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Die
Erfindung bezieht sich auf Mittel, d. h. Verfahren und Wirkstoffe,
zum Nachweisen bzw. Behandeln von Pathologien, die mit FGFR3 und/oder
dem FGFR3-Stoffwechselweg
verknüpft
sind.
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Der
Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor 3 (FGFR3) gehört zu einer
Familie von strukturell verwandten Tyrosin-Kinase-Rezeptoren (FGFRs
1–4),
die von vier verschiedenen Genen codiert werden. Diese Rezeptoren
sind Glycoproteine, die aus zwei bis drei extrazellulären immunglobulin(Ig)artigen
Domänen,
einer Transmembrandomäne
und einer aufgespaltenen Tyrosin-Kinase-Domäne zusammengesetzt sind. Alternatives
mRNA-Spleißen
führt zu
vielen verschiedenen Rezeptorvarianten. Die Isoformen FGFR3-IIIb
und FGFR3-IIIc resultieren aus sich gegenseitig ausschließenden Spleißereignissen,
bei denen die zweite Hälfte der
juxtamembranen Ig-artigen Domäne
entweder von dem 151 Nucleotide langen Exon 8 (IIIb-Variante) oder dem
145 Nucleotide langen Exon 9 (IIIc-Variante) codiert wird.
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Spezifische
Punktmutationen im FGFR3-Gen, die verschiedene Domänen des
Proteins beeinflussen, sind mit autosomal dominanten Störungen des
menschlichen Skeletts assoziiert, wie Hypochondroplasie, Achondroplasie,
schwerer Achondroplasie mit Entwicklungsverzögerung und Acanthosis nigricans
sowie thanatophorer Dysplasie. Mehrere Berichte haben gezeigt, dass
diese Mutationen zu einer konstitutiven Aktivierung des Rezeptors
führen.
Berücksichtigt
man dieses Ergebnis zusammen mit der Skelettwucherung, die man bei
in Bezug auf Nullallele von Fgfr3 homozygoten Mäusen beobachtet, so erscheint
FGFR3 als negativer Regulator des Knochenwachstums.
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Im
Gegensatz zu dieser hemmenden Rolle wurde auch eine onkogene Rolle
von FGFR3 bei der Entwicklung von multiplem Myelom (MM) vorgeschlagen.
Bei dieser malignen Proliferation von Plasmazellen ist in 20–25% der
Fälle eine
chromosomale Translokation t(4;14)(p16.3;g32.3) mit Bruchpunkten,
die sich 50 bis 100 kb zentromer zu FGFR3 befinden, vorhanden und
ist mit einer Überexpression
von FGFR3 assoziiert.
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In
sehr seltenen Fällen
(2 von 12 MM-Zelllinien und 1 von 85 primären MM-Tumoren) wurden aktivierende Mutationen
von FGFR3, die zuvor bei Störungen
des menschlichen Skeletts identifiziert wurden, gefunden, die aber
stets von der t(4;14)(p16.3;g32.3)-Translokation begleitet wurden.
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Durch
Untersuchung verschiedener Krebserkrankungen fanden sie Erfinder überraschenderweise eine
Rolle von FGFR3 bei Krebserkrankungen, die auf Epithelgewebe zurückgehen,
d. h. Karzinome.
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Die
Beteiligung von FGFR3 bei einer solchen Entwicklung von soliden
Tumoren ist mit einer konstitutiven Aktivierung verknüpft: Sie
kann durch eine autokrine Schleife (Ligandenselbsterzeugung) und/oder
durch Aktivieren von Mutationen in FGFR3 aktiviert werden. Überraschenderweise
findet man solche Mutationen in primären Tumoren, und es handelt
sich um somatische Mutationen (Mutationen der genomischen DNA).
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Bisher
ist die einzige FGFR3-Isoform, die in Epithel identifiziert wurde,
die FGFR3-IIIb-Isoform.
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Die
Erfindung bezieht sich also auf ein Verfahren zum Nachweisen von
humanen Blasenkarzinomen.
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Gemäß einem
anderen Aspekt bezieht sich die Erfindung auch auf die Verwendung
von inhibitorischen Anti-FGFR3-Antikörpern zur Herstellung von Wirkstoffen,
mit denen humane Blasenkarzinome behandelt werden können.
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Transgene
Tiere, mit deren Hilfe die Effizienz solcher Wirkstoffe getestet
werden kann, werden beschrieben.
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Das
Verfahren der Erfindung zum Nachweisen von humanen Blasenkarzinomen
in einer biologischen Probe, die aus Blasengewebe und Urin ausgewählt ist,
umfasst das Identifizieren von FGFR3-aktivierenden Mutationen.
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Für eine solche
Identifizierung können
Standardverfahren angeendet werden, wie Immunhistochemie oder der
Nachweis der entsprechenden RNA, DNA und des codierten Proteins,
die in der Probe enthalten sind, insbesondere nach deren Extraktion.
Eine gemeinsame Methode für
einen solchen Nachweis umfasst das Amplifizieren durch PCR, RT-PCR
oder RT-PCR-SSCP (Einzelstrang-Konformationspolymorphismus) mit FGFR3-spezifischen
Primern und das Nachweisen der Amplifikationsprodukte gemäß den üblichen
Verfahren. Eine entsprechende Ausführungsform wird in den im Folgenden
angegebenen Beispielen beispielhaft erläutert. Eine weitere gemeinsame
Methode umfasst die Verwendung von Antikörpern und den Nachweis der
Antigen-Antikörper-Reaktion
mit einer geeigneten Markierung.
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Die
aktivierende Funktion einer Mutation kann durch die Beobachtung
von aktivierenden Signalen, wie Rezeptor-Phosphorylierung, Zellproliferation
(z. B. Thymidin-Einbau) oder indirekten Wirkungen, wie Einfließen von
Calcium, Phosphorylierung von Zielsequenzen, bestimmt werden.
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Insbesondere
umfasst die Identifizierung das Suchen nach Einzelnucleotidmutationen
in der genomischen DNA und/oder ihren Produkten, d. h. RNA, Protein,
wobei der Ausdruck ”Produkt” auch cDNA
umfasst.
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Insbesondere
umfasst das Verfahren das Suchen nach Mutationen, die Cysteinreste
in den extrazellulären
oder der Transmembrandomäne
des Rezeptors erzeugen.
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Alternativ
dazu oder in Kombination mit der obigen Ausführungsform umfasst es das Suchen
nach Mutationen, die zu wenigstens einer Aminosäuresubstitution in der Kinase-Domäne des Rezeptors
führen.
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Insbesondere
umfasst das Verfahren der Erfindung das Suchen nach Mutationen in
Exon 7, das die Verbindung zwischen den immunglobulinartigen Domänen II und
III von FGFR3 codiert, in Exon 10, das die Transmembrandomäne codiert,
in Exon 15, das die Tyrosin-Kinase-Domäne I codiert, und/oder in dem
Exon, das den C-terminalen Teil codiert.
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Vorteilhafterweise
umfasst das Verfahren der Erfindung das Suche nach Fehlsinnmutationen,
wie sie bei thanatophorer Dysplasie, NSC, Achondroplasie, SADDAN
(”severe
achondroplasia with developmental delay and acanthosis nigricans
schwere Achondroplasie mit Entwicklungsverzögerung und Acanthosis nigricans) oder
Hypochondroplasie.
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Solche
FGFR3-aktivierenden Mutationen umfassen insbesondere R248C, S249C,
G372C, S373C, Y375C, K652E, K652M, 3809G, 3809C, 3809R, J809L, P250R,
G377C, G382R, A393E, N542K (die Codons sind gemäß dem offenen Leseraster der
FGFR3-IIIb-cDNA nummeriert).
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Die
folgenden FGFR3-aktivierenden Mutationen werden besonders identifiziert:
R248C, S249C, G372C, K652E und Y375C.
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Das
Verfahren ist für
den Nachweis von humanen Blasenkarzinomen geeignet. Ein großes Problem bei
oberflächlichem
Harnblasenkrebs besteht darin, Tumoren, die fortschreiten, von solchen,
die dies nicht tun, zu unterscheiden. Es wird erwartet, dass Einsichten
in die genetischen und epigenetischen Veränderungen, die an Harnblasenkrebs
beteiligt sind, geeignete Informationen liefern, um diese Unterscheidung
zu erleichtern. In dieser Hinsicht stellt die Erfindung Mittel bereit,
um das Dilemma zwischen einer harnblasenschonenden Strategie und
einer Zystektomie zu lösen,
und trägt
zu einer individuelleren intravesikalen Instillation und endoskopischen Überwachungsmethode
bei.
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Wie
die in den Beispielen angegebenen Ergebnisse zeigen, scheint FGFR3
bei Ta-T1-Harnblasenkarzinomen
tatsächlich
ein wichtiges Onkogen zu sein. Die FGFR3-aktivierenden Mutationen scheinen häufig mit Tumoren
assoziiert zu sein, die nicht fortschreiten. Eine Multivarianzanalyse
zeigte, dass der FGFR3-Mutationsstatus
weiterhin geeignet ist, um statistisch signifikant die Gutartigkeit
vorherzusagen. FGFR3-Mutationen liefern also eindeutige Informationen,
die Stadium und Grad ergänzen
können.
Die Verwendung dieser aktivierenden Mutationen allein und/oder in
Kombination mit anderen Faktoren, anhand derer sich die Aggressivität von Tumoren
vorhersagen lässt,
liefert dann relevante prognostische Informationen.
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Das
Verfahren könnte
auch verwendet werden, um zum Beispiel Gebärmutterhals-, Lungen-, Brust-, Kolon-
und Hautkrebs nachzuweisen.
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Das
Nachweisverfahren gemäß der Erfindung
lässt sich
auf die Diagnose von humanen Blasenkarzinomen sowie auf die Prognose
oder das Follow-Up der Effizienz einer Therapie anwenden.
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Das
Verfahren wird vorteilhafterweise durchgeführt, indem man Kits verwendet,
die die geeigneten Reagentien und eine Gebrauchsanweisung umfassen.
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Offenbart
wird hier die Herstellung von Wirkstoffen mit einer antiproliferativen
Wirkung auf Karzinomzellen. Solche Wirkstoffe umfassen als aktive
Prinzipien Mittel, die durch Hemmung der Synthese von FGFR3-DNA
oder durch Hemmung ihrer Expressionsprodukte (RNA, Proteine) wirken.
Insbesondere enthalten solche Wirkstoffe Tyrosin-Kinase-Inhibitoren,
die für
FGFR3 spezifisch sind.
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Gemäß einem
anderen Aspekt bezieht sich die vorliegenden Erfindung auf inhibitorische
Antikörper, die
gegen FGFR3 und insbesondere gegen wenigstens eine extrazelluläre Ig-artige
Domäne
davon gerichtet sind. Vorteilhafterweise sind die inhibitorischen
Antikörper
spezifisch für
FGFR3-IIIb. Bevorzugte inhibitorische Antikörper sind monoklonale Antikörper und
insbesondere Antikörper,
die so modifiziert sind, dass sie in einem menschlichen Körper keine immunogenen
Reaktionen induzieren (z. B. humanisierte Antikörper). Die inhibitorischen
Antikörper
der Erfindung werden für
die Herstellung von Medikamenten zur Behandlung von humanen Blasenkarzinomen
verwendet.
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Beschrieben
werden auch weitere geeignete Inhibitoren, die Antisense-Oligonucleotide umfassen, welche
gegen eine Wildtyp- oder mutierte FGFR3-Isoform gerichtet sind.
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Die
Verabreichung und Dosierung der Inhibitoren wird vom Fachmann in
Abhängigkeit
von dem zu behandelnden Karzinom, dem Gewicht und Alter des Patienten
bestimmt. Zum Beispiel werden Antikörper auf dem Injektionsweg
verabreicht.
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Beschrieben
werden hier sehr interessante Mittel zum Nachweisen und Behandeln
von Karzinomen, wobei berücksichtigt
wird, dass Krebserkrankungen, die auf Epithelgewebe zurückgehen
(Karzinome), ungefähr
90% der malignen Neoplasmen darstellen.
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Offenbart
werden Zelllinien, die mutierte Formen von FGFR3 exprimieren können. Insbesondere
werden S249C-mutierte FGFR3-Formen offenbart. So wurden T24-Zelllinien,
die S249C-mutierte FGFR3-Formen konstitutiv exprimieren, und HeLa-Zelllinien,
die S249C-mutierte FGFR3-Formen induzierbar exprimieren, erhalten
(siehe zum Beispiel Lit. (6)).
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Als
man Nacktmäusen
solche Zelllinien injizierte, wurde eine erhöhte Tumorigenität beobachtet.
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Solche
Zelllinien sind in vitro (Follow-Up der Rezeptor-Phosphorylierung)
oder in vivo (Untersuchung der Tumorigenität von Nacktmäusen) geeignet,
um die inhibitorische Wirkung gegen FGFR3 zu untersuchen.
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Zelllinien,
die mit FGFR2, FGFR1 oder FGFR4 transfiziert sind, sind besonders
gut für
die Untersuchung der Spezifität
von zu testenden Inhibitoren geeignet.
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Offenbart
werden auch Konstrukte, die durch Transgenese eine mutierte FGFR3-Form in Epithelien exprimieren
können,
und auf die so erhaltenen transgenen Tiere, die dadurch gekennzeichnet
sind, dass sie solche Konstrukte umfassen.
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Beispiele
für Konstrukte,
die für
die Injektion in Keimzellen von Tieren vorgesehen sind, umfassen
einen Kerstin-Promotor, insbesondere Kerstin-14-Promotor, und cDNA
von mutiertem FGFR3.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung werden in den folgenden Beispielen
angegeben, wobei Bezug genommen wird auf:
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die 1A bis 1B,
die in primären
Tumoren FGFR3-IIIb-Gen-aktivierende Mutationen ergeben;
-
die 2A bis 2E,
die sich auf FGFR3-IIIb-Wildtyp-(2A) und mutierte proonkogene (2B–2T)
Sequenzen beziehen. Es sei angemerkt, dass die Sequenzen der 2B bis 2T als
solche in den Umfang der Erfindung fallen. Überall entlang der Sequenz
kann es stumme Polymorphismen geben, so dass es für jede Mutante
tatsächlich
mehrere mögliche
Sequenzen geben kann; und
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die 3a und 3b,
die jeweils a) progressionsfreie Kaplan-Meier-überlebenskurven gemäß FGFR3-Mutationen
(gestrichelte Linie: mutiertes FGFR3, durchgezogene Linie: nichtmutiertes
FGFR3; Log-Rank-Test, p = 0,014) und b) krankheitsspezifische Kaplan-Meier-überlebenskurven
gemäß FGFR3-Mutationen
(gestrichelte Linie: mutiertes FGFR3, durchgezogene Linie: nichtmutiertes
FGFR3; Log-Rank-Test, p = 0,007) darstellen.
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Beispiel 1: FGFR3-Genmutationen in Harnblasen-
und Zervixkarzinom
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FGFR3-IIIb-
und FGFR3-IIIc-Transcriptkonzentrationen wurden durch Reverse-Transcription-Polymerase-Kettenreaktion
(RT-PCR) bei 76 primären
Harnblasenkarzinomen und 29 primären
invasiven Zervixkarzinomen untersucht.
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FGFR3-IIIb,
die einzige Isoform, die signifikant exprimiert wird, wurde bei
72 von 76 (94%) Harnblasenkarzinomen und 27 von 29 (93%) Zervixkarzinomen
nachgewiesen.
-
Dann
wurde eine PCR-SSCP-Analyse sowohl mit revers transcribierter RNA
als auch mit genomischer DNA durchgeführt, um nach FGFR3-codierenden
Sequenzvarianten in 26 Harnblasen- und 12 Zervixkarzinomen, die
das Gen exprimieren, zu suchen. Die Ergebnisse sind in den 1a und 1b gezeigt,
die die Identifizierung von FGFR3-Genmutationen in humanen Karzinomen
angeben:
- – a:
gibt die Identifizierung von somatischen Mutationen durch direkte
Sequenzierung von PCR-Produkten an. Normal: konstitutive DNA; Tumor:
Tumor-DNA.
- – b:
gibt FGFR3-Mutationen an, die mit Störungen und Krebserkrankungen
des Skeletts assoziiert sind.
-
Die
schematische Struktur von FGFR3 ist gezeigt (Ig I–III: immunglobulinähnliche
Domänen;
TM: Transmembrandomäne;
TK-1 und -2: Tyrosin-Kinase-Domänen),
und die Stellen der bekannten humanen Fehlsinnmutationen, die mit
thanatophorer Dysplasie (TD) und schwerer Achondroplasie (SADDAN),
Harnblasen- und Zervixkarzinom (carc.) und multiplem Myelom (MM)
assoziiert sind, sind angegeben. Übliche Aminosäureabkürzungen
werden verwendet, um die Mutation, die man in der jeweiligen pathologischen
Situation findet, hervorzuheben. Die Mutationen an Codon 807, die
für TD
verantwortlich gemacht werden, ersetzen ein Stopcodon (J) durch
eine Aminosäure
(G, C, R oder L), und die mRNA wird somit weiter translatiert, bis
ein anderes im Raster liegendes Stopcodon 423 Nucleotide stromabwärts erreicht
wird, was also zu einem um 141 Aminosäuren längeren Protein führt.
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Bei
bestimmten Proben wurden abnorm migrierende Banden beobachtet (
1a), und die direkte Sequenzierung von
PCR-Produkten ergab Einzelnucleotidsubstitutionen bei 9 von 26 Harnblasenkarzinomen (35%)
und 3 von 12 (25%) Zervixkarzinomen (
1b und
Tabelle 1). Tabelle 1
Zusammenfassung
von FGFR3-Genmutationen bei primären
Harnblasen- und Zervixkarzinomen |
Probe | Histopathologie | Codon | Nt-Position | Mutation | vorhergesagte
Wirkung |
1447,
Harnblase | Karz.,
Ta G2 | 249 | 746 | TCC
zu TGC | Ser
zu Cys |
342,
Harnblase | Karz.,
Tla G1 | 249 | 746 | TCC
zu TGC | Ser
zu Cys |
813,
Harnblase | Karz.,
Tla G1 | 372 | 1114 | GGC
zu TGC | Gly
zu Cys |
1393.1,
Harnblase | Karz.,
Tla G3 | 249 | 746 | TCC
zu TGC | Ser
zu Cys |
506,
Harnblase | Karz.,
Tlb G2 | 372 | 1114 | GGC
zu TGC | Gly
zu Cys |
1084,
Harnblase | Karz.,
Tlb G3 | 652 | 1954 | AAG
zu GAG | Lys
zu Glu |
745.1,
Harnblase | Karz.,
T2 G3 | 248 | 742 | CGC
zu TGC | Arg
zu Cys |
1077,
Harnblase | Karz.,
T3 G2 | 249 | 746 | TCC
zu TGC | Ser
zu Cys |
1210,
Harnblase | Karz.,
T3 G2 | 249 | 746 | TCC
zu TGC | Ser
zu Cys |
4.13,
Zervix | Karz.,
Stadium II | 249 | 746 | TCC
zu TGC | Ser
zu Cys |
4.139,
Zervix | Karz.,
Stadium II | 249 | 746 | TCC
zu TGC | Ser
zu Cys |
6.96.1,
Zervix | Karz.,
Stadium II | 249 | 746 | TCC
zu TGC | Ser
zu Cys |
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Histopathologie:
histopathologische Klassifikation der Tumoren (Karz.: Karzinom;
TNM- und HUGO-Klassifikation werden für Harnblasen- bzw. Zervixkarzinom
verwendet); Codon und mutiertes Nucleotid (Nt-Position) sind gemäß dem offenen
Leseraster der FGFR3-IIIb-cDNA nummeriert.
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Mutationen
wurden in den folgenden Exons gefunden.
- – Exon 7,
das die Verbindung zwischen den immunglobulinartigen Domänen II und
III von FGFR3 codiert (eine C-zu-T-Transition an Codon 248 bei Patient
745.1 und eine C-zu-G-Substitution an Codon 249 bei Patient 1447);
- – Exon
10, das die Transmembrandomäne
codiert (eine G-zu-T-Transversion an Codon 372 bei Patient 813);
- – Exon
15, das die Tyrosin-Kinase-Domäne
II codiert (eine A-zu-G-Transition an Codon 652 bei Patient 1084).
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Die
Analyse der dazu passenden konstitutiven DNA von den Patienten,
für die
solches Material verfügbar
war (n = 8) bewies die somatische Natur dieser FGFR3-Mutationen
(1).
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Verblüffenderweise
ist jede der hier identifizierten FGFR3-Fehlsinnmutationen, d. h.
R248C, S249C, G372C und K652E, an thanatophorer Dysplasie (TD) beteiligt.
In Anbetracht der Anwesenheit von zwei zusätzlichen Aminosäuren in
der IIIb-Isoform, die in Epithelkrebserkrankungen exprimiert werden,
im Vergleich zur IIIc-Isoform, die in Knochen exprimiert wird, sind
die Mutationen G372C und K652E in der Tat zu den für TD verantwortlichen
Mutationen G370C und K650E äquivalent.
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Die
S249C-Mutation war die am häufigsten
beobachtete, die 5 von 9 (55%) Harnblasenkarzinomen und alle Zervixkarzinome
(3 von 3, 100%), bei denen FGFR3-Genveränderungen bisher identifiziert
wurden, betraf.
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Die
Mutationen R248C, S249C und G372/370C erzeugen Cysteinreste in den
extrazellulären
oder der Transmembrandomäne
des Rezeptors, und die Mutation K652/650E führt zu einer Aminosäuresubstitution
in der Kinase-Domäne
des Rezeptors.
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Beispiel 2: Inhibitoren
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Eine
Möglichkeit,
die verschiedenen FGFR3-Inhibitoren zu testen, umfasst das Transfizieren
von Zelllinien, so dass sie die mutierten Formen von FGFR3 oder
Wildtyp-FGFR3 oder nur das Neomycin- oder Hygromycin-Resistenz-Gen
unter der Kontrolle eines starken Promotors, wie des CMV-, RSV-,
SV40-Promotors, exprimieren. Die tumorigenen Eigenschaften dieser
Zelllinien können
dann in vitro oder in vivo in Nacktmäusen miteinander verglichen
werden. Die verschiedenen Inhibitoren werden unter Verwendung dieser
verschiedenen Zelllinien in vitro oder in vivo getestet. Phosphorylierung,
Proliferation oder indirekte Wirkungen von FGFR3, wie Einfließen von
Calcium, werden gemessen. So können
daraus transgene Mäuse
abgeleitet werden, die in verschiedenen Epithelien das mutierte
FGFR3 exprimieren. Diejenigen Mäuse,
die Tumoren entwickeln, sind geeignete Werkzeuge zum Testen der
Effizienz von in Frage kommenden hemmenden Wirkstoffen. Solche transgenen
Tiere fallen ebenfalls in den Umfang der vorliegenden Erfindung.
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Beispiel 3: FGFR3-Mutationen in Ta-T1-Tumoren
bei Harnblasenkrebs
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Harnblasenkrebs
ist eine Krankheit mit einem Spektrum von Formen und ist in hohem
Maße unvorhersagbar.
Zum Zeitpunkt der Anfangsdiagnose weisen ungefähr 80% der Patienten einen
oberflächlichen
Tumor auf. Zu den oberflächlichen
Harnblasenkrebserkrankungen gehören
Carcinoma in situ (Tis), Ta- und T1-Läsionen
(TNM-Klassifikation). Ta/T1-Läsionen
sind meistens papilläre
urotheliale Karzinome: Ta-Läsionen
dringen nicht in die Basalmembran ein, während T1-Läsionen in die Lamina propria
eindringen, aber nicht in den Entleerungsmuskel der Blasenwand eindringen.
Carcinoma in situ sind flache, cytologisch hochgradige Karzinome,
die auf das Urothel beschränkt
sind. Ein primäres
isoliertes Carcinoma in situ ist eine sehr seltene Form und geht
häufiger
mit Ta/T1-Läsionen
einher. Trotz einer transurethralen Resektion allein oder kombiniert
mit unterstützenden
intravesikalen Therapien leiden mehr als die Hälfte der Patienten mit Ta/T1-Tumoren
an Rezidiven. In den meisten Fällen
sind die Rezidive ebenfalls oberflächlich, aber etwa 5% der Ta-
und 30–50%
der T1-Tumoren schreiten in unvorhersagbarer Weise bis zur Muskelinvasion
fort, mit einem hohen Risiko der Entwicklung von Metastasen und
des Todes durch Blasenkrebs.
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Der
Umgang mit oberflächlichem
Blasenkrebs beruht auf klinikopathologischen Parametern. Drei Gruppen
von Tumoren können
gemäß ihrem
Potential zu Rezidiv und Progression als wenig, mittel und hochriskant
definiert werden. Diese Klassifikation wird verwendet, um unterstützende intravesikale
Therapien und Blasenüberwachung
zu empfehlen, aber sie ist keine ausreichend empfindli che Diskriminante
zur Verwendung bei der Bestimmung der geeigneten Behandlung und
des geeigneten Überwachungsmodus
für einen
gegebenen Patienten. Obwohl eine Therapie mit Bacillus Calmette-Gutirin
(BCG) die effektivste Behandlung für die Hochrisikogruppe zu sein
schien, weisen langfristige Ergebnisse darauf hin, dass eine Progression
in 40% der Fälle
innerhalb von 10 Jahren und in mehr als 50% der Fälle innerhalb
von 15 Jahren erfolgt. Für
manche Forscher rechtfertigten diese Ergebnisse die Verwendung einer
vorgreifenden radikalen Zystektomie bei hochriskanten oberflächlichen
Urothelkarzinomen, obwohl die Gefahr besteht, das eine erhebliche
Zahl von Patienten überbehandelt
wird. Das Follow-Up von oberflächlichen
Ta- und T1-Blasenkarzinomen stellt die größte Arbeitsbelastung von Urologen
dar, die an der Behandlung von Blasenkrebs beteiligt sind. Die derzeitige
Strategie beruht auf häufigen
zystoskopischen Bewertungen unter Verwendung eines Zeitplans, der
großenteils
empirisch ist, ohne die individuellen Merkmale des Tumors zu berücksichtigen.
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Die
Einschränkungen
des derzeitigen Umgangs mit Blasenkrebs beweisen die Notwendigkeit
von prognostischen Markern, die die Verwendung von selektiven aggressiven
Behandlungen von Patienten mit hohem Risiko der Progression ermöglichen,
während
Patienten mit geringem Risiko unnötige Prozeduren erspart bleiben.
Mehrere chromosomale Loci und spezifische Gene sind an der Blasentumorigenese
beteiligt. Der Verlust des ganzen oder eines Teils von Chromosom
9 in vielen TaG1-Tumoren lässt
vermuten, dass die Inaktivierung eines oder mehrerer Gene auf Chromosom
9 möglicherweise
ein frühes
Ereignis bei der urothelialen Transformation ist. Die prognostische
Signifikanz von Verlusten auf Chromosom 9 ist unklar. Veränderungen
des P53- und des RB-Gens,
die den Kontrollpunkt der G1-Zellen steuern, wurden eindeutig beschrieben
und sind mit der Aggressivität
von oberflächlichen
und invasiven Blasenkarzinomen assoziiert. Trotz dieser neueren
Einsichten in die molekularen Mechanismen der Progression von Blasenkarzinom
hatten diese Marker noch keinen Einfluss auf die klinische Praxis.
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Die
folgenden Assays wurden durchgeführt,
um die Zuverlässigkeit
der FGFR3-Mutationen
als Marker zu bewerten.
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Material und Verfahren
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Patienten und Gewebeproben
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Vierundsiebzig
Proben von oberflächlichen
Ta/T1-Blasenkarzinomen wurden von 74 Patienten durch transurethrale
Resektionen erhalten, die von Januar 1988 bis Dezember 1998 am Hopital
Henri Mondor, Créteil,
Frankreich, durchgeführt
wurden. Von den Tumoren wurden die Stadien gemäß der TNM-Klassifikation (1) und
die Grade gemäß den von
der World Health Organization empfohlenen Kriterien (2) bestimmt.
Diese Reihe bestand aus 25 pTa- und 49 pT1-Tumoren mit 28 Grad-G1-,
33 Grad-G2- und 13 Grad-G3-Tumoren. Die 64 Männer und 10 Frauen hatten ein
mittleres Alter von 64 Jahren (Bereich: 29 bis 94 Jahre). Keiner
der Patienten hatte zum Zeitpunkt der transurethralen Resektion
nachweisbare distante Metastasen. Die Patienten wurden durch transurethrale
Resektion (TUR) allein (n = 25), TUR mit anschließender Mitomycin-C-Instillation
(n = 10) oder mit TUR und BCG (n = 39) gemäß den Empfehlungen des Comité de cancerologie
de I'Association
Française
d'Urologie (CCAFU)
behandelt. Es gab keine Änderung
der Strategie bei der Behandlung von oberflächlichem Blasenkrebs während des
Zeitraums der Studie. Progression war als Auftreten eines pP2 oder
höheren Stadiums
oder das Auftreten einer Lymphknoteninvasion oder Metastase oder
von Tod durch Krebs definiert. Krankheitsspezifische Überlebenskurven
wurden aufgetragen, wobei Tod durch Urothelkrebs als Endpunkt verwendet
wurde. Das Follow-Up beruhte auf systematischer Zystoskopie und
Cytologie und Bildgebungsstudien nur, wenn dies angezeigt war. Alle
Besuche ambulanter Patienten und Aufnahmen in das Krankenhaus wurden
in einer Datenbank aufgezeichnet, anhand derer die Studiendaten
berechnet wurden.
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Tumor-DNA
wurde aus formalinfixiertem und in Paraffin eingebettetem Gewebe
oder aus Proben, die frisch in flüssigem Stickstoff eingefroren
wurden (4), extrahiert. Normale DNA-Proben aus peripherem Blut waren
für 27
Patienten verfügbar.
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FGFR3-Mutationsanalyse
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Mutationen
im FGFR3-Gen wurden durch SSCP-Analyse nachgewiesen. Die Exons 7,
10, 15 und 20 des FGFR3-Gens wurden analysiert, da diese Exons alle
Mutationen beherbergen, die zuvor bei Harnblasenkarzinomen und thanatophorer
Dysplasie identifiziert wurden. Alle Mutationen, die durch SSCP-Analyse
nachgewiesen wurden, wurden durch direkte bidirektionale Sequenzierung
von genomischer Tumor-DNA bestätigt. Dazu
passende normale DNA, falls verfügbar,
wurde auf beiden Strängen
sequenziert, um die somatische Natur dieser Mutationen nachzuweisen.
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Statistische Verfahren
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Assoziationen
zwischen dem FGFR3-Mutationsstatus und anderen Daten (Geschlecht,
Alter, Stadium und Grad) wurden unter Verwendung von χ2- und Student-t-Test getestet. Progressionsfreie
und krankheitsspezifische Überlebenskurven
wurden unter Verwendung von Kaplan-Meier-Schätzungen aufgetragen. Die Überlebenszeitverteilungen
wurden unter Verwendung des Log-Rank-Tests miteinander verglichen.
Das proportionale Hazard-Regressionsmodell nach Cox wurde verwendet,
um die Wirkung von Mutationen zu testen, während es gleichzeitig die Grundlinien-Patienten-
und Tumorcharakteristiken erklärte.
Der Einfluss der Covariaten auf die Wirkung der FGFR3-Mutation wurde
in einer Multivarianzanalyse bewertet, die einen Modus ”schrittweise
vorwärts” und einen
Modus ”schrittweise
rückwärts” beinhaltete,
wobei das MPRL-Verfahren (maximales partielles Wahrscheinlichkeitsverhältnis) verwendet
wurde. Die Grenze zur Eingabe eines Terms betrug 0,15, und die Grenze
zur Entfernung eines Terms betrug 0,10. Statistische Analysen wurden
durchgeführt, wobei
BMDP®-
und 5-Plus®-Software
verwendet wurde.
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Ergebnisse
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FGFR3-Fehlsinnmutationen
wurden bei 41 der 74 (55%) Ta/T1-Harnblasentumoren beobachtet. Die gefundenen
FGFR3-Mutationen sind in der folgenden Tabelle 2 beschrieben: Tabelle 2
Zahl
der Tumoren (%) | Codon* | nt-Position* | Mutation | vorhergesagte
Wirkung |
5
(12%) | 248 | 742 | CGC → TGC | Arg → Cys |
28
(68,5%) | 249 | 746 | TCC → TGC | Ser → Cys |
5
(12%) | 372 | 1114 | GGC → TGC | Gly → Cys |
2
(5%) | 375 | 1124 | TAT → TGT | Tyr → Cys |
1
(2,5%) | 652 | 1954 | AAG → GAG | Lys → Glu |
- * Das Codon und das mutierte Nucleotid
(nt-Position) sind gemäß dem offenen
Leseraster der FGFR3-IIIb-cDNA nummeriert. FGFR3-IIIb ist die Isoform,
die in Epithelzellen exprimiert wird.
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S249C
war die häufigste
Mutation und wurde in 16 der 21 (76%) mutierten Ta-Tumoren und in 12
der 20 (60%) mutierten T1-Tumoren gefunden. Dazu passende konstitutive
DNA, die in 15 der Fälle
von Tumoren mit Mutationen verfügbar
war, enthielt Wildtypsequenzen, was die somatische Natur dieser
Mutationen beweist.
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Die
Korrelation zwischen Geschlecht, Alter, Stadium, Grad und FGFR3-Mutationsstatus
ist in Tabelle 3 angegeben: Tabelle 3
| FGFR3-Wildtyp | FGFR3-Mutante | p-Wert
(χ2 oder Student-t-Test) |
Geschlecht | | | |
männlich | 29 | 35 | |
weiblich | 4 | 6 | 0,9779 |
Alter
(Jahre) | | | |
Mittelwert | 64,30 | 63,22 | |
Bereich | [29,15–86,10] | [34,3–94,4] | 0,7393 |
Stadium | | | |
Ta | 4 | 21 | |
T1 | 29 | 20 | 0,001 |
Grad | | | |
G1 | 7 | 21 | |
G2 | 14 | 19 | |
G3 | 12 | 1 | 0,0003 |
-
Statistisch
signifikante Korrelationen wurden zwischen FGFR3-Mutationen und
niedrigem Stadium (p = 0,001) und geringem Grad (p = 0,0003), aber
nicht zwischen diesen Mutationen und Alter oder Geschlecht beobachtet
(Tabelle 2).
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Bei
einem medianen Follow-Up von 4,3 Jahren (Bereich: 6 Monate bis 11
Jahre) zeigten in der Gruppe des mutierten Tumors (n = 41 Patienten)
3 Patienten eine Progression, und einer starb, während in der Gruppe des nichtmutierten
Tumors (n = 33 Patienten) zehn Patienten eine Progression zeigten
und acht starben. Der mediane Follow-Up betrug in der nichtmutierten
Gruppen 5,6 Jahre (Bereich: 7 Monate bis 11 Jahre) und in der mutierten
Gruppen 4,1 Jahre (Bereich: 6 Monate bis 9 Jahre).
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Um
FGFR3-Mutationen als Marker für
die Folgen beim Patienten zu untersuchen, berechneten wir die progressionsfreie Überlebenszeit-
und die krankheitsspezifi sche Überlebenszeit-Wahrscheinlichkeitskurve nach
Kaplan-Meier für
die beiden Gruppen von Patienten und untersuchten die Unterschiede
unter Verwendung des Log-Rank-Tests. Die progressionsfreie und die
krankheitsspezifische Überlebenszeit
zeigten an, dass FGFR3-Mutationen mit einem geringeren Risiko der
Progression (p 0,014) und einer längeren Überlebenszeit (p = 0,007) assoziiert
sind (3). Wir testeten mehrere Variablen (Alter, Geschlecht,
Stadium, Grad), aber in einer Univarianzanalyse war nur das Stadium
signifikant mit der Progression und der Überlebenszeit assoziiert. Wenn
nur T1-Patienten analysiert wurden, war die Korrelation für die krankheitsspezifische Überlebenszeit
immer noch signifikant (p = 0,03) und für die progressionsfreie Überlebenszeit
beinahe signifikant (p = 0,052).
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Eine
Multivarianzanalyse wurde verwendet, um zu bestimmen, ob die Korrelation
zwischen FGFR3-Mutationsstatus und progressionsfreier Überlebenszeit
oder krankheitsspezifischer Überlebenszeit von
anderen Faktoren, anhand derer sich der Ausgang vorhersagen lässt, unabhängig ist.
Bei der progressionsfreien Überlebenszeit
wurden die folgenden Covariaten in das Cox-Modell eingeführt: Mutation,
Stadium, Grad und Geschlecht. Bei der krankheitsspezifischen Überlebenszeit
waren Mutation und Grad die einzigen Covariaten, die in das Modell
eingeführt
wurden, da unter weiblichen oder Ta-Patienten keine durch die Krankheit
bedingten Todesfälle
beobachtet wurden. Wenn der FGFR3-Status in das Modell eingegeben
wurde, lieferten weder das Stadium noch der Grad einen zusätzlichen
prognostischen Wert für
die Tumorprogression. Bei der Analyse der krankheitsspezifischen Überlebenszeit
war die FGFR3-Mutation ebenfalls die einzige Covariate, die in das
Modell eingegeben wurde, da der Grad keine zusätzlichen prognostischen Informationen lieferte.
Die relativen Risiken und ihre 95%-Konfidenzintervalle (CI) sind
in Tabelle 4 gezeigt. Tabelle 4
| Progression | krankheitsspezifische Überlebenszeit |
relatives
Risiko | 95%-CI | relatives
Risiko | 95%-CI |
FGFR3 | | | | |
Wildtyp | 1 | | 1 | |
Mutante | 0,23 | (0,06;
0,83) | 0,10 | (0,01;
0,80) |
Andere Variablen
tragen nicht signifikant zu dem Modell bei. |
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Vorwärts- und
Rückwärts-Verfahren
ergaben beide dasselbe Modell.
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Wie
durch die obigen Ergebnisse gezeigt wird, waren die aktivierenden
FGFR3-Mutationen
bei Harnblasenkarzinomen häufig.
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Alle
Karzinome, die einen mutierten Rezeptor aufwiesen, exprimierten
den Rezeptor in ähnlichen
oder oberhalb der Mengen, die bei normalen Geweben beobachtet werden.
Dann werden vorteilhafterweise immunhistochemische Verfahren verwendet,
um den Rezeptor zu finden.
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Der
Nachweis einer FGFR3-Mutation in Harnblasenkarzinomen scheint ein
gutes Prognostikum zu sein, das den Ärzten wertvolle Mittel an die
Hand gibt, um Karzinome, die aufgrund der hohen Häufigkeit
von Rezidiven ein medizinisches Problem darstellen, zu behandeln
und zu beobachten.
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Durch
Verwendung von SSCP oder PCR gekoppelt an eine für die Mutation S249C spezifische
(stellt 75% der Mutationen dar) enzymatische Restriktionsspaltung
bei Patienten, die Harnblasenkarzinome mit S249C-Mutation aufweisen,
konnte die Mutation in 60% der Fälle
in Urin nachgewiesen werden.
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Beispiel 4: Nachweis von FGFR3-Mutationen
im Urin von Patienten
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Genomische
DNA wird aus dem Urin von Patienten extrahiert und durch PCR in
Gegenwart von
32P-markiertem dCTP unter
Verwendung von Standardverfahren amplifiziert. Die folgenden Primer
wurden verwendet, um die Mutation S249C nachzuweisen:
-
30
PCR-Zyklen wurden durchgeführt.
-
Die
Amplifikationsprodukte werden mit Cac8I verdaut. Durch FGFR3-Mutation
entsteht eine zusätzliche
Stelle, und auf einem Elektrophorese-Gel wird eine entsprechende
Bande beobachtet.
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Ähnlich können die
folgenden Primer und Enzyme verwendet werden zum Nachweis von:
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Literatur
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of Malignant Tumors, fifth edition (1997). Union Internationale Contre
le Cancer and the American Joint Committee on Cancer. Cancer 1997;
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