DE4401422A1 - Hydrocephalusventil mit zwei Ventilöffnungen - Google Patents
Hydrocephalusventil mit zwei VentilöffnungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Hydrocephalus-Ventil zum Druckausgleich im
Schädel eines Hydrocephalus-Patienten.
Hydrocephalus-Patienten haben folgendes medizinisches Problem:
Das Gehirn ist im Schädel von einer besonderen Flüssigkeit - dem
Liquor - umgeben. Dieser Liquor wird ständig produziert und im
gleichen Maße resorbiert. Bei der Erkrankung des Hydrocephalus, auch
Wasserkopf genannt, ist dieses Gleichgewicht gestört, und es wird mehr
Flüssigkeit erzeugt als abgebaut wird. Da der Schädelinnenraum ein
geschlossenes Gefäß darstellt, kommt es zu einer Volumenvergrößerung,
beim Säugling können die Schädelnähte nicht zusammenwachsen, beim
Erwachsenen steigt der Schädelinnendruck. Es gibt also einen Alters-
und Kinderhydrocephalus.
Die Behandlung des Hydrocephalus erfolgte ursprünglich durch die bloße
Ableitung des Liquors. Dies geschah durch die bloße Schlauchverbindung
zwischen dem Schädel und einem großen venösen Blutgefäß oder durch
eine entsprechende Verbindung des Schädels über einen Schlauch mit dem
Bauchraum. Bald erkannte man jedoch, daß der Druck im Schädel einen
bestimmten physiologischen Wert besitzen muß, wenn nicht wieder andere
Komplikationen auftreten sollen.
Es ist bekannt, den Druck des Liquors im Schlauch mit Hilfe von
Drosselventilen einzustellen. Derartige Drosselventile werden im
Bereich des Kopfes unter der Haut implantiert. Die Ventile sollen sich
bei einem bestimmten kritischen Druck öffnen und den Abfluß von Liquor
gestatten. Dadurch wird einer Druckerhöhung entgegengewirkt. Über eine
Leitung - ebenfalls unter der Haut implantiert - wird der Liquor in
die obere Hohlvene oder die Bauchhöhle abgeleitet.
Die Funktion der bekannten Ventile ist jedoch unbefriedigend. Ein
Vergleich der Messungen aller am Markt angebotenen Ventile zeigt daß
die Mehrheit der Ventile den Anforderungen bei weitem nicht genügt.
Die Messungen ergeben teilweise Abweichungen von mehreren 100%. Es
kommt vor, daß bei Messungen nur jedes 5. Ventil den eingestellten
Sollwert exakt einhält. Alle am Markt angebotenen Ventile nutzen das
gleiche Funktionsprinzip: Der zu regelnde Druck wirkt auf eine
federbelastete Fläche. Die resultierende Kraft aus der Druckkraft des
Liquors und der Federkraft bestimmen das Öffnen oder Schließen eines
Spaltes, durch den der Liquor fließen kann. Konstruktiv unterscheiden
sich jedoch alle Ventile. Die Feder besteht aus Kunststoff oder
Metall. Desgleichen variieren Form und Material des Schließkörpers.
Die wichtigsten Ventile werden im folgenden kurz vorgestellt:
Das "Holter Minivalve" besteht aus einem elastischen Schlauch aus
Silikonkautschuk. Parallel zu seiner Längsachse ist dieser Schlauch
eingeschnitten. Dieser Schnitt öffnet sich zu einem Spalt, wenn der
Innendruck ansteigt. Die Länge des Schnittes und die Wandstärke des
Schlauches bestimmen die Öffnungscharakteristik.
Das "Heyer-Schulte Mini-LPV" ist ebenfalls ganz aus Silikonkautschuk
gefertigt. Der Schließkörper wird durch eine Kugelkalotte gebildet,
die gegen eine Öffnung gepreßt wird. Diese Kugelschale bildet
gleichzeitig das elastische Element. Die Dicke der Schale bestimmt die
Anpreßkraft und damit den Öffnungsdruck.
Das Ventil CSF-Flow Control-Pudenz-Schulte Medical" hat das gleiche
Funktionsprinzip wie das "Heyer-Schulte Mini LPV". Auch hier bildet
der Verschlußkörper gleichzeitig das elastische Element.
Beim "Cordis Hakim Valve System" verschließt eine federbelastete Kugel
die konische Öffnung des Ventiles. Übersteigt die Druckkraft der
Flüssigkeit die Federkraft, wird die Kugel aus ihrem Sitz gehoben und
gibt den Abfluß von Liquor frei. Die Feder kann sowohl als Blattfeder
wie auch als Spiralfeder ausgeführt sein.
Es ist auch ein einstellbares Ventil unter der Bezeichnung "Valve
programmable Sophy" bekannt, das die Verstellung des Öffnungsdruckes
von außen ermöglicht, ohne die Haut dabei zu verletzen. Dies geschieht
mit Hilfe eines Magneten, der über die Haut bewegt wird und mit dem im
Inneren des Ventils ein Drehkörper verstellt wird. Am Drehkörper ist
eine feine Blattfeder angebracht, die eine Kugel auf den Ventilsitz
preßt. Durch die Drehung wird die Blattfeder kürzer oder länger
eingespannt, wodurch die resultierende Federkraft verstellt wird.
Alle bekannten Ventile haben folgende Mängel:
sie verstopfen leicht,
der im Schädel erzeugte Druck weicht stark vom Sollwert ab,
der Druck ist stark vom Liquorfluß abhängig,
der Öffnungsdruck weicht stark vom Schließdruck ab,
der Druck ist stark von der Lage des Patienten abhängig.
sie verstopfen leicht,
der im Schädel erzeugte Druck weicht stark vom Sollwert ab,
der Druck ist stark vom Liquorfluß abhängig,
der Öffnungsdruck weicht stark vom Schließdruck ab,
der Druck ist stark von der Lage des Patienten abhängig.
Da eine Druck- und Flußmessung eines in einem Patienten implantierten
Ventiles technisch schwierig ist, kann der Neurochirurg die Funktion
des Ventiles nur schwer überprüfen und muß sich oft vom klinischen
Bild des Patienten leiten lassen. Viele Ventile müssen wieder
explantiert und durch neue ersetzt werden.
Zwar ist mit dem Orbis-Sigma-Ventil auch ein Hydrocephalus-Ventil
bekannt, das auf Schwankungen der Druckwertdifferenz zwischen
eroximalem und distalem Ventilabschnitt reagieren soll. Solche
Druckdifferenzschwankungen sind unvermeidlich je nach Position des
Patienten und abhängig von einem breiten Spektrum physiologischer
Parameter (Lageveränderung, Husten, REM-Schlaf, physische und
psychische Belastung). Die Druckdifferenzschwankungen verursachen
erhebliche Veränderungen im Liquorfluß. Das Orbis-Sigma-Ventil soll
dem durch drei verschiedene Ventilstellungen Rechnung tragen.
In der ersten Höhenstufe soll das Ventil lediglich als Differential
druckventil wirken. Hier ist der Differntialdruck niedrig und damit
ein Unterdränagerisiko gering. Das Ventil bleibt geschlossen, solange
der Differenzdruck unter dem Öffnungsdruck des Ventils liegt.
Übersteigt der Differenzdruck den Öffnungsdruck, so bewegt sich eine
Membrane im Ventil. Bei weiterem Anstieg der Druckdifferenz bewegt
sich die Membrane im Ventil. Bei weiterem Anstieg der Druckdifferenz
bewegt sich die Membrane weiter. Der Öffnungsquerschnitt wird jedoch
im wesentlichen konstant gehalten. Infolgedessen wirkt das Ventil als
Drossel. Es erhöht den Strömungswiderstand. Überdränagen werden
infolgedessen in erheblichem Maße reduziert.
Bei noch weiterem Anstieg der Druckdifferenz vergrößert sich der
Öffnungsquerschnitt der Membrane sprunghaft. Dadurch werden gefähr
liche Situationen vermieden.
Trotz der verschiedenen Ventileinstellungen beinhaltet das Orbis-
Sigma-Ventil noch keine wesentliche Verbesserung gegenüber den
herkömmlichen Ventilen.
Die Druckschriften U.S. 4.627.832 (1) und U.S. 4.776.838 (2) betreffen
gleichfalls Ventile der erfindungsgemäßen Gattung. Auch bei diesen
Ventilen werden unterschiedliche Zustände berücksichtigt, wie sie dem
aufrechten und dem liegenden Patienten entsprechen. Eins der Ventile
soll vier unterschiedliche Betriebszustände aufweisen, nämlich einen
ersten, in dem das Ventil geschlossen ist, weil ein erster Ansprech
druck nicht erreicht wird. In einem zweiten Betriebszustand wird der
erste Ansprechdruck erreicht, und das Ventil öffnet so weit, daß der
betreffende eingangsseitige Liquordruck im wesentlichen aufrechter
halten wird. In einem dritten Betriebszustand wird eine im wesent
lichen konstante Durchflußrate eingestellt. In einem vierten
Betriebszustand hält das Ventil einen zweiten, höheren Druckwert des
Liquors aufrecht. Dies wird mit einem einzigen Ventil erreicht und hat
sich in der Praxis bisher nicht durchgesetzt.
In der DE-30 20 991 C2 (3) sind im Falle der Bauchwassersucht (Ascites)
zwei parallele Teilventile in einer Ventilanordnung zum körperinternen
Ableiten von Körperflüssigkeit vorgesehen. Mit dieser Ventilanordnung
soll aber nur die Betriebssicherheit des Systems erhöht werden. Bei
der Verstopfung eines Ventils arbeitet wenigstens das zweite weiter.
Für Hydrocephalus-Ventile verspricht das keine Verbesserung gegenüber
bekannten Ventilen.
Vor diesem Hintergrund ist in der Vergangenheit vorgeschlagen worden,
ein als Regelventil ausgebildetes Hydrocephalus-Ventil zu verwenden,
das unter der Haut im Bereich des Brustkorbes oder im Bauchbereich
implantiert wird. Dort ist keine Miniaturisierung des Ventils
erforderlich, weil ein ausreichendes Platzangebot gegeben ist.
Das Hydrocephalus-Ventil besitzt nach dem älteren Vorschlag eine
Leitung zur Ableitung des Liquors, auf die eine Klemmeinrichtung
wirkt. Die Klemmeinrichtung wird hydraulisch bedient, wobei als
Hydraulikflüssigkeit der Liquor genutzt wird. Dies geschieht dadurch,
daß als Klemmantrieb ein flexibles Behältnis verwendet wird, das mit
dem Liquor beaufschlagt wird. Dazu dient eine Verbindungsleitung
zwischen der den Liquor abführenden Leitung und dem Behältnis. Bei
größer werdendem Druck bläht sich das Behältnis auf und drückt auf die
Leitung. Bei geringer werdendem Liquordruck zieht sich das Behältnis
zusammen, so daß die Klemmung nachläßt, die Leitung sich weiter
öffnet.
Dem Patent 43 07 387 liegt die Aufgabe zugrunde, das Hydrocephalus-
Ventil dem unterschiedlichen Leistungsbedarf besser anzupassen. Dabei
wird von der Annahme ausgegangen, daß für das Öffnungsverhalten des
Ventiles prinzipiell nur zwei Körperhaltungen maßgeblich sind. Das
sind die vertikale und die horizontale Körperlage. Schräglagen sind
nicht von großer Dauer und können vernachlässigt werden.
Beide Arbeitsbereiche werden durch den Liquordruck bestimmt. In einem
Arbeitsbereich liegt der optimale Liquordruck bei etwa 12 cm
Wassersäule, im anderen Arbeitsbereich bei 30 cm Wassersäule. Beide
Werte bezeichnen den Differenzdruck gegenüber dem Flüssigkeitsdruck im
Bauchraum. Der optimale Liquordruck kann je nach Patient variieren.
Nach dem Patent 43 07 387 besitzt das Ventil zwei Öffnungen, von denen
- - die eine in der Liegendposition sich nach Erreichen des Bestim mungsdruckes öffnet und die andere in der Stehendposition nach Erreichen des Bestimmungsdruckes für die Stehendposition mitgeöff net wird
- - oder wobei nach Erreichen des Bestimmungsdruckes für die Stehend position die zweite Öffnung (Hochdrucköffnung) geöffnet und die erste Öffnung (Niederdrucköffnung) geschlossen wird.
Für die wechselweise Öffnung der beiden Ventilöffnungen eignet sich
eine vom Gewicht betätigte Klappe/Schalter. Ein solcher Schalter ist
robust und zuverlässig.
Für die andere Ventilöffnungsalternative eignet sich besonders ein
Doppelkammerventil, wobei die eine Kammer die Öffnung für die
Liegendposition und die andere Kammer die zusätzliche Öffnung für die
Stehendposition besitzt. Es ist von Vorteil, jeweils eine Kammerwand
zugleich als bewegter Ventildeckel auszubilden. Dies geschieht in an
sich bekannter Weise durch Verwendung einer Membran für die Kammer
wand. Die Membran kann einen relativ geringen Verformungswiderstand
besitzen. Die definierte Schließkraft wird dann mit Hilfe einer
Rückstellfeder erreicht. Die Rückstellfeder ist vorzugsweise als
Blattfeder ausgebildet.
Jede der eine Kammer bildenden Membrane ist mit einer Ventilöffnung
versehen. Die Öffnung korrespondiert mit einer Schließfläche, die
vorzugsweise ringförmig oder als Stopfen ausgebildet ist. Der Stopfen
drückt sich in die Ventilöffnung, während die ringförmige Schließ
fläche die Ventilöffnung außen umgibt. Dazu ist zweckmäßig, die
ringförmige Dichtfläche mit Dichtlippen zu versehen.
Wahlweise sind anstelle der Dichtlippen oder zusätzlich zu den
Dichtlippen auch an der gegenüberliegenden Berührungsfläche der
Membran nachgiebige Materialflächen vorgesehen, die ein schließendes
Anlegen der Berührungsflächen erleichtern.
Eine Besonderheit der Membran-Ventilentwicklung besteht in der
ungewöhnlich hohen Druckverstärkung. Sie liegt 20-200fach höher als
bei konventionellen Ventilen.
Dies wird einfach durch die Verwendung einer größeren Fläche erreicht,
auf die der sich ändernde Liquordruck wirkt. Hierdurch gelingt es, die
Stellkräfte des Ventils in eine andere Größenordnung zu verlegen als
die Störkräfte, die beispielsweise durch Verkleben auftreten können.
Die Verklebungseffekte haben hierdurch nicht mehr den Einfluß auf die
Membranverschiebung, die den Volumenstrom durch das geöffnete Ventil
bestimmt.
Je größer die Fläche der Membran wird, um so größer wird die Kraft,
die aus dem Liquordruck resultiert und durch eine Membranbewegung das
Ventil öffnet. Im Öffnungsdruck sind die Druckkraft und die Federkraft
im Gleichgewicht. Je größer die verstärkende Fläche wird, um so größer
wird die Ventilstellkraft und um so geringer wird der Einfluß der
Störkräfte vornehmlich durch Verkleben.
Aufgrund der geringen Volumenströme, die bei Liquorzirkulation
auftreten - die normale Liquorzirkulationsrate liegt bei etwa 20-
30 ml/h - spielt der verläßliche Verschluß des Ventils eine große
Rolle. Unterschreitet der Ventrikeldruck z. B. bei vorübergehendem
Einsatz der physiologischen Liquorresorption soll das Ventil
verschlossen bleiben. Aufgrund des geringen Liquorvolumenstromes kann
eine Leckage von nur wenigen ml/h zu einer ungewollten Überdrainage
führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine ungewollte Überdrainage
zu vermeiden. Dies wird nach der Erfindung durch die zusätzliche
Verwendung eines Kugel-/Konusverschlusses erreicht. Kugelventile haben
bekanntermaßen gute Verschlußeigenschaft. Bei der Neukonstruktion ist
das Prinzip des Kugel-/Konusverschlusses invertiert. Hierdurch gelingt
die Verknüpfung der Vorteile des Membranventils mit den Vorteilen des
Kugelventils. Die Verwendung einer druckverstärkenden Membran
ermöglicht die Realisierung eines größeren Strömungsquerschnittes
durch den Verschluß des Ventils, was zu einer geringeren Hysterese
führt. Der Flow-abhängige Druckanstieg bleibt vergleichsweise gering.
In der Zeichnung sind ein Ausführungsbeispiel der Erfindung und ein
Ventil nach dem deutschen Patent 43 07 387 dargestellt.
Mit 1 in in Fig. 1 ein Ventilgehäuse eines Hydrocephalus-Ventiles
nach dem Patent 43 07 387 bezeichnet. Das Gehäuse 1 besteht aus einem
Mittelteil 2 und Außenteilen 3 und 4. Das Gehäuse ist rund, d. h. hat
eine zylindrische Form, wobei der Zylinder im Ausführungsbeispiel
einen Durchmesser von 25 mm besitzt und eine Höhe von 7,45 mm. Das
Gehäuse besteht aus Titan. Titan ist ein verschleißfreier Werkstoff.
Die Einzelteile des außen abgerundeten Gehäuses bilden zentrische
Ringe, die ineinandergeschoben werden können und sich mit Bund und
Steg ineinanderzentrieren.
Zu dem Gehäuseteil 3 gehört ein Deckel 26, zu dem Gehäuseteil 4 ein
Deckel 25.
Der mittlere Gehäuseteil 2 besitzt eine Mittelwand 6, die mittig an
jeder Seite jeweils eine halbkugelförmige Verdickung 7 und 8 besitzt.
Ferner ist im Mittelteil 2 eine Einlaßöffnung 5 vorgesehen. Im
Anwendungsfall führt zur Einlaßöffnung 5 eine Schlauchleitung 30.
Das Ventil 1 ist im Bauchraum implantiert. Die Schlauchleitung 30
führt vom Schädel des Patienten zu dem Ventil 1 und ist unter die Haut
implantiert. Über die Schlauchleitung 30 wird Liquor aus dem Schädel
dem Ventil 1 zugeführt. Der Liquor verteilt sich beiderseits der
Mittelwand 6 des Mittelteiles 2. Dies resultiert aus einer ent
sprechend gestalteten Einlaßöffnung 5.
Mit den ringförmigen Verdickungen 7 und 8 korrespondieren nachgiebige
Kunststoffscheiben 9 und 10. Die Kunststoffscheiben 9 und 10 besitzen
mittig Durchflußöffnungen 13 und 14. Die Durchflußöffnungen 13 und 14
liegen über den Verdickungen 7 und 8. Die Kunststoffscheiben dichten
mit den Verdickungen 7 und 8, wenn kein Liquor abzuführen ist.
Die Kunststoffscheiben 9 und 10 sind an Kunststoffmembranen 21 und 20
befestigt, die als Scheiben zwischen das Mittelteil 2 und das äußere
Teil 3 bzw. das Mittelteil und das äußere Teil 4 gebracht worden sind.
Die Membranen 20 und 21 bestehen ihrerseits aus Kunststoff. Ihre
Wandstärke ist relativ dünn ausgestaltet. Infolgedessen ist der
Verformungswiderstand der Membranen 20 und 21 gering. Die Membranen
sind am Außenrand zwischen den Teilen 3, 4, 5 geklemmt und am
Innenrand zwischen den Schläuchen 9, 10 und Klemmringen 27, 28.
Den Membranen 20 und 21 ist durch Spiralfedern 11 und 12 ein
definiertes Verformungsverhalten gegeben. Die Federn 11 und 12 können
lose auf den Membranen 20 und 21 liegen.
Die Durchtrittsöffnungen 13 und 14 setzen sich durch die Membranen 21
und 20 und durch die Federn 11 und 12 fort.
Der Verformungsweg der Federn 11 und 12 ist begrenzt. Der Weg der
Feder 12 wird durch einen Stopfen 17 begrenzt, während der Weg der
Feder 11 durch eine Auflage am Deckel 26 begrenzt wird. Der Stopfen 17
ist seinerseits aus nachgiebigem Kunststoffmaterial gefertigt und mit
dem Teil 25 einstückig.
Das erfindungsgemäße Ventil 1 besitzt zwei Kammern, von denen die in
der Zeichnung linke zum Teil 3 und die in der Zeichnung rechte zum
Teil 4 gehört. Die rechte Kammer ist als Niederdruckkammer ausgelegt,
die linke als Hochdruckkammer. Mit Niederdruck und Hochdruck sind im
Ausführungsbeispiel relativ geringfügige Drücke bezeichnet, nämlich
Drücke von etwa 12 bis 15 cm Wassersäule für die rechte Kammer und
etwa 30 cm Wassersäule für die linke Kammer.
Im Ausführungsbeispiel ist die rechte Kammer mit der Membrane 21 und
der Feder 11 so ausgelegt, daß keine ausreichende Verformung eintritt,
um einen Liquoreintritt in die rechte Kammer zu ermöglichen, solange
der Liquordruck keine Druckdifferenz von 12 cm Wassersäule gegenüber
dem Druck im Bauchraum erreicht hat. Bei Erreichen dieser Druckdiffe
renz wird auf die Membrane bzw. die Feder ein Druck ausgeübt, der
gleich dem Differenzdruck von 12 cm Wassersäule mal der Liquor-
beaufschlagten Fläche ist. Druckbeaufschlagte Fläche ist dabei die
Projektionsfläche in Öffnungsrichtung der Niederdruckventilkammer.
D. h. nach Erreichen des resultierenden Druckes hebt die Membrane 20
mit der Scheibe 9 von der Verdickung ab, so daß Liquor zwischen der
Scheibe 10 und der Verdickung 7 hindurch in die Durchtrittsöffnung 14
und durch diese hindurch in die Niederdruckkammer strömen kann. Von
dort kann der Liquor durch eine Auslaßöffnung 23 hindurch austreten.
Auf diesem Wege wird überschüssiger Liquor aus dem Schädel des
Patienten in eine Leitung 31 in den Bauchraum abgeleitet. Der
Ansprechdruck der Niederdruckkammer entspricht dem zulässigen Druck
des Patienten in der Liegendstellung.
Im Ausführungsbeispiel erhöht sich der durch die Niederdruckkammer
gegebene Strömungswiderstand auch bei zunehmender Liquorproduktion nur
geringfügig. D. h. die Federkennlinie der Membrane 20 der Feder 12
verläuft relativ flach. Im Ausführungsbeispiel erhöht sich der
Liquordruck in der Niederdruckkammer in der Liegendstellung max. auf
15 cm Wassersäule.
Eine plötzliche Erhöhung des Liquordruckes auf 30 cm Wassersäule
entsteht bei Änderung der Liegendposition in eine Stehendposition des
Patienten. Dies führt dazu, daß die Feder 11 sich an den Stopfen 17
anliegt, der die Durchtrittsöffnung 14 verschließt.
Auf der anderen Seite bewirkt der sich schlagartig erhöhende
Liquordruck ein Nachgeben der Membrane 21 mit der Feder 11. Infolge
dessen kann Liquor zwischen der Scheibe 9 und der ringförmigen
Verdickung 8 hindurch in die Durchtrittsöffnung 13 treten. Die
Durchtrittsöffnung 13 setzt sich fort, so daß der in die Hochdruck
kammer eintretende Liquor über eine Austrittsöffnung 22 entweichen
kann. Die Betriebsweise der Hochdruckkammer ist die gleiche wie der
der Niederdruckkammer, nur auf einem anderen Druckniveau. Außerdem
wird die Durchtrittsöffnung in der Membrane 21 nicht verschlossen.
Fig. 2 zeigt ein mit dem Ventil nach Fig. 1 im wesentlichen gleiches
Ventil mit zwei Auslaßöffnungen 52 und 53, wobei hinter der Auslaß
öffnung 52 noch ein Kugel(42)/Konus(43)-Verschluß vorgesehen ist. Der
zusätzliche Verschluß verhindert eine unerwünschte Leckage, z. B. der
im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 links angeordneten Niederdruck
kammer. Der Verschluß ist dann in der Stehendposition geschlossen. Der
Überdruck wird über die andere Kammer abgebaut. In der Liegendposition
öffnet der Verschluß, weil die Kugel 42 aus dem Konus 43 in die
Kammer 41 rollt.
Das Ventil kann durch eine in der Zeichnung nach Fig. 2 horizontale
Anordnung auch eine andere Funktion haben. In dieser Anordnung kann
die rechte Kammer wie in Fig. 1 die Niederdruckkammer sein, die linke
die Hochdruckkammer. Der Verschluß schließt dann in der Liegendstel
lung die Hochdruckseite und öffnet in der Stehendposition.
Nach Fig. 2 öffnet der dem Auslaß 52 gegenüberliegende Auslaß 53 in
den Auslaß 44 der Kammer 41.
Claims (5)
1. Hydrocephalus-Ventil zum Druckausgleich des Liquor im Schädel eines
Hydrocephalus-Patienten, das vorzugsweise im Brust- oder Bauchraum
implantiert ist und über eine unter der Haut des Patienten
implantierten Schlauchleitung mit dessen Schädel verbunden ist,
wobei das Ventil zwei Ventilöffnungen aufweist, von denen eine sich
in der Liegendposition des Patienten bei Überschreiten des
Bestimmungsdruckes für die Liegendposition des Patienten öffnet,
während die andere geschlossen bleibt und nach Überschreiten des
anderen Bestimmungsdruckes für die Stehendposition des Patienten
die zweite Ventilöffnung sich zusätzlich öffnet, nach Patent
43 07 387, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Kugel-/Konus-
Verschluß (40) im Liquor-Strom.
2. Hydrocephalus-Ventil zum Druckausgleich des Liquor im Schädel des
Hydrocephalus-Patienten, das vorzugsweise im Brust oder Brauchraum
implantiert ist und über eine unter der Haut des Patienten
implantierten Schlauchleitung mit dessen Schädel verbunden ist,
wobei das Ventil zwei Ventilöffnungen aufweist, von denen sich die
eine Ventilöffnung bei Erreichen des Bestimmungsdruckes für die
Liegendposition des Patienten öffnet, während die andere Ventil
öffnung geschlossen bleibt und sich bei Erreichen des anderen
Bestimmungsdruckes für die Stehendposition des Patienten die andere
Ventilöffnung öffnet, während sich die zuvor während der Liegend
position des Patienten geöffnete Ventilöffnung schließt, nach
Patent 43 07 387, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen
Kugel-/Konus-Verschluß (40) im Liquor-Strom.
3. Ventil nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch die Anordnung
des Kugel-/Konus-Verschlusses in Strömungsrichtung des Liquors
hinter den Ventilöffnungen (13, 14).
4. Ventil nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine in einer
Kammer (41) bewegliche Kugel (42), die in der Liegendstellung aus
dem Konus (43) rollt.
5. Ventil nach Anspruch 4, gekennzeichnet dadurch, daß die Kammer (41)
mit der einen Ventilöffnung (13) verbunden ist und die andere
Ventilöffnung (14) in den Kammerauslauf (44) mündet.
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ID=25923765
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4401422A Expired - Lifetime DE4401422B4 (de) | 1993-03-10 | 1994-01-19 | Hydrocephalusventil mit zwei Ventilöffnungen |
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