DE2900676C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von
Nichteisenmetallen aus Schlacken und anderen metallurgischen
Nebenprodukten, die Nichteisenmetalle als Verbindungen enthalten,
bei dem solche Materialien (nachfolgend kurz unter dem Begriff
Schlacken zusammengefaßt) in geschmolzenem Zustand unter
Widerstandsheizung in einem elektrischen Schmelzofen mit
eingetauchten Elektroden behandelt werden, und zwar unter einer
Abdeckschicht aus einem festen Reduktionsmittel und mit
wirksamem Rühren durch Einblasen eines nicht oxidierenden Gases
in das geschmolzene Material.
Ein derartiges Verfahren ist nach der ein Verfahren zur Verarbeitung
von geschmolzenen Schlacken der NE-Metallurgie und einen Elektroofen
zur Durchführung dieses Verfahren betreffenden DE-OS 27 27 618
bekannt, das seinerseits auf dem sogenannten Filtrationsverfahren
aufbaut, nach welchem man die in flüssigen Schlacken enthaltenen
Metalloxide zur Reduktion durch ein Koks- bzw. Kohlebett filtert.
Nach der DE-OS 27 27 618 geht man für den Kontakt der
Schlackenschmelze mit dem Kohlematerial in der Weise vor, daß man
die Schlackenschmelze mit einer aufschwimmenden vergleichsweise
starken Kohleschicht von 15 bis 40 cm Stärke überdeckt, mittels
Blasformen oder Injektionsdüsen einen Inertgasstrom mit hohem
Gasdurchsatz schräg in die Schlacke einbläst und dadurch die
geschmolzene Schlacke durch die Kohleschicht hinaus hochschleudert,
wonach die hochgeschleuderte Schlacke durch die Kohleschicht
hindurch zurückfällt. Die benötigten Inertgasströme liegen
zwischen 30 und 100 Normkubikmeter (Nm3) je Stunde und je Tonne
flüssiger Schlacke und schleudern 150 bis 500 kg Schlacke pro
Minute durch 1 m2 der Kohleschicht, entsprechend 9 bis 30 Tonnen
flüssiger Schlacke je Stunde und m2 aufschwimmender Kohleschicht.
Dieses drastische Verfahren ist mit Nachteilen verbunden.
Ein erster Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß ein so
starker in die flüssige Schlacke eingeblasener Gasstrom ein Rüh
ren verursacht, das den Betrieb eines elektrischen Ofens mit
eingetauchten Elektroden stört. Normalerweise soll der Ofenbe
trieb gleichmäßig verlaufen, größtenteils kontinuierlich und
vorzugsweise über einen langen Zeitraum ohne Unterbrechungen.
Im Vergleich zum Arbeiten ohne Einblasen von Gas ist der Ofen
gang elektrisch weniger stabil und es zeigen sich plötzliche und
starke Schwankungen des Stromes sowie der momentan vom Ofen ver
brauchten Energie. Der Leistungsfaktor (cos ϕ) erreicht Werte,
die sehr viel niedriger sind als beim Arbeiten ohne Einblasen
von Gas. Infolge dieser Gegebenheiten muß man besondere Vorrich
tungen vorsehen, um die elektrischen Labilitäten auszugleichen
oder man muß Nachteile bei der Kraftverteilung in Kauf neh
men. Andererseits bewirkt die starke Bewegung der Schlacke ei
nen schnelleren Verschleiß der Ofenauskleidung und ein Hoch
spritzen von flüssigem Material gegen das Gewölbe und die Seiten
wände des Ofens. Durch alle diese Erscheinungen wird die Lebens
zeit herabgesetzt und die Möglichkeit einer langdauernden kon
tinuierlichen Arbeitsweise beschränkt.
Ein anderer Nachteil des bekannten Verfahrens besteht darin,
daß der starke Gasstrom zu einer erheblichen Verflüchtigung der
Metalle führt, die bei der Arbeitstemperatur einen hohen Dampf
druck haben. Bei Metallen, wie Zink, die im allgemeinen aus der
Dampfphase gewonnen werden, mag dies vorteilhaft sein. Die Ver
flüchtigung ist jedoch unerwünscht und muß auf ein Minimum be
schränkt werden bei anderen Metallen, wie Blei, die direkt im
flüssigen Zustand aus der zu reduzierenden Schlacke gewonnen
werden sollen.
Wenn Blei und Zink zugleich in der zu reduzierenden Schlacke an
wesend sind, muß man bezüglich der Verflüchtigung beider Metalle
einen Kompromiß finden. In diesem Fall entspricht das Optimum
oft einer relativ niedrigen Verflüchtigungsgeschwindigkeit, die
unter den Bedingungen des bekannten Verfahrens nicht erreichbar
ist.
Ein weiterer Nachteil des bekannten Verfahrens besteht darin,
daß die große Menge des in die Schlacke eingeblasenen Gases, das
Bad mit hoher Temperatur verläßt und hierbei thermische Energie
in Mengen absorbiert, die nicht zu vernachlässigen sind. Diese
Wärmeenergie ist oft schwierig und nur zum Teil zurückzugewinnen
und muß durch zusätzliche, den Ofenelektroden zuzuführende elek
trische Energie ausgeglichen werden.
Schließlich ist bei dem nach der DE-OS 27 27 618 bekannten Verfahren der hohe Verbrauch
an nicht oxidierendem Gas von Nachteil. Die Kosten für das Gas
betragen nämlich einen wesentlichen Teil der gesamten Arbeits
kosten und machen das Verfahren unwirtschaftlich, insbesondere
wenn die zu behandelnde Schlacke relativ kleine Anteile an wert
vollen Metallen enthält oder wenn die Metalle einen relativ nie
drigen Preis haben.
Andererseits ist nach der ein Verfahren zur Gewinnung von Zink aus
zinkhaltigen Schlacken betreffenden und hinsichtlich der
vorliegenden Anmeldung später veröffentlichten DE-OS 27 22 915
bekannt, der Schlackenschmelze periodisch Koks zuzusetzen und in die
Schlacke einen nach oben zu deren Oberfläche gerichteten
Stickstoffstrom einer Eintrittgeschwindigkeit von 30 bis 100 m/s
einzuleiten, um die Schlackenschmelze dadurch derart nach oben zu
treiben, daß eine innige Vermischung des Kokses mit der Schlacke
zustandekommt. Für diesen Vermischungseffekt ist ein Gasdurchtritt
von 30 bis 210 Nm3/h je m2 Oberfläche der Schlackenschmelze
erforderlich, was nach den Ausführungsbeispielen einem
Stickstoffdurchsatz von 40 bis über 130 Nm3/h je Tonne
Schlackenschmelze entspricht.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs
beschriebenen Art zur Verfügung zu stellen, zu dessen Ausübung man
gegenüber den bekannten Verfahren mit wesentlich geringeren Mengen
an nicht oxidierendem Gas auskommt, um so Nachteile, wie erhöhten
Material- und Energieeinsatz, hohe Aufwendungen zur Rückgewinnung
der eingesetzten Gas- und Energiemengen, erhöhten Materialverschleiß
der Ofeneinrichtungen, Instabilitäten des elektrischen Ofenbetriebs
zufolge zu heftig bewegter Schmelzfüllung, Spritzverluste der
Schmelze, Verflüchtigungsverluste bei flüssig zu gewinnenden
Metallen mit hohem Dampfdruck und dergleichen mit der Verwendung
sehr hoher spezifischer Mengen an Rührgas verbundener
Erschwernisse zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Pantentanspruchs 1 gelöst.
In den Unteransprüchen 2 bis 13 sind
Ausbildungen des Verfahrens nach Anspruch 1 angegeben.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß es für den wirksamen
Kontakt der Schlackenschmelze mit dem festen Reduktionsmittel nicht
erforderlich ist, die Schmelze mit dem Reduktionsmittel innig zu
vermischen oder gar fortwährend durch eine Schicht des
Reduktioonsmittels hindurchzuschleudern und zurückfallen zu lassen,
sondern daß es ausreicht, die Schlackenschmelze in einer ruhigen
und gleichmäßigen Umwälzbewegung an der auf ihr schwimmenden Schicht
des Reduktionsmittels entlang zu bewegen. Die Schicht des
Reduktionsmittels, vorzugsweise Koks, kann dabei vergleichsweise
sehr dünn gehalten werden.
Hinsichtlich der gewünschten dynamischen und Reaktionseffekte in
Abhängigkeit von der verwendeten spezifischen Menge an dem nicht
oxidierenden Gas als Rührgas wurde folgendes festgestellt: Bei
einer eingeblasenen Gasmenge von unterhalb 0,5m3/h pro Tonne
Schlacke ist der Wirkungsgrad des Rührens gering. Hingegen wird bei
einem spezifischen Gasstrom von oberhalb 10 Nm3/h pro Tonne Schlacke
ein übermäßiges Umwälzen hervorgerufen, das die gewünschten
metallurgischen Vorgänge nicht mehr nennenswert verbessert, aber in
zunehmendem Maße den Ofengang unstabil macht und außerdem zu einer
übermäßigen Staubentwicklung und einem übermäßigen Energieverbrauch
führt.
Andererseits wurde gefunden, daß sich die - z. B. über die
Geschwindigkeit, mit der ein gegebenes Metalloxid reduziert wird,
bestimmten - metallurgischen Umsetzungen im Bereich eines
spezifischen Gaseinsatzes von 0,5 bis 10 Nm3/h pro Tonne Schlacke
nicht proportional mit der Erhöhung der Rührgaszufuhr verbessern
lassen, sondern daß die größte Verbesserung im unteren Bereich der
genannten Spanne zu erzielen ist. Bei höheren Gasmengen
hingegen bewirken weitere Erhöhungen fortgesetzt geringere Ver
besserungen. Weiter wurde gefunden, daß bei Metallen, wie Zink,
die im gasförmigen Zustand reduziert und von den Ofengasen mit
geführt werden, die Gesamtmenge an Gas, die mit einer gegebenen
Menge Schlacke in Berührung gebracht wird, eine wichtige Rolle
spielt und daß eine wesentliche Verbesserung der metallurgischen
Umsetzungen bis zu einer Gasmenge von 10 Nm3/h pro Tonne erfol
gen kann. Bei Metallen, wie Blei, die vorzugsweise in flüssigem
Zustand reduziert werden, spielt die Gesamtmenge an Gas, die mit
einer gegebenen Menge Schlacke in Berührung gebracht wird, eine
geringere Rolle und wesentliche Verbesserungen der metallurgi
schen Umsetzungen werden bei Gasmengen oberhalb 2,5 Nm3/h pro
Tonne nicht mehr festgestellt. In diesem Fall ist es vorteilhaf
ter mit Gasmengen unterhalb von 2,5 Nm3/h pro Tonne zu arbeiten.
Wenn das zu behandelnde Material mindestens zwei, vorzugsweise
in flüssigem Zustand zu extrahiernde Metalle enthält, von de
nen das eine ein leichter zu reduzierendes Metall, wie Zinn, ist,
werden die Metalle in der Reihenfolge ihrer Reduzierbarkeit re
duziert. Es ist auch bekannt, daß ein schwer reduzierbares Me
tall leichter zu reduzieren ist, wenn dieses Metall eine gewisse
Löslichkeit in einem leichter zu reduzierenden Metall aufweist,
da dessen chemische Aktivität verringert wird. Diese Erscheinung
kann jedoch nur ausgenutzt werden, wenn das leichter reduzier
bare Metall mit dem zu behandelnden Material während der Reduk
tion des schwer zu reduzierenden Metalls in enge Berührung ge
bracht wird. Bei Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde
festgestellt, daß diese enge Berührung nicht erreicht wird, wenn
das Einblasen des nicht oxidierenden Gases in die Schlacken
schicht erfolgt, denn das Metall stagniert dann am Ofenboden,
ohne daß chemische Wechselwirkungen mit der darüberliegenden
Schlackenschicht stattfinden.
Für diesen Fall wurde es als vorteilhaft gefunden, das nicht
oxidierende Gas in die Schicht des flüssigen Metalls einzubla
sen, wodurch das Metall in die Schlackenschicht hineingeführt
und in ihr verteilt wird. Weiter wurde für diesen Fall gefunden,
daß ein Strom des nicht oxidierenden Gases in der Größen
ordnung von 0,5 bis 2,5 Nm3/h pro Tonne Material ausreichend
ist, um eine gute Dispersion des Metalls in der Schlacke zu er
reichen und außerdem eine gute Stabilität des Ofengangs aufrecht
zu erhalten.
Anstelle der Erzeugung der genannten Schicht eines leicht redu
zierbaren Metalls durch Reduktion der Schlacke kann man auch
die Reduktion bei Vorhandensein einer solchen Metallschicht in
Gang setzen, insbesondere dann, wenn die Schlacke nur schwer
reduzierbare und in flüssigem Zustand zu gewinnende Metalle ent
hält.
Wenn schwer reduzierbare und in Eisen lösliche Metalle,
wie Nickel und Kobalt, zu gewinnen sind, besteht die Metall
schicht, in die das nicht oxidierende Gas eingeblasen wird, vor
teilhaft aus einer Eisenlegierung, die vorher zugegeben oder
während der Reduktion der Schlacke gebildet wird.
Als nicht oxidierendes Gas kann man ein Inertgas, wie Stickstoff,
oder ein reduzierendes Gas, wie Wasserstoff, Methan oder Erdgas,
verwenden. Bei dem Verfahren der Erfindung ist es besonders vor
teilhaft, Erdgas oder ein wasserstoffhaltiges Gas zu verwenden,
da solche Gase an dem Reduktionsvorgang teilnehmen und somit
die Reduktionsgeschwindigkeit beschleunigen und die erforderli
che Menge an festem Reduktionsmittel verringern. Erdgas bietet außer
dem den Vorteil, daß es leicht zugänglich und relativ preisgün
stig ist.
Bei der Verwendung von Erdgas wurde gefunden, daß die Einblasge
schwindigkeit vorzugsweise höher als 5 m/s sein soll, um
Crackvorgänge in oder an der Injektionsdüse zu vermeiden. Eine
solche Einblasgeschwindigkeit steht im Einklang mit einem wir
kungsvollen Rühren des Materials. Als wasserstoffhaltiges Gas
kann man reformierbares Erdgas verwenden.
In den meisten Fällen ist es erforderlich, dem zu behandelnden
Material Flußmittel zuzusetzen, um eine erschöpfte Schlacke mit
angemessenen physikalischen und chemischen Eigenschaften zu be
kommen. Es ist auch bekannt, daß eine gute Extraktion oftmals die
Gegenwart einer ausreichenden Menge CaO in der erschöpften
Schlacke erfordert. Dies ist normalerweise gesichert durch die
Zugabe von Kalkstein oder gebranntem Kalk. Wenn das zu behandeln
de Material in festem Zustand zugeführt wird, kann man die Fluß
mittel auf einfache Weise durch Mischen mit der Ofencharge zuge
ben. Bei Zuführung in flüssigem Zustand kann die Beimischung
nicht auf diese Weise erfolgen. Für diesen Fall wurde festge
stellt, daß man eine gute Beimischung erreicht, wenn man die
Flußmittel - eventuell gemischt mit dem fesen Reduktionsmittel -
auf der Badoberfläche verteilt. Der eingeblasene Gasstrom sorgt
dann für eine gute Berührung zwischen dem zu behandelnden Mate
rial und den Flußmitteln und für eine schnelle Auflösung der
letzteren.
Wenn die zu extrahierenden Metalle vorzugsweise in flüssigem Zu
stand zu gewinnen sind, ist es vorteilhaft, bei der tiefstmögli
chen Temperatur zu arbeiten, im Einklang mit den Schmelzpunkten
von Metall und erschöpfter Schlacke. Dies gilt besonders für Me
talle, die, wie Blei, einen relativ hohen Dampfdruck und eine
relativ starke Neigung zur Verflüchtigung aufweisen. In diesen
Fällen ist es auch vorteilhaft eine Schlackenmischung zu wählen,
die ausreichend schmelzbar ist und das Arbeiten bei Temperaturen
oberhalb 1100°C und unterhalb 1250°C gestattet.
Das Verfahren der Erfindung kann diskontinuierlich oder konti
nuierlich durchgeführt werden. Beim kontinuierlichen Arbeiten ist
die durchschnittliche Reduktionsgeschwindigkeit niedriger als
beim diskontinuierlichen Arbeiten im gleichen Ofen mit der glei
chen Charge, da das zu behandelnde Material bei seinem Eintritt
in den Ofen vom Ofeninhalt verdünnt wird. Um den gleichen Reduk
tionsgrad der erschöpften Schlacke zu erreichen, wird die nie
drige Reduktionsgeschwindigkeit durch eine Erhöhung der Ver
weilzeit im Ofen ausgeglichen. Eine Fogle hiervon ist, daß die Durch
strömung mit dem nicht oxidierenden Gas - die eine wesentliche Er
höhung der Reduktionsgeschwindigkeit bewirkt - einen merklich
höheren spezifischen Gasverbrauch erfordert. Hierdurch
kann das Verfahren unter Umständen weniger rentabel werden, wenn
das zu behandelnde Material relativ kleine Mengen an wertvollen
Metallen oder Metalle von niedrigem Preis enthält. In diesem
Falle ist es vorteilhaft, mit einem relativ niedrigen Gasstrom, vor
zugsweise zwischen 0,5 und 1,5 Nm3/h pro Tonne Material, zu arbei
ten. Andererseits kann man beim kontinuierlichen Arbeiten den
Verdünnungseffekt bei dem zugeführten Material durch den Ofen
inhalt dadurch senken, daß man einen langgestreckten Ofen ver
wendet, an dessen einem Ende die zu behandelnden Materialien
eingetragen werden und an dessen anderem Ende die erschöpfte
Schlacke abgezogen wird.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung folgen Ausführungsbei
spiele und eine Zeichnung.
Die Fig. 1 und 2 zeigen Vertikalschnitte zweier Öfen zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Es wurd ein Ofen gemäß Fig. 1 verwendet. Dieser Ofen hatte eine
Nominalleistung von 60 kVA und ein nutzbares Volumen von etwa
200 l. Der Querschnitt ist rechtwinklig mit einer inneren Breite
von 50 cm und einer inneren Länge von 90 cm. Hauptteile des
Ofens sind ein Tiegel 1, zwei mit einer nicht dargestellten Kraft
quelle verbundenen Graphitelektrode 2, ein Abstichloch 3, eine
Füllöffnung 4, ein Gewölbe 5, ein Einblasrohr 6 und eine Abgas
leitung 7. Das Einblasrohr 6 war im Mittelteil des Tiegels 1 an
geordnet, es bestand aus Aluminiumoxid, hatte einen Innendurch
meser von 10 mm und endete 20 cm über dem Boden des Tiegels 1.
In diesen Ofen wurden 850 kg einer flüssigen Schlacke einge
füllt. Die Schlacke enthielt in Gewichtsprozenten 30 Pb, 1,5 Sn,
4,6 Zn, 12 CaO, 15 SiO2, 12 Fe. Die Höhe des Schmelzbades betrug
50 cm. Durch das Einblasrohr 6 wurde Erdgas in einem Strom
von 1,7 Nm3/h eingeblasen. Koks wurde in der Weise aufgegeben,
daß das Schlackenbad 9 ständig mit einer dünnen Koksschicht 8
(etwa 1 bis 2 cm) bedeckt war. Hierzu mußten etwa 5 kg Koks pro
Stunde zugegeben werden. Die Schlackentemperatur wurde auf etwa
1230°C gehalten, wozu 37 kW zugeführt werden mußten. Das aus
der Schlacke 9 extrahierte Blei und Zinn bildete die metallische
Phase 10. Das aus der Schlacke extrahierte Zink verließ den
Ofen mit den bei der Reduktionsbehandlung entstandenen Gasen
(CO, CO2, H2, H2O) durch die Abgasleitung 7. Nach fünf Stunden
war der Bleigehalt der Schlacke auf 0,5%, der Zinngehalt auf
0,8% und der Zinkgehalt auf 2,% gefallen. Zu diesem Zeitpunkt
betrug die Gesamthöhe des Bades 42 cm, hiervon waren 35 cm
Schlacke und 7 cm Metall.
Wenn man unter sonst gleichen Bedingungen, aber ohne Einblasen
eines nicht oxidierenden Gases arbeitet, braucht man 20 Stunden
Betriebszeit, um den gleichen Erschöpfungsgrad der Schlacke zu
erreichen. Unter den Arbeitsbedingungen dieses Beispiels wird
die Badoberfläche nicht stark bewegt und die Schwankungen der
elektrischen Leistung bleiben geringer als 10% des vorgeschrie
benen Wertes. Die Verflüchtigung von Blei (das zusammen mit dem
Zink in der Abgasleitung 7 gesammelt wird) betrug 8% des zu
Beginn in der Schlacke enthaltenen Bleis.
Es wurde mit dem in Beispiel 1 beschriebenen Ofen gearbeitet mit
der Abänderung, daß das Einblasrohr 6 mit seinem unteren Ende
einen Abstand von 5 cm vom Boden des Tiegels 1 hatte. Die son
stigen Bedingungen waren wie in Beispiel 1.
Nach einer Betriebszeit von fünf Stunden war der Bleigehalt der
Schlacke auf 0,5%, der Zinngehalt auf 0,25% und der Zinkge
halt auf 2% gefallen. Während dieser Arbeitszeit waren die Be
triebsstabilität gut, wie Abweichungen der elektrischen Leistung
nicht höher als 10% des vorgeschriebenen Wertes und die Ver
flüchtigung von Blei 8% des ursprünglichen Bleiinhalts der
Schlacke.
Es wurde mit einem Ofen gemäß Beispiel 2 gearbeitet, bei dem die
Mündung des Einblasrohrs einen Abstand von 5 cm zum Tiegelbogen
hatte.
In dem Ofen wurden 700 kg flüssige Schlacke behandelt. Diee
enthielt in Gewichtsprozenten 10 Pb, 1,8 Sn, 5,7 Zn, 16 CaO,
21 SiO2 und 18 Fe. Zuerst wurden 185 kg Blei zugegeben. Dieses
schmolz, sammelte sich am Tiegelboden und bildete dort eine
Schicht von 5 cm Höhe. Dann wurde durch das Einblasrohr 6 Erdgas
eingeblasen. Die weiteren Arbeitsbedingungen waren wie bei den
vorhergehenden Beispielen.
Nach fünf Stunden Einblaszeit war der Bleigehalt der Schlacke
auf 0,3%, der Zinngehalt auf 0,25% und der Zinkgehalt auf 2%
gefallen.
Wenn man unter sonst gleichen Bedingungen, aber ohne Zugabe der
185 kg Blei arbeitet, hat die Schlacke nach fünf Stunden Einblas
zeit Gehalte von 0,3% Pb, 1,3% Sn und 2% Zn.
Es wurde mit einem Ofen gemäß Fig. 2 gearbeitet. Dieser Ofen hat
einen rechteckigen Querschnitt mit einer Innenbreite von 50 cm
und einer Innenlänge von 130 cm. Er umfaßt einen Tiegel 11, drei
in Längsrichtung des Ofens in einer Linie angeordnete Graphit
elektroden 12, eine Füllöffnung 13, ein oberes Abstichloch 14,
ein unteres Abstichloch 15, ein Gewölbe 16, zwei Einblasrohre
17 und eine Abgasleitung 18.
Im Gewölbe waren nicht dargestellte Füllöffnungen für die auf
der Badoberfläche zu verteilenden festen Materialien vorgesehen.
Die Einblasrohre 17 bestanden aus Aluminiumoxid, ihr Innendurch
messer betrug 6 mm und ihre Mündungen befanden sich 5 cm über
dem Boden des Tiegels 11.
Dieser Ofen wurde mit einer Schlacke gespeist, die in Gewichts
prozenten folgende Gehalte aufweist: 40 Pb, 2,5 Sn, 4,5 Zn, 3,7
CaO, 12 SiO2 und 11 Fe. Die Schlacke wurde in flüssigem Zustand
durch die Füllöffnung 13 in einer Menge von 45 kg/h eingespeist.
Durch jedes Einblasrohr 17 wurde Erdgas mit einem Strom von
0,6 Nm3/h eingeblasen. Koks wurde in der Weise aufgegeben, daß
das Schlackenbad 20 ständig mit einer dünnen Koksschicht bedeckt
war. Ferner wurde Kalk mit einer durchschnittlichen Zufuhr von
1,8 kg/h aufgegeben. Kalk und Koks wurden durch im Gewölbe 16
vorgesehene Füllöffnungen zugegeben. Das Gemisch von Koks und
Kalk bildete auf der Badoberfläche die Schicht 19. Die Schlacken
temperatur wurde auf etwa 1210°C gehalten, wozu die Elektroden
12 mit 18 kW gespeist wurden.
Das aus dem Schlackenbad 20 extrahierte Blei und Zinn bildete
am Ofenboden eine metallische Phase 21. Das aus der Schlacke
extrahierte Zink verließ den Ofen durch die Abgasleitung 18.
Nach der Füllung des Ofens bis zu einer Badhöhe von 50 cm wurden
die Schlacke 20 und das Metall 21 periodisch durch das obere
Abstichloch 14 bzw. das untere Abstichloch 15 abgezogen. Das Ab
ziehen erfolgte in der Weise, daß die Höhe der Schlackenschicht
stets zwischen etwa 35 und 40 cm und die Höhe der Metallschicht
zwischen etwa 7 und 12 cm blieb. Das Gewicht der im Ofen ent
haltenen Schlacke schwankte zwischen 800 und 915 kg.
Als der Ofen ausgeglichene Arbeitsbedingungen erreicht hatte, was
etwa 50 Stunden dauerte, stabilisierte sich die am Abstichloch 14
abgezogene Schlacke auf Gehalte von 0,36% Pb, 0,29% Sn und
1,5% Zn. Die Verflüchtigung von Blei betrug 10% des Bleiin
halts der zugeführten Schlacke.
Claims (13)
1. Verfahren zur Gewinnung von Nichteisenmetallen aus Schlacken und
anderen metallurgischen Nebenprodukten, die Nichteisenmetalle als
Verbindungen enthalten, bei dem solche Materialien in geschmolzenem
Zustand unter Widerstandserhitzung in einem elektrischen Ofen mit
eingetauchten Elektroden behandelt werden, und zwar unter einer
Abdeckschicht aus einem festen Reduktionsmittel und mit wirksamen
Rühren durch Einblasen eines nicht oxidierenden Gases in das geschmolzene
Material,
dadurch gekennzeichnet, daß das nicht oxidierende Gas in einer Menge von
0,5 bis 10 Nm3/h pro Tonne Schmelze eingeblasen wird, so daß
die gesamte Menge des geschmolzenen Materials in Kontakt
mit der Abdeckschicht gebracht wird ohne durch die
Abdeckschicht hindurchzutreten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das nicht
oxidierende Gas in einer Menge von 0,5 bis 2,5 Nm3/h pro Tonne Schmelze
eingeblasen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Teil des Arbeitsvorgangs in Gegenwart einer
Schicht aus flüssigem Metall durchgeführt wird und daß das
nicht oxidierende Gas in diese Schicht aus flüssigem Metall
eingeblasen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schicht aus flüssigem Metall während der Reduktion der Schlacke
erzeugt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reduktionsarbeit an der Schlacke bei Vorhandensein einer Schicht
aus flüssigem Metall begonnen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß als nicht oxidierendes Gas ein Wasserstoff enthal
tendes Gas verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als
Wasserstoff enthaltendes Gas reformiertes Erdgas verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß als nicht oxidierendes Gas Erdgas verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Erdgas mit einer Geschwindigkeit von mehr als 5 m/s eingebla
sen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die zu behandelnden Materialien in flüssigem Zu
stand zugeführt werden und auf der Badoberfläche Flußmittel
verteilt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Temperaturen zwischen 1100 und 1250°C ge
arbeitet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Verfahren kontinuierlich durchgeführt wird und
hierbei das nicht oxidierende Gas mit einer Menge von 0,5 bis
1,5 Nm/3/h pro Tonne Schmelze eingeblasen wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch die Verwen
dung eines Ofens von länglicher Form, an dessen einem Ende die
zu behandelnden Materialien eingetragen und an dessen andere
Ende die erschöpfte Schlacke abgezogen wird.
Applications Claiming Priority (2)
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DE19792900676 Granted DE2900676A1 (de) | 1978-01-13 | 1979-01-10 | Verfahren zur gewinnung von nichteisenmetallen aus schlacken und anderen metallurgischen nebenprodukten |
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US (1) | US4214897A (de) |
JP (1) | JPS54101702A (de) |
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