00Compounds containing a hetero ring sharing one ring hetero atom with a saccharide radical; Nucleosides; Mononucleotides; Anhydro-derivatives thereof
    • C07H19/02Compounds containing a hetero ring sharing one ring hetero atom with a saccharide radical; Nucleosides; Mononucleotides; Anhydro-derivatives thereof sharing nitrogen
    • C07H19/04Heterocyclic radicals containing only nitrogen atoms as ring hetero atom
    • C07H19/16Purine radicals
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61PSPECIFIC THERAPEUTIC ACTIVITY OF CHEMICAL COMPOUNDS OR MEDICINAL PREPARATIONS
    • A61P31/00Antiinfectives, i.e. antibiotics, antiseptics, chemotherapeutics
    • A61P31/12Antivirals

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • Genetics & Genomics (AREA)
  • Molecular Biology (AREA)
  • Virology (AREA)
  • Communicable Diseases (AREA)
  • Oncology (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Nuclear Medicine, Radiotherapy & Molecular Imaging (AREA)
  • Pharmacology & Pharmacy (AREA)
  • Animal Behavior & Ethology (AREA)
  • Public Health (AREA)
  • Veterinary Medicine (AREA)
  • Pharmaceuticals Containing Other Organic And Inorganic Compounds (AREA)
  • Saccharide Compounds (AREA)

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft neue 2',3'-Dideoxy-3'-fluorplurinnucleosid-Verbindungen, physiologisch aktive Derivate davon, Verfahren zu deren Herstellung, diese enthaltende pharmazeutische Formulierungen und die Verwendung von solchen Analogen und Derivaten in der Therapie, insbesondere der Behandlung oder Prophylaxe von Virusinfektionen.
  • Eine Gruppe von Viren, die besondere Bedeutung erlangt hat, sind die Retroviren. Retroviren bilden eine Untergruppe von RNA-Viren, die zum Replizieren zunächst die RNA ihres Genoms in die DNA "revers transkribieren" müssen ("Transkription" bedeutet herkömmlicherweise die Synthese von RNA aus DNA). Wenn das Genom des Virus in Form von DNA vorliegt, kann dieses in das Wirtszellengenom eingebaut werden, und zum Zwecke der Replikation die Transkriptions-/Translationsmaschinerie der Wirtszelle verwendet werden. Nach dem Einbau ist die virale DNA nahezu ununterscheidbar von der DNA des Wirts, und in diesem Zustand kann der Virus über die Lebensdauer der Zelle bestehen.
  • Eine Spezies von Retroviren, Human Immundeficiency Virus (HIV), konnte reproduzierbar aus Menschen mit Acquired Immune Deficiency Syndrom (AIDS) oder mit den häufig AIDS vorangehenden Smptomen isoliert werden. AIDS ist eine immunsuppressive oder immundestruktive Krankheit, die Menschen für tödliche opportunistische Infektionen prädisponiert.
  • Charakteristischerweise geht AIDS mit einer zunehmenden Dezimierung von T- Zellen, insbesondere der Helferuntergruppe, mit dem OKT&sup4;-Oberflächenmarker einher. HIV ist cytopathisch und scheint vorzugsweise: T-Zellen mit einem OKT&sup4;-Marker zu infizieren und zu zerstören, und es ist nunmehr allgemein anerkannt, daß HIV das ätiologische Mittel für AIDS ist.
  • Seit der Entdeckung, daß HIV das ätiologische Mittel für AIDS ist, wurden verschiedene Vorschläge für Anti-HIV-chemotherapeutische Mittel, die bei der Behandlung von AIDs wirksam sein könnten, gemacht. So beschreibt z. B. das europäische Patent 196 1 3 185 3'-Azido-3'-deoxythymidin (das den zugelassenen Namen Zidovudin trägt), seine pharmazeutisch akzeptablen Derivate und deren Verwendung in der Behandlung von Retrovirusinfektionen beim Menschen, einschließlich AIDS, und damit verbundenen klinischen Zuständen. Andere Nucleosidderivate, die zur Behandlung von HIV-Infektionen vorgeschlagen wurden, schließen die 3'-Fluornucleoside, beschrieben im europäischen Patent Nr. 0 254 268, ein. Das europäische Patent Nr. 0 317 128 offenbart bestimmte 3'-Fluorpurin und Pyrimidinnucleosid-Analoge mit HIV-Aktivität.
  • Eine andere Gruppe von viralen Pathogenen mit weltweit großen Konsequenzen sind die Hepatitisviren, und insbesondere der Hepatitis B- Virus (HBV). HBV findet sich vor allem in asiatischen Ländern und in Afrika, südlich der Sahara. Das Virus ist ätiologisch mit dem primären hepatozellularen Carcinom verbunden, und es wird davon ausgegangen, daß es 80% des Leberkrebses weltweit verursacht. In den Vereinigten Staaten werden jährlich mehr als zehntausend Menschen wegen HBV-verursachten Krankheiten klinisch behandelt, und im Durchschnitt sterben 250 mit starker Erkrankung. In den Vereinigten Staaten besteht derzeit ein geschätzter Pool von 500.000 bis 1.000.000 Infektionsträgern. Chronische aktive Hepatitis wird in 25% der Träger ausbrechen und oftmals zur Zirrhose führen. Es wird geschätzt, daß jährlich 5.000 Menschen in den USA an HBV-verursachter Zirrhose sterben, und daß vermutlich 1.000 an HBV-verursachtem Leberkrebs sterben. Es besteht daher ein großer Bedarf für wirksame antivirale Mittel, um sowohl die chronische Infektion zu kontrollieren und deren Voranschreiten zu hepatozellularem Carcinom zu vermindern.
  • Klinische Zeichen für HBV-Infektionen reichen von Kopfschmerzen bis Fieber, Unwohlsein, Brechreiz, Brechen, Appetitlosigkeit und Magenschmerzen. Die Replikation des Virus wird normalerweise durch das Immunsystem eingeschränkt, wobei die Rekonvalezenz bei Menschen Wochen oder Monate dauern kann, schwerere Infektionen können jedoch zu dauerhaften chronischen Lebererkrankungen wie oben erwähnt führen. In "Fields Virology" (Band 2 Ed., Fields et al. (1990) Raven, New York), beschreiben Kapitel 76 und 77 die Ätiologie von viralen Hepatitisinfektionen.
  • Die Anti-HIV- und -HBV-Aktitivät der Verbindung 2',3'-Dideoxy-3'- fluoradenin und 2',3'-Dideoxy-3'-fluorguanosin wird in der internationalen Patentanmeldung Nr. WO 88/00050 beschrieben.
  • Wir haben nun bestimmte 2',3'-Dideoxy-3'-fluor-purinnucleosid-Analoge und Salze, Ester oder physiologisch wirksame Derivate davon identifiziert, die sich unerwarteterweise als geeignet zur Verwendung als antivirale Mittel herausstellten.
  • Die europäischen Patente EP 0 317 128 und EP 0 409 227 offenbaren bestimmte 2',3'-Dideoxy-3'-fluor-purinnucleoside. Dort findet sich jedoch keine Offenbarung der Verbindung mit der Formel (I) unten.
  • Gemäß einem erfindungsgemäßen Aspekt wird eine Verbindung mit der Formel (I)
  • worin R¹ Amino ist;
  • R² -NR&sup4;R&sup5;, worin R&sup4; und R&sup5; zusammen mit dem Stickatoffatom, an das sie gebunden sind, einen 4-gliedrigen heterocyclischen Ring bilden, welcher Ring an die Purinbase über das Stickstoffatom gebunden ist, oder ORB, worin R&sup8; C&sub3;&submin;&sub6;-Cycloalkyl-C&sub1;&submin;&sub3;-alkyl oder C&sub6;&submin;&sub1;&sub0;-Aryl-C&sub1;&submin;&sub3;-alkyl bedeutet, und R³ Wasserstoff ist, sowie
  • physiologisch wirksame Derivate davon, bereitgestellt.
  • Wie hier verwendet, bedeutet der Begriff Alkyl als Gruppe oder Teil einer Gruppe eine gerade oder verzweigte Alkylgruppe. Solche Alkyle haben vorzugsweise 1 bis 3 Kohlenstoffatome und sind vorzugsweise Methyl oder Ethyl, insbesondere bevorzugt Methyl.
  • Beispiele für erfindungsgemäße Verbindungen schließen ein:
  • 2-Amino-6-benzoyloxy-9-(2, 3-dideoxy-3-fluor-β-D-erythro-pentofuranosyl)-9H-purin;
  • 2-Amino-6-azetidinyl-9-(2,3-dideoxy-3-fluor-β-D-erythro-pentofuranosyl)-9H-purin;
  • und deren physiologisch wirksamen Derivate.
  • Die Verbindungen mit der Formel (I) und deren physiologisch wirksame Derivate werden im folgenden als erfindungsgemäße Verbindungen bezeichnet.
  • In einem weiteren Aspekt der Erfindung werden erfindungsgemäße Verbindungen bereitgestellt für die Verwendung in der Therapie, genauer zur Verwendung als antivirale Mittel insbesondere für die Behandlung von Hepatitis oder retroviralen Infektionen in Tieren, wobei dieser Begriff Menschen, Waldmurmeltiere und Enten einschließen soll.
  • Beispiele für retrovirale Infektionen, die erfindungsgemäß behandelt oder verhindert werden können, schließen retrovirale Infektionen des Menschen wie Human Immunodeficiency Virus (HIV), z. B. HIV-1- oder HIV-2-, und Human T-Zellen lymphotropes Virus (HLTV), z. B. HTLV-I- oder HTLV-II- Infektionen ein. Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind besonders nützlich für die Behandlung von AIDS und verwandten klinischen Zuständen wie dem AIDS-related Complex (ARC), fortgeschrittene allgemeine Lymphadenopathie (PGL), Kaposi's Sarcom, thrombocytopenische Purpura, AIDS-verursachte neurologische Zustände, wie Multiple Sclerose oder tropische Paraperesie, und auch Anti-HIV-Antikörperpositiv und HIV-positive Zustände einschließlich solcher Zustände in asymptomatischen Patieten.
  • Die erfindungsgemäßen Verbindungen können auch bei der Behandlung von Psoriasis eingesetzt werden.
  • Ein Beispiel einer Hepatitis-Infektion, die erfindungsgemäß behandelt oder verhindert werden kann, ist die Hepatitis B-Virusinfektion. Unter einem weiteren Aspekt schließt die Erfindung ein:
  • a) Die Verwendung einer erfindungsgemäßen Verbindung zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung oder Prävention von Symptomen oder Wirkungen viraler Infektionen, insbesondere von Hepatitis oder retroviralen Infektionen in infizierten Tieren, z. B. einem Säugetier wie etwa dem Menschen. Gemäß einer besonderen Ausführungsform dieses Aspekts der vorliegenden Erfindung ist die Virusinfektion eine HBV- oder HIV-Infektion.
  • b) Die Verwendung einer erfindungsgemäßen Verbindung zur Herstellung eines Medikaments zur Prophylaxe von Virusinfektionen, insbesondere HBV- oder HIV-Infektionen in einem Tier, z. B. einem Säugetier einschließlich dem Menschen.
  • c) Die Verwendung einer erfindungsgemäßen Verbindung zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung eines Tieres, das an einer Virusinfektion leidet oder leiden könnte.
  • Der Ausdruck "physiologisch wirksame Derivate" bedeutet hier jedes physiologisch verträgliche Salz, Ester oder Salz eines solchen Esters, einer Verbindung mit der Formel (I) oder einer Verbindung, die nach der Verabreichung an einen Empfänger (direkt oder indirekt) in solch eine Verbindung oder einen anti-viral aktiven Metaboliten oder Rest davon umgewandelt werden kann. Zum Beispiel schließt die Erfindung das Ersetzen des H der OH-Gruppe in 5'-Position durch eine potentiell hydrolysierbare Gruppe wie Acyl oder Alkyl ein.
  • Bevorzugte erfindungsgemäß eingeschlossene Ester von Verbindungen mit der Formel (I) als physiologisch wirksame Derivate schließen ein Carbonsäure, in denen der Nicht-Carbonylrest des Catbonsäureteils der Estergruppe ausgewählt wird aus geradkettigem oder verzweigtem Alkyl (z. B. Methyl, n-Propyl, t-Butyl oder n-Butyl), Cycloalkyl, Alkoxyalkyl (z. B. Methoxymethyl), Aralkyl (z. B. Benzyl), Aryloxyalkyl (z. B. Phenoxymethyl), Aryl (z. B. Phenyl, gegebenfalls substituiert mit z. B. Halogen, C&sub1;&submin;&sub4;-Alkyl oder C&sub1;&submin;&sub4;-Alkoxy) oder Amino; Sulfonatester wie Alkyl- oder Aralkylsulfonyl (z. B. Methansulfonyl); Aminosäureester (z. B. L-Valyl oder L-Isoleucyl); und Mono-, Di- oder Triphosphatester. Bei solchen Estern, wenn nicht anders angegeben, enthält jede Alkylgruppe vorteilhafterweise von 1 bis 18 Kohlenstoffatome, insbesondere von 1 bis 6 Kohlenstoffatome, insbesondere von 1 bis 4 Kohlenstoffatome. Jede in solchen Estern vorhandene Cycloalkylgruppe enthält vorteilhafterweise von 3 bis 6 Kohlenstoffatome. Jede in solchen Estern vorhandene Arylgruppe umfaßt vorteilhafterweise eine Phenylgruppe. Jede Bezugnahme auf eine der oligen Verbindungen schließt die Bezugnahme auf physiologisch verträgliche Salze davon ein.
  • Beispiele für physiologisch verträgliche Salze von Verbindungen mit der Formel (I) und für physiologisch verträgliche Derivate davon schließen Salze, abgeleitet aus einer geeigneten Base, wie einem ALkalimetall (z. B. Natrium), einem Erdalkali (z. B. Magnesium), Ammonium und NX&sub4;&spplus; (wobei X ein C&sub1;&submin;&sub4;-Alkyl ist) ein. Physiologisch verträgliche Salze eines Wasserstoffatoms oder einer Aminogruppe schließen Salze von organischen Carbonsäuren, wie Essigsäure, Milchsäure, Weinsäure, Apfelsäure, Isethionsäure, Lactobionsäure und Succinsäure; organische Sulfonsäuren, wie Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, Benzolsulfonsäure und p- Toluolsulfonsäure, und anorganische Säuren wie Chlorwasserstoff-, Schwefel-, Phosphor- und Sulfamidsäuren ein. Physiologisch verträgliche Salze von einer Verbindung mit einer Hydroxygruppe schließen das Anion der Verbindung in Kombination mit einem geeigneten Kation wie Na&spplus;, NH&sub4;&spplus; und NX&sub4;&spplus; (worin X eine C&sub1;&submin;&sub4;-Alkylgruppe ist) ein.
  • Zur therapeutischen Verwendung werden Salze der Verbindung mit der Formel (I) physiologisch verträglich sein, d. h. es werden Salze abgeleitet aus einer physiologisch verträglichen Säure oder Base sein. Salze von Säuren oder Basen, die nicht physiologisch verträglich sind, können jedoch auch Verwendung finden, z. B. bei der Herstellung oder Reinigung einer physiologisch verträglichen Verbindung. Alle Salze, ob abgeleitet von einer physiologisch verträglichen Säure oder Base oder nicht, werden erfindungsgemäß eingeschlossen.
  • Die erfindungsgemäßen Verbindungen können allein oder in Kombination mit anderen therapeutischen Mitteln zur Behandlung der obigen Infektionen oder Zustände eingesetzt werden. Erfindungsgemäße Kombinationstherapien umfassen die Verabreichung von wenigstens einer Verbindung mit der Formel (I) oder eines physiologisch wirksamen Derivats davon, und wenigstens einer anderen pharmazeutisch aktiven Komponente. Die aktiven Komponenten können zusammen oder getrennt verabreicht werden und im Falle der getrennten Verabreichung kann dies gleichzeitig oder nacheinander in beliebiger Reihenfolge erfolgen. Die Mengen der aktiven Komponenten und pharmakologisch aktiven Mittel und die zeitliche Abfolge der Verabreichung wird gewählt, um den gewünschten kombinierten therapeutischen Effekt zu erzielen. Vorzugsweise umfaßt die Kombinationstherapie die Verabreichung einer Verbindung mit der Formel (I) oder eines physiologisch wirksamen Derivats davon und eines der im folgenden genannten Mittel.
  • Beispiele für solche weiteren therapeutischen Mittel schließen Mittel, die bei der Behandlung von HIV-Infektionen oder verwandten Zuständen wirksam sind, ein, wie z. B. 3'-Azido-3'-deoxythymidin (Zidovudin), andere 2',3'-Dideoxynucleoside wie 2',3'-Dideoxycytidin, 2',3'-I7ideoxyadenosin und 2',3'-Dideoxyinosin, Carbovir, acyclische Nucleoside (z. B. Acyclovir), 2',3'-Didehydrothymidin, Proteaseinhibitoren wie N-tert-Butyl-dehydro-2-[- 2(R)-hydroxy-4-phenyl-3(S)-[[N-(2-chinolyl-carbonyl)·-L-asparginyllbutyl]- (4aS,8aS)-isochinolin-3(S)-carboxamid (Ro 31-8959), Oxathiolannucleosid- Analoge wie cis-1-(2-Hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl)--cytosin oder cis- 1-(2-Hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl)-5-fluor-cytosin, 3'-Deoxy-3'- fluorthymidin, 2',3'-Dideoxy-5-ethynyl-3'-f4.uorurid:in, 5-Chlor-2',3'- dideoxy-3'-fluoruridin, Ribavirin, 9-[4-Hydroxy-2-(hydroxymethyl)but-1-yl] - guanin(H2G), TAT-Inhibitoren wie 7-Chlor-5-(2-pyrryl)-3H-1,4-Benzodiazepin- 2(H)-on (Ro5-3335), oder 7-Chlor-1,3-dihydro-5-(1H-pyrrol-2-yl)-3H-1,4- benzodiazepin-2-amin (Ro24-7429), Interferone wie α-Interferon, renale Exkretionsinhibitoren wie Probenecid, Nucleosid-Transportinhibitoren wie Dipyridamol; Pentoxifyllin, NAcetylcystein, Procystein, α-Trichosanthin, Phosphonameisensäure, sowie Immunodulatoren vrie Interleukin II, Granulocytmacrophagen-Kolonie-Stimulierungsfaktoren, Erythropoetin, lösliches CD&sub4; und genetisch veränderte Derivate davon. Beispiele für solche weiteren therapeutischen Mittel, die zur Behandlung von HBV-Infektionen wirksam sind, schließen ein Carbovir, Oxathiolannucleosid-Analoge wie cis- 1-(2-Hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl)-cytosin oder cis-1- (2- Hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl-5-fluor-cytosin, 2',3'-Dideoxy-5- ethynyl-3'-fluoruridin, 5-Chlor-2'-3'-dideoxy-3'-fluoruridin, 1-(β-Darabinofuranosyl)-5-propynyluracil, Acyclovir und Interferone wie et- Interferon.
  • Besonders bevorzugterweise umfaßt die Kombinationstherapie die Verabreichung eines der obengenannten Mittel zusammen mit einer der speziell genannten Verbindung mit Formel (I).
  • Die vorliegende Erfindung stellt weiter pharmazeutische Formulierungen der erfindungsgemäßen Verbindungen, die hier auch als wirksame Bestandteile bezeichnet werden, die Tieren einschließlich dem Menschen ("dem Empfänger") gemäß jedweder geeigneten Route für den zu behandelnden klinischen Zustand verabreicht werden können, bereit; geeignete Routen schließen ein oral, rektal, nasal, topikal (einschließlich buccal, sublingual und transdermal), vaginal und parenteral (einschließlich subkutan, intramuskulär, intravenös und intradermal). Es versteht sich, daß die bevorzugte Route vom Zustand, dem Gewicht, dem Alter und Geschlecht des Patienten, der Art der Infektion und dem gewählten aktiven Bestandteil abhängt.
  • Die Menge einer erfindungsgemäßen Verbindung, die zur Behandlung der obengenannten Virusinfektionen, einschließlich HBV- und HIV-Infektionen, benötigt wird, hängt von einer Anzahl von Faktoren, einschließlich der Schwere der zu behandelnden Erkrankung und der Identitität des Empfängers ab und liegt letztlich in den Händen des behandelnden Arztes.
  • Im allgemeinen liegt eine geeignete Dosis zur Behandlung von Virusinfektionen wie etwa HBV- oder HIF-Infektionen im Bereich von 0,5 bis 120 mg pro Kilogramm Körpergewicht des Empfängers pro Tag, vorzugsweise im Bereich von 1 bis 90 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, und insbesondere bevorzugt im Bereich 2 bis 60 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Die optimale Dosis beträgt etwa 10 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Wenn nicht anders angegeben, sind alle Gewichte an aktivem Bestandteil auf das Gewicht der Stammverbindung mit Formel (I) bezogen. Im Falle eines physiologisch verträglichen Salzes, Esters oder eines anderen physiologisch wirksamen Derivates einer Verbindung mit der Formel (I) oder eines Solvats davon würden die Zahlen entsprechend erhöht. Die gewünschte Dosis wird vorzugsweise in zwei, drei, vier, fünf, sechs oder mehr Unterdosen in geeigneten Invervallen über den Tag verabreicht. Diese Unterdosen können in Form von Einheitsdosierungen z. B. enthaltend von 1 bis 1500 mg, vorzugsweise von 5 bis 1000 mg, insbesondere von 10 bis 700 mg aktiver Komponente pro Einheit verabreicht werden. Alternativ kann, wenn der Zustand des Empfängers es erfordert, die Dosis als kontinuierliche Infusion verabreicht werden.
  • Idealerweise sollte der aktive Bestandteil verabreicht werden, um Spitzenwerte der Plasmakonzentrationen der aktiven Verbindung von etwa 0,25 bis etwa 100 uM, bevorzugt von etwa 0,5 bis 70 uM, insbesondere bevorzugt von etwa 1 bis etwa 50 uM zu erreichen. Dies kann z. B. durch intravenöse Injektion einer 0,1 bis 5% G/V-Lösung des aktiven Bestandteils wahlweise in Kochsalzlösung oder durch orale Verabreichung, z. B. als Tablette, Kapsel oder Sirup enthaltend von etwa 0,5 bis etwa 100 mg/kg an aktivem Bestandteil, erfolgen. Gewünschte Werte im Blut können durch eine kontinuierliche Infusion von etwa 0,01 bis etwa 5,0 mg/kg/h oder durch unterbrochene Infusion, enthaltend von etwa 0,4 bis etwa 15 mg/kg an aktivem Bestandteil erreicht werden.
  • Während es möglich ist, den aktiven Bestandteil allein zu verabreichen, ist es bevorzugt, ihn in einer pharmazeutischen Formulierung bereitzustellen. Die erfindungsgemäßen Formulierungen umfassen wenigstens einen aktiven Bestandteil, wie oben definiert, zusammen mit einem oder mehreren verträglichen Trägern und wahlweise einem oder mehreren therapeutischen Mitteln. Jeder Träger muß in dem Sinne "verträglich" sein, daß er mit den anderen Bestandteilen der Formulierung kompatibel ist und nicht schädlich für den Patienten.
  • Erfindungsgemäße Formulierungen schließen solche ein, die sich zur Verabreichung auf einem der vorgenannten Wege: eignen, die: geeigneterweise in Einheitsdosierung bereitgestellt werden, und die nach irgendeiner auf dem pharmazeutischen Gebiet bekannten Art und Weise hergestellt werden. Solche Arten der Herstellung schließen den Schritt des Zusammenbringens des aktiven Bestandteils mit dem Träger, der aus einem oder mehreren Hilfsbestandteilen besteht, ein. Im allgemeinen werden die Formulierungen hergestellt durch gleichmäßiges und gründliches In-Kontaktbringen des aktiven Bestandteils mit flüssigen Trägern oder feinzerteilten festen Trägern oder beiden und dann gegebenenfalls durch Formen des Produkts.
  • Erfindungsgemäß zur oralen Verabreichung geeignete Formulierungen können als einzelne Einheiten wie Kapseln, Sachets oder Tabletten, jeweils enthaltend eine vorbestimmte Menge an aktivem Bestandteil, als Pulver oder Granulat, als Lösung oder Suspension in einer wäßrigen oder nicht wäßrigen Flüssigkeit oder als eine Öl-in-Wasser-Flüssigkeitsemulsion oder einer Wasser-in-Öl-Flüssigkeitsemulsion bereitgestellt werden. Der aktive Bestandteil kann auch als Bolus, Elektuarium oder Paste bereitgestellt werden oder er kann in Liposomen enthalten sein.
  • Eine Tablette kann durch Pressen oder Formen wahlweise mit einem oder mehreren Hilfszutaten hergestellt werden. Gepreßte Tabletten können durch Pressen eines aktiven Bestandteils in freifließender Form wie etwa als Pulver oder Granulat, wahlweise gemischt mit einem Bindemittel (z. B. Povidon, Gelatine, Hydroxypropylmethylcellulose), einem Schmiermittel, inerten Streckmittel, Konservierungsstoffen, Sprengmitteln (z. B. Natriumstärkeglycollat, vernetztem Povidon, vernetztem Natriumcarboxymethylcellulose) oder einem oberflächenaktiven oder Dispergiermittel in einer geeigneten Maschine durch Pressen hergestellt werden. Geformte Tabletten können durch Formen in einer geeigneten Maschine von einer Mischung der befeuchteten, pulverisierten Mischung mit einem inerten flüssigen Streckmittel hergestellt werden. Die Tabletten können wahlweise beschichtet oder eingekerbt werden, und können formuliert werden, um den darin enthaltenen aktiven Bestandteil langsam oder kontrolliert freizugeben, z. B. unter Verwendung von Hydroxypropylmethylcellulose in verschiedenen Anteilen, um das gewünschte Freigabeprofil zu erreichen, oder um bei der Zugabe zu Flüssigkeiten löslich oder sprudelnd zu sein. Die Tabletten können wahlweise mit einer enterischen Beschichtung versehen werden, um außerhalb des Magens im Magen-Darm-Trakt freigesetzt zu werden. Formulierungen, die sich für die orale Verwendung eignen, können < auch Puffermittel einschließen, die die Magensäure neutralisieren sollen. Solche Puffer können ausgewählt werden aus verschiedenen organischen oder anorganischen Mitteln wie schwachen Säuren oder Basen gemischt mit deren konjugierten Salzen.
  • Eine Kapsel kann durch Einfüllen von losem oder verpresstem Pulver wahlweise mit einem oder mehreren Additiven in einer geeigneten Abfüllmaschine hergestellt werden. Beispiele für geeignete Additive schließen Bindemittel, wie Povidon, Gelatine, Schmiermittel, inerte Streckmittel und Sprengmittel für Tabletten ein. Kapseln können auch formuliert werden, um Pellets oder einzelne Untereinheiten zu enthalten, um eine langsame oder kontrollierte Freisetzung des aktiven Bestandteils zu gewährleisten. Dies kann durch Extrusion und Sphäronisierung einer feuchten Mischung des Wirkstoffs mit einem Extrusionshilfsmittel (z. B. mikrokistalline Cellulose) und einem Streckmittel wie Lactose erreicht werden. Die so hergestellten Sphäroide können mit einer semi-permeablen Membran (z. B. Ethylcellulose, Eudragit WE30D) beschichtet werden, um eine langanhaltende Freigabe zu erreichen.
  • Ein essbarer Schaum oder eine aufgeschlagenen Formulierung umfasst idealerweise 50 bis 70% eines essbaren Öls, insbesondere eines Pflanzenöls, einschließlich Maisöl, Erdnussöl, Sonnenblumenöl, Olivenöl und Sojaöl,; 2 bis 10% eines oder mehrerer oberflächenaktiver Stoffe, insbesondere Lecithin, Polyole, Polyolpolymerester, einschließlich Glycerylfettsäureester, Polyglycerylfettsäureester (z. B. Decaglyceroltetraoleat) oder Sorbitanfettsäureester (z. B. Sorbitanmonostearat); 1 bis 4% eines Treibmittels, das sich zur Aufnahme in den menschlichen Körper eignet, d. h. ein Druckgastreibmittel, insbesondere Stickstoff, Stickoxide oder Kohlendioxid, oder ein gasförmiger Kohlenwasserstoff, insbesondere Propan, Butar oder Isobutan; 0,5 bis 30% eines oder mehrerer viskositätsmodifizierender Mittel mit einer Partikelgröße im Bereich von 10 bis 50 um im Durchmesser, insbesondere pulverisierte Zucker oder kolloidales Siliciumdioxid; und wahlweise 0,5 bis 1% eines oder mehrerer geeigneter nicht-toxischer Farbstoffe, Geschmacksstoffe oder Süßmittel. Der aktive Bestandteil ist vorzugsweise in solchen Formulierungen in einer Konzentration von 10 bis 46%, vorteilhafterweise 30%, enthalten. Ein essbarer Schaum oder eine aufgeschlagenen Formulierung wie oben beschrieben, kann auf herkömmliche Art und Weise hergestellt werden, z. B. durch Mischen des essbaren Öls, des Oberflächenmittels und anderer löslicher Inhaltsstoffe, Zugeben des viskositätsmodifizierenden Mittels und Mahlen der Mischung, um eine gleichmäßige Dispersion und Suspension zu erhalten. Der aktive Bestandteil wird in die gemahlene Mischung eingearbeitet, bis er gleichmäßig dispergiert ist. Letztlich wird eine abgemessene Menge an Treibmittel in die Mischung eingearbeitet, nachdem die Mischung in einen Spendebehälter abgemessen wurde.
  • Zusammensetzungen, die sich für die transdermale Verabreichung eignen, können in Form von einzelnen Pflastern bereitgestellt werden, die angepasst sind, um in engem Kontakt mit der Epidermis des Empfängers über eine längere Zeit zu bleiben. Solche Pflaster enthalten geeigneterweise die aktive Verbindung 1) in einer wahlweise gepufferten wässrigen Lösung, oder 2) gelöst in einem Klebstoff, oder 3) dispergiert in einem Polymer. Eine geeignete Konzentration für den aktiven Bestandteil ist etwa 1 bis 35%, vorzugsweise etwa 3 bis 15%. Als eine besondere Möglichkeit kann die aktive Verbindung aus dem Pflaster durch Iontophorese wie allgemein beschrieben in Pharmaceutical Research, 3(6), 318 (1986), abgegeben werden. Pharmazeutische Formulierungen für topische Verabreichung gemäß der vorliegenden Erfindung können als Salbe, Creme, Suspension, Lotion, Pulver, Lösung, Paste, Gel, Spray, Aerosol oder Öl formuliert werden. Alternativ kann eine Formulierung ein Kissen, wie eine Bandage oder ein Klebepflaster, das mit dem aktiven Bestandteil und wahlweise einem oder mehreren Streckmitteln oder Trägern behandelt wurde, vorliegen.
  • Für Augeninfektionen oder Infektionen anderer äußerer Gewebe, z. B. Mund und Haut, werden die Formulierungen vorzugsweise als topische Salbe oder Creme, enthaltend den aktiven Bestandteil, in einer Menge von z. B.. 0,075 bis 20% G/G, bevorzugt 0,2 bis 15% G/G und insbesondere bevorzugt 0,5 bis 10% G/G angewandt. Wenn eine Salbe formuliert wird, können die aktiven Bestandteile mit einer paraffinischen oder wassermischbaren Salbengrundlage verwendet werden. Alternativ können die aktiven Bestandteile in einer Creme mit einer Öl-in-Wasser-Cremebasis oder einer Wasser-in-Öl-Basis formuliert werden.
  • Falls gewünscht, kann die wässrige Phase der Cremebasis, z. B. wenigstens 40 bis 45% G/G eines mehrwertigen Alkohols, d. h. eines Alkohls mit zwei oder mehr Hydroxylgruppen wie Proplylenglykol, Butan-1,3-diol, Mannitol, Sorbitol, Glycerol und Polyethylenglykol und Mischungen davon, einschließen. Die topischen Formulierungen können eine Verbindung einschließen, die die Absorption oder Penetration des aktiven Bestandteils durch die Haut oder anderer betroffener Flächen verbessert. Beispiele für solche Hautpenetrations-Verbesserer schließen Dimethylsulfoxide und entsprechende Analoge ein.
  • Die Ölphase einer Emulsionformulierung gemäß der vorliegenden Erfindung kann lediglich ein Emulgator umfassen, es ist jedoch wünschenswert, daß sie eine Mischung von wenigstens einem Emulgator mit einem Fett oder einem Öl oder mit einem Fett und einem Öl. umfaßt. Vorzugsweise wird ein hydrophiler Emulgator zusammen mit einem lipophilen Emulgator, der als Stabilisator wirkt, verwendet. Es ist auch bevorzugt sowohl Öl als auch Fett einzuarbeiten. Der Emulgator mit oder ohne Stabilisator zusammen ergibt das sogenannte emulgierende Wachs und das Wachs zusammen mit dem Öl und/oder dem Fett ergibt die sogenannte emulgierende Salbengrundlage, die die Ölphase der Cremeformulierung bildet. Emulgatoren und Emulsionsstabilisatoren, die sich zur Verwendung in erfindungsgemäßen Formulierungen eignen, schließen Teen 60, Span 80, Cetostearylalkohol, Myristylalkohol, Glycerylmonostearat und Natriumlaurylsulfat ein.
  • Die Wahl der geeigneten Öle oder Fette für die Formulierung hängt von den gewünschten kosmetischen Eigenschaften ab, da die Löslichkeit des aktiven Bestandteils in den meisten für pharmazeutische Emulsionsformulierungen in Frage kommenden Ölen sehr gering ist. Die Creme sollte vorzugsweise eine nicht fettige, nicht Flecken hinterlassende und ein auswaschbares Produkt mit geeigneter Konsistenz sein, um Auslaufen aus Tuben oder anderen Behältnissen zu vermeiden. Geradkettige oder verzweigte mono- oder dibasische Alkylester, wie Diisoadipat, Isocetylstearat, Propylenglykoldiester von Kokosnussfettsäuren, Isopropylmyristat, Decyloleat, Isopropylpalmitat, Butylstearat, 2-Ethylhexylpalmiat oder eine Mischung von verzweigten Estern, die als Crodamol CAP bekannt sind, können verwendet werden, wobei die letzten drei bevorzugte Ester sind. Diese können allein oder in Kombination in Abhängigkeit der benötigten Eigenschaften verwendet werden. Alternativ können Lipide mit hohem Schmelzpunkt, wie weisses Weichparaffin und/oder flüssiges Paraffin oder andere Mineralöle verwendet werden.
  • Formulierungen, die sich zur topischen Anwendung am Auge eignen, schließen auch Augentropfen ein, wobei der aktive Bestandteil in einem geeigneten Träger, insbesondere in einem wäßrigen Lösungsmittel, gelöst oder suspendiert wird. Der Bestandteil liegt in solchen Formulierungen vorzugsweise in Konzentrationen von 0,5 bis 20%, und vorteilhaft 0,5 bis 10%, insbesondere etwa 1,5% G/G, vor.
  • Formulierungen, die sich zur topischen Anwendung am Mund eignen, schließen Kautabletten, umfassend den aktiven Bestandteil in einem aromatisierten Material, normalerweise Sucrose und Acacia or Tragacanth; Pastillen, umfassend den aktiven Bestandteil in einem inerten Material, wie Gelatine und Glycerin und Acacia; und Mundspülungen, umfassend den aktiven Bestandteil in einer geeigneten Trägerflüssigkeit, ein.
  • Formulierungen für die rektale Verabreichung können als Suppositorien mit einer geeigneten Base, umfassend z. B. Kakaobutter oder höhere Fettalkohole (z. B. Hartwachs, European Pharmacopoeia) oder Triglyceriden und gesättigten Fettsäuren (z. B. Witepsol) bereitgestellt werden.
  • Formulierungen, die sich zur nasalen Verabreichung eignen, bei denen der Träger ein Feststoff ist, schließen ein grobes Pulver mit einer Partikelgröße z. B. im Bereich von 20 bis 500 um ein, das auf die gleiche Weise wie Schnupftabak genommen wird, verabreicht wird, d. h. durch schnelles Inhalieren durch die nasale Passage, aus dem das Pulver haltenden Behältnis, das nahe an die Nase gehalten wird. Geeignete Formulierungen, bei denen der Träger eine Flüssigkeit ist, zur Verabreichung als nasales Spray oder Nasaltropfen, schließen wässrige oder ölige Lösungen des aktiven Bestandteils ein.
  • Formulierungen, die sich zur vaginalen Verabreichung eignen, können als Pessare, Tampons, Cremes, Gele, Pasten, Schaum oder Sprayformulierungen, enthaltend zusätzlich zu dem aktiven Bestandteil Träger, von denen bekannt ist, daß sie sich eignen, bereitgestellt werden. Formulierungen, die sich für die parenterale Verabreichung eignen, schließen wässrige und nicht-wässrige sterile Injektionslösungen, die Antioxidantien, Puffer, Bacteriostaten und gelöste Bestandteile, die die Formulierung isotonisch mit dem Blut des jeweiligen Empfängers machen, enthalten, und wässrige und nicht-wässrige sterile Suspensionen, die Suspendierungsmittel und Dickungsmittel enthalten können, ein. Die Formulierungen können in Einheits- oder Mehrfachdosierbehältnissen, z. B. versiegelten Ampullen und Phiolen bereitgestellt werden, und können in gefriergetrocknetem Zustand (lyophilisiert) gelagert werden, so dass sie nur die Zugabe von einem sterilen flüssigen Träger, z. B. Wasser für Injektionen, kurz vor der Verwendung benötigen. Extemporäre Injetionslösungen und Suspensionen können aus sterilen Pulvern, Granulaten und Tabletten der zuvor beschriebenen Art hergestellt werden.
  • Bevorzugte Einheitsdosierungsformulierungen sind solche, enthaltend eine tägliche Dosis oder Subdosis an aktivem Bestandteil wie oben beschrieben, oder einen geeigneten Teil davon.
  • Es versteht sich, daß zusätzlich zu den oben besonders genannten Zutaten die erfindungsgemäßen Formulierungen weitere im Hinblick auf die Art der jeweiligen Formulierurig übliche Mittel enthalten können, wie z. B. bei Formulierungen für die orale Verabreichung Geschmacksstoffe enthalten sein können.
  • Die erfindungsgemäßen Verbindungen können auch zur Verwendung in Form von Veterinärformulierungen herangezogen werden, die z. B. nach herkömmlichen Methoden hergestellt werden können.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur Herstellung einer Verbindung mit der Formel (I) und Salzen, Estern oder physiologisch wirksamen Derivaten davon, oder Solvaten der vorgenannten, umfassend entweder:
  • (A) Umsetzen einer Purinbase mit der Formel (II)
  • worin R¹, R² und R³ wie oben definiert sind, oder eines funktionalen Äquivalents davon mit einer Verbindung der Formel (III)
  • worin R&sup9; Wasserstoff oder eine Hydroxyschutzgruppe ist, und A eine Phosphatgruppe oder ein Salz davon oder eine Purin- oder Pyrimidingruppe, die von (II) verschieden ist, oder eine Abgangsgruppe bedeutet, um eine Verbindung mit der Formel (I) zu bilden; oder
  • (B) Umsetzen einer Verbindung mit der Formel (IV)
  • worin R¹, R² und R³ wie oben definiert sind, und Z eine Vorläufergruppe für das Fluoratom ist, mit Mitteln und/oder unter Bedingungen, mit denen die Vorläufergruppe Z in ein Fluoratom in Erythrokonfiguration überführt werden kann;
  • und danach, oder gleichzeitig, Durchführung einer oder mehrerer der folgenden wahlweisen Umwandlungen:
  • (i) Entfernen von Schutzgruppen;
  • (ii) wenn eine Verbindung mit der Formel (I) gebildet wird, deren Überführung in ein Salz, einen Ester oder ein physiologisch wirksames Derivat davon; oder
  • (iii) wenn ein Salz, Ester oder ein physiologisch wirksames Derivat einer Verbindung mit der Formel (I) gebildet wird, oder ein Solvat davon, Umwandeln des Derivats in eine Verbindung mit: der Formel (I) oder in ein anderes Derivat der Verbindung mit der Formel (I)
  • Bei dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren können die Ausgangsverbindungen mit den Formeln (II), (III) und (IV) sowie die oben genannten Mittel und Bedingungen, aus den aus der synthetischen Nucleosidchemie bekannten ausgewählt werden. Beispiele für solche Umwandlungsprozeduren werden im folgenden als Leitfaden beschrieben, wobei es sich versteht, daß diese auf herkömmliche Art und Weise in Abhängigkeit der gewünschten Verbindung mit Formel (I) modifiziert werden können. Insbesondere können da, wo eine Umwandlung beschrieben wird, die zu der unerwünschten Reaktion von labilen Gruppen führen würde, solche Gruppen auf herkömmliche Art und Weise geschützt werden, und die Schutzgruppen nach der Umwandlung abgelöst werden.
  • Entsprechend den zur Durchführung von Verfahren A gewählten Bedingungen kann die Purinbase mit der Formel. (II) und die Verbindung mit der Formel (III) unter Verwendung üblicher Schutzgruppen wie Acylgruppen, z. B. Alkanoyl (z. B. Acetyl), substituiertem Alkanoyl, wie: Alkoxyalkanoyl, Aroyl (z. B. Benzoyl), Ethergruppen, z. B. Trialkylsilylgruppen, wie t- Butyldimethylsilyl oder anderen Gruppen wie Aralkyl (z. B. Benzyl) oder einer Phoshatgruppe geschützt werden oder auch nicht.
  • Solche Gruppen können durch saure oder basische Hydrolyse, Hydrogenolyse oder auf enzymatischem Wege entfernt werden. Acylgruppen werden typischerweise durch basische Hydrolyse und Silylgruppen durch saure Hydrolyse oder Fluoridionen entfernt. Aralkylgruppen wie Benzyl werden vorteilhafterweise durch katalytische Hydrogenolyse entfernt.
  • Für Verfahren A werden üblicherweise zwei Verfahren verwendet:
  • enzymatische und chemische.
  • Verfahren (A) kann enzymatisch durch z. B. Umsetzen einer geeigneten Purinbase mit der Formel (II), worin R¹, R² und R³ wie oben definiert sind, oder eines funktionellen Äquivalents davon, z. B. eines Salzes, oder eines geschützten Derivats davon (siehe oben) mit einer Verbindung mit Formel (III), worin R&sup9; Wasserstoff oder eine Hydroxyschutzgruppe (siehe oben) und A eine Purin- oder Pyrimidingruppe (von (II) verschieden), eine Phosphatgruppe oder ein Salz davon ist.
  • Wenn A eine Purin- oder Pyrimidingruppe (von (II) verschieden) ist, kann die Reaktion in Gegenwart von (i) Phosphorylaseenzymen, wie Purinnucleosidphosphorylase oder Thymidinphosphorylase und einem organischen Phosphatsalz davon oder (ii) eines Transferaseenzyms, z. B. N-Deoxyribosyltransferase, durchgeführt werden.
  • Um die erfindungsgemäßen Verbindungen zu erhalten, ist es erforderlich, dass bei diesem Verfahren die Verbindung mit der Formel (III) in &beta;-Form vorliegt.
  • Die N-Deoxyribosyltransferase kann nach biochemischen Standardverfahren isoliert werden aus:
  • (i) E. coli Stamm SS6030/14, der ein Lactobacillusenzym exprimiert, erhältlich von der American Type Culture Collection (ATCC) Rockvill, MD, seit dem 18. Juli 1990 unter Zugangsnummer ATCC 68367, oder
  • (ii) E. coli Stamm SS70-8/25, der ein Lactobacillusenzym exprimiert, erhältlich von ATCC seit dem 17. Juni 1992 unter Zugangsnummer ATCC 69016.
  • Wenn A eine Phosphatgruppe oder ein Salz davon bedeutet, kann die Reaktion in Gegenwart eines einzelnen Phosphorylaseenzyms wie Purinnucleosidphosphorylase durchgeführt werden. Um die erfindungsgemäßen Verbindungen zu erhalten, ist es notwendig bei diesem Verfahren, daß die Verbindung mit der Formel (III) in &alpha;-Form vorliegt.
  • In dem enzymatischen Verfahren können Schutzgruppen verwendet werden, in der Praxis wurde jedoch gefunden, daß dies nicht notwendig ist, und in einigen Fällen sogar nachteilig im Hinblick auf die Gesamtausbeute. Verfahren (A) kann chemisch z. B. durch Umsetzen einer Verbindung mit der Formel (II) wie oben definiert mit einer Verbindung mit der Formel (III), worin R&sup9; Wasserstoff oder eine Hydroxyschutzgruppe ist, und A eine geeignete Abgangsgruppe wie ein Halogenatom, z. B. Chlor, eine Acyloxygruppe, wie Acetoxy oder Alkoxygruppe, z. B. Methoxy, ist in Gegenwart eines Katalysators, wie Zinn(IV)chlorid oder Trimethylsilyltriflat in einem geeigneten Lösungsmittel wie Acetonitril durchgeführt werden.
  • Im Unterschied zu dem enzymatischen Verfahren wurde gefunden, dass bei dem chemischen Verfahren (a) die Verbindungen mit der Formel (II) und (III) vorteilhafterweise geschützt (s. oben) und (b) die so gebildete Verbindung mit der Formel (I) eine Mischung aus &alpha;- und &beta;-Anomeren sind. Die erfindungsgemäßen &beta;-Anomere können durch Anomerentrennung nach Verfahren, die dem Fachmann gut bekannt sind, oder in der chemischen Literatur beschrieben sind, z. B. durch Silicagel-Säulenchromatographie oder HPLC erhalten werden.
  • Verbindungen mit der Formel (II), worin 1, R², R³ wie oben definiert sind, oder funktionale Äquivalente davon können kommerziell z. B. von Aldrich Chemical Company bezogen werden, oder nach herkömmlichen, dem Fachmann gut bekannten Verfahren oder aus der chemischen Literatur bekannten Verfahren hergestellt werden, z. B. nach dem Verfahren oder analogen Verfahren von Robins et al., J. Amer. Chem. Soc., 1957, 79, 490-494, und Montgomery und Temple, J. Amer. Chem. Soc., 1961, 83, 630-635.
  • Zum Beispiel Purinbasen, bei denen R¹ Amino oder Wasserstoff ist, R³ Wasserstoff ist und R² z. B. Methylmercapto oder Benzylamino ist, können kommerziell von Aldrich Chemical Co. bezogen werden.
  • Purinbasen mit der Formel (II), worin R¹ Amino oder Wasserstoff ist, R² wie oben definiert ist, und R³ Wasserstoff ist, können einfach aus handelsüblichem 2-Amino-6-chlorpurin oder 6-Chlorpurin (Sigma Chemical Ca.) hergestellt werden. 2-Amino-6-O-substituierte Purine können aus 2-Amino-6- chlorpurin durch Behandeln mit Natrium und dem geeigneten Alkohol hergestellt werden. Zum Beispiel kann 2-Amino-6-benzyloxy-purin durch Reaktion von 2-Amino-6-chlorpurin mit Benzylalkohol hergestellt werden. 2- Amino-6-N-substituierte Purine können durch Behandeln von. 2-Amino-6-chlorpurin mit dem geeigneten Amin oder einer Verbindung mit der Formel (VI)
  • (worin n eine ganze Zahl von 3 bis 6 ist) in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels wie Acetonitril oder eines Alkohols wie Methanol, hergestellt werden.
  • 2-Amino-6-S-substituierte Purine können einfach durch Behandeln von 2- Amino-6-mercaptopurin mit einer entsprechenden Gruppe mit geeigneter Abgangsgruppe hergestellt werden. Zum Beispiel können Verbindungen mit der Formel (II), worin R¹ -S(O)nR&sup6;, wobei R&sup6; C&sub6;&submin;&sub1;&sub0;-Aryl, wie Phenyl, bedeutet, vorteilhafterweise durch Behandeln von 2-Amino-6-mercaptopurin mit Chlorphenyl in einem organischen Lösungsmittel wie Acetonitril in Gegenwart einer organischen Base wie Triethylamin unter Stickstoff hergestellt werden. 2-Amino-6-mercaptopurin ist kommerziell erhältlich von Aldrich Chemical Co.
  • Verbindungen mit der Formel (III), bei denen A eine Pyrimidin- oder Purin-Gruppe ist, können einfach durch Verfahren, die dem. Fachmann gut bekannt sind, oder in der chemischen Literatur beschrieben sind, hergestellt werden. Zum Beispiel kann 2',3'-Dideoxy-3'-fluoruridin kommerziell bezogen werden, oder nach dem Verfahren, beschrieben von G.. Kowollick et al., J. Prakt. Chem., 1973, 315 (5), 895, hergestellt werden. 3'-Deoxy-3'-fluorthymidin kann nach dem von Etzold et al., Tetrahedron, 1971, 27, 2463-2472, und 2',3'-Dideoxy-3'-fluorguanin kann nach dem von Herdewijn et al., J. Med. Chem., 1988, 31, 2040-2048, beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
  • Verbindungen mit der Formel (III), bei denen A eine Phosphatgruppe bedeutet, können auf chemischem Wege nach Verfahren hergestellt werden, die analog zu denjenigen sind, die in der chemischen Literatur beschrieben sind, oder aus Verbindungen mit der Formel (III), bei denen A ein Pyrimidin- oder Purinrest ist, durch Behandeln mit einem Phosphorylaseenzym wie Thymidinphosphorylase.
  • Verbindungen mit der Formel (III), bei denen R&sup9; wie oben definiert ist, und A eine Abgangsgruppe bedeutet, wie Methoxy, können kommerziell bezogen werden, oder nach dem Verfahren von Asahi Glass, wie in der japanischen Offenlegungsschrift Nr. JP 0129390 beschrieben, hergestellt werden.
  • Das Verfahren (B) kann z. B. durch Behandeln einer Verbindung mit der Formel (IV), bei der Z eine Abgangsgruppe z. B. Hydroxy oder Organosulfonyloxy, wie Methansulfonyloxy oder Trifluormethansulfonyloxy bedeutet, mit einem entsprechenden Fluorierungsmittel, wie Diethylaminoschwefeltrifluorid, Kaliumfluorid, Kaliumhydrogenflüorid oer Tetra-butylammoniumfluorid durchgeführt werden.
  • Verbindungen mit der Formel (IV) können nach Verfahren, die dem Fachmann gut bekannt sind, oder aus der chemischen Literatur bekannt sind, z. B. nach dem Verfahren von Herdewijn et al., J. Med. -Chem., 1988, 31, 2040- 2048, hergestellt werden.
  • Erfindungsgemäße Ester können nach bekannten Verfahren hergestellt werden. Zum Beispiel durch Behandeln der Stammverbindung mit der Formel (I) mit einem entsprechenden Veresterungsmittel, z. B. durch Behandeln mit einem entsprechenden Säurehalogenid, z. B. Chlorid oder Anhydrid.
  • Eine Verbindung mit der Formel (I) kann in den entsprechenden physiologisch verträglichen Ether mit der Formel (I) durch Reaktion mit einem entsprechenden Alkylierungsmittel auf herkömmliche Weise überführt werden.
  • Die Verbindungen mit der Formel (I), einschließlich deren Ester, können in physiologisch verträgliche Salze auf herkömmliche Weise überführt werden, z. B. durch Behandeln mit einer geeigneten Base. Ein Ester oder Salz einer Verbindung mit der Formel (I) kann in die Stammverbindung z. B. durch Hydrolyse überführt werden.
  • Die folgenden Beispiele sollen nur illustrieren und nicht den Umfang der Erfindung in irgendeiner Weise beschränken. Der Ausdruck "aktiver Bestandteil", wie er in den Beispielen verwendet wird, bedeutet eine Verbindung mit der Formel (I) oder ein Salz, Ester oder physiologisch wirksames Derivat davon, oder ein Solvat.
  • Synthesebeispiele A. Herstellung von trans-N-Deoxyribosylase (E. C. 2.4.2.6) aus Esherichia coli
  • E. coli Stamm SS6030/14 oder SS70-8/15 wurde über Nacht (15-20 h) in einem reichen Medium wie Luria broth, enthaltend 150 g/ml Ampicillin, kultiviert. Die Bakterien wurden vom Kultivierungsmedium durch Zentrifugieren bei 4ºC getrennt und das Zellpellet mit kaltem 100 mM Natriumphosphatpuffer, pH 6,0, gewaschen. Ein Zellextrakt wurde durch Resuspendieren des gewaschenen Zellpellets mit 0,6-0,8 Volumen kaltem 100 mM Natriumphosphatpuffer und anschließendes Passieren der Zellsuspension durch eine Presse bei 12-14 Kpsi hergestellt. Ganze Zellen und Bruchstücke wurden durch Zentrifugieren in einem 70Ti-Rotor bei 50 Krpm während 90 min entfernt. Der im Anschluß an das Zentrifugieren erhaltene Überstand war der Hochgeschwindigkeitsüberstand (HSS). Der A260 für den HSS wurde auf 180 durch Zugabe von kaltem 100 mM Natriumphosphatpuffer eingestellt. Der verdünnte HSS wurde auf 0,2% PEI (Polyethylenimin) eingestellt, bei 4ºC 15-30 min inkubiert und dann zentrifugiert. Der nach der PEI-Fällung erhaltene Überstand wurde auf 30% Sättigung, bezogen auf (NH&sub4;)&sub2;SO&sub4;, eingestellt, bei 4ºC 60-90 min inkubiert und dann zu einem Proteinpellet zentrifugiert. Das gefällte Prctein mit 30% (NH&sub4;)&sub2;SO&sub4; wurde langsam mit 100 mM Natriumphophatpuffer (pH 6,0) gelöst und dann gegen 2 bis 6 Liter des gleichen Puffers dialysiert.
  • Nach der Dialyse wurde das gebildete Präzipitat durch Zentrifugieren entfernt. Der enzymhaltige Überstand wurde 5-10 min auf 60ºC in Wasser erhitzt, und anschließend 20 min in einer Eis/Wasser-Aufschlämmung inkubiert. Das Präzipitat, das während der Wärmebehandlung gebildet wurde, wurde durch Zentrifugieren entfernt. Der Überstand enthielt trans-N- Deoxyribosylase, die für die Nucleosidsynthese verwendet wurde.
  • Die trans-N-Deoxyribosylase-Aktivität jeder Enzymbereitung wurde unter Verwendung von Deoxyinosin und Cytosin als Substrate in dem Xanthinoxidase gekoppelten Bestimmungssystem, beschrieben vcn Cardinaud, R. 1978, Nucleoside Deoxyribosyltransferase vom Lactobaaillus helveticus, Methods Enzymol., 51: 446-455, quantifiziert.
  • E. coli Stamm SS6030/14 wurde bei der American Type Culture Collection (ATCC) Rockville, MD 20852-1776 am 18. Juli 1990 unter der Zugangsnummer ATCC 68367, und E. coli Stamm SS70-8/15 wurde: bei der ATCC Rockville, MD 20852-1776 am 17. Juni 1992 unter der Zugangsnummer ATCC 69016 hinterlegt.
  • Beispiel 1 2-Amino-6-benzyloxy-9-(2,3-dideoxy-3-fluor-&beta;-D-erythropentofuranosyl)-9H-purin
  • 2-Amino-6-benzyloxy-9H-purin wurde durch nucleophile Substitution der Chlorgruppe in 2-Amino-6-chlorpurin durch das Benzylalkoholanion (Aldrich Chemical Company) hergestellt. Das Anion wurde mit NaH in Tetrahydrofuan erzeugt.
  • 2-Amino-6-benzyloxy-9H-purin (0,60 g 2,5 mmol) und 2',3'-Dideoxy-3'- fluoridin (0,5 g 2,2 mmol) wurden in Kaliumphosphatpuffer (10 mM) 50 ml, pH 6,8, enthaltend 0,04% Kaliumazid, suspendiert. Zu der Mischung wurde gereinigte Purinnucleosidphosphorylase (1070) I. U.) und Thymidinphoshorylase (400 I. U.) (Krenitsky et al., Biochemistry, 20, 3615 (1981) und USP 4,381,344) gegeben und die Suspension bei 37ºC gerührt. Nach 24 Stunden wurde weitere Thymidinphosphorylase (2000 I. U.) zugegeben und nach 14 Tagen wurden zusätzlich 25 ml 10 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 6,8, enthaltend 0,04% Kaliumazid zugegeben. Nach 17 Tagen wurde zusätzliche Purinnucleosidphosphorylase (5400 I. U.) und Thymidinphosphorylase (2.000 I. U.) zugegeben. Nach einer Gesamtreaktionsdauer von 33 Tagen wurde denaturiertes Protein durch Filtration entfernt. Das Präzipitat wurde mit Methanol gewaschen bis alle UV-absorbierenden Materialien aus dem Präzipitat ausgewaschen waren. Das Filtrat wurde mit Wasser verdünnt bis der Methanolgehalt < 10% war, und diese verdünnte Probe wurde auf eine Serie von gekoppelten Säulen gegeben. Die erste Säule enthielt AG1-X2 (2,5 x 10 cm, OH-Form), während die zweite Säule XAD-2 (2,5 · 20 cm) enthielt. Nach der Probenaufgabe wurden die Säulen mit 300 ml wass er gewaschen und das Produkt mit Methanol eluiert. Produkthaltige Fraktionen wurden über Silicagel (2,5 · 20 cm) flashchromatographiert unter Verwendung von Dichlormethan: Methanol (9 : 1). Das Lösungsmittel wurde entfernt, und die Lyophilisierung lieferte 2-Amino-6-benzyloxy-9- (2,3-dideoxy-3-fluor-&beta;-Derythro-pentofuranosyl)-9H-purin (0,49 g).
  • Elementaranalyse für C&sub1;&sub7;H&sub1;&sub8;FN&sub5;O&sub3;·0,05 H&sub2;O
  • Berechnet: C, 56,68; H, 5,06; F, 5,27; N, 19,44
  • Gefunden: C, 56,71; H, 5,14; F, 5,11; N, 19,23
  • Die ¹H NMR- und massenspektrometischen Daten stimmten mit der Struktur überein.
  • Beispiel 2 2-Amino-6-azetidinyl-9-(2,3-dideoxy-3-fluor-&beta;-D-erythropentofuranosyl)-9H-purin
  • 2-Amino-6-azetidinyl-9H-purin wurde durch Ersetzen der Chlorgruppe in 2-Amino-6-chlorpurin (Aldrich Chemical Company) durch Azetidin (Aldrich Chemical Company) hergestellt.
  • 2-Amino-6-azetidinyl-9H-purin (0,50 g, 2,6 mmol) und 2',3'-Dideoxy-3'- fluoruridin (0,71 g, 3,1 mmol) wurden in 50 ml 10 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 7,0, enthaltend 0,04% Kaliumazid, suspendiert. Dazu wurde Purinnucleosidphosphorylase (1120 I. U.) und Thymidinphosphorylase (10.000 I. U.) (Krenitsky et al., Biochemistry, 20, 36 : 15 (198I) und USP 4,381,344) in immobilisierter Form auf DEAE-Cellulose gegeben und die Suspension bei 45ºC gerührt. Nach 7 Tagen wurden 170 ml MeOH zugegeben. Der Ansatz wurde auf eine Säule, enthaltend AG1-X2 (OH-Form, 2,5 · 10 cm) gegeben und mit MeOH eluiert. Produkthaltige Fraktionen wurden vereinigt, konzentriert und über Silicagel (2,5 · 20 cm) mit Dichlormethan : Aceton (7 : 3) flashchromatographiert. Produkthaltige Fraktionen wurden vereinigt, konzentriert und ein zweites Mal über Silicagel (2,5 · 20 cm) flash-chromatographiert mit Dichlormethan : Methanol (96 : 4). Das Lösungsmittel wurde entfernt und die Lyophilisierung lieferte 0,566 g 2-Amino-6-azetidinyl-9-(2,3-dideoxy-3- fluor-&beta;-D-erythro-pentofuranosyl)-9H-purin (68%):
  • Schmelzpunkt: 127-129ºC; TLC Rf 0,70 (Silicagel, MeCN: 15 N NH&sub4;OH : H&sub2;O/85 : 5 : 10)
  • [&alpha;]D²&sup0;-15,9 (C = 0, 51, DMF); UV &lambda;max (&epsi; · 10&supmin;³) BEI pH 7,
  • 285 (17,2); bei pH 13, 285 (16,5); ¹H NMR (300 MHz, DMSO-d&sub6;)
  • &delta; 7,91 (s, 1H, H&sub8;), 6,20 (dd, 1H, H&sub1;, J = 9,4 H&sub2;, J = 5, 6 Hz),
  • 5,91 (b, 2H, NH&sub2;), 5,46-5,49 (m, 1H, OH&sub5;), 5,38 (dd, 1H, H&sub3;,
  • J = 53,8 H&sub2;, J = 4,3 H&sub2;), 4,12-4,35 (b, 5H, H&sub4; und Azetidinylgruppe),
  • 3,5 (t, 2H, H&sub5;, und H5", J = 4,9 Hz) 2,80-2,95 und 2,53-2,62 (m, 2H, H&sub2;, und H2"), und 2,33-2,43 (m, 2H, Azetidinylgrupe;
  • MS (ci) 309 (M+1), 289 (M-F), 191 (MH&sub2;-C&sub5;H8Fo2). Anal.-
  • (C&sub1;&sub3;H&sub1;&sub7;FN&sub6;O2 · 0,65 H&sub2;O) D, H, F, N.
  • Berechnet (Gefunden): C, 48,79 (48,87); H, 5,76 (5,37);
  • F, 5,94 (6,26); N, 26, 26 (25,89)
  • Beispiel 3 Tablettenformulierung
  • Die folgenden Formulierungen A, B und C wurden durch Feuchtgranulieren der Bestandteile mit einer Lösung aus Povidon mit anschließender Zugabe von Magnesiumstearat und Verpressen hergestellt. Formulierung A Formulierung B Formulierung C
  • Die folgenden Formulierungen D und E wurden durch direktes Verpressen der gemischten Bestandteile hergestellt. Formulierung D Formulierung E
  • Formulierung F (Controlled Release-Formulierung)
  • Die Formulierung wurde durch Feuchtgranulieren der folgenden Bestandteile mit einer Lösung aus Povidon, gefolgt von der Zugabe des Magnesiumstearats und Verpressen hergestellt.
  • mg/Tablette
  • (a) Aktiver Bestandteil 500
  • (b) Hydroxypropylmethylcellulose (Methocel K4M Premium) 112
  • (c) Lactose B. P. 53
  • (d) Povidon B. P. C. 28
  • (e) Magnesiumstearat 7
  • 700
  • Die Freigabe des Wirkstoffes erfolgt über einen Zeitraum von etwa 6-8 Stunden und ist nach 12 Stunden vollständig.
  • Beispiel 4 Kapselformulierung Formulierung A
  • Eine Kapselformulierung wurde durch Mischen der Bestandteile der Formulierung D in Beispiel 3 oben und Einfüllen in zweiteilige harte Gelatinekapseln hergestellt.
  • Formulierung B
  • mg/Kapsel
  • (a) Aktiver Bestandteil 250
  • (b) Lactose B. P. 143
  • (c) Natriumstärkeglycolat 25
  • (d) Magnesiumstearat 2
  • 420
  • Kapseln wurden durch Mischen der obigen Bestandteile und Einfüllen n zweiteilige harte Gelatinekapseln erhalten.
  • Formulierung C
  • mg/Kapsel
  • (a) Aktiver Bestandteil 250
  • (b) Macrogol 4000 BP 350
  • 600
  • Kapseln wurden hergestellt durch Schmelzen des Macrogol 4000 BP, Dispergieren des aktiven Bestandteils in der Schmelze und Einfüllen der Schmelze in zweiteilige harte Gelatinekapseln.
  • Formulierung D
  • mg/Kapsel
  • Aktiver Bestandteil 250
  • Lecithin 100
  • Arachisöl 100
  • 450
  • Kapseln wurde hergestellt durch Dispergieren des aktiven Bestandteils in Lecithin und Arachisöl und Einfüllen der Dispersion in weiche elastische Gelatinekapseln.
  • Formulierung E (Controlled Release Kapsel)
  • Die folgende Controlled Release Kapsel-Formulienmg wurde hergestellt durch Extrudieren der Bestandteile (a), (b) und (c) unter Verwendung eines Extruders, gefolgt von Sphäronisieren des Extrudats und Trocknen. Die getrockneten Pellets wurden dann mit der die Freigabe kontrollierenden Membran (d) beschichtet und in zweiteilige harte Gelatinekapseln gefüllt.
  • mg/Kapsel
  • (a) Aktiver Bestandteil 250
  • (b) Mikrocrystalline Cellulose 125
  • (c) Lactose BP 125
  • (d) Ethylcellulose 13
  • 513
  • Beispiel 5 Injektionsfähige Formulierung Formulierung A
  • Aktiver Bestandteil 0,200 g
  • Salzsäurelösung, 0,1 M q. s. bis pH 4,0 bis 7,0
  • Natriumhydroxidlösung, 0,1 M q. s. bis pH 4,0 bis 7,0 Steriles Wasser q. s. bis 10 ml
  • Der aktive Bestandteil wurde in dem größten Teil des Wassers (35 bis 40ºC) gelöst und der pH auf einen Wert zwischen 4,0 und 7,0 unter Verwendung der Salzsäure oder des Natriumhydroxids, je nach Bedarf, eingestellt. Dann wurde bis zu dem Volumen mit Wasser aufgefüllt und durch einen sterilen Mikroporenfilter in eine sterile Braunglasampulle 10 ml filtriert und diese mit einem sterilen Verschluß und einem Siegel versehen.
  • Formulierung B
  • Aktiver Bestandteil 0,125 g
  • Steriler, pyrogenfreier, pH 7-Phosphatpuffer, q.s. bis 25 ml
  • Beispiel 6 Intramuskuläre Injektionslösung
  • Aktiver Bestandteil 0,20 g
  • Benzylalkohol 0,10 g
  • Glycofurol 75 1,45 g
  • Wasser für Injektion q. s. bis 3,00 ml
  • Der aktive Bestandteil wurde in dem Glycofurol gelöst. Der Benzylalkohol wurde dann zugegeben und gelöst und Wasser auf 3 ml zugegeben. Die Mischung wurde dann durch einen sterilen Mikroporenfilter filtriert und in einer sterilen Braunglasampulle versiegelt.
  • Beispiel 7 Sirup
  • Aktiver Bestandteil 0,25 g
  • Sorbitollösung 0,10 g
  • Glycerol 2,00 g
  • Natriumbenzoat 0,005 g
  • Geschmack, Pfirsich 17.42.3169 0,0125 ml
  • Gereinigtes Wasser q. s. bis 5,00 ml
  • Der aktive Bestandteil wurde in einer Mischung aus Glycerol und dem Großteil des gereinigten Wassers gelöst. Dann wurde eine wässrige Natriumbenzoatlösung zugegeben, anschließend die Sorbitollösung und letztlich der Geschmack. Das Volumen wurde mit gereinigtem Wasser eingestellt und dann gut gemischt.
  • Beispiel 8 Suppositorium
  • mg/Suppositorium
  • Aktiver Bestandteil 250
  • Hartes Fett, BP (Witepsol H15 - Dynamit Nobel) 1770
  • 2020
  • Ein Fünftel des Witepsol H15 wurde in einem dampfbeschickten Gefäß bei 45ºC Maximum geschmolzen. Der aktive Bestandteil wurde durch ein 200 um Sieb gesiebt und dann unter Mischen zu der geschmolzenen Base unter Verwendung eines Silverson mit einem Schneidkopfgegeben, bis eine glatte Dispersion erhalten wurde. Dann wurde die Mischung auf 45ºC gehalten, das restliche Witepsol H15 zu der Suspension gegeben und gerührt, um eine homogene Mischung zu gewährleisten. Die gesamte Mischung wurde durch ein 250 um Edelstahlsieb gegeben und unter kontunierlichem Rühren auf 40ºC abgekühlt. Bei einer Temperatur von 38ºC bis 40ºC wurden 2,0 g der Mischung in geeignete 2 ml Plastikformen gefüllt. Die Suppositorien wurden auf Raumtemperatur abgekühlt.
  • Beispiel 9 Pessarien
  • mg/Pessarien
  • Aktiver Bestandteil 250
  • Dextroseanhydrat 380
  • Kartoffelstärke 363
  • Magnesiumstearat 7
  • 1000
  • Die obigen Bestandteile wurden direkt gemischt und Pessarien durch Verpressen der entstehenden Mischung hergestellt.
  • Beispiel 10 Antiviraler Test a) Antivirale Aktivität gegen Human Immunodeficiency Virus (HIV)
  • Die Anti-HIV-Aktivität der Verbindungen mit der Formel (I) wurde nach dem Verfahren von Averett D. R., 1989, J. Virol. Methods, 23, Seiten 263- 276, durch Messen der Fähigkeit der Verbindung zum Umkehren des cytophatischen Effekts der HIV-Infektion bestimmt. Dies wurde durch eine quantitative Bestimmung des Zellwachstums am 5. Tag nach der Infektion durch einen Propidiumjodid-Farbstofftest bestimmt. MT&sub4;-Zellen wurden mit 100XTCID50 von HIV-1 (Stamm 3B) oder HIV-2 (Zagury-Stamm) eine Stunde vor der Zugabe der Verbindung in sechs verschiedenen Konzentrationen von 2 bis 200 um inkubiert. Die Zellen wurden 5 Tage bei 37ºC inkubiert. Am 5. Tag wurde NP-40, ein Detergenz, bis zur Endkonzentration von 0,5% unmittelbar vor der Analyse zugegeben. Die Anzahl der Zellen wurde mit einem Verfahren, das die Fluoreszenz des Farbstoffs (Propidiumjodid), der an DNA bindet, gemessen. Da die Menge an DNA direkt proportional zur Anzahl der Zellen ist, ist diese Fluoreszenzmessung ein Anzeichen für das Zellwachstum. Während nichtinfizierte Zellen ihre Zahl während des fünftägigen Tests mehrfach verdoppeln, wachsen HIV-infizierte Zellen, wenn überhaupt, nur sehr langsam. Eine Verbindung, die die cytophatische Wirkung von HIV umkehrt, würde schnelles Zellwachstum ermöglichen, nahe dem der nichtinfizierten Zellen.
  • Die antivirale Wirkung eines Wirkstoffes wird als IC&sub5;&sub0; angegeben, d. h. als die inhibierende Konzentration, bei der 50% der Zellen vom Zelltod geschützt sind, gemessen als 50% des Zellwachstums, das für nichtinfizierte MT4-Zellen bestimmt wurde.
  • b) Antiviral Wirkung gegen Heptatitis B-Virus (HBV)
  • Die Anti-HBV-Aktivität der Verbindungen mit der Formel (I) wurde nach einem von Korba B. E. und Milman G., Antiviral Research, 1991, Band 15, Seiten 217-228, beschriebenen Verfahren bestimmt.
  • Das Verfahren verwendet die menschliche HBV-Erzeuger-Zelllinien von HepG2, 2.2.15, beschrieben und charakterisiert von Sells et al., PNAS 84, 1005 (1987) und J. Virol. 62, 2836 (1988), für die gezeigt wurde, daß sie viele Charakteristika von chronisch HBV-infizierten Hepatocyten aufweisen. Sie sind infektiös, wie durch die Fähigkeit zur Erregung von Krankheiten in Schimpansen gezeigt wurde. Diese Zelllinie wurde in vitro verwendet, um Verbindungen mit Anti-HBV-Aktivität zu identifizieren.
  • Um Verbindungen hinsichtlich ihrer antiviralen Aktivität zu testen wurden Monoschichtkulturen mit der Verbindung (50-200 uM) 9 Tage behandelt. Überstehendes Medium, enthaltend extrazelluläre Virion DNA (Dane Partikel) wurde am 0, 4. und 9. Tag abgetrennt, mit Proteinase K (1 mg/ml) und Natriumdodecylsulfat (1%) behandelt und bei 50ºC eine Stunde inkubiert. Die DNA wurde mit dem gleichem Volumen Phenol, gefolgt von Chloroform extrahiert und dann unter Verwendung von Ammoniumacetat und Propanol gefällt. Das DNA-Präzipitat wurde gelöst und auf Nitrocellulose nach dem Verfahren von Schleicher und Schuell (S & S. 10 Optical Ave., Keene, NH 03431, Veröffentlichung 700, 1987) gesammelt und wie von Southern in J. Mol. Biol. 98, 503 (1975) beschrieben, behandelt. Die isolierten Zellen und die nach Zell-Lysis mit Guanidinisothiocyanat erhaltene intrazelluläre DNA wurden abgetrennt. Die intrazelluläre DNA wurde auf die gleiche Weise wie die extrazelluläre DNA behandelt. Nach Fällen mit Ammoniumacetat und Propanol wurde das intrazelluläre DNA-Präzipitat gelöst, mit Restriktions- Endonuclease Hind III geschnitten, auf Agarosegel aufgebracht und dann, wie von Southern beschrieben, behandelt, um die Menge an replikativen Intermediatformen zu bestimmen. Die antivirale Wirkung des Wirkstoffes wurde durch Messen einer wenigstens 100-fachen Reduktion der Menge an in das Kulturmedium extrudierte Dane-Partikel und einer ähnlichen Verminderung der intrazellulären replikativen Intermediate gemessen. Extrazelluläre HBV-DNA (pa/ml Kulturmedium)

Claims (11)

1. Verbindung mit der Formel (I):
worin R¹ Amino ist; R² -NR&sup4;R&sup5;, wobei R&sup4; und R&sup5; zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, einen viergliedrigen heterocyclischen Ring bilden, welcher Ring an die Purinbase über das Stickstoffatom gebunden ist, oder -OR&sup8; bedeutet, worin Ra C&sub3;&submin;&sub6;-Cycloalkyl- C&sub1;&submin;&sub3;-alkyl oder C&sub6;&submin;&sub1;&sub0;-Aryl-C&sub1;&submin;&sub3;-alkyl ist und R³ Wasserstoff ist; oder ein physiologisch wirksames Derivat davon.
2. Verbindung gemäß Anspruch 1, ausgewählt aus 2-Amino-6-benzoyloxy-9-(2,3-dideoxy-3-fluor-&beta;-D-erythro-pentofuranosyl)-9H-purin;
2-Amino-6-azetidinyl-9-(2,3-dideoxy-3-fluor-&beta;-D-erythro-pentofuranosyl)-9H-purin;
und physiologisch wirksame Derivate davon.
3. Physiologisch wirksames Derivat einer Verbindung mit der Formel (I) gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2.
4. Pharmazeutische Formulierung, umfassend eine Verbindung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, zusammen mit einem pharmazeutisch verträglichen Träger dafür.
5. Verbindung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3 oder eine Formulierung gemäß Anspruch 4 zur Verwendung in der Therapie.
6. Verbindung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3 oder eine Formulierung gemäß Anspruch 4 zur Verwendung als antivirales Mittel.
7. Verwendung einer Verbindung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3 oder einer Formulierung gemäß Anspruch 4 zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung oder Prophylaxe von Virusinfektionen.
8. Verwendung einer Verbindung oder Formulierung wie in Anspruch 7 beansprucht, wobei die Virusinfektion eine Hepatitisvirus- oder Retrovirusinfektion ist.
9. Verwendung einer Verbindung oder Formulierung wie in Anspruch 7 beansprucht, bei der die Virusinfektion ein Hepatitis-B-Virus- oder eine Human Immunodeficiency-Virus-Infektion ist.
10. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung mit: der Formel (I)
worin R¹ Amino ist; R² -NR&sup4;R&sup5;, wobei R&sup4; und R&sup5; zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, einen viergliedrigen heterocyclischen Ring bilden, welcher Ring an die Purinbase über das Stickstoffatom gebunden ist, oder -OR&sub8; bedeutet, worin R&sup8; C&sub1;&submin;&sub6;-Cycloalkyl- C&sub1;&submin;&sub3;--alkyl oder C&sub6;&submin;&sub1;&sub0;-Aryl-C&sub1;&submin;&sub3;-alkyl ist und R³ Wasserstoff ist;
oder eines physiologisch wirksamen Derivats davon, umfassend
(A) Umsetzen einer Purinbase mit der Formel (II):
worin R¹, R² und R³ wie in Anspruch 1 definiert sind, oder eines funktionellen Äquivalents davon mit einer Verbindung mit der Formel (III):
worin R&sup9; Wasserstoff oder eine Hydroxyschutzgruppe bedeutet und A eine Phosphatgruppe oder ein Salz davon, oder eine von (II) verschiedene Pyrimidingruppe, oder eine Abgangsgruppe ist, um eine Verbindung mit der Formel (I) zu erhalten; oder
(B) Umsetzen einer Verbindung mit der Formel (IV):
worin R¹, R² und R³ wie in Anspruch 1 definiert sind, und Z eine Vorläufergruppe für das Fluoratom ist, mit Mitteln und/oder unter Bedingungen, unter denen die Vorläufergruppe Z in ein Fluoratom in Erythrokonfiguration überführt werden kann und anschließend oder gleichzeitig damit Durchführen einer oder mehrerer der folgenden optionalen Umwandlungen
(i) Entfernen vorbliebener Schutzgruppen;
(ii) wenn eine Verbindung mit der Formel (I) gebildet wird, deren Überführung in ein Salz, einen Ester oder physiologisch wirksames Derivat einer Verbindung mit der Formel (I), oder
(iii) wenn ein Salz, Ester oder physiologisch wirksames Derivat einer Verbindung mit der Formel (I) oder ein Solvat davon, gebildet wird, Überführen des Derivats in eine Verbindung mit der Formel (I) oder in ein anderes Derivat einer Verbindung mit der Formel (I).
11. Verfahren gemäß Anspruch 10 zur Herstellung von
2-Amino-6-benzoyloxy-9-(2,3-dideoxy-3-fluor-&beta;-D-erythro-pentofuranosyl)-9H-purin;
2-Amino-6-azetidinyl-9-(2,3-dideoxy-3-fluor-&beta;-D-erythro-pentofuranosyl)-9H-purin;
und physiologisch wirksame Derivate davon.
DE69324244T 1992-01-06 1993-01-05 Therapeutische nukleoside der 2',3'-dideoxy-3'-fluor -purin reihe Expired - Fee Related DE69324244T2 (de)

Applications Claiming Priority (3)

Application Number Priority Date Filing Date Title
GB929200149A GB9200149D0 (en) 1992-01-06 1992-01-06 Therapeutic nucleosides
GB929220317A GB9220317D0 (en) 1992-09-25 1992-09-25 Therapeutic nucleosides
PCT/GB1993/000004 WO1993014103A1 (en) 1992-01-06 1993-01-05 Therapeutic nucleosides

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE69324244D1 DE69324244D1 (de) 1999-05-06
DE69324244T2 true DE69324244T2 (de) 1999-09-30

Family

ID=26300111

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE69324244T Expired - Fee Related DE69324244T2 (de) 1992-01-06 1993-01-05 Therapeutische nukleoside der 2',3'-dideoxy-3'-fluor -purin reihe

Country Status (9)

Country Link
US (1) US5663154A (de)
EP (1) EP0625158B1 (de)
JP (1) JPH07502740A (de)
AT (1) ATE178335T1 (de)
AU (1) AU3170193A (de)
DE (1) DE69324244T2 (de)
DK (1) DK0625158T3 (de)
ES (1) ES2130246T3 (de)
WO (1) WO1993014103A1 (de)

Families Citing this family (11)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5654286A (en) * 1993-05-12 1997-08-05 Hostetler; Karl Y. Nucleotides for topical treatment of psoriasis, and methods for using same
AU7296896A (en) * 1995-11-01 1997-05-22 Novartis Ag Purine derivatives and processes for their preparation
US6107300A (en) * 1996-03-27 2000-08-22 Dupont Pharmaceuticals Arylamino fused pyrimidines
ZA9811726B (en) * 1997-12-22 1999-06-21 Schering Corp Orally administrable solid ribavirin dosage forms and process for making them
CA2451745A1 (en) * 2001-06-22 2003-01-03 Chung K. Chu .beta.-2'-or 3'-halonucleosides
EP1352910A1 (de) * 2002-04-10 2003-10-15 Grünenthal GmbH Neue Analoga von Nitrobenzylthioinosine
CZ302225B6 (cs) * 2007-07-04 2010-12-29 Univerzita Palackého v Olomouci Substituované 6-anilinopurinové deriváty jako inhibitory cytokinin oxidasy a prípravky obsahující tyto slouceniny
WO2012099630A1 (en) * 2011-01-20 2012-07-26 University Of Rochester Compositions and methods for treating or preventing a retrovirus infection
EP3233860B1 (de) * 2014-12-15 2020-01-29 Univerzita Palackého V Olomouci 6-anilino-9-heterocyclylpurine-derivate zur hemmung von pflanzenstress
US10413488B2 (en) * 2015-12-02 2019-09-17 L'oreal Aerosol oil foam compositions comprising a triglyceride-based oil and surfactant
WO2018217884A1 (en) 2017-05-23 2018-11-29 Regents Of The University Of Minnesota Antibacterial agents including histidine kinase inhibitors

Family Cites Families (7)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4381344A (en) * 1980-04-25 1983-04-26 Burroughs Wellcome Co. Process for producing deoxyribosides using bacterial phosphorylase
SE8602981D0 (sv) * 1986-07-04 1986-07-04 Astra Laekemedel Ab Novel medicinal use
DD279407A1 (de) * 1986-07-24 1990-06-06 Akad Wissenschaften Ddr Verfahren zur herstellung eines mittels gegen aids
JPS6429390A (en) * 1987-07-24 1989-01-31 Asahi Glass Co Ltd Production of pentofuranoside derivative
EP0311107A3 (de) * 1987-10-08 1990-04-18 Stichting REGA V.Z.W. Anti-HIV-aktive 3'-Fluoro-purin-2',3'-dideoxyriboside
GB8726136D0 (en) * 1987-11-07 1987-12-09 Wellcome Found Therapeutic nucleosides
DD293498A5 (de) * 1989-07-20 1991-09-05 Zi Fuer Molekularbiologie Der Adw,De Verfahren zur herstellung eines mittels fuer die behandlung oder prophylaxe von hepatits-infektionen bei mensch und tier

Also Published As

Publication number Publication date
WO1993014103A1 (en) 1993-07-22
AU3170193A (en) 1993-08-03
ATE178335T1 (de) 1999-04-15
JPH07502740A (ja) 1995-03-23
US5663154A (en) 1997-09-02
ES2130246T3 (es) 1999-07-01
DE69324244D1 (de) 1999-05-06
DK0625158T3 (da) 1999-10-11
EP0625158A1 (de) 1994-11-23
EP0625158B1 (de) 1999-03-31

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE69318031T2 (de) Ematiomerenreine beta-d-dioxolane nucleoside mit selektiver antihepatitis b-virus wirkung
DE69230140T2 (de) Antivirale nucleosidkombination
DE3689976T2 (de) Therapeutische Nucleoside und deren Herstellung.
AT390000B (de) Verwendung von 3&#39;-azido-3&#39;-desoxythymidin oder eines pharmazeutisch annehmbaren derivats hievon zur herstellung von medikamenten
DE69232649T2 (de) Verwendung von 5-fluoro-2&#39;-deoxy-3&#39;-thiacytidin zur behandlung von hepatitis b
DE69425574T2 (de) L-2&#39;,3&#39;-dideoxy-nukleosidanaloga als anti-hepatitis b-(hbv) und anti-hiv-wirkstoffe
DE3855333T2 (de) Therapeutische Nukleoside
DE3855522T2 (de) Antivirale Verbindungen
DE68921798T2 (de) Therapeutische Nuleoside.
DK167377B1 (da) 3&#39;-azidopyrimidinnucleosider eller farmaceutisk acceptable salte eller estere deraf til anvendelse ved behandling af eller profylakse for en human retrovirusinfektion
DE3785651T2 (de) Antivirale Verbindungen.
DE69313872T2 (de) Verbindung von nucleocidanaloga zur behandlung viraler infektionen
DE3852710T2 (de) Therapeutische Nukleoside.
DE3876174T2 (de) 2&#39;,3&#39;-dideoxy-3&#39;-fluorothymidin und verwandte verbindungen zur behandlung von adenovirus-infektionen.
DE3875769T2 (de) Therapeutische nukleoside.
DE69324244T2 (de) Therapeutische nukleoside der 2&#39;,3&#39;-dideoxy-3&#39;-fluor -purin reihe
DE3854811T2 (de) Anti-HIV Pyrimidin Nucleoside
DE68914750T2 (de) Therapeutische Nucleoside.
EP0421819A1 (de) Therapeutische Nucleoside
DE3872028T2 (de) Therapeutische nucleoside.
US5637574A (en) Therapeutic nucleosides
DE69033252T2 (de) Therapeutische nukleoside
CA2044125A1 (en) Anti-hbv pyrimidine nucleoside
DE68914809T2 (de) Antivirale Wirkstoffe.
DD251984A5 (de) Verfahren zur herstellung von 3&#39;-azidonucleosiden und pharmazeutisch vertraeglichen derivaten davon

Legal Events

Date Code Title Description
8364 No opposition during term of opposition
8339 Ceased/non-payment of the annual fee