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Bohrlehre
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Die Erfindung betrifft eine Bohrlehre zur Erzeugung miteinander fluchtender
Bohrungen an rechtwinklig zueinander verlaufenden Flächen, insbesondere zum Bohren
von durch Stifte zu verbindenden Löchern in eine Stirnwand eines ersten Brettes
und eine Seitenwand eines zweiten Brettes.
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Bekannt sind verschiedene Arten von Bohrlehren, die an ein Werkstück
angesetzt werden können und ein maßgerechtes Bohren an vorgegebenen Stellen ermöglichen.
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Schwierig ist jedoch die maßgenaue Erzeugung von Bohrungen an rechtwinklig
zueinander verlaufenden Flächen.
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Dieses Problem tritt häufig beim Zusammensetzen von Brettern oder
Holzplatten auf, wenn eine Schmalseite des einen Brettes gegen eine Breitseite eines
anderen Brettes gesetzt werden soll. Hierzu wird in die Schmalseite des ersten Brettes
und in die Breitseite des
zweiten Brettes je ein Loch gebohrt. In
eines der Löcher wird ein Riffeldübel gesteckt und das andere Brett wird mit seiner
Bohrung auf das vorstehende Ende des Riffeldübels gedrückt. Die maßgenaue Anbringung
solcher Bohrungen (bei einem Brett an der Schmalseite und bei einem anderen Brett
an der Breitseite) ist äußerst schwierig.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bohrlehre der eingangs
genannten Art zu schaffen, mit der es möglich ist, zwei in einem Winkel von 900
zusammengehörende Bohrungen maßgenau anzubringen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß an den
beiden Schenkeln eines Führungswinkels je ein Schlitten längsverschiebbar und feststellbar
geführt ist, der seitlich des Führungswinkels mindestens eine Bohrbuchse aufweist,
und daß die Bohrbuchsen beider Schlitten in einer parallel zur Mittelebene des Führungswinkels
verlaufenden Ebene angeordnet sind.
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Damit besteht die Möglichkeit, an einem Werkstück zwei senkrecht zueinander
verlaufende Bohrungen anzubringen, deren Achsen in einer Ebene liegen, die senkrecht
zu den beiden Außenflächen des Werkstücks verläuft. Darüber hinaus ist die weitere
Möglichkeit gegeben, zwei Werkstücke, z.B. zwei Bretter oder Holzplatten, flach
aufeinander zu legen und in dem einen Brett die Breitseite und in dem anderen Brett
eine Schmalseite anzubohren.
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Werden die beiden angebohrten Seiten gegeneinandergesetzt
und
die Bohrungen durch einen Stift oder Riffeldübel miteinander verbunden, dann passen
die Enden der beiden Werkstücke in derselben Weise zueinander, in der sie während
des Bohrvorgangs gelegen haben. Dies bedeutet, daß, wenn die Bretter mit ihren Enden
fluchtend gegeneinandergesetzt worden waren, auch nach dem Zusammensetzen der beiden
Bretter die Enden fluchten.
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Vorzugsweise umgreifen die Schlitten die Schenkel des Führungswinkels
von allen vier Seiten her ganz oder teilweise. Auf diese Weise können die Schlitten
nur in Längsrichtung auf die Schenkel aufgeschoben und nicht im Bereich eines Schenkels
abgenommen werden. Hierdurch ist bei Einhaltung der für eine schlackerfreie Führung
erforderlichen Toleranzen eine exakte Verschiebung der Schlitten am Führungswinkel
möglich.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung weisen die Schlitten
U-Profile mit seitlich abstehenden freien Schenkeln auf, zwischen die das Ende eines
Handgriffs einsetzbar ist. Der Handgriff kann wahlweise in das linke oder das rechte
U-Profil eines Schlittens eingesetzt werden, womit auch die Möglichkeit gegeben
ist, die Vorrichtung an die Bedürfnisse von Linkshändern anzupassen. Vorzugsweise
ist jeweils einer der Schenkel jedes U-Profils mit einer Klemmvorrichtung für den
Handgriff versehen. Diese Klemmvorrichtung kann z.B. aus einer einfachen Klemmschraube
bestehen. Um den Handgriff verdrehungssicher und schlackerfrei festzulegen, ist
gemäß
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgesehen,
daß jeweils mindestens einer der Schenkel des U-Profils eine zum anderen Schenkel
gerichtete Nase aufweist, die in eine Nut des Handgriffs hineinragt.
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Die Bohrbuchsen, die seitlich von dem Führungswinkel durch die Schlitten
hindurchgehen, können quer durch die Schenkel des U-Profils und den zwischen ihnen
gebildeten Zwischenraum hindurchführen. Durch diese Bohrbuchsen wird der Bohrer
der Bohrmaschine hindurchgesteckt und an das Werkstück angelegt. Die Bohrbuchsen
sollten, damit sie durch häufige Benutzung nicht verschleißen, aus gehärtetem Stahl
bestehen.
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Um mit der Bohrlehre unterschiedliche Lochweiten bohren zu können,
ist gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß jeder
Schlitten vier Bohrbuchsen aufweist, die an den vier Eckpunkten eines Rechtecks,das
symmetrisch zur Mittelebene des Führungswinkels ist, angeordnet sind. Ein Schlitten
kann damit in zwei unterschiedlichen Stellungen auf den Führungswinkel aufgeschoben
werden, und zwar durch Drehung um 0 180 . Auf diese Weise kann jede der Bohrbuchsen
nahe an die Scheitellinie des Führungswinkels herangefahren werden.
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Zur Ermöglichung einer genauen Einstellung der Schlitten an eine am
Werkstück zuvor angebrachte Anreißlinie ist zweckmäßigerweise an der Stirnseite
des unteren Schenkels des U-Profils eine Kerbe in Höhe der Buchse angeordnet.
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Die Kerbe kann exakt auf die Anreißlinie eingestellt
werden,
indem der betreffende Schlitten längs des betreffenden Schenkels des Führungswinkels
verschoben und anschließend arretiert wird. Das Bohrloch geht dann exakt durch die
Anreißlinie hindurch.
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Um den Schlitten möglichst nahe an den Scheitelpunkt des Führungswinkels
heranführen zu können, weist vorzugsweise mindestens ein Schenkel des Führungswinkels
an seiner Wurzel seitliche Einkerbungen auf. Die Einkerbungen dienen zum Durchgang
der seitlichen Ansätze des offenen U-Profils des Schlittens, das den jeweils anderen
Schenkel umgreift. Durch die Einkerbungen wird erreicht, daß der Schlitten durch
die aneinanderstoßenden Schenkel des Führungswinkels nicht behindert wird und über
den Scheitelpunkt hinaus vorgeschoben werden kann.
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Für bestimmte Anwendungen, bei denen in der Schmalseite des einen
Brettes bereits Bohrungen angebracht sind, während entsprechende Bohrungen maßgenau
auf der Breitseite eines anderen Brettes anzubringen sind, ist in vorteilhafter
Weiterbildung der Erfindung ein weiterer auf den Führungswinkel aufschiebbarer Schlitten
vorgesehen, der Aussparungen aufweist, deren Achsen mit den Achsen der Bohrbuchsen
des anderen Schlittens in einer parallel zur Mittelebene des Führungswinkels verlaufenden
Ebene liegen. Die Aussparungen dienen der Zentrierung der Bohrlinie an Stiften,
die in die bereits vorhandenen Bohrungen an der Schmalseite des einen Brettes eingesetzt
werden.
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Zur Festlegung der Bohrungen an der Breitseite des anderen Brettes
braucht dann lediglich der die Bohrbuchsen aufweisende Schlitten entlang des betreffenden
Schenkels des Füllrungswinkels verstellt zu werden.
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Vorzugsweise sind die Schlitten Strangpreßteile aus einer Leichtmetallegierung.
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Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert.
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Es zeigen: Figur 1 eine perspektivische Darstellung der Bohrlehre
bei einer Randdübelung, Fiugr 2 einen Querschnitt durch einen Schlitten der Bohrlehre
nach Figur 1 und Figur 3 die Bohrlehre bei einer Flächendübelung, wobei der eine
Schlitten durch einen speziell ausgebildeten weiteren Schlitten ersetzt ist.
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Bei der Bohrlehre nach Figur 1 sind zwei Schlitten 10, 12 längs der
Schenkel 72, 74 eines rechtwinkligen Führungswinkels 70 verschiebbar. Die Schenkel
72, 74 haben Rechteckprofil und werden jeweils von dem Profil des Schlittens 0 bzw.
12 von vier Seiten her umgriffen. Die Schlitten 10 und 12 bestehen aus jeweils zwei
durch ein Joch 16 verbundenen U-Profilen, deren freie Schenkel 20, 22 und 24, 26
seitlich nach außen abstehen (Figur 2). Die das Joch 16 seitlich verlängernden Schenkel
20 und 24 weisen an ihren Enden je eine nach innen zeigende Nase 28 auf, die sich
ü#ber die gesamte Profillänge erstreckt.
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Die parallelen Schenkel 20, 22 und 24, 26 bilden Aufnahmekammern 30
und 32 für das abgebogene Ende 36 eines Handgriffes 34. An dem Ende 36 befindet
sich eine Nut 38 zur Aufnahme der Nase 28. Das Handgriffende 36 ragt im übrigen
in die Kammer 32 hinein und ist dort mit einer in eine Gewindebohrung des Schenkels
20 eingeschraubten Druckschraube 40 festgespannt.
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Zwischen dem Joch 16 und den von ihm ausgehenden senkrechten Stegen
42, 44, die an den unteren Enden nach innen zeigende Vorsprünge 46, 48 haben, wird
eine Führungskammer für den Schenkel 74 des Führungswinkels 70 gebildet.
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All den Schlitten 10, 12 sind vier Bohrbuchsen 52 so angeordnet, daß
ihre Achsen auf den Eckpunkten eines Rcclltecks liegen, das aus den Seiten 60, 62,
64, 66 (Figur 1)besteht. Die zylindrischen Bohrbuchsen 52,die sich gemäß Figur 2
durch die Schenkel 24 und 26 sowie die zwischen ihnen gebildete Kammer 30 hindurch
erstrecken, haben entsprechend den verschiedenen Bohrweiten unterschiedliche Durchmesser.
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An den Außenseiten der unteren Schenkel 22 und 26 sind Kerben 58 angebracht,
die mit den die Mittelachsen jeweils zweier Bohrbuchsen 52 verbindenden Geraden
60, 62 in einer parallel zu dem Schenkel 74 verlaufenden Ebene liegen.
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Die Kerben 58 können exakt auf eine Anreißlinie 59 eingestellt werden,
indem der betreffende Schlitten 12 auf dem Schenkel 72 des Führungswinkels 70 verschoben
wird. Die Arretierung des Schlittens erfolgt dann in der eingestellten
Position
durch Festziehen der Druckschraube 76, die durch eine Gewindebohrung am Joch 16
hindurchgeht und gegen den Führungswinkel 70 drückt.
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Bei dem als Beispiel in Figur 1 dargestellten Arbeitsgang sind zwei
Bretter 1, 2 passend übereinander gelegt, so daß ihre Kanten genau miteinander fluchten.
Auf die Flachseite des oberen Brettes 2 ist der Schlitten 10 aufgelegt, während
der Schlitten 12 gegen die Schmalseiten der beiden Bretter 1, 2 gelegt ist. Der
Schlitten 12 wird so eingestellt, daß die Kerbe 58 gegen die an dem Brett 59 zuvor
angebrachte Anreißlinie 59 stößt und in dieser Stellung arretiert. Dann werden nacheinander
durch zwei Bohrbuchsen 52 hindurch Löcher gebohrt, und zwar ein Loch in die Oberseite
des Brettes 2 und ein Loch in Höhe der Anreißlinie 59 in die Schmalseite des Brettes
1. Beide Löcher haben denselben Abstand von den Kanten 3 der aufeinandergelegten
Bretter. Stellt man die Bretter aufrecht mit den Kanten 3 auf den Boden, dann können
sie durch einen in die Bohrlöcher gesteckten Stift rechtwinklig miteinander verbunden
werden, wobei Sie Schmalseite des Brettes 3 gegen die angebohrte Breitseite des
Brettes 2 stößt.
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In Figur 3 ist der Fall dargestellt, daß auf ein flach liegendes,
unteres Brett 1 ein Brett 4 gelegt ist, an dessen Schmalseite bereits Löcher angebracht
sind, in die Stifte oder Riffeldübel 91 eingesetzt sind, die aus den Bohrlöchern
vorstehen. Die Vorrichtung dient dazu,
an der Oberseite des Brettes
1 Bohrlöcher anzubringen, in die die Stifte 91 des Brettes 4 eingesetzt werden.
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Dabei sollen die unteren Schmalseiten der Bretter 1, 4 in einer Ebene
liegen.
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Zu diesem Zweck ist die in Figur 1 dargestellte Vorrichtung modifiziert,
indem anstelle des Schlittens 12 ein anderer Schlitten 14 auf den Schenkel 74 aufgeschoben
ist. Der Schlitten 14 besteht ebenfalls aus einem Profilkörper mit einer offenen
Führungskammer 78, die den Schenkel 74 von drei Seiten her voll und von der vierten
teilweise umschließt. An den Längssteg 80 der Führungskammer 78 schließen sich Flächen
82, 84 an, die nach rechts und links abstehen und Durchbrüche 86, 88 und 90, 92
aufweisen, die an den Enden des Schlittens frei auslaufen.
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Die Längsachsen 95 der Durchbrüche schneiden die durch die Achsen
der Bohrbuchsen 52 hindurchgehenden Geraden 64, 66 unter rechten Winkeln. Der Schlitten
14 umqreift mit Führunqsflächen 87 den Schenkel 74 und ist mit einer Druckschraube
68 an dem Schenkel 74 in der gewünschten Stellung feststellbar.
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Wenn der Durchbruch 90 des Schlittens 14 gemäß Figur 3 über den Stift
91 geschoben und der Schlitten 14 im übrigen mit dem Längssteg 80 flach gegen die
Schmalseite des Brettes 4 gelegt wird, braucht nur noch der Schlitten 10 durch Festziehen
der Druckschraube 76 in derjenigen Position festgelegt zu werden, in der die Kerbe
58 auf der Anreißlinie 94 liegt. Nun kann das Bohren durch die betreffende Rohrbuchse
52 hindurch
erfolgen, die auf der Längsachse 64 liegt, welche die
Längsachse 95 der Aussparung 90 rechtwinklig schneidet.
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Die Ebene der Achsen 64 und 95 verläuft parallel zur Mittelebene des
Führungswinkels 70.
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Um den Schlitten 14 bis auf die Oberseite des Brettes 1 absenken zu
können, weist der Schenkel 72 an seiner Wurzel seitliche Einkerbungen 100 auf (Figur
1). Diese Einkerbungen sind im Querschnitt etwas größer als der Querschnitt der
Vorsprünge 46, 48, so daß ein freies Durchschieben gewährleistet ist.
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