Riein (politische Gemeinde bei Ilanz im ehemaligen Bezirk Surselva des schweizerischen Kantons Graubünden. Am 1. Januar 2014 fusionierte Riein mit den ehemaligen Gemeinden Castrisch, Duvin, Ilanz, Ladir, Luven, Pigniu, Pitasch, Rueun, Ruschein, Schnaus, Sevgein, Siat zur neuen Gemeinde Ilanz/Glion.[1]
) war bis am 31. Dezember 2013 eineRiein | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden (GR) | |
Region: | Surselva | |
Politische Gemeinde: | Ilanz/Glion | |
Postleitzahl: | 7128 | |
frühere BFS-Nr.: | 3579 | |
Koordinaten: | 737116 / 178565 | |
Höhe: | 1270 m ü. M. | |
Fläche: | 15,88 km² | |
Einwohner: | 66 (31. Dezember 2013) | |
Einwohnerdichte: | 4 Einw. pro km² | |
Riein, Crestahügel mit Burgstelle links
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Karte | ||
Wappen
Blasonierung: In Silber (Weiss) drei schwarze Kugeln
Übernahme des Wappens der Herren von Riein.
Geographie
Die Ortschaft liegt in der Val Lumnezia (Lugnez) östlich des Flusses Glenner auf einer Terrasse am Westabhang der Signina-Gruppe. Zum einstigen Gemeindegebiet gehören unter anderem der Piz Riein (2752 m ü. M.), der Piz Signina (2848 m ü. M.) und als höchster Berg der Piz Fess (2880 m ü. M.). Die beiden grössten Siedlungen sind das Dorf Riein und der Ortsteil Signina (1318 m ü. M.). Vom gesamten ehemaligen Gemeindegebiet von 1'582 ha sind 631 ha unproduktive Fläche (meist Gebirge). Weitere 589 ha sind von Wald und Gehölz bedeckt. Fast 70 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche von 347 ha wird als Maiensässe genutzt. Der Rest von 15 ha ist Siedlungsfläche.
Geschichte
Riein wurde 765 als Renino und 960 als Raine erwähnt. Prähistorische Grabfunde und ein Schalenstein auf Alp Plaun da morts deuten auf eine frühe Besiedlung. Die 840 erwähnte königliche Eigenkirche ging 960 an das Bistum Chur über.
Die Burgstelle Montalta-Cresta (um 1227) auf dem Hügel «Cresta» am Südrand des Dorfes dürfte der Sitz der 1325 erwähnten Herren von Montalt(a)-Cresta von Riein (Regins) gewesen sein. Die Burgstelle ist ein länglicher, markanter Sporn mit deutlicher Abplattung und Terrassierung gegen Süden, jedoch ohne sichtbare Mauerspuren.[2]
Riein gehörte zur ehemaligen Gerichtsgemeinde Gruob (heute Kreis Ilanz) im Grauen Bund mit Sagogn als Hauptort, der Ende des Mittelalters von Ilanz abgelöst wurde. Seit 1483 im Besitz des Churer Bischofs, kaufte sich Gruob aufgrund der Ilanzer Artikel 1538 frei. 1526 trat Riein zur Reformation über. Die Reformation wurde von einem Teil der Gruober Gemeinden abgelehnt. Dies führte während des Sagenserhandels um 1700 kurzfristig zu einer Separation der katholischen Dörfer.
Riein wurde 1879 und 1880 durch Dorfbrände fast vollständig zerstört. Die Landwirtschaft (Vieh- und Alpwirtschaft) bildet bis heute der wichtigste Erwerbszweig.
Signina
Der Ortsteil Signina ist eine ursprünglich rätoromanische Siedlung, die im 15. Jahrhundert von Walsern besiedelt wurde. Nach dem Dorfbrand von 1879 mussten die Rieiner Kinder in Signina zur Schule. Dies führte zu einer Annäherung der bis dahin selbständigen Fraktion und 1904/05 zur Eingemeindung mit Riein. Der durch zwei tiefe Tobel (Val da Cabiena, Val da Riein) abgeschnittene Ortsteil hat keine Fahrstrasse und ist von Riein nur über einen einstündigen Fussweg durch das Tobel oder seit 1974 mit der stützenlosen, vierplätzigen Luftseilbahn Pardi-Signina erreichbar.[3] Er wird ganzjährig nur noch von einer Familie bewohnt.[4]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | ||||||
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Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 2000 | 2004 | 2013 |
Einwohner | 218 | 169 | 126 | 71 | 65 | 66 |
Von den 65 Bewohnern besassen Ende 2004 alle das Schweizer Bürgerrecht. Die Amts- und Schulsprache ist Romanisch; 63 % der Bevölkerung sprachen im Jahr 2000 das Idiom Sursilvan. Der zu Riein gehörende Weiler Signina wurde hingegen während Jahrhunderten von deutschsprachigen Walsern bewohnt. Die Bevölkerung ist reformiert.
Die Haushalte von Riein werden durch ein Kleinwasserkraftwerk mit Strom versorgt.[5]
Sehenswürdigkeiten
Die reformierte Dorfkirche steht unter Denkmalschutz. Das alte, elektrisch betriebene Holzsägewerk aus den 1940er Jahren wurde renoviert und für Gemeindezwecke sowie für Seminare und Workshops umgenutzt.[6]
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Dorfkirche
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Wappen an einem Haus in Riein
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Die Signina-Gruppe mit dem Piz Riein links
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Signina, im Hintergrund Riein
Literatur
- Martin Bundi: Riein. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2016.
- Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Rüegger, Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Botschaft der Regierung an den Grossen Rat des Kantons Graubündens Heft Nr. 5 2014
- ↑ Otto Paul Clavadetscher, Werner Meyer: Das Burgenbuch von Graubünden. Verlag Orell Füssli, Zürich 1984, ISBN 978-3-280-01319-9
- ↑ Alternatives Wandern: Bergbahnen Graubünden
- ↑ Schweizer Fernsehen «Schweiz aktuell» vom 5. März 2004: Bahn der Hoffnung nach Riein GR
- ↑ Alpiq: Trinkwasserkraftwerk Riein
- ↑ Sagi Riein