[go: up one dir, main page]
More Web Proxy on the site http://driver.im/

Walther Ludwig (Altphilologe)

deutscher Klassischer und Neulateinischer Philologe

Karl Rudolf Walther Ludwig[1] (* 9. Februar 1929 in Stuttgart) ist ein deutscher Klassischer und neulateinischer Philologe.

Walther Ludwig studierte nach dem Abitur am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart seit 1948 an den Universitäten Tübingen und München Klassische Philologie, Geschichte und Philosophie. 1955 wurde er mit einer gräzistischen Arbeit an der Universität Tübingen zum Dr. phil. promoviert. 1961 folgte seine Habilitation an der Universität München. Von 1962 bis 1963 war er Fellow am Center for Hellenic Studies der Harvard University. Von 1964 bis 1970 lehrte er als Professor an der Universität Frankfurt am Main, wo er auch Direktor des Seminars für Klassische Philologie war. 1965–1970 war er Redaktor und Schriftleiter der Zeitschrift Gnomon, Kritische Zeitschrift für die gesamte Klassische Altertumswissenschaft.[2] 1970–76 war er Professor an der Columbia University in New York (dort Chairman of the Department for Greek and Latin). Seit 1976 ist er Professor an der Universität Hamburg. 1994 wurde er emeritiert. 2000–03 war er Ombudsperson der Universität Hamburg für die geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fachbereiche. Gastprofessuren hatte er an der Stanford University in Palo Alto (1966), an der Columbia University in New York (1969), an der Universität Tartu (2002), der University of Western Australia in Perth (2005) und der Universität Warschau (2007) inne. Er war Member des Institute for Advanced Study in Princeton (1970) und Fellow of the American Council of Learned Societies (1974).

Forschungsschwerpunkte

Bearbeiten

Seit seiner Dissertation beschäftigt sich Ludwig mit der griechischen Tragödie (besonders des Euripides) und Komödie (mit Schwerpunkt auf Menander) sowie der hellenistischen Epigrammatik. Daneben behandelt er auch die römische Komödie des Plautus, und Terenz sowie die Schriften des Horaz, Ovid und Prudentius unter den Gesichtspunkten Edition und Interpretation, Struktur und Intertextualität. Auch mit neuzeitlicher lateinischer Literatur, Humanismus- und Renaissanceforschung, Latein im Alltag der frühen Neuzeit, lateinischen Texten in der Kirchen-, Kunst-, Medizin- und Universitätsgeschichte und Latein in der Gesellschaft und den Wissenschaften der Gegenwart beschäftigt er sich. Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Geschichte der Klassischen Philologie, besonders in der Zeit des Nationalsozialismus. Ferner veröffentlichte er Studien zur süddeutschen Regionalgeschichte und zur Genealogie.

Mitgliedschaften

Bearbeiten

Ludwig ist Mitglied der Mommsen-Gesellschaft, deren Erster Vorsitzender er 1978–83 war, der International Association for Neo-Latin Studies (President 1988–91), der Fédération Internationale des Associations d’Études Classiques (Vice President 1989–94), des Internationalen Komitees des Wolfenbütteler Arbeitskreises für Renaissanceforschung, der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften zu Hamburg, der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt (Mitvorsitzender der Kommission für Humanismusforschung), der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft und der Academia Europaea in London. Außerdem ist er Ehrenmitglied der Polnischen Philologischen Gesellschaft.

Ehrungen

Bearbeiten

Publikationen (Auswahl)

Bearbeiten

Monografien

Bearbeiten
  • Struktur und Einheit der Metamorphosen Ovids. W. de Gruyter, Berlin 1965.
  • Die Borsias des Tito Strozzi. Ein lateinisches Epos der Renaissance. Erstmals herausgegeben, eingeleitet und kommentiert. Fink, München 1977, ISBN 3-7705-1385-1.
  • Römische Historie im deutschen Humanismus – Über einen verkannten Mainzer Druck von 1505 und den angeblich ersten deutschen Geschichtsprofessor. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1987, ISBN 3-525-86224-5.
  • Antike Götter und christlicher Glaube – die Hymni naturales von Marullo. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1992, ISBN 3-525-86257-1.
  • Hellas in Deutschland – Darstellungen der Gräzistik im deutschsprachigen Raum aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-86295-4.
  • Vater und Sohn im 16. Jahrhundert. Der Briefwechsel des Wolfgang Reichart genannt Rychardus mit seinem Sohn Zeno (1520–1543). Weidmann, Hildesheim 1999, ISBN 3-615-00205-9.
  • Der Erste Weltkrieg in Briefen. 201 Briefe aus der Korrespondenz von Paul Ludwig in den Jahren 1914–1918. DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2002, ISBN 978-3-7995-5241-7.
  • Das Stammbuch als Bestandteil humanistischer Kultur: Das Album des Heinrich Carlhack Hermeling (1587–1592). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 978-3-525-82546-4.
  • Beispiele interkonfessioneller Toleranz im 16.–18. Jahrhundert: Zwei humanistische Stammbücher und die christlichen Konfessionen. Olms, Hildesheim 2010, ISBN 978-3-487-14513-6.
  • Stammbücher vom 16. bis zum 18. Jahrhundert: Kontinuität und Verbreitung des Humanismus. Olms, Hildesheim 2012, ISBN 978-3-487-14759-8.

Ausgewählte Aufsätze

Bearbeiten
  • Litterae Neolatinae – Schriften zur neulateinischen Literatur. Hrsg. von Ludwig Braun u. a. Fink, München 1989, ISBN 3-7705-2582-5.
  • Miscella Neolatina. Ausgewählte Aufsätze 1989–2003. Hrsg. von Astrid Steiner-Weber. Olms, Hildesheim 2004–2005. Bd. 1: ISBN 3-487-12534-X; Bd. 2: ISBN 3-487-12535-8; Bd. 3: ISBN 3-487-12536-6.
  • Supplementa Neolatina. Ausgewählte Aufsätze 2003–2008. Hrsg. von Astrid Steiner-Weber. Olms, Hildesheim 2008, ISBN 978-3-487-13897-8.
  • Opuscula historico-philologica. Ausgewählte Aufsätze 2008–2013. Hrsg. von Astrid Steiner-Weber. Olms, Hildesheim 2014, ISBN 978-3-487-15095-6.
  • Florilegium Neolatinum. Ausgewählte Aufsätze 2014–2018. Hrsg. von Astrid Steiner-Weber. Olms, Hildesheim 2019, ISBN 978-3-487-15752-8.
  • Horti Musarum Amoenissimi. Ausgewählte Aufsätze 2019–2023. Hrsg. von Astrid Steiner-Weber. Olms, Baden-Baden 2024, ISBN 978-3-487-16658-2 (Print), ISBN 978-3-487-42418-7 (ePDF).

Herausgeberschaften

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Vorfahren von Paul Ludwig. Ermittelt, zusammengestellt und mit einem Nachwort herausgegeben von Walther Ludwig (= Deutsches Familienarchiv. Bd. 116). Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1994, ISBN 3-7686-5103-7, S. 8.
  2. Erich Burck, Nikolaus Himmelmann-Wildschütz, Walter Marg, Hermann Strasburger. Für die Schriftleitung verantwortlich Walther Ludwig (Hrsg.): Gnomon. Kritische Zeitschrift für die gesamte Klassische Altertumswissenschaft. Band 37 (1965) - 42 (1970). C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung München, München, S. Titelseiten.