DE4303570C2 - Verfahren zur Herstellung von funktionellen Beschichtungen, beschichtete Substrate und Beschichtungsmaterial - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von funktionellen Beschichtungen, beschichtete Substrate und BeschichtungsmaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
funktioneller Beschichtungen aus organofunktionellen
Silanen und einem Beschichtungsmaterial zur Herstellung
von beschichteten Substraten.
Thermisch aushärtbare Beschichtungsmaterialien für
Kunststoffoberflächen auf Polysiloxan-Basis, die zu
verbesserten mechanischen Eigenschaften wie Kratzfestigkeit
und Abriebbeständigkeit führen, werden bereits
seit längerer Zeit kommerziell genutzt (siehe
J. Hennig "Kratzfest beschichtete Kunststoffe" in
Kunststoffe 71 (1981), S. 103). Die Anwendung der
dort beschriebenen Beschichtungsmaterialien wird jedoch
teilweise durch die geringe thermische Beständigkeit
der organischen Polymerwerkstoffe eingeschränkt,
so daß für thermisch weniger belastbare
thermoplastische Kunststoffe, wie beispielsweise ABS,
PS PVC, PUR, PE, PP, etc., daher UV-aushärtbare Beschichtungsmaterialien
entwickelt wurden (siehe K.
Greiwe in "Better Ceramics through chemistry V",
Hrsg.: M. J. Hampden-Smith, W. G. Klemperer und C. J.
Brinker, "Characterisation of hydrolysed Alkoxysilanes
and Zirconiumalkoxides for the development of UV-
curable scratch-resistant coatings" in Mat. Res. Soc.
Symp. Proc. Vol. 271 (1992), S. 725). Diese UV-aushärtbaren
Materialien auf Polysiloxan-Basis sind aufgrund
ihrer schnelleren Aushärtung und ihrer geringeren
thermischen Belastung für die oben angegebenen
Kunststoffe für bestimmte Anwendungsfälle durchaus
geeignet, decken jedoch nicht das ganze Anwendungsspektrum
für funktionelle Schutzschichten auf Polysiloxan-
Basis ab.
Die DE 40 25 215 beschreibt eine alkalistabile und
abriebbeständige Beschichtung auf Polysiloxan-Basis.
Das Material wird erhalten durch Umsetzung von organischen
Epoxiden mit aminofunktionellen Alkoxysilanen.
Das Beschichtungsmaterial weist jedoch nur eine
geringe Topfzeit aus und muß daher nach der Herstellung
relativ schnell eingesetzt werden.
Die DE 38 28 098 A1 beschreibt einen Lack und ein
Verfahren zur Herstellung kratzfester Beschichtungen.
Obwohl dieses Verfahren zu Beschichtungen führt, die
bezüglich vieler Eigenschaften zufriedenstellende
Ergebnisse liefern (z. B. Kratzfestigkeit, Transparenz,
gute Primärhaftung auf Substraten), sind diese
Beschichtungen für eine Reihe von Anwendungen noch
verbesserungsbedürftig.
Weitere Beschichtungen sind aus US 4 944 964,
DE 38 30 427 C2 und US 4 606 933 bekannt.
Die Hauptnachteile dieser Systeme sind die mangelnde
dauerhafte Haftung der so hergestellten Beschichtungen
auf Substraten sowie eine ungenügende Topfzeit
der Lacke.
Bei unterschiedlichen korrosiven Belastungen (vor
allem in alkalischen wäßrigen Lösungen) vermindert
sich die Haftung derartiger Beschichtungen zusehends
bis hin zum vollständigen Ablösen der Schicht, und
der Schutz (z. B. Abrieb- und Korrosionsschutz) für
das jeweilige Substrat ist somit nicht mehr gewährleistet.
Die nach der DE 38 28 098 A1 dargestellten
Lacke besitzen eine so geringe Topfzeit, daß sie -
will man die beschriebenen guten Eigenschaften erhalten
- innerhalb weniger Stunden (max. 8 h) verarbeitet
und somit direkt vor Ort hergestellt werden müssen.
Hier setzt die vorliegende Erfindung ein, deren Aufgabe
es ist, ausgehend von der DE 38 28 098, ein Beschichtungsmaterial,
beschichtete Substrate, und ein Verfahren zur Herstellung
von funktionellen Beschichtungen auf Substraten zur
Verfügung zu stellen, das gegenüber den bekannten
Beschichtungsmaterialien eine dauernde Haftung auch
unter ungünstigen korrosiven Bedingungen aufweist,
wobei gleichzeitig gute Kratz- und Abriebfestigkeiten
gefordert sind. Das Beschichtungsmaterial soll dabei
gleichzeitig eine verlängerte Topfzeit aufweisen, so
daß es über einen längeren Zeitraum (bis zu mehreren
Wochen) hin verarbeitet werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt hinsichtlich des
Verfahrens durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1, hinsichtlich der beschichteten Substrate
durch die Merkmale des Anspruches
12 und in bezug auf das Beschichtungsmaterial durch
die Merkmale des Anspruches 13.
Die Unteransprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen
an.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von beschichteten Substraten, das sich dadurch
auszeichnet, daß man in einem ersten Schritt
eine hydrolytische Kondensation eines organofunktionellen
vernetzbaren Silans der allgemeinen Formel II
mit der Verbindung der allgemeinen Formel III, gegebenenfalls
in Anwesenheit des organofunktionellen
Silans der Formel I, und gegebenenfalls eines oder
mehrerer in dem Reaktionsmedium löslicher schwerflüchtiger
Oxide durchführt. In einem zweiten Schritt
wird dann zu diesem hydrolytischen Kondensat ein vernetzbares
organisches Präpolymer des entsprechenden
Restes R′′′ zugegeben. Dieses entstehende Beschichtungsmaterial
wird dann in einem weiteren Schritt auf
ein Substrat aufgebracht und ausgehärtet.
Erfindungswesentlich dabei ist, daß durch die Verwendung
des vernetzbaren organischen Silans der allgemeinen
Formel II (Komponente 1) in Verbindung mit dem
vernetzbaren Präpolymer eine zusätzliche organische
Quervernetzung eintritt. Überraschenderweise hat sich
gezeigt, daß diese Quervernetzung dafür verantwortlich
ist, daß eine ausgezeichnete Dauerhaftung, auch
bei gleichzeitiger korrosiver Einwirkung, erreicht
wird. Gleichzeitig wird eine deutliche Verlängerung
der Topfzeit erreicht. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
ist es besonders vorteilhaft,
wenn die Metallverbindung der allgemeinen Formel
III (Komponente 2) in chelatisierter Form eingesetzt
wird. Dadurch wird eine nochmalige wesentliche
Verlängerung der Topfzeit möglich. Durch diese Maßnahme
bleibt nun das Beschichtungsmaterial selbst
über mehrere Wochen verarbeitbar.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist es vorteilhaft,
wenn die Viskosität des Beschichtungsmaterials
auf einen Wert von 5 bis 50 mPa · s eingestellt
wird. Entscheidend bei dem vorliegenden Verfahren zur
Beschichtung von Substraten ist demnach, daß das organofunktionelle
Silan der allgemeinen Formel II
durch eine zusätzliche organische Quervernetzung mit
Hilfe eines rein organischen vernetzbaren Präpolymers
vernetzt wird. Für die Quervernetzung sind dabei sowohl
der Rest R′′′ als auch die entsprechenden Substituenten
des organofunktionellen Silans der allgemeinen
Formel II verantwortlich. Die Quervernetzung
kann deshalb von dem Rest R′′′ oder von dem Substituenten
des Restes R′′′ ausgehen. Bevorzugt ist es,
wenn die Vernetzung vom Substituenten ausgeht.
Die Gruppen X in der allgemeinen Formel I und II, die
gleich oder verschieden sein können, können Wasserstoff,
Halogen, Alkoxy, Acyloxy, Alkylcarbonyl,
Alkoxycarbonyl oder NR′′₂ bedeuten, wobei R′′ Wasserstoff
oder Alkyl ist.
Die Reste R′ (nicht vernetzbar), die gleich oder verschieden
sein können, sind entweder Alkyl, Aryl, Arylalkyl
oder Alkylaryl. Diese Reste können durch O-
oder S-Atome oder die Gruppe NR′′ unterbrochen sein
und einen oder mehrere nicht vernetzbare Substituenten
aus der Gruppe der Halogene und der gegebenenfalls
substituierten Amid-, Aldehyd-, Keto-, Alkylcarbonyl-,
Carboxy-, Cyano-, Alkoxy-, Alkoxycarbonyl-
Gruppen tragen. Alkylreste sind z. B. geradekettige,
verzweigte oder zyklische Reste mit 1 bis 20, vorzugsweise
1 bis 10 Kohlenstoffatomen und insbesondere
niedere Alkylreste mit 1 bis 6, vorzugsweise 1 bis 4
Kohlenstoffatomen. Spezielle Beispiele sind Methyl,
Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sek.-Butyl,
tert.-Butyl, Isobutyl, n-Pentyl, n-Hexyl, Dodecyl,
Octadecyl, Cyclohexyl.
Vorzugsweise ist in den Silanen der allgemeinen Formel
I der Index m = 1. Bei höheren Werten von m besteht
die Gefahr, daß die Härte des Materials abnimmt,
falls zuviel derartiges Silan eingesetzt wird.
Spezielle Beispiele für die organofunktionellen Silane
der Formel I sind. Bis-(dimethylamino)methylphenylsilane,
Bis-(mono-n-butylamino)dimethylsilane, 2-
Chloroethyltrichlorosilane, 2-Chloroethylmethyldichlorosilane,
Di-n-Butyldichlorsilane, Diethyldiethoxysilane,
Ethyltrimethoxysilane, 8-Bromooctyltrichlorosilane,
3-Bromopropyltrichlorsilane, t-Butyltrichlorosilane,
1-Chloroethyltrichlorosilane, Chloromethyltrichlorsilane,
Chlorophenyltrichlorsilane,
Cyclohexyltrichlorsilane, Dimethyldichlorsilane, Diphenyldichlorsilane,
Ethyldichlorosilane. Besonders
bevorzugt sind Phenyltrimethoxysilan, Aminopropyltriethoxysilan
und Propyltrimethoxysilan. Sämtliche
Silane und weitere sind käuflich erwerbbar.
In den organofunktionellen Silanen der allgemeinen
Formel II (Komponente 1) besitzen X und m die vorstehend
beschriebene Bedeutung. Der Rest R′′′ bzw. der
Substituent muß grundsätzlich dabei so ausgestaltet
sein, daß er für eine Quervernetzung geeignet ist.
Der Rest R′′′ kann dabei sein: Alkyl, Alkenyl, Alkinyl,
Aryl, Arylalkyl, Alkylaryl, Arylalkenyl, Alkenylaryl,
Arylalkinyl oder Alkinylaryl. Diese Reste
können wieder wie bei dem organofunktionellen Silan
der allgemeinen Formel I durch O- oder S-Atome oder
die Gruppe NR′′ unterbrochen sein. Der Rest R′′′ kann
dabei auch einen oder mehrere vernetzbare Substituenten
aus der Gruppe der Halogene und der gegebenenfalls
substituierten Amino-, Amid-, Aldehyd-, Keto-,
Alkylcarbonyl-, Carboxy-, Mercapto-, Cyano-, Hydroxy-,
Alkoxy-, Alkoxycarbonyl-, Sulfonsäure-,
Phosphorsäure-, Acryloxy-, Methacryloxy-, Epoxy- oder
Vinylgruppen tragen.
Spezielle Beispiele für ein vernetzbares organofunktionelles
Silan der allgemeinen Formel II sind
Vinyltrimethoxysilan, Aminopropyltriethoxysilan, Isocyanatopropyltriethoxysilan,
Mercaptopropyltrimethoxysilan,
Vinyltriethoxysilane, Vinylethyldichlorsilane,
Vinylmethyldiacetoxysilane, Vinylmethyldichlorosilane,
Vinylmethyldiethoxysilane, Vinyltriacetoxysilane,
Vinyltrichlorsilane, Phenylvinyldiethoxysilane,
Phenylallyldichlorsilane, 3-Isocyanotoporyltriethoxysilane,
Methacryloxypropenyltrimethoxysilane,
3-Methacryloxypropyltrimethoxysilane.
Besonders bevorzugt ist Methacryloxypropyltrimethoxysilan
und 3-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan.
Diese und weitere Silane sind vom selben Hersteller,
wie vorstehend beschrieben, beziehbar.
Erfindungsgemäß verwendbare Metallverbindungen sind
insbesondere solche mit der Summenformel MeRy (III),
in welcher die Reste R, die gleich oder verschieden
sein können, Halogen, Alkyl, Alkoxy, Acryloxy oder
Hydroxy bedeuten. Beispiele für bevorzugte Metalle
sind Al, Ti oder Zr, y ist dann entsprechend entweder
3 für Al oder 4. Ganz besonders bevorzugt ist Al. Bevorzugt
werden die Metallverbindungen
der allgemeinen Formel (III), bevor sie der hydrolytischen
Kondensation unterworfen werden, mit einem
gängigen Chelatliganden im Verhältnis 1 : 0,5-2 chelatisiert.
Als günstig hat sich dabei ein Verhältnis
von ca. 1 : 1 erwiesen. Als Chelatliganden kommen alle
gängigen Chelatliganden, insbesondere Acetylaceton
oder Acetessigsäureethylester in Frage.
Konkrete Beispiele für erfindungsgemäß verwendbare
Metallverbindungen sind z. B. in der DE 38 28 098
bzw. der 34 07 087 offenbart, die dann mit den entsprechenden
Chelatliganden chelatisiert werden.
Anstelle der monomeren Ausgangssilane können gegebenenfalls
auch vorkondensierte, im Reaktionsmedium
lösliche Oligomere dieser Silane eingesetzt werden;
d. h. geradkettige oder zyklische niedermolekulare
Teilkondensate (Polyorganosiloxane) mit einem Kondensationsgrad
von z. B. etwa 2 bis 100, insbesondere
etwa 2 bis 6. Entsprechendes gilt für die Metallkomponente
(III). Des weiteren können auch fluorierte
Silane, wie in der EP 0 358 011 A2 beschrieben, eingesetzt
werden.
Als vierte Komponente können im Reaktionsmedium gegebenenfalls
lösliche schwerflüchtige Oxide oder derartige
schwerflüchtige Oxide bildende Verbindungen
von Elementen der Hauptgruppe Ia bis Va oder deren
Nebengruppen IIb, IIIb, Vb bis VIIIb des Periodensystems
mit Ausnahme von Aluminium eingesetzt werden.
Unter den schwerflüchtigen Oxiden sind B₂O₃, P₂O₅ und
SnO₂ besonders bevorzugt.
Zur Quervernetzung werden dabei Präpolymere eingesetzt,
bei denen die reagierenden vernetzbaren Gruppen
des Restes R′′′ und/oder des vernetzbaren Substituenten
am Rest R′′′ mit den reagierenden Gruppen am
Präpolymer vernetzbar sind. Hierzu zählen bevorzugt
"gleichnamige" Präpolymere. Nach der Erfindung werden
unter gleichnamige vernetzbare "Präpolymere" solche
verstanden, bei denen die reagierenden Gruppen identisch
sind. Im Falle von Epoxygruppen enthaltenden
Silanen wird Epoxydharz eingesetzt, im Falle von
acrylgruppenhaltigen Silanen werden Acrylate eingesetzt,
allgemein werden im Fall von Acryloxygruppen-
haltigen Resten Acrylate verwendet. Im Fall von Vinylresten
bzw. Resten mit anderen polymerisierbaren
Doppelbindungen werden Präpolymere mit vernetzbaren
Doppelbindungen eingesetzt.
Die Erfindung umfaßt auch die folgenden Vernetzungsmöglichkeiten:
Mercaptogruppenhaltige Silane und Präpolymere mit vernetzbaren Doppelbindungen,
Isocyanatgruppenhaltige Silane und Polyole,
Hydroxygruppenhaltige Silane und Isocyanate,
Aminogruppenhaltige Silane und Epoxidharze.
Teilweise enthalten Mischungen aus epoxygruppenhaltigen Silanen und Epoxidharzen auch Silane mit Aminoalkylresten. Hier kann die Aminogruppe sowohl mit der Epoxyeinheit am Silan als auch mit dem Epoxidharz vernetzen.
Mercaptogruppenhaltige Silane und Präpolymere mit vernetzbaren Doppelbindungen,
Isocyanatgruppenhaltige Silane und Polyole,
Hydroxygruppenhaltige Silane und Isocyanate,
Aminogruppenhaltige Silane und Epoxidharze.
Teilweise enthalten Mischungen aus epoxygruppenhaltigen Silanen und Epoxidharzen auch Silane mit Aminoalkylresten. Hier kann die Aminogruppe sowohl mit der Epoxyeinheit am Silan als auch mit dem Epoxidharz vernetzen.
Zur Herstellung der Beschichtung werden nun die organofunktionellen
Silane der allgemeinen Formel II und
gegebenenfalls I unter Eiskühlung gerührt. Im Anschluß
daran wird die Metallverbindung der allgemeinen
Formel III chelatisiert oder ohne Chelatligand
zugegeben. Im Anschluß daran wird die hydrolytische
Kondensation durchgeführt. Zu dieser Reaktionsmischung
wird dann ein mit dem Rest R′′′ vernetzbares
Präpolymer zugesetzt. Bevorzugterweise kann dann
durch übliche Lacklösemittel die Viskosität der Mischung
auf den gewünschten Wert eingestellt werden.
Die so erhaltene Mischung wird nun auf ein Substrat
aufgetragen und ausgehärtet.
Vorzugsweise verwendet man zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Beschichtung
20 bis 88 Mol-% und besonders bevorzugt 30 bis 88
Mol-% der Komponente 1 (allgemeine Formel II),
und 0 bis 60 Mol-%, insbesondere 0
bis 50 Mol-% und besonders bevorzugt 0 bis 40 Mol-%
der Komponente 3 (allgemeine Formel I) und 0 bis 70 Mol-%, vorzugsweise
0 bis 40 Mol-% der Komponente 4 (schwerflüchtige
Oxide, Anspruch 3).
Komponente 1 ist dabei entsprechend Anspruch 1 das
vernetzbare Silan der allgemeinen Formel II. Komponente
2 ist die Metallverbindung der Formel III sowie
Komponente 3 das nicht vernetzbare Silan der allgemeinen
Formel I nach Anspruch 2 und Komponente 4
das Oxid nach Anspruch 3.
Besonders vorteilhaft ist es (Anspruch 4), wenn die
hydrolytische Kondensation zunächst so durchgeführt
wird, daß eine hydrolytische Vorkondensation mit einer
geringeren Wassermenge als der zur vollständigen
Hydrolyse der hydrolisierbaren Gruppen stöchiometrisch
erforderlichen Menge durchgeführt wird und
dann das Präpolymer zugegeben wird und anschließend
durch Zugabe von weiterem Wasser, das ganz oder teilweise
die Hydrolyse der verbleibenden hydrolisierbaren
Gruppen bewirkt, weiterkondensiert.
Vorzugsweise erfolgt die Vorkondensation in Gegenwart
eines Kondensationskatalysators. In bezug auf die
Verfahrensführung mittels der Vorkondensation wird
voll inhaltlich auf die DE-OS 38 28 098 Bezug genommen.
Die vorliegende Erfindung schließt hierbei auch
alle Kondensationskatalysatoren der vorstehend erwähnten
Druckschrift mit ein.
Die Verarbeitung des Beschichtungsmaterials kann nun
entweder sofort oder erst nach einigen Wochen erfolgen.
Durch die bevorzugte erfindungsgemäße Verwendung
der chelatisierten Metallverbindung wie der Quervernetzung
ist es nun möglich, das Beschichtungsmaterial
über einen Zeitraum von mehreren Wochen verarbeitbar
zu halten. Die Beschichtung kann dann mit allen aus
dem Stand der Technik bekannten Verfahren, wie Tauchen,
Fluten, Gießen, Schleudern, Spritzen, Walzen
oder Aufstreichen durchgeführt werden. Als Substrate
für die Beschichtung eignen sich beliebige Werkstoffe,
wie z. B. Metalle, Kunststoffe, Keramik, Glas,
Papier oder Holz. Die Beschichtung kann dabei in verschiedenen
Schichten von z. B. 1 bis 100 µm, vorzugsweise
2 bis 30 µm aufgetragen werden. Bevorzugt ist
es dabei (Anspruch 11), daß man die gehärtete
Beschichtung chemisch und/oder physikalisch vorzugsweise
mit Laser-(UV-)Strahlung, nachbehandelt.
Die Erfindung betrifft auch die mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren beschichteten Substrate. Erfindungsgemäß
werden dazu Substrate mit dem vorstehend
beschriebenen Verfahren beschichtet.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Beschichtungsmaterial
zum Herstellen von Beschichtungen auf Substraten.
Gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 13 wird dazu aus den vorstehend beschriebenen
organofunktionellen Silanen ein hydrolytisches
Kondensat hergestellt und dann in einem zweiten
Schritt zu diesem hydrolytischen Kondensat ein organisches
vernetzbares Präpolymer des entsprechenden
Restes R′′′ zugegeben. Es ist dabei wiederum, analog
dem Verfahren, bevorzugt, daß die hydrolytische Kondensation
zuerst in Form einer hydrolytischen Vorkondensation,
der Komponenten 1 bis 4, mit einer geringeren
Wassermenge als der zur vollständigen Hydrolyse
nötigen Wassermenge durchgeführt wird und daß anschließend
das Präpolymere zugegeben und dann weiterkondensiert
wird.
Das Beschichtungsmaterial kann dabei übliche Additive
(Anspruch 18) und Kondensationskatalysatoren enthalten.
Bei den üblichen Additiven ist es bevorzugt,
organische Verdünnungsmittel, Verlaufmittel, Färbemittel,
UV-Stabilisatoren, Füllstoffe, Viskositätsregler,
Gleitmittel, Netzmittel, Antiabsetzmittel,
Oxidationsinhibitoren oder Mischungen dieser Stoffe
einzusetzen. Vorzugsweise erfolgt dabei die Vorkondensation
im Falle der bevorzugten Ausführungsform
nach Anspruch 4, in Gegenwart eines Kondensationskatalysators.
Als Kondensationskatalysatoren eignen
sich Protonen oder Hydroxylionen abspaltende Verbindungen
und Amine. Die Erfindung schließt hierbei wieder
alle in der DE-OS 38 28 098 offenbarten Kondensationskatalysatoren
mit ein. Gemäß Anspruch 20 ist es
vorteilhaft, daß die Viskosität auf 5 bis 50 mPa · s
eingestellt wird, insbesondere auf ca. 15 mPa · s.
Mit dem erfindungsgemäßen Beschichtungsmaterial bzw.
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen
von beschichteten Substraten, werden Beschichtungen
auf Substraten erreicht, die sich neben hoher Kratz-
und Abriebfestigkeit und ausgezeichneter Haftung auf
verschiedenen Substraten (vor allem Glas und verschiedenen
Metallen) vor allem durch ihre dauerhafte
Haftung (nach verschiedenen Witterungstests) und sehr
guter Beständigkeit gegenüber alkalischen Lösungen
auszeichnen. Die Eigenschaften des beschichteten Materials
bleiben erhalten, selbst wenn das Beschichtungsmaterial
erst nach einer bestimmten Lagerzeit
aufgetragen wird (mehrere Wochen). Da die Viskosität
der Beschichtungsmasse nur sehr langsam steigt (von
ca. 12 auf ca. 17 mPa · s nach 6 Wochen Lagerzeit),
können auch nach 6 Wochen Lagerungen Beschichtungen
mit hervorragenden Eigenschaften erhalten werden.
Das Beschichtungsmaterial läßt sich zudem sehr gut
mit bekannten Farbstoffen einfärben sowie durch Zugabe
von Aerosilen und ggf. Farbpigmenten (je nach
Anforderung) zu Siebdruck-fähigen Pasten verarbeiten.
Bei den Farbstoffen sind besonders in alkoholisch-
wäßriger Lösung lösliche bevorzugt. Derartige Farbstoffe
sind z. B. von der Firma Ciba-Geigy unter dem
Namen Crasolfarbstoffe im Handel.
Bevorzugt ist das Beschichtungsmaterial auch zum Auftragen
einer Sperrschicht gegenüber H₂S geeignet.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung näher:
59,5 g Phenyltrimethoxysilan, 460,1 g Glycidyloxypropyltrimethoxysilan
und 26,9 g Aminopropyltriethoxysilan
werden zusammengegeben und unter Eiskühlung gerührt.
147,8 g Aluminiumsekundärbutylat werden mit
78,1 g Acetessigsäureethylester versetzt und langsam
zur Reaktionslösung zugegeben. Unter Rühren und bei
Beibehaltung der Eiskühlung werden langsam 182,3 g
Wasser vorsichtig zugegeben. Nach Abschluß der Hydrolyse
werden 88,6 g Epoxidharz D.E.R. 330 (Dow Corning
Company) in das Hydrolysat eingerührt.
Zur Einstellung der Lackeigenschaften können zu diesem
Zeitpunkt übliche Lackadditive und Lösemittel
(hochsiedende Alkohole und Glykolether) zugegeben
werden.
Die Reaktionslösung kann dann durch übliche Verfahren
auf verschiedene Substrate aufgebracht werden. Wird
das Beschichtungsmaterial im Spritzverfahren auf gereinigte
Messingbeschläge aufgebracht, werden nach
dem Aushärten (2 Stunden, 160°C) farblose transparente
Beschichtungen erhalten, die sich durch gute Haftung
und Abriebbeständigkeiten auszeichnen.
Ergebnisse:
- a) nach 130 Stunden Salzsprühnebeltest (DIN 50 021): keinerlei Korrosionsschäden auf der Oberfläche;
- b) nach 3 Zyklen SO₂-Test (Kesternichtest): einzelne Korrosionspunkte auf der Oberfläche, die im Bereich des Gitterschnitts verstärkt auftreten;
- c) nach 200 Stunden Schwitzwassertest (DIN 50 017): Gt 0;
- d) nach 24 Stunden Handschweißbetauung (in Anlehnung an ISO 4538-1978 (E)): einzelne, sehr wenige Korrosionspunkte auf der Oberfläche.
Mit diesem Beschichtungsmaterial wurde zum Test der
Sperrwirkung gegen H₂S auch ein Anlauftest für versilberte
Artikel durchgeführt.
Begasung im "Anlaufkasten"
Volumen Anlaufkasten: 380 l (55×80×90 cm)
Luftzirkulation durch Ventilator
Volumen Anlaufkasten: 380 l (55×80×90 cm)
Luftzirkulation durch Ventilator
Durchführung des Anlauftests:
Einstellen eines 2-l-Becherglases mit 0,2 ml Ammoniumpolysulfidlösung in 2 l vollentsalztem Wasser auf den Boden des Anlaufkastens.
Einstellen eines 2-l-Becherglases mit 0,2 ml Ammoniumpolysulfidlösung in 2 l vollentsalztem Wasser auf den Boden des Anlaufkastens.
Beurteilung des Anlaufverhaltens:
1 Stunde - mehrere Tage
vergleichsweise zu reinen Silberoberflächen.
1 Stunde - mehrere Tage
vergleichsweise zu reinen Silberoberflächen.
Im Vergleich zu den nach der DE 38 28 098 hergestellten
Beschichtungen ist das Ergebnis des erfindungsgemäßen
Beschichtungsmaterials deutlich überlegen,
sowohl in bezug auf die Handschweißbetauung wie der
Topfzeit. Hervorzuheben ist auch die gute Sperrwirkung
gegen H₂S.
Die Beschichtungen wurden mit den folgenden Testmethoden
nach ihrer Härte, ihrer Abriebfestigkeit, ihrer
Haftung und ihrer Beständigkeit nach Lagerung im
Feuchtklima bewertet:
Diese Verschleißprüfung nach dem Reibradverfahren
dient zur Prüfung des Verhaltens von Glas und durchsichtigem
Kunststoff gegen Gleitverschleiß. Die Prüfung
wird an ebenen Flächen durchgeführt. Als Meßgröße
dient die Zunahme des Streulichtes. Die Probe
wird, auf dem Drehteller des Verschleiß-Prüfgerätes
liegend, durch zwei sich in entgegengesetzter Richtung
drehende Reibräder auf Gleitverschleiß beansprucht
(100 Zyklen). Die Reibräder bestehen aus einem
definierten feinkörnigen Schleifmittel (Al₂O₃),
das in Gummi eingebettet ist. Als Meßgröße für den
Verschleiß dient die Zunahme der Streuung des transmittierten
Lichtes, die durch die Oberflächenveränderung
während des Verschleißversuches bedingt ist. Sie
ist zu messen als Grad der gestreuten Transmission Td
oder als Trübung Td.
Die Haftung der Beschichtungen zum Untergrund wurde
nach drei verschiedenen Verfahren getestet:
- a) Tesafilm-Abrißtest zur Überprüfung der Randhaftung. Ein Streifen eines handelsüblichen Tesafilms (Tesafix 6996) wird am Rand der CD an einer unbeschädigten Stelle des Lackfilms aufgebracht, luftblasenfrei festgedrückt und dann unter einem Winkel von 90° ruckartig abgezogen. Sowohl der Tesastreifen, als auch die so behandelte Lackoberfläche wird auf vorhandenes bzw. abgezogenes Beschichtungsmaterial untersucht. Der Test kann mit neuem Tesafilm an der gleichen Stelle des beschichteten Substrats beliebig wiederholt werden (bis zu 20×).
- b) Gitterschnittprüfung (DIN 53151)
Der Gitterschnitt-Test ist eine einfache empirische Prüfung zur Beurteilung des Haftens von Lacken auf ihrem Untergrund. Ferner können die Sprödigkeit und andere Festigkeitseigenschaften des Lackes beurteilt werden. Hierzu wird mit einem Mehrschneidengerät ein bis auf den Untergrund durchgehendes Schnittmuster mit sechs Schnitten gezogen, so daß ein Gitter mit 25 Quadraten entsteht. Durch mikroskopische Betrachtung der Quadrate und ihren Vergleich mit Referenzbildnern werden Gitterschnitt-Kennwerte von Gt 0 (sehr gute Haftung) bis Gt 5 (sehr schlechte Haftung) erhalten. - c) Tape Test (ASTM D 3359)
Diese Prüfung entspricht DIN 53151; vor Beurteilung des Schnittmusters wird jedoch ein Streifen eines handelsüblichen Tesafilms auf der Schnittstelle angebracht und schnell unter einem Winkel von 90° abgezogen. Die anschließende Beurteilung erfolgt nach dem obenerwähnten Prinzip.
Die beschichtete Probe wird 14 Tage lang in einem
Wärmeschrank bei 40°C und hoher Luftfeuchtigkeit gelagert.
Anschließend wird die Haftung beurteilt und
die Ritzhärte bestimmt. Liegen die gefundenen Werte
im gleichen Bereich (der Gitterschnitt-Kennwert darf
höchstens um eine Einheit abnehmen), wird der Test
als bestanden gewertet.
5,9 g Phenyltrimethoxysilan, 48,4 g Glycidyloxypropyltrimethoxysilan
und 2,7 g Aminopropyltriethoxysilan
werden zusammengegeben und unter Eiskühlung gerührt.
14,8 g Aluminiumsekundärbutylat werden mit 7,8 g
Acetessigester versetzt und langsam zur Reaktionslösung
zugegeben. Unter Rühren und bei Beibehaltung
der Eiskühlung werden langsam 18,2 g Wasser vorsichtig
zugegeben. Nach Abschluß der Hydrolyse werden
9,68 g Epoxidharz D.E.R. 330 (Dow Corning Company) in
das Hydrolysat eingerührt.
Zur Einstellung der Lackeigenschaften können zu diesem
Zeitpunkt übliche Lackadditive und Lösemittel
(hochsiedende Alkohole und Glykolether) zugegeben
werden.
Die Reaktionslösung kann dann durch übliche Verfahren
auf verschiedene Substrate aufgebracht werden. Wird
das Beschichtungsmaterial im Tauchverfahren auf im
Ultraschallbad (Ethanol und Isopropanol als Lösemittel)
gereinigte Silberplatten aufgebracht, werden
nach dem Aushärten (2 Stunden, 160°C) farblose transparente
Beschichtungen erhalten, die sich durch gute
Haftung und Abriebbeständigkeiten auszeichnen und
eine gute Sperrwirkung gegenüber H₂S aufweisen.
17,8 g Phenyltrimethoxysilan, 138,3 g 3-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan,
9,9 g Aminopropyltriethoxysilan
werden unter Eiskühlung gerührt. 44,33 g
Aluminiumsekundärbutylat werden mit 23,4 g Acetessigester
versetzt und zur Reaktionsmischung gegeben.
Nach Zugabe von 3 g und dann 6 g Wasser wird jeweils
15 min unter Eiskühlung gerührt; nach weiterer
Zugabe von 48,6 g Wasser 2 h bei Raumtemperatur weitergerührt.
Zur Mischung werden jetzt 26,79 g Epoxidharz und
0,54 g eines Verlaufmittels gegeben. Durch übliche
Lacklösemittel wird die Viskosität der Mischung auf
ca. 10 mPa · s eingestellt.
Vergleichbare Beschichtungsergebnisse erhält man mit
den in der Tabelle ausgeführten Beschichtungsmaterialien.
23,80 g Phenyltrimethoxysilan, 37,25 g Methacryloxypropyltrimethoxysilan
und 7,39 g Aluminiumsekundärbutylat
werden in einem 3-Halskolben unter Eiskühlung
miteinander vermischt. Dann werden 19,23 g destilliertes
Wasser zunächst sehr langsam (1/3 der
Menge innerhalb von 15 min) dann etwas schneller
(Restmenge in ca. 5 min) zugetropft. Nach 2 h Rühren
bei Raumtemperatur werden 0,16 g eines Verlaufsmittels,
14,61 g Essigsäureethylester, 4 g Tetraacrylat
und 2,8 g eines Photoinitiators nacheinander zugegeben.
Es entsteht eine klar, niedrigviskose Lösung.
Diese wird im Tauchverfahren auf eine Glasplatte aufgetragen
und photochemisch mit thermischer Nachbehandlung
(entweder 45 min/130°C oder mittels IR-
Strahlung) ausgehärtet.
Auf diese Weise hergestellte Beschichtungen sind
farblos, klar und hochtransparent. Sie zeichnen sich
aus durch hohe Wisch- und Abriebfestigkeit, gute Chemikalienbeständigkeit
sowie einer dauerhaft guten
Haftung zum Substrat auch nach verschiedenen Bewitterungstests.
Claims (20)
1. Verfahren zur Herstellung von funktionellen Beschichtungen
mit organofunktionellen Silanen
einer Metallverbindung und schwerflüchtigen Oxiden,
gekennzeichnet durch durch die Kombination
folgender Merkmale:
- a) daß man eine hydrolytische Kondensation,
von folgenden Komponenten
- 1. mindestens einem vernetzbaren organofunktionellen Silan der Formel II, R′′′mSiX(4-m) (II)in der die Gruppen X, die gleich oder verschieden sein können, Wasserstoff, Halogen, Alkoxy, Acyloxy, Alkylcarbonyl, Alkoxycarbonyl oder -NR′′₂ (R′′ = H und/oder Alkyl) bedeuten und die Reste R′′′, die gleich oder verschieden sein können, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Aryl, Arylalkyl, Alkylaryl, Arylalkenyl, Alkenylaryl, Arylalkinyl oder Alkinylaryl darstellen, wobei diese Reste durch O- oder S-Atome oder die Gruppe -NR′′ unterbrochen sein können und einen oder mehrere Substituenten aus der Gruppe der Halogene und der substituierten oder unsubstituierten Amino-, Amid-, Aldehyd-, Keto-, Alkylcarbonyl-, Carboxy-, Mercapto-, Cyano-, Hydroxy-, Alkoxy-, Alkoxycarbonyl-, Sulfonsäure-, Phosphorsäure-, Acryloxy-, Methacryloxy-, Epoxy- oder Vinylgruppen tragen können und m den Wert 1, 2 oder 3 hat, und/oder einem davon abgeleiteten Oligomeren, wobei der Rest R′′′ und/oder der Substituent ein vernetzbarer Rest und/oder Substituent sein muß, in einer Menge von 10 bis 88 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der monomeren Ausgangskomponenten;
- 2. mindestens einer Metallverbindung der allgemeinen Formel III MeRy (III)in welcher Me ein Metall, ausgewählt aus der Gruppe Al, Zr, Ti ist, wobei y im Falle von Al Aluminium 3 ist und für Zirkon und Titan 4 und die Reste R, die gleich oder verschieden sein können, Halogen, Alkyl, Alkoxy, Acryloxy oder Hydroxy bedeuten, wobei die soeben genannten Gruppen ganz oder teilweise durch Chelatliganden ersetzt sein können und/oder einem von der allgemeinen Formel III abgeleiteten Oligomeren und/oder einem komplexierten oder unkomplexierten Metallsalz einer anorganischen oder organischen Säure, in einer Menge von 10 bis 40 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der monomeren Ausgangskomponenten,
- durchführt,
- b) daß man zu diesem hydrolytischen Kondensat ein organisches vernetzbares Präpolymer zugibt, wobei die reagierenden vernetzbaren Gruppen des Restes R′′′ und/oder des vernetzbaren Substituenten am Rest R′′′ mit denen am Präpolymer vernetzbar sind und das Präpolymer in einer Menge von 2 bis 70 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der monomeren Ausgangskomponenten, zusetzt:
- c) die so erhaltene Beschichtungslösung auf ein Substrat aufbringt und anschließend aushärtet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die hydrolytische
Kondensation (Merkmal a) in Gegenwart von mindestens
einem nicht vernetzbaren organofunktionellen
Silan oder Formel I
R′mSiX(4-m)in der die Gruppen X, die gleich oder verschieden
sein können, Wasserstoff, Halogen, Hydroxy,
Alkoxy, Acyloxy, Alkylcarbonyl, Alkoxycarbonyl
oder -NR′′₂ (R′′ = H und/oder Alkyl) bedeuten und die
Reste R′, die gleich oder verschieden sein können,
Alkyl, Aryl, Arylalkyl oder Alkylaryl darstellen,
wobei diese Reste durch O- oder S-Atome
oder die Gruppe -NR′′ unterbrochen sein können
und einen oder mehrere Substituenten aus der
Gruppe der Halogene und der substituierten oder
unsubstituierten Amid-, Aldehyd-, Keto-, Alkylcarbonyl-,
Carboxy-, Cyano-, Alkoxy-, Alkoxycarbonyl-
Gruppen tragen können und m den Wert 1, 2
oder 3 hat und/oder einem von der allgemeinen
Formel I abgeleiteten Oligomeren in einer Menge
von 0 bis 60 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl
der monomeren Ausgangskomponenten durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die hydrolytische
Kondensation (Merkmal a) in Gegenwart von einem
oder mehreren im Reaktionsmedium löslichen,
schwerflüchtigen Oxid eines Elementes der Hauptgruppe
Ia bis Va oder der Nebengruppen IIb,
IIIb, Vb bis VIIIb des Periodensystems, mit Ausnahme
von Al, und/oder einer oder mehrerer im
Reaktionsmedium löslichen, unter den Reaktionsbedingungen
ein schwerflüchtiges Oxid bildenden
Verbindungen eines dieser Elemente, in einer
Menge von 0 bis 70 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl
der monomeren Ausgangskomponenten,
durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die hydrolytische
Kondensation in Form einer hydrolytischen Vorkondensation
der Komponenten 1 und 2 mit einer
geringeren Wassermenge als der zur vollständigen
Hydrolyse der hydrolysierbaren Gruppen stöchiometrisch
erforderlichen Menge durchgeführt wird,
dann das Präpolymer zugegeben wird und anschließend
durch Zugabe von weiterem Wasser, das ganz
oder teilweise die Hydrolyse der verbliebenen
hydrolysierbaren Gruppen bewirkt, sowie
gegebenenfalls in Gegenwart eines Kondensationskatalysators
weiterkondensiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß, bezogen auf die Gesamtmolzahl
der Ausgangskomponenten, bevorzugt
20 bis 88, insbesondere 30 bis 88 Mol-% der Komponente
1 (allgemeine Formel II) verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die hydrolytische
Kondensation und/oder die Weiterkondensation in
Gegenwart eines sauren oder basischen Kondensationskatalysators
durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die zur Vorkondensation
eingesetzte Wassermenge mittels feuchtigkeitshaltiger
Adsorbentien, wasserhaltiger organischer
Lösungsmittel, Salzhydraten oder wasserbildender
Systeme eingetragen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß Additive, ausgewählt
aus organischen Verdünnungsmitteln, Verlaufmitteln,
Färbemitteln, UV-Stabilisatoren, Füllstoffen,
Viskositätsreglern, Gleitmitteln, Netzmitteln,
Antiabsetzmitteln oder Oxidationsinhibitoren
oder Mischungen davon, zugesetzt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Substratoberfläche
vor der Aufbringung des Beschichtungsmaterials
mit einem Primer behandelt, ausheizt,
auslaugt, mittels wäßriger und/oder organischer
Medien vorreinigt und/oder einer elektrischen
Entladung aussetzt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Beschichtung
durch Wärmebehandlung bei einer Temperatur bis
200°C, vorzugsweise 60 bis 150°C, und/oder durch
Behandlung mit Strahlung, vorzugsweise IR-, IV-
oder Mikrowellen härtet.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß man die gehärtete
Beschichtung chemisch und/oder physikalisch,
vorzugsweise mit Laser-(UV-)Strahlung, nachbehandelt.
12. Beschichtete Substrate, insbesondere mit kratzfesten
Beschichtungen versehene Substrate, erhältlich
nach dem Verfahren eines der Ansprüche
1 bis 11.
13. Beschichtungsmaterial zur Herstellung von Beschichtungen
auf Substraten,
dadurch gekennzeichnet,
daß es erhalten worden ist durch
- a) hydrolytische Kondensation von folgenden
Komponenten:
- 1. mindestens einem vernetzbaren organofunktionellen Silan der Formel (II), R′′′mSiX(4-m) (II)in der die Gruppen X, die gleich oder verschieden sein können, Wasserstoff, Halogen, Alkoxy, Acyloxy, Alkylcarbonyl, Alkoxycarbonyl oder -NR′′₂ (R′′ = H und/oder Alkyl) bedeuten und die Reste R′′′, die gleich oder verschieden sein können, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Aryl, Arylalkyl, Alkylaryl, Arylalkenyl, Alkenylaryl, Arylalkinyl oder Alkinylaryl darstellen, wobei diese Reste durch O- oder S-Atome oder die Gruppe -NR′′ unterbrochen sein können und einen oder mehrere Substituenten aus der Gruppe der Halogene und der substituierten oder unsubstituierten Amino-, Amid-, Aldehyd-, Keto-, Alkylcarbonyl-, Carboxy-, Mercapto-, Cyano-, Hydroxy-, Alkoxy-, Alkoxycarbonyl-, Sulfonsäure-, Phosphorsäure-, Acryloxy-, Methacryloxy-, Epoxy- oder Vinylgruppen tragen können und m den Wert 1, 2 oder 3 hat, und/oder einem davon abgeleiteten Oligomeren, wobei der Rest R′′′ und/oder der Substituent ein vernetzbarer Rest und/oder Substituent sein muß, in einer Menge von 10 bis 88 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der monomeren Ausgangskomponenten;
- 2. mindestens einer Metallverbindung der allgemeinen Formel III MeRy (III)in welcher Me ein Metall, ausgewählt aus der Gruppe Al, Zr, Ti ist, wobei Y im Falle von Aluminium 3 und im Falle von Ti und Zr 4 ist und die Reste R, die gleich oder verschieden sein können, Halogen, Alkyl, Alkoxy, Acyloxy oder Hydroxy bedeuten, wobei die soeben genannten Gruppen ganz oder teilweise durch Chelatliganden ersetzt sein können und/oder einem von der allgemeinen Formel III abgeleiteten Oligomeren und/oder einem komplexierten und/oder unkomplexierten Aluminiumsalz einer anorganischen oder organischen Säure, in einer Menge von 10 bis 40 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der monomeren Ausgangskomponenten;
- b) und Zugabe eines organischen Präpolymers zu diesem hydrolytischen Kondensat, wobei die reagierenden vernetzbaren Gruppen des Restes R′′′ und/oder des vernetzbaren Substituenten am Rest R′′′ mit denen am Präpolymer gleichnamig sind, und das Präpolymer in einer Menge von 2 bis 70 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der monomeren Ausgangskomponenten, zusetzt;
14. Beschichtungsmaterial nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die hydrolytische
Kondensation (Merkmal a) in Gegenwart von mindestens
einem nicht vernetzbaren organofunktionellen
Silan der Formel I
R′mSiX(4-m) (I)in der die Gruppen X, die gleich oder verschieden
sein können, Wasserstoff, Halogen, Hydroxy,
Alkoxy, Acyloxy, Alkylcarbonyl, Alkoxycarbonyl
oder -NR′′₂ (R′′ = H und/oder Alkyl) bedeuten und die
Reste R′, die gleich oder verschieden sein
können, Alkyl, Aryl, Arylalkyl oder Alkylaryl
darstellen, wobei diese Reste durch O- oder S-
Atome oder die Gruppe -NR′′ unterbrochen sein
können und einen oder mehrere Substituenten aus
der Gruppe der Halogene und der substituierten
oder unsubstituierten Amid-, Aldehyd-, Keto-,
Alkylcarbonyl-, Carboxy-, Cyano-, Alkoxy-, Alkoxycarbonyl-
Gruppen tragen können und m den Wert
1, 2 oder 3 hat, und/oder einem von der allgemeinen
Formel I abgeleiteten Oligomeren, in einer
Menge von 0 bis 60 Mol-%, bezogen auf die
Gesamtzahl der monomeren Ausgangskomponenten,
durchgeführt worden ist.
5. Beschichtungsmaterial nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die hydrolytische
Kondensation (Merkmal a) in Gegenwart von einem
oder mehreren im Reaktionsmedium löslichen
schwerflüchtigen Oxid eines Elementes der Hauptgruppe
Ia bis Va oder der Nebengruppe IIb, IIIb,
Vb bis VIIIb des Periodensystems, mit Ausnahme
von Al, und/oder einer oder mehrerer im Reaktionsmedium
löslichen, unter den Reaktionsbedingungen
ein schwerflüchtiges Oxid bildenden Verbindungen
eines dieser Elemente in einer Menge
von 0 bis 70 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl
der monomeren Ausgangskomponenten, durchgeführt
worden ist.
16. Beschichtungsmaterial nach Anspruch 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Metallverbindung
der allgemeinen Formel III (Komponente 2) in
chelatisierter Form zugegeben worden ist.
17. Beschichtungsmaterial nach Anspruch 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung des
hydrolytischen Kondensats zuerst eine hydrolytische
Vorkondensation der Komponenten 1 und 2
(allgemeine Formel II und III), mit einer geringeren
Wassermenge als der zur vollständigen Hydrolyse
der hydrolysierbaren Gruppen stöchiometrisch
erforderlichen Menge durchgeführt wurde,
dann das Präpolymer zugegeben wurde, und daß anschließend
durch Zugabe von weiterem Wasser, das
ganz oder teilweise die Hydrolyse der verbliebenen
hydrolysierbaren Gruppen bewirkt, sowie
gegebenenfalls in Gegenwart eines Kondensationskatalysators
weiterkondensiert worden ist.
18. Beschichtungsmaterial nach Anspruch 13 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß Additive, ausgewählt
aus organischen Verdünnungsmitteln, Verlaufmitteln,
Färbemitteln, UV-Stabilisatoren, Füllstoffen,
Viskositätsreglern, Gleitmitteln, Netzmitteln,
Antiabsetzmitteln, Oxidationsinhibitoren
oder Mischungen davon, zugesetzt worden sind.
19. Beschichtungsmaterial nach Anspruch 13 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Kondensationskatalysator
in Form eines sauren oder basischen
Kondensationskatalysators zugesetzt worden ist.
20. Beschichtungsmaterial nach Anspruch 13 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß die Viskosität 5 bis
50 mPa · s beträgt.
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