-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbinden von sich
zumindest teilweise überlappenden
Bauteilen gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1, sowie eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
9. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
und eine Vorrichtung, in dem/der zumindest zwei Bauteile durch plastische
Verformung derselben mittels Hilfsfügeteilen, insbesondere Vollnieten,
miteinander verbunden werden.
-
In
der blechverarbeitenden Industrie werden Einzelteile durch die Fertigungsverfahren
der mechanischen Fügetechnik
verbunden. Die Erfindung bezieht sich auf den Bereich der mechanischen
Fügetechnik,
bei denen kein Vorloch benötigt
wird. Vor allem in der Automobilindustrie werden diese preiswerten
Verfahren in der Massenfertigung eingesetzt.
-
Aus
dem Stand der Technik sind Verfahren und Vorrichtungen zum Verbinden
von sich überlappenden,
insbesondere plattenförmigen,
Bauteilen ohne Ausbilden eines Vorlochs als Fügeschritt bekannt, wobei die
Fügeverbindung
zwischen den Bauteilen entweder mit Hilfe eines Hilfsfügeteiles,
insbesondere Stanznieten mit Halbhohlniet oder Vollniet oder durch
das sogenannte Clinchen oder Durchsetzfügen ohne ein entsprechendes
Hilfsfügeteil
erreicht wird.
-
Bei
beiden Verfahren wird ein Überlappungsbereich
der Bauteile zwischen einem Stempel und einer Matrize angeordnet.
Dieser Stempel wird dann in den Fügebereich der beiden Bauteile
mit hoher Kraft eingedrückt,
wobei sich beide Bauteile plastisch verformen. Die Matrize ist dabei
so ausgebildet, daß eine
Verformung der beiden Bauteile im Fügebereich derart erfolgt, daß sich Hinterschneidungsbereiche zwischen
den Bauteilen ausbilden. Diese Ausbildung der Hinterschneidungsbereiche
wird durch eine Taumelbewegung des Stempels um seine Längsachse begünstigt.
-
Bei
Verwendung eines Hilfsfügeteiles
weist dieses bereits selbst Hinterschneidungsbereiche auf, und es
wird durch die beiden Bauteile im Fügebereich umschlossen, wenn
das Hilfsfügeteil
durch den Stempel in die Bauteile hineingedrückt wird und diese sich plastisch
verformen.
-
Bei
diesen bekannten Verfahren wird durch den Stempel von einer Seite
eine Fügekraft
auf beide Bauteile aufgebracht und die Matrize auf der gegenüberliegenden
Seite dient dazu, diese Fügekratt
abzustützen.
-
Beim
bekannten Stanznieten mit Vollniet wird das Hilfsfügeteil mit
einer geradlinigen Bewegung ohne Vorloch in die zu verbindenden
Bleche gefügt,
wobei die Gegenseite von einer hohlen Matrize geformt wird und mehrere
Lochbutzen als Abfall entstehen. Das Hilfsfügeteil ist gehärtet, übernimmt beim
Schneiden die Funktion des Schneidstempels und wird im Fügeprozeß nicht
verformt.
-
Beim
bekannten taumelnden Stanznieten mit Halbhohlniet (
DE 199 27 103 A1 ) wird
das Hilfsfügeteil
mit einer geradlinigen und taumelnden Bewegung ohne Vorloch in die
zu verbindenden Bleche gefügt, wobei
die Gegenseite von einer Matrize geformt wird und kein Abfall entsteht.
Das Hilfsfügeteil
wird während
der Fügung
verformt und bildet dabei die Hinterschneidung aus.
-
Beim
bekannten Taumelclinchen (
DE
199 45 743 A1 ) wird durch den Stempel mit einer geradlinigen
und taumelnden Bewegung ohne Vorloch eine Hinterschneidung in die
zu verbindenden Bleche geformt, wobei die Gegenseite von einer Matrize
geformt wird und kein Abfall entsteht.
-
Beim
bekannten Tox-Nietclinchen (
DE 199 13 695 A1 ) wird ein Hilfsfügeteil mit
einer geradlinigen Bewegung ohne Vorloch in die zu verbindenden Bleche
gefügt,
wobei die Gegenseite von einer Matrize geformt wird und kein Abfall
entsteht.
-
Diese
Verfahren können
verwendet werden, wenn beide Seiten der zu verbindenden Bauteile
zugängig
sind, um sowohl Stempel als auch Matrize entsprechend anzuordnen.
Da der Stempel auf die Matrize ausgerichtet sein muß, werden
sogenannte C-Bügel
als Werkzeuggestelle verwendet, um Stempel und Matrize gegenseitig
zu positionieren.
-
Weiterhin
ist aus dem Stand der Technik das sogenannte 'Hydroforming' bekannt. Beim Hydroforming werden Bauteile,
insbesondere Rohre oder dgl., in einem Formwerkzeug angeordnet,
und die Innenfläche
dieser Bauteile mit einem relativ hohen Druck beaufschlagt. Dadurch
verformt sich das Bauteil plastisch und kommt in Anlage mit einer
Formfläche des
Formwerkzeuges. Als Druckmedium wird dabei beispielsweise ein Hochdruckfluid
verwendet.
-
Beim
beschriebenen Verfahren des Stanznietens mit Vollniet werden hohe
Kräfte
benötigt.
Diese hohen Fügekräfte stellen
große
Anforderungen an die Führung
der Werkzeuge. Aufgrund dieser hohen Werkzeug- und Werkzeuggestellbelastungen
wird die Anwendung bei hochfesten Blechen eingeschränkt. Zudem
wird für
die überwiegend
als Werkzeuggestell eingesetzten C-Bügel die Ausladung und damit
die Anwendbarkeit des Verfahrens eingegrenzt.
-
Weiterhin
ist beim Stanznieten mit Vollniet sehr nachteilig, daß erstens,
Abfall in Form von mehreren Lochbutzen pro Verbindung entsteht,
der die Prozeßsicherheit
der nachfolgenden Fertigungsschritte beeinträchtigt, sowie zweitens, die
matrizenseitigen Bleche oft an der Matrize klemmen mit der Folge
von Matrizenverschleiß und
-bruch; und drittens, das Hilfsfügeteil
kompliziert und teuer in der Herstellung ist.
-
Beim
Tox-Nietclinchen müssen
ebenfalls hohe Kräfte
aufgewendet werden.
-
Es
bestehen sowohl beim Stanznieten mit Vollniet als auch beim Tox-Nietclinchen
weiterhin die Nachteile, daß sowohl
weitreichende Koaxialitätsforderungen
zwischen Stempel und Matrize erfüllt
werden müssen,
als auch die Notwendigkeit zum Sortieren der Hilfsfügeteile
bezüglich
Ober- und Unterseite besteht, und somit eine aufwendige Hilfsfügeteilzuführung realisiert
werden muß.
-
Weiterhin
ist aus der
DE 199
13 757 B4 ein Verfahren zur Herstellung einer Nietverbindung
bekannt, bei dem ein von einem Stempel beaufschlagtes Niet flächig gegen
aufeinanderliegende Bleche gedrückt
wird, und das Blechmaterial in einen Formhohlraum einer Matrize
drängt,
wobei die Matrize im Verlaufe des Niet-Setzvorganges eine das Blechmaterial
an eine Niet-Mantelfläche
andrückende
Querkraft ausübt,
und wobei diese Querkraft über
ein in die Matrize einleitbares und unter hohen Druck setzbares
Fluid erzeugt wird. Der Stempel wird hierbei ausschließlich axial
bewegt, um den Niet in die Bleche einzuformen, wobei hieran anschließend die Querkraft über die
Matrize ausgeübt
wird, um die Hinterschneidung in den Blechen auszubilden.
-
Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art derart zu verbessern, daß vor allem
die beim Fügen
aufzubringenden Kräfte
gesenkt werden können.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1.
-
Weiterhin
wird diese Aufgabe gemäß dem Vorrichtungsaspekt
erfindungsgemäß gelöst durch eine
Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 9.
-
Beim
vorliegenden Verfahren wird Abfall aus dem Stanzvorgang vermieden.
-
Ferner
werden komplizierte Gegenwerkzeuge vermieden, bei denen es zu Blechverklemmungen und
damit verbundenem Matrizenverschleiß und -bruch kommen kann. Dadurch
werden Anschaffungskosten und Betriebskosten wesentlich reduziert.
-
Weiterhin
wird die Notwendigkeit der Sortierung der Hilfsfügeteile vor der Zuführung zur
Bearbeitungsmaschine aufgrund der erfindungsgemäß vorgestellten Ausführungsform
der Hilfsfügeteile,
insbesondere Taumelvollnieten, vermieden.
-
Bevorzugte
Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind in den Unteransprüchen dargelegt.
-
Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit den dazugehörigen
Zeichnungen näher
beschrieben und erläutert.
In den Zeichnungen zeigt:
-
1 Vorrichtung
sowie plattenförmige
Bauteile vor der Herstellung der Verbindung,
-
2 Vorrichtung
sowie plattenförmige
Bauteile in einem Zwischenstadium während der Herstellung der Verbindung,
-
3 Vorrichtung
sowie plattenförmige
Bauteile nach der Herstellung der Verbindung,
-
3a Vorrichtung
sowie plattenförmige Bauteile
nach der Herstellung der Verbindung bei spezieller Ausgestaltung
des Niederhalters des Oberwerkzeuges,
-
4 Vorrichtung
sowie plattenförmige
Bauteile nach der Herstellung der Verbindung bei spezieller Ausgestaltung
des Unterwerkzeuges, und
-
5 eine
mögliche
Ausgestaltungsform des Hilfsfügeteils.
-
Mit
Bezug auf 1 wird ein Ausführungsbeispiel
erläutert.
In 1 ist ein Ausschnitt der Fügevorrichtung gezeigt. Diese
Fügevorrichtung
weist ein Oberwerkzeug bestehend aus einem Stempel 6 und
einem Niederhalter 5 sowie ein Unterwerkzeug 4 als
Gegenwerkzeug zum Oberwerkzeug auf. Beide Werkzeuge sind nur abschnittsweise,
d.h. nicht vollständig
dargestellt.
-
Zum
Fügen (Verbinden)
der beiden Bauteile 2, 3 ist in 1 ein
Hilfsfügeteil 1,
insbesondere ein Taumelvollniet, gezeigt. Ein mögliches Ausführungsbeispiel
dieses Vollniet ist in 5 vorgestellt. Der gezeigte
Taumelvollniet zeichnet sich dadurch aus, daß erfindungsgemäß nicht
nur einfache Rotationssymmetrie bezüglich der Längsachse 16 vorliegt, sondern
auch eine Spiegelsymmetrie an der mittleren Orthogonalebene zur
Längsachse 16,
was eine Vorsortierung der Nieten erübrigt.
-
Die
Hinterschneidung an der Mantellinie des Nietes 14 durch
den konkaven großen
Radius ermöglicht
die sichere Einbettung des Nietes in der Verbindung.
-
Die Übergänge 15 der
Stirnseiten 13 zur Mantellinie des Nietes 14 werden
durch zumindest zwei Fasen beschrieben. In einer weiteren Ausgestaltungsform
des Nietes wird dieser Übergang 15 durch
eine Schleppkurve beschrieben.
-
Diese
Schleppkurve, auch trac-trix genannt, startet mit dem bekannten
tangentialen Übergang
an der Mantellinie des Nietes 14 mit dem Wert X; siehe 5.
Sie läuft
dann asymptotisch an der Nietstirnseite bis zum Mittelpunkt aus.
Die Kurvenparameter sind von der Anwendung abhängig. Der Wert X kann in einem
Anwendungsbeispiel 1 mm entsprechen.
-
In
beiden Ausgestaltungsformen wird das plastische Fließen des
verdrängten
Werkstoffes der plattenförmigen
Bauteile unterstützt.
-
Das
Hilfsfügeteil 1 behält während des
erfindungsgemäßen Fügevorganges
im wesentlichen seine Form.
-
In 1 ist
die Ausgangsstellung dargestellt, bei der das Hilfsfügeteil 1 in
der Zeichnung oberhalb von zwei übereinanderliegenden
plattenförmigen Bauteilen,
insbesondere Blechen 2, 3 positioniert ist, welche
wiederum an dem erfindungsgemäß bevorzugt
flachen Gegenwerkzeug 4 anliegen.
-
Diese
plattenförmigen
Bauteile 2, 3 werden durch einen Niederhalter 5 geklemmt.
Dieser Niederhalter 5 weist nach oben hin einen Öffnungswinkel 5a auf.
In dieser Öffnung
ist ein Fügestempel 6 angeordnet.
-
Dieser
Fügestempel 6 ist
um den Schnittpunkt zwischen Nietlängsachse 16 und Längsachse des
Stempels 6 rotationsfrei in der Öffnung 5a schwenkbar,
um die erfindungsgemäße Taumelbewegung
des Stempels 6 zu ermöglichen.
-
Bei
dem Verfahren wird der axialen Vorschubbewegung zum Fügen des
Vollnietes eine taumelnde Bewegung des Stempels 6 überlagert.
-
Diese
Taumelbewegung selbst kann erfindungsgemäß entweder während des
ganzen Fügeprozesses
oder ausschließlich
während
eines Teiles des Fügeprozesses
der axialen Vorschubbewegung überlagert
sein.
-
Während der
Stempel 6 diese Taumelbewegung ausführt, wird der Prozeßkraft eine
variable, von der Taumelbewegung abhängige Zusatzkraft überlagert.
-
Während der
Wanderung der zwischen der Stirnseite des Stempels 6b und
Stirnseite des Hilfsfügeteil 13 gebildeten
Kontaktfläche
vom Mittelpunkt des Nietes nach außen, wird diese Zusatzkraft
zur Prozeßkraft
addiert und während
der Wanderung dieser Fläche
von außen
nach innen wird durch diese die Prozeßkraft verringert.
-
Durch
die Taumelbewegung wird der Werkstoff der plattenförmigen Bauteile 2, 3 partiell
umgeformt, so daß wie
beschrieben die Prozeßkräfte deutlich
sinken.
-
Zusätzlich wird
durch diese variable Zusatzkraft der gewünschte Werkstoffluß radial
von innen nach außen
unterstützt.
-
Erfindungsgemäß ist vorzugsweise
am Gegenwerkzeug 4 eine in Abhängigkeit von der Taumellage
des Stempels 6 steuerbare Vorrichtung zur Beaufschlagung
des Prozesses mit dieser variablen Zusatzkraft vorgesehen.
-
In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
wird die Vorrichtung zur Beaufschlagung des Prozesses mit dieser
variablen Zusatzkraft auf der Seite des Oberwerkzeuges angebracht.
-
Bei
allen genannten Ausführungsbeispielen eignen
sich mechanische, elektromagnetische oder piezo-elektrische Vorrichtungen,
die bezüglich
der Erzeugung der zyklischen Zusatzkraft exakt steuerbar sind.
-
Das
Gegenwerkzeug 4 ist an der Anlagefläche der plattenförmigen Bauteile
vorzugsweise eben ausgebildet.
-
In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
wird eine feste Matrize als Gegenwerkzeug eingesetzt. Ein solches
Ausführungsbeispiel
ist in 4 gezeigt. 4 zeigt
den Fall eines Gegenwerkzeuges 4 mit Ausnehmung und Aushebeschräge 11,
die im Bereich von 0° bis
5° liegt.
-
Ebenfalls
in einem weiteren Ausführungsbeispiel
wird eine bewegliche Matrize als Gegenwerkzeug eingesetzt.
-
Durch
die Ausnehmung der Matrize kann die durch den Werkstoffluß entstehende
Wölbung 8 definiert
geformt und ästhetisch
aufgewertet werden. Ebenso können
dadurch weitere Merkmale der Fügestelle,
wie beispielsweise spezielle Anschlussstücke, ausgebildet werden.
-
Außerdem besteht
die Möglichkeit,
durch die Geometrie der Ausnehmung den Werkstoffluß zu beeinflussen
und so gezielt die Festigkeit des Fügepunktes zu optimieren.
-
Bei
Verwendung eines flachen Gegenwerkzeuges 4 kommt es in
Abhängigkeit
von der Größe der auf
den Niederhalter 5 ausgeübten Kraft zur Herausbildung
einer Wölbung
mit dem unteren Wölbmaß 8 im
unteren Blech. Soll die Werkstoffanhäufung auf der Stempelseite
der Bleche 2 erfolgen, wird der Niederhalter 5 mit
einer Aussparung 12 versehen und mit einer höheren Kraft
beaufschlagt.
-
Wie
in 3a abgebildet, kommt es dann zur Herausbildung
einer Wölbung
im oberen Bereich mit dem oberen Wölbmaß 8a. Sind die Niederhalterkräfte genügend hoch,
kann bei Zulassung einer Wölbung 8a im
oberen Blech die Wölbung
im unteren Blech 8 völlig
unterdrückt
werden.
-
2 zeigt
einen Zwischenzustand des Fügeprozesses,
bei dem der Niet 1 bereits ein Stück weit in die Bleche 2, 3 eingedrungen
ist. Der Niet 1 wird durch die beschriebene axiale Vorschubbewegung
des Stempels 6, dem eine ebenfalls beschriebenen Taumelbewegung
mit dem konstanten oder variablen Taumelwinkel 6a überlagert
ist, in die Bleche eingedrückt.
Dabei findet ein Verdrängen
des Werkstoffes durch den Niet 1 statt. Eine Hinterschneidung 7 ist
aber noch nicht herausgebildet worden.
-
In 3 ist
der Endzustand des Fügevorganges
abgebildet. Das Material in den Blechen 2, 3 wird
durch den Niet 1 derart verdrängt, daß sich eine Hinterschneidung 7 zwischen
dem oberen und unteren Blech 2, 3 herausbildet.
Durch diese Hinterschneidung entsteht eine formschlüssige Verbindung zwischen
den plattenförmigen
Bauteilen 2, 3.
-
Das
Hilfsfügeteil 1 behält während dieses Fügeprozesses
im wesentlichen seine Form.
-
Aufgrund
des beschriebenen Prozesses kann es in Abhängigkeit von den eingesetzten
Materialien und der aufgewendeten Prozesskräfte und -temperaturen zusätzlich zur
Ausbildung der beschriebenen formschlüssigen auch zu einer stoffschlüssigen Verbindung
kommen.
-
Das
Hilfsfügeteil
durchdringt die in der Zeichnung oben angeordnete Platte 2 nicht.
Es verbleibt eine Restschicht zwischen dem Hilfsfügeteil 1 und der
in der Zeichnung unten angeordnete Platte 3. Das Hilfsfügeteil 1 steht
daher zumindest im Verbindungsbereich auch nach Abschluß des Fügevorganges
ausschließlich
mit einer der beiden plattenförmigen
Bauteile 2 in Kontakt.
-
Die
durch diesen Fügeprozeß eingeformte Hinterschneidung 7 beeinflußt gemeinsam
mit der Restbodendicke 9 und der Halsdicke 10 die
Festigkeit des Fügepunktes.
Durch das Zusammenspiel der beschriebenen Prozeßparameter, insbesondere Fügekraft,
Art und Dauer der Taumelbewegung und den Geometrien von plattenförmigen Bauteilen 2, 3, Taumelniet 6 und
Gegenwerkzeug 4, können
diese Größen gezielt
beeinflusst werden.
-
In
den vorangestellten Ausführungen
ist ein Verfahren zum Verbinden von sich zumindest teilweise überlappenden
plattenförmigen
Bauteilen, insbesondere Blechen, in einem mechanischen Fügeprozeß ohne Vorloch
mit Hilfe eines Hilfsfügeteiles,
vorgestellt. Das Hilfsfügeteil
wird durch ein Ober- und Unterwerkzeug in einer axialen Vorschubbewegung, welcher
eine Taumelbewegung des Oberwerkzeuges überlagert ist, so in die zu
verbindenden Teile eingeformt, daß im Verbindungsbereich dieser
plattenförmigen
Bauteile eine unter plastischer Verformung gebildete form- und/oder
stoffschlüssige
Verbindung ausgebildet wird. Der Verbindungsbereich der form- und/oder
stoffschlüssigen
Verbindung weist zumindest eine Hinterschneidung aus dem Werkstoff
dieser plattenförmigen
Bauteilen auf.
-
Das
Hilfsfügeteil
steht zumindest im Verbindungsbereich auch nach Abschluß des Fügevorganges
ausschließlich
mit einer der beiden plattenförmigen
Bauteile in Kontakt.
-
Das
Hilfsfügeteil
behält
während
des Fügeprozesses
im wesentlichen seine Form. Die Taumelbewegung des beschriebenen
Stempels im Oberwerkzeug wird entweder während des ganzen Fügeprozesses
oder ausschließlich
während
eines Teiles des Fügeprozesses
der Vorschubbewegung überlagert.
-
Eine
variable, von der Taumelbewegung des Stempels im Oberwerkzeug abhängige Zusatzkraft wird
der Prozesskraft überlagert,
wobei diese variable Zusatzkraft bei steigen dem Taumelwinkel einen größeren Wert
annehmen kann und bei abnehmendem Winkel auf einen kleineren Wert
reduziert werden kann.
-
Diese
Zusatzkraft kann entweder über
das Oberwerkzeug oder durch das Unterwerkzeug aufgebracht werden.
-
Die
vom Niederhalter, der die zu verbindenden Bauteile während des
Fügevorganges
fixiert, aufgebrachte Niederhaltekraft ist frei wählbar, wodurch
eine Beeinflussung des Werkstoffflusses in Richtung des Ober- oder
Unterwerkzeuges ermöglicht
wird.
-
In
den vorangestellten Ausführungen
ist eine Vorrichtung vorgestellt, die insbesondere zur Durchführung der
oben vorgestellten Verfahren gemäß Anspruch
1 und den entsprechenden Unteransprüchen dient, bestehend aus einem
Oberwerkzeug, einem Unterwerkzeug und einem Hilfsfügeteil.
Gekennzeichnet ist diese Vorrichtung durch einen eine Taumel- sowie
axiale Vorschubbewegung ausführenden Stempel
als Bestandteil des Oberwerkzeuges im Eingriff mit einem im wesentlichen
unverformbaren Hilfsfügeteil
und dem auf der gegenüberliegenden
Seite der zu verbindenden Bleche angeordneten Unterwerkzeug.
-
Die
Stirnfläche
des Stempels weist einen größeren Durchmesser
als der Durchmesser der entsprechenden stirnseitige Fläche des
Hilfsfügeteils auf.
-
Der
Niederhalter, als Bestandteil des Oberwerkzeuges, kann eine Aussparung
auf der den plattenförmigen
Bauteilen zugewandten Stirnfläche
aufweisen, die zur Aufnahme von prozessbedingt verdrängtem Werkstoff
vorgesehen ist.
-
Das
Hilfsfügeteil
ist vorzugsweise als ein Vollniet ausgeführt.
-
Dieser
Vollniet ist aus gehärtetem
Stahl gebildet, im Mittelteil an der Mantelfläche konkav ausgebildet und
weist zumindest an einer der Stirnseiten einen Übergang von der Stirnflächen zum
Mantel in Form einer Schleppkurve oder mindestens zwei Fasen auf.
Der Niet ist bezüglich
einer mittigen Orthogonalebene zur Längsachse symmetrisch gestaltet
ist und weist somit eine weitere, zweite Symmetrie neben der Rotationssymmetrie
auf.
-
Das
Gegenwerkzeug zur Erzeugung der notwendigen Gegenkraft ist entweder
im wesentlichen starr mit einem Werkzeuggestell verbunden oder beweglich
gelagert.
-
Das
Gegenwerkzeug zur Erzeugung der notwendigen Gegenkraft ist entweder
im wesentlichen eben, oder weist eine Vertiefung mit einer Aushebeschräge auf,
welche der Form nach entweder einer konventionellen festen Matrize
entspricht oder als geteilte und beweglich gelagerte Matrize ausgeführt ist.
-
Die
variable von der Taumelbewegung abhängige Zusatzkraft in Abhängigkeit
von der Taumellage wird durch eine mechanisch, elektromagnetisch oder
piezoelektrisch angetriebene Vorrichtung gebildet.
-
- 1
- Hilfsfügeteil
- 2
- Stempelseitiges
Blech
- 3
- Gegenwerkzeugseitiges
Blech
- 4
- Gegenwerkzeug
- 5
- Niederhalter
- 5a
- Niederhalterschräge
- 6
- Stempel
- 6a
- Stempelschwenkwinkel
- 6b
- Stirnseite
des Stempels
- 7
- Hinterschneidung
- 8
- Unteres
Wölbmaß
- 8a
- Oberes
Wölbmaß
- 9
- Restbodendicke
- 10
- Halsdicke
- 11
- Aushebeschräge der Matrize
- 12
- Aussparung
des Niederhalters
- 13
- Stirnseite
des Nietes
- 14
- Mantellinie
des Nietes
- 15
- Übergang
von der Stirnseite zur Mantellinie des Nietes
- 16
- Längsachse
des Nietes