-
Die
Erfindung betrifft einen Hufballenschoner zum Schutz des Ballenbereichs
eines Pferdehufes, der gleichzeitig als Gewichtshilfe einsetzbar
ist.
-
Hufballenschoner
für Pferde
sind grundsätzlich
bekannt. Sie dienen zur Vermeidung des so genannten Ballentritts.
Dieser kann bei Pferden auftreten, die zum Greifen neigen. Beim
Greifen berührt der
Hinterhuf den gleichseitigen Vorderhuf eines Pferdes beim Abfußen.
-
Ein
gattungsgemäßer Hufballenschoner
ist beispielsweise aus der internationalen Patentanmeldung WO2006/001764
A1 bekannt. Dieser Hufballenschoner weist einen C-förmigen Schutzteil
auf, der über
Drähte
am Huf befestigbar ist. Der Schutzteil kann beispielsweise aus einem
Kunststoff- oder
einem Gummimaterial bestehen. Die Dämpfungseigenschaften eines
Kunststoffmaterials sind jedoch nicht immer ausreichend. Diese sind
bei einem Gummimaterial zwar besser, jedoch ist die Formbeständigkeit
eines Gummimaterials gering.
-
Aus
DE 297 16 571 U1 ist
eine Vorrichtung zum Schutz des Ballenbereichs des beschlagenen Vorderhufes
eines Pferdes bekannt, die eine Kunststoffschale aus zäh-elastisch
eingestelltem Polyurethan aufweist, auf die auf der Innenseite ein
Futter aus einem stoßdämpfenden,
elastischen Material eingeklebt sein kann. Die Festigkeit einer
solchen Klebeverbindung ist jedoch nicht immer ausreichend.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Hufballenschoner zur
Verfügung
zu stellen, der den Ballenbereich eines Pferdehufes gut schützt und gute
Festigkeitseigenschaften aufweist. Gleichzeitig soll der Hufballenschoner
eine hohe Formbeständigkeit
aufweisen.
-
Zur
Lösung
dieser Aufgabe wird anmeldungsgemäß zur Verfügung gestellt ein Hufballenschoner
zum Schutz des Ballenbereichs eines Pferdehufes mit einem über dem
Ballenbereich anordenbaren Schutzteil, der mittels eines über dem
Zehenbereich anordenbaren Befestigungsmittels am Pferdehuf befestigbar
ist, wobei der Schutzteil aus einem oberflächlich zumindest abschnittsweise
mit einem hochelastischen Kunststoffmaterial überspritzten, formbeständigen Kunststoffformteil
besteht.
-
Die
Grundidee der Erfindung liegt darin, den Schutzteil des Hufballenschoners
zweiteilig zu gestalten, wobei ein innenliegendes, formbeständiges Kunststoffformteil
an seiner Oberfläche
zumindest abschnittsweise mit einem hoch elastischen Kunststoffmaterial überspritzt
beziehungsweise in dieses eingebettet ist. Das Kunststoffformteil
ist hierdurch äußerst fest
und sicher im Kunststoffmaterial eingebettet. Eine Lösung des
Kunststoffmaterials vom Kunststoffformteil ist praktisch ausgeschlossen.
-
Zur
Erstellung des Hufballenschoners wird das Kunststoffmaterial in
noch nicht vernetzter beziehungsweise ausgehärteter Form über den
Kunststoffformteilteil gespritzt (überspritzt), wo das Kunststoffmaterial
vernetzt beziehungsweise aushärtet.
Durch diese in-situ-Aushärtung
auf dem Kunststoffformteil ist eine sehr innige Verbindung zwischen
Kunststoffmaterial und Kunststoffformteil erzielbar.
-
Der
Kunststoffformteil verleiht dem Schutzteil seine wesentliche Form.
Neben einer guten Formbeständigkeit
weist er bevorzugt eine hohe Steifigkeit und eine hohe Festigkeit
auf. Aufgrund dieser hohen Festigkeit kann der Kunststoffformteil
den Hufballen besonders gut gegen Verletzungen bei einem Greifen
des Pferdes schützen.
Bevorzugt kann der Kunststoffformteil beispielsweise aus einem thermoplastischen
Kunststoff bestehen. Beispielsweise kann der Kunststoffformteil
aus Polyamid (PA), Polyacetat (POM), Polybutylenterephtalat (PBT)
oder Acrylnitrilbutatidienacrylat (ABS) bestehen. Der Kunststoffformteil
kann beispielsweise als Spritzgussformteil erstellt sein.
-
Während der
Kunststoffformteil dem Hufballenschoner seine wesentliche Form verleiht
und dem Verletzungsschutz durch ein Greifen des Pferdes dient, dient
das Kunststoffmaterial der Polsterung und als Schutz vor einem Verrutschen
des Schutzteils. Das Kunststoffmaterial weist hierzu bevorzugt eine
Elastizität
auf, die wesentlich über
der Elastizität des Kunststoffformteils
liegt. Das Kunststoffmaterial kann bevorzugt aus einem porigen,
insbesondere einem geschlossenporigen Kunststoff bestehen. Beispielsweise
kann das Kunststoffmaterial aus Schaumkunststoff konfektioniert
sein. Hierdurch ist eine besonders gute Polsterung des Hufballens
gewährt.
Das Kunststoffmaterial kann insbesondere aus einem elastomeren Kunststoff
bestehen. Ein elastomerer Kunststoff bewirkt nicht nur eine gute Polsterung,
sondern kann ein Verrutschen des Schutzteils am Ballenbereich auch
sicher verhindern. Beispielsweise kann das Kunststoffmaterial aus
einem thermoplastischen Elastomer (TPE), Polyurethan (PU, PUR) oder
einem thermoplastischen Polyurethan (TPU) konfektioniert sein.
-
Der
anmeldungsgemäße Hufballenschoner schützt den
Hufballen durch das feste Kunststoffformteil damit wirksam gegen
einen Ballentritt und schafft aufgrund des polsternden Kunststoffmaterials gleichzeitig
einen hohen Tragekomfort. Dabei kann ein Verrutschen des Hufballenschoners
aufgrund der hohen Elastizität
des Kunststoffmaterials vermieden werden.
-
Der
Schutzteil kann beispielsweise schalenförmig beziehungsweise im wesentlichen
C-förmig gestaltet
sein. Die zwei Schenkel eines entsprechend gestalteten Schutzteils
können
die jeweiligen Trachtenbereiche des Pferdehufes zumindest teilweise, bevorzugt
vollständig
abdecken. Hierdurch ist vollständiger
Schutz des Ballenbereiches eines Pferdehufes gewährleistet.
-
Grundsätzlich ist
der Hufballenschoner der Anatomie des Pferdehufes angepasst, so
dass er das Pferd in keiner Weise beeinträchtigt und es insbesondere
auch zu keinen Schürfungen
am Pferdehuf kommt.
-
Der
Kunststoffformteil kann auf seiner dem Ballenbereich des Pferdehufs zugewandten
Seite einen Sporn aufweisen, der bei der Anwendung des Hufballenschoners
in den Hufstrahl hineinragt.
-
Nach
einer Ausführungsform
ist vorgesehen, dass der Schutzteil an seiner Unterseite, also der
bei Anordnung am Pferdehuf dem Boden zugewandten Seite, nicht mit
dem hochelastischen Kunststoffmaterial überspritzt ist. Das Kunststoffformteil
liegt auf der Unterseite des Schutzteils damit frei und dient hierdurch
gleichsam als Verschleißschutz
für das
Kunststoffmaterial.
-
Der
Hufballenschoner ist am Pferdehuf befestigbar, indem der Schutzteil
an den Ballenbereich des Pferdehufes angelegt wird und mittels eines
Befestigungsmittels, das über
den Zehenbereich des Pferdehufes verläuft, am Pferdehuf befestigbar
ist. Grundsätzlich
kann dieses Befestigungsmittel beliebig gestaltet sein.
-
Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist ein Befestigungsmittel in Form eines in einer Schnalle einrastbaren
Rastbandes vorgesehen. Entsprechende Rastbänder bieten den Vorteil, dass
sie praktisch stufenlos einstellbar sind und einfach und schnell
feststellbar und auch wieder lösbar sind.
Entsprechende Rastbänder
sind beispielsweise zum Zuschnallen von Inline-Skatern oder von
Softboots für
Snowboards bekannt.
-
Das
Rastband besteht bevorzugt aus Kunststoff und weist bevorzugt eine
hohe Steifigkeit und Festigkeit auf. Es kann vorgesehen sein, dass
das Rastband aus dem gleichen Kunststoff besteht wie das Kunststoffformteil
des Schutzteils.
-
Das
Rastband kann an dem Abschnitt, an dem es das Kunststoffformteil überdeckt,
ebenfalls mit Kunststoffmaterial überspritzt sein. Hierdurch sind
entsprechend auch diese Abschnitte des Rastbandes durch das Kunststoffmaterial
gepolstert, so dass der Tragekomfort zusätzlich verbessert ist.
-
Nach
einer Ausführungsform
sind Kunststoffformteil und Rastband einteilig gestaltet. Ein entsprechend
gestalteter Hufballenschoner ist besonders einfach und kostengünstig herstellbar,
da keine zusätzlichen
Mittel zum Befestigen des Rastbandes am Schutzteil notwendig sind.
Gleichzeitig ist das Rastband bei dieser Ausführungsform äußerst fest mit dem Schutzteil
verbunden.
-
Das
Rastband kann gemäß dem Stand
der Technik gestaltet sein und demnach beispielsweise zahnartig
vorspringende Rastvorsprünge
aufweisen, die in der Schnalle einrastbar sind. Zur Einrastung des
Rastbandes in der Schnalle kann diese ein mit den Rastvorsprüngen korrespondierendes
Rastmittel, beispielsweise ein federbelastetes oder in sonstiger
Weise federndes Rastmittel aufweisen.
-
Das
Rastband ist bevorzugt an dem einen und die Schnalle des Rastbandes
an dem anderen Schenkel des Schutzteils befestigt.
-
Rastband
und Schnalle können
auf beliebige Art und Weise mit dem Kunststoffteil verbunden sein, beispielweise,
neben der oben genannten, einteiligen Gestaltung, über eine
Schweißverbindung
(beispielweise mittels Ultraschallschweißen), über eine Klebverbindung oder über eine
mechanische Verbindung (beispielsweise einen Niet oder eine Schraubverbindung).
-
Es
kann vorgesehen sein, dass der anmeldungsgemäße Hufballenschoner ein Zusatzgewicht aufweist,
insbesondere um den Takt beim Gang des Pferdes zu beeinflussen.
Nach einer Ausführungsform
kann beispielsweise ein Zusatzgewicht aus Metall, bevorzugt aus
Blei vorgesehen sein. Das Zusatzgewicht kann bevorzugt unmittelbar
am Kunststoffformteil des Schutzteils befestigt sein, beispielsweise an
diesem angeklebt sein, wobei das Kunststoffformteil und das Zusatzgewicht
gemeinsam mit dem hochelastischen Kunststoffmaterial überspritzt
sind. Hierdurch ist eine sehr sichere Befestigung des Zusatzgewichtes
am Schutzteil sichergestellt. Da der anmeldungsgemäße Hufballenschoner
sehr leichtgewichtig gestaltet sein kann, beispielsweise nur ein Gewicht
zwischen 130 und 210g aufweisen kann, kann ein Zusatzgewicht mit
einem Gewicht im Bereich von 90 bis 170g, bevorzugt 110 bis 150g
vorgesehen sein. Hierdurch ist das nach derzeitiger allgemeiner
Norm im Reitsport zulässige
Gesamtgewicht eines Hufballenschoners in Höhe von 300g einstellbar. Selbstverständlich sind
auch beliebige andere Gewichts einstellbar.
-
Der
anmeldungsgemäße Hufballenschoner wird
bevorzugt für
Islandpferde verwendet.
-
Weitere
Merkmale des anmeldungsgemäßen Hufballenschoners
ergeben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung, die zwei
Ausführungsbeispiele
eines anmeldungsgemäßen Hufballenschoners
darstellt.
-
Dabei
zeigt, jeweils in stark schematisierter Darstellung,
-
1 eine
perspektivische Ansicht eines Hufballenschoners von schräg oben;
-
2 eine
perspektivische Ansicht des Hufballenschoners nach 1 frontal
auf die Innenseite des Schutzteils;
-
3 eine
perspektivische Ansicht des Hufballenschoners nach 1 frontal
auf die Außenseite
des linken Schenkels;
-
4 eine
perspektivische Ansicht des Hufballenschoners nach 1 von
oben und
-
5 eine
perspektivische Ansicht einer anderen Ausführungsform eines Hufballenschoners von
schräg
oben.
-
Der
insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnete Hufballenschoner
nach 1 weist einen schalenförmigen Schutzteil 3 mit
einem aus einem Rastband 5 und einer Schnalle 7 gebildeten
Befestigungsmittel auf.
-
Der
Schutzteil 3 besteht aus einem aus Polyamid gefertigten,
spritzgegossenen Kunststoffformteil 9, der weitgehend mit
einem aus Polyurethan bestehenden Kunststoffmaterial 11 überspritzt
ist.
-
Der
Schutzteil 3 ist im wesentlichen C-förmig beziehungsweise schalenförmig gestaltet
und weist die beiden Schenkel 3a und 3b auf. Bei
der Anordnung des Hufballenschoners 1 am Pferdehuf decken die
Schenkel 3a, 3b die jeweiligen Trachtenbereiche des
Pferdehufes ab.
-
Der
Kunststoffformteil 9 weist auf seiner Unterseite einen
Sporn 13 auf, der bei der Anordnung des Hufballenschoners 1 am
Pferdehuf im Hufstrahl einliegt.
-
Der – in 1 rechte – Schenkel 3b des Schutzteils 3 ist über eine
Ultraschallverschweißung fest
mit einem Rastband 5 aus Polyamid verbunden. Das Rastband 5 weist
auf einer Seite gleichmäßig voneinander
beabstandete Rastvorsprünge 15 auf.
-
Der
zweite – in 1 linke – Schenkel 3a des Schutzteils 3 ist über einen
Niet mit einer Schnalle 7 verbunden. Die Schnalle 7 weist
ein federbelastetes Rastmittel auf, in der die Rastvorsprünge 15 des Rastbandes 5 einrastbar
sind. Zur Handhabung der Schnalle 7 weist diese ein schwenkbares
Handteil 17 auf, wobei die Rastverbindung zwischen Rastband 5 und
Schnalle 7 durch eine Schwenkbewegung des Handteils 17 gespannt
werden kann. Zur Lösung
der Rastverbindung weist die Schnalle 7 einen Druckknopf 8 (siehe 3)
auf.
-
Der
Kunststoffformteil 9 ist vollständig in das Kunststoffmaterial 11 eingebettet
beziehungsweise von diesem überspritzt,
mit Ausnahme der Unterseite des Sporns 13, der Unterseite 9u des
Kunststoffformteils 9, dem Bereich, an dem die Schnalle 7 am Kunststoffformteil 9 befestigt
ist.
-
Bei
der Anordnung des Hufballenschoners 1 am Huf reicht der
Schutzteil 3 an seiner Unterseite bis an den Hufsohlenschenkel
heran, und zwar an der Unterseite 9u des Kunststoffformteils 9.
-
An
seiner Oberseite 3o reicht der Schutzteil 3 bis
in die Fesselgrube des Pferdehufes hinein. Die Oberseite 3o des
Schutzteils 3 ist im besonderen Maße durch Kunststoffmaterial 11 gepolstert,
so dass es im Bereich der empfindlichen Fesselgrube des Pferdehufes
zu keinen Verletzungen, insbesondere auch Schürfverletzungen, kommen kann.
-
In
der Darstellung nach 2 ist zu erkennen, dass die
Oberseite 3o des Schutzteils 3 leicht nach innen
gewölbt
ist, um eine Verletzung der Fesselgrube zu vermeiden.
-
3,
die eine Aufsicht auf den Schenkel 3a zeigt, lässt deutlich
erkennen, dass der Bereich, an dem die Schnalle 7 am Schutzteil 3 befestigt
ist, nicht mit Kunststoffmaterial 11 überdeckt ist.
-
In 4 ist
die bei Aufsicht von oben im wesentlichen C-förmige Gestalt des Schutzteils 3 des Hufballenschoners 1 deutlich
zu erkennen.
-
Der
Hufballenschoner nach 5 entspricht im Wesentlichen
dem Hufballenschoner nach den 1 bis 4 mit
der Ausnahme, dass das Rastband 5 und Schnalle 7 hier
am jeweils anderen Schenkel 3a, 3b befestigt sind.
Dies dient der Veranschaulichung des Umstandes, dass grundsätzlich frei wählbar ist,
an welchen Schenkel Rastband 5 und Schnalle 7 jeweils
angeordnet werden sollen.