DE4413847A1 - Einrichtung für Kraftfahrzeuge zur unfallbedingten Trennung einer elektrischen Energiequelle von einem Bordnetz - Google Patents
Einrichtung für Kraftfahrzeuge zur unfallbedingten Trennung einer elektrischen Energiequelle von einem BordnetzInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Eine gattungsbildende Einrichtung ist bekannt geworden aus der
DE-34 17 328-C2 (B60R 16/04). Dort werden als Unfallsensoren
Tastschalter verwendet, die auf eine Verformung der Karosserie
ansprechen und bei einem Unfall auf einen Batteriehauptschal
ter in der Weise wirken, daß unmittelbar nach einer Kollision
alle zum Bordnetz des Kraftfahrzeugs gehörenden Verbraucher
mit Ausnahme der Warnblinkanlage von der Fahrzeugbatterie
elektrisch entkoppelt werden. Der Batteriehauptschalter ist
dort als ein elektromagnetischer Schalter ausgeführt, der bei
erregter Spule einen Zuganker in Öffnungsrichtung betätigt.
Ebenfalls als gattungsbildend anzusehen ist eine in der
EP-0 398 307 (B60K 28/14) offenbarte Einrichtung. Im Zusammen
hang mit dem dort beschriebenen Stromkreisunterbrecher ist von
Kontakten die Rede, so daß von einer Unterbrechung des Strom
kreises durch Trennung von Schaltkontakten auszugehen ist.
Gleiches gilt auch für eine Einrichtung gemäß DE-37 44 264-A1
(B60K 28/14). Auch dort erfolgt die Unterbrechung des Strom
kreises über einen Batteriehauptschalter. Dessen Funktions
prinzip wird dort jedoch nicht näher erläutert.
Problematisch sind solche Kontaktschalter insbesondere dann,
wenn wie im Bordnetz eines Kraftfahrzeugs starke Ströme
fließen. Besonders kritisch ist beispielsweise der Anlaßvor
gang für einen Verbrennungsmotor. Bei den dann fließenden
Strömen kann es an Kontaktschaltern zu beträchtlichen Span
nungsabfällen und damit zu Leistungseinbußen kommen.
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zu
grunde, gattungsgemäße Einrichtungen unter Vermeidung der zu
vor genannten Nachteile weiterzubilden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruchs 1. Die Unteransprüche enthalten zweckmä
ßige Weiterbildungen der Erfindung.
Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Abschalteinrichtung
bleibt also ein den Stromleiter bildendes Kabel zunächst völ
lig unbeeinträchtigt. Erst in einem durch den Unfallsensor si
gnalisierten Notfall wird ein Trennmittel aktiviert, das bei
spielsweise gleich hinter dem Pluspol einer Batterie das
Stromkabel auftrennt. Die Abschalteinrichtung beeinflußt somit
das elektrische Bordnetz nur dann, wenn dies auch wirklich
notwendig ist.
Um eine möglichst schnelle Reaktionszeit sicherstellen zu kön
nen, ist das den Stromfluß unterbrechende Trennmittel mit
Treibenergie beaufschlagbar. Die Treibenergie kann beispiels
weise einem Federspeicher oder einem mit pyrotechnischem
Treibmittel gefüllten Depot entnommen werden. Insbesondere bei
der Verwendung von Pyrotechnik kann in großem Umfang auf be
währte Systeme zurückgegriffen werden, wie sie beispielsweise
an Gurtstrammern schon verwendet werden. Die Abschalteinrich
tung kann auf diese Weise preisgünstig realisiert werden. Zur
Verringerung des apparativen Aufwands wird in einem vorteil
haften Ausführungsbeispiel vorgeschlagen, zur Anzeige von
Fahrzeugkollisionen auf Unfallsensoren zurückzugreifen, die
bereits anderen Sicherheitseinrichtungen wie Gurtstrammern,
Überrollbügeln oder Airbags zugeordnet sind.
Die Auftrennung des Stromkabels erfolgt zweckmäßigerweise über
ein sehr scharfes Messer, das in einer bevorzugten Ausführungs
form eine hohle Schneidkehle aufweist, um so über die Länge
des gesamten Schneidweges eine gute Kerbwirkung und einen in
etwa konstanten Schnittdruck erzeugen zu können.
Besonders vorteilhaft ist auch eine Vorrichtung, die nach Auf
trennung des Stromleiters eine handbetätigte Wiederherstellung
des Stromflusses ermöglicht, um so das Fahrzeug ggf. noch für
einen Notlaufbetrieb bewegbar zu lassen. Vorstellbar ist auch
die Aktivierung einer Warnleuchte im Innenraum des Fahrzeugs,
solange der Stromkreis von Hand wieder durch die Vorrichtung
geschlossen worden ist.
Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt. Es zeigt
Fig. 1: in einer Übersichtsskizze die Anord
nung einer erfindungsgemäßen Abschalt
einrichtung innerhalb eines Kraft
fahrzeug-Bordnetzes,
Fig. 2: in einer Schnittzeichnung ein Aus
führungsbeispiel für eine Abschalt
einrichtung, bei der als Trennmittel
ein pyrotechnisch beaufschlagbares
Messer verwendet wird, und
Fig. 3: eine Seitenansicht der Abschaltein
richtung gemäß Fig. 2.
In allen Figuren sind gleiche Bauteile gleich beziffert.
Man erkennt in Fig. 1 als elektrische Energiequelle eine Bat
terie 1, deren Minuspol 2 mit der Masse verbunden ist. Über
einen ersten Strompfad 3 ist ein Pluspol 4 der Batterie 1 mit
einer hier nur schematisch angedeuteten Warnblinkanlage 5 ver
bunden. Als Strombegrenzer im Strompfad 3 ist hier ein einfa
cher Widerstand 6 vorgesehen. Ein zweiter Strompfad 7 ist
ebenfalls mit dem Pluspol 4 der Batterie 1 verbunden und führt
über eine Abschalteinrichtung 8 zu hier nicht weiter darge
stellten elektrischen Verbrauchern. Zu diesen können bei
spielsweise der Anlasser einer Brennkraftmaschine, die Fahr
zeugbeleuchtung und diverse Pumpen gehören.
Wesentliche Merkmale der erfindungsgemäßen Abschalteinrich
tung 8 zeigt Fig. 2. Dort ist in einem zweiteiligen Gehäuse 9
im Bereich eines Gehäuseunterteils 10 als Trennmittel ein
längsverschiebbares Messer 11 untergebracht, das über ein Iso
lierstück 12 von einem pyrotechnischen Treibmittel 13 beauf
schlagbar ist. Dessen Explosion ist auslösbar durch eine Zünd
pille 14, die von einem Steuergerät 16 über eine Zündleitung
15 aktivierbar ist. Das Steuergerät 16 empfängt seinerseits
Signale von einem Sensorsystem 17, das beispielsweise auf Ver
formungen, abnorme Bewegungsabläufe oder starke Verzögerungen
des Fahrzeugs anspricht. In einem Gehäuseoberteil 18 des Ge
häuses 9 befinden sich flexible Nasen 19 und 20, die aus ihrer
einwärts gerichteten Grundstellung heraus durch die Bewegung
des Messers 11 nach außen gedrängt werden. Sobald das Messer
11 die oberen Enden der Nasen 19, 20 passiert hat, schwenken
diese wieder nach innen und verhindern so ein Zurückfallen des
Messers. Die Bewegung des mit einer Hohlkehle 21 versehenen
Messers 11 wird nach oben hin begrenzt durch ein vorzugsweise
aus Kupfer gehaltenes Druckstück 22, das hier im wesentlichen
aus zwei Druckstückhälften 22a und 22b besteht und mittels
eines Sprengrings 23 in dem Gehäuseoberteil 18 fixiert ist.
Dieses Druckstück 22 gehört zu einer insgesamt mit 24 bezeich
neten Vorrichtung, durch die eine Unterbrechung eines Stromka
bels 25 wieder rückgängig gemacht werden kann. Zu diesem Zweck
kann beispielsweise eine durch Schlag- oder Schraubwirkung
erzeugte Kraft F auf einen Stößel 26 aufgebracht werden, der
seinerseits auf ein im Druckstück 22 gehaltenes Keilstück 27
wirkt. Der Sprengring 23 ist so dimensioniert, daß mit nur ge
ringem Kraftaufwand über das Keilstück 27 das Druckstück 22
nach unten bewegt werden kann. Gleiches gilt für die flexiblen
Nasen 19, 20; auch diese knicken bei nur geringer Kraft ein
und erlauben eine Rückverstellung des Messers 11 in die in der
Zeichnung dargestellte Grundstellung. Das durch die Gehäuse
teile 10 und 18 auch nach der Auftrennung noch festgehaltene
Kabel 25 kann für den Stromfluß wieder herangezogen werden,
wenn die Druckstückhälften 22a und 22b durch Keilwirkung gegen
die offenen Enden des Kabels 25 verspannt werden.
Die Verschiebung des Druckstücks 22 kann durch einen hier
nicht dargestellten Schalter detektiert werden, um so dem
Steuergerät 16 den eingeschalteten Zustand der Vorrichtung 24
anzeigen zu können. Von dem Steuergerät 16 kann dann bei
spielsweise veranlaßt werden, daß ein im Fahrzeug angeordneter
Verbrennungsmotor nur mit einem begrenzten Leistungsumfang zur
Verfügung steht. Denkbar ist auch zur Einstellung eines Not
laufbetriebs die Einschaltung von Gangsperren, so daß bei ei
nem Fahrzeug mit Stufenwechselgetriebe beispielsweise nur die
beiden niedrigsten Gänge schaltbar sind. Ergänzend oder alter
nativ kann eine im Fahrzeuginnenraum angeordnete Warnleuchte
aktiviert werden.
Fig. 3 zeigt ein Scharnier 26, durch das die Gehäuseteile 10,
18 gegeneinander verschwenkbar sind. Ein nur schematisch ange
deuteter Schnappverschluß 28 stellt eine Verklemmung des Ka
bels 25 gegen die Gehäuseteile 18, 10 sicher. Ein derartig
ausgebildetes Gehäuse 9 ermöglicht auf ganz unkomplizierte
Weise den nachträglichen Einbau der erfindungsgemäßen Ab
schalteinrichtung 8 in bereits auf dem Markt befindliche
Fahrzeuge. Damit kann ein solches System vorteilhaft als Nach
rüstsatz angeboten werden. Vorteilhaft ist auch eine hier
nicht dargestellte Ausführungsform, bei der das Gehäuse 9 her
metisch abgedichtet ist. Dies hat den Vorteil, daß bei einem
unfallbedingten Auslaufen von Benzin die aufzutrennende Stelle
des Stromleiters keinen brennbaren Flüssigkeiten oder Dämpfen
ausgesetzt ist. Ein evtl. bei der Auftrennung entstehender
Funkenflug bliebe dann folgenlos.
Zur Gewährleistung einer möglichst kompakten Bauweise ist bei
einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der Weg des Mes
sers begrenzt, so daß nur ein Teil des Kabelquerschnitts auf
getrennt wird. Der Rest schmilzt bei hohen Strömen dann wie
eine Schmelzsicherung.
Claims (9)
1. Sicherheitseinrichtung für ein Kraftfahrzeug mit einer von
wenigstens einem Unfallsensor (Sensorsystem 17) beauf
schlagbaren Abschalteinrichtung (8), durch die eine elek
trische Energiequelle (Batterie 1) von einem Bordnetz des
Kraftfahrzeugs abtrennbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abschalteinrichtung (8) ein mit Treibenergie beauf
schlagbares Trennmittel (Messer 11) aufweist, durch das
ein zum Bordnetz gehörender Stromleiter (Stromkabel 25) in
einer zur Unterbrechung des Stromflusses führenden Weise
zumindest teilweise auftrennbar ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Treibenergie aus einem Federspeicher bereitstellbar
ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Treibenergie aus einem mit pyrotechnischem Treibmittel
gefüllten Depot bereitstellbar ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Trennmittel ein Messer (11) ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Messer eine hohle Schneidkehle (21) aufweist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abschalteinrichtung ein Gehäuse (9) aufweist, das
klappenartig auf den Stromleiter (Kabel 25) aufsteckbar
und dort mittels eines Schnappverschlusses (28) arretier
bar ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abschalteinrichtung (8) eine die Stromflußunterbre
chung aufhebende Vorrichtung (24) zugeordnet ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
bei eingeschalteter Vorrichtung (24) das Kraftfahrzeug nur
in einem Notlaufbetrieb bewegbar ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
durch den Unfallsensor (Sensorsystem 17) andere Sicher
heitseinrichtungen wie Gurtstrammer, Überrollbügel und
Airbag beaufschlagbar sind.
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