Öhringen ist eine deutsche Stadt im Nordosten des Landes Baden-Württemberg, etwa 25 km östlich von Heilbronn gelegen. Nach ersten Besiedlungen zur Römerzeit entwickelte sich die am Limes gelegene Stadt ab dem 11. Jahrhundert insbesondere mit der Stiftung eines Chorherrenstifts zur Residenzstadt der Fürsten zu Hohenlohe. Erstmals erwähnt wurde die Stadt im auf das Jahr 1037 datierten Öhringer Stiftungsbrief als Oringowe. Nach dem Übergang zu Württemberg 1806 wurde die Stadt zur Oberamtsstadt, 1938 zum Sitz des Landkreises Öhringen und blieb bis zur Gründung des Hohenlohekreises 1973 Kreisstadt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 12′ N, 9° 30′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Hohenlohekreis | |
Höhe: | 230 m ü. NHN | |
Fläche: | 67,79 km2 | |
Einwohner: | 22.766 (31. Dez. 2007)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 336 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 74613 | |
Vorwahl: | 07941 | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 26 066 | |
LOCODE: | DE OEH | |
NUTS: | DE119 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 9 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 15 74613 Öhringen | |
Website: | www.oehringen.de | |
Oberbürgermeister: | Jochen K. Kübler (CDU) | |
Lage der Stadt Öhringen im Hohenlohekreis | ||
Mit ihren rund 22.700 Einwohnern (Stand: 2006) ist Öhringen die größte Stadt des Hohenlohekreises und seit 1994 dessen einzige Große Kreisstadt. Für die umliegenden Gemeinden ist sie Mittelzentrum.
Öhringen von Westen, im Hintergrund die Hohenloher Ebene. Rechts die Stiftskirche und das Schloss. |
Geographie
Geographische Lage
Öhringen liegt im westlichen, tiefer gelegenen Teil der Hohenloher Ebene, zwischen der Keuperstufe der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge und dem Kochertal. Die Stadt breitet sich über das flache Tal der Ohrn aus, eines kleinen Flusses, der etwa 10 km talwärts im Stadtteil Ohrnberg in den Kocher mündet. Das Stadtgebiet liegt zwischen 168 m ü. NN, im Kochertal an der Kreisgrenze bei Möglingen, und 486 m ü. NN, schon oben im Mainhardter Wald auf der Karlsfurter Ebene, die eben noch zum Stadtteil Michelbach gehört. Die Höhe in der Kernstadt selbst schwankt zwischen 215 m ü. NN und 280 m ü. NN.
Das Öhringer Gebiet entwässert zum Kocher, der zwischen Ohrnberg und Sindringen in die Markung eintritt, etwa 3 km flussaufwärts von Ohrnberg. Er verlässt die Gemarkung und das Kreisgebiet nach 6 km westlich des Stadtteils Möglingen. Die Ohrn hat eine breite, ebene Talsohle im Nordwesten der Stadt und bei Möhrig geschaffen. Ab Unterohrn verläuft die Ohrn bis zur Einmündung in den Kocher in den harten Schichten des Muschelkalks und hat dort ein tief eingeschnittenes Tal geschaffen. Dieser Abschnitt des Flusslaufs wurde als Ohrntal 1963 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Der Maßholderbach und der Westernbach, die nordwestlich der Kernstadt in die Ohrn münden, bilden im nordöstlichen Teil der Gemarkung ebenfalls flache Talmulden.
Das Naturschutzgebiet Viehweide Michelbach befindet sich auf Michelbacher Markung.[2][3][4]
Geologie
Naturräumlich betrachtet ist die Hohenloher Ebene ein Teil des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes und gehört zur Triaslandschaft. Ein wichtiger Teil dieser Schichtstufenlandschaft sind die Gäuflächen, die sich vom südöstlichen Rand des Schwarzwalds über die Fränkische Gäubucht bis ins Fränkische im Norden erstrecken. Neben Bauland, Taubergrund und Haller Ebene gehört zu den Gäuflächen die Hohenloher Ebene. Die Hohenloher Ebene umfasst das Gebiet um Kocher und Jagst bis zum Fuß der Keuperwaldberge und ist ein waldarmes und fruchtbares altes Bauernland. Den Untergrund bilden die Schichten des Muschelkalks, die auf weiten Flächen von Schichten des Lettenkeupers und teilweise von Lösslehm bedeckt sind. In die meist harten Schichten des Muschelkalks haben sich Tauber, Kocher und Jagst mit ihren vielen Zuflüssen eingeschnitten und enge, abwechslungsreiche und landschaftlich reizvolle Talabschnitte entstehen lassen. Die Gäufläche wird im Süden halbkreisförmig von den Wäldern der Löwensteiner, Waldenburger und Limpurger Berge eingerahmt und überragt.[5]
Der Keuperstufenrand überragt die Hohenloher Ebene um etwa 130 Meter, bei Waldenburg sogar bis 180 Meter. Die Stufenbildner sind hier vor allem Schilf-, Kiesel- und Stubensandstein, die wegen ihrer Staunässe wenig beackert, sondern vor allem bewaldet sind. Durch fluviale Erosion wurde der Rand der Keuperwaldberge im Lauf der Zeit in mehrere Abschnitte mit spornartigen Vorsprüngen gegliedert. An einigen Stellen wurden Einzelberge als Zeugenberge abgetrennt, bei Öhringen der Golberg (325 m ü. NN), der Verrenberg (205 m ü. NN) und der Lindelberg (334 m ü. NN). Die Landschaft um Öhringen hat so an zwei wichtigen Elementen des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes Anteil, an den Gäuplatten und an den Keuperwaldbergen.[6]
Ihre Fruchtbarkeit verdanken die Hochflächen der Hohenloher Ebene den auf den Muschelkalkflächen auflagernden Lettenkeuperschichten, die eine wenig wasserdurchlässige Schicht bilden, sowie den darauf liegenden Löss- und Lösslehmschichten. Die mehr als 2.000 Erdfälle der Hohenloher und Haller Ebene sowie zahlreiche Trockentäler und einzelne Höhlensysteme stellen charakteristische Landschaftsformen im Muschelkalk des Hohenloher Landes dar. In mehreren Steinbrüchen werden die Muschelkalksteine abgebaut und meist zur Schotterherstellung direkt verwertet, auch im Stadtgebiet von Öhringen (bei Unterohrn).[7] [6]
Das Umland von Öhringen ist stark agrarisch geprägt. Neben dem Anbau von Getreide, Zuckerrüben, Kraut, Mais und Raps sind es Streuobstwiesen und Weinberge, die der Landschaft in großen Teilen ihr typisches Aussehen verleihen.
Klima
Hohenlohe ist Teil der warmgemäßigten mitteleuropäischen Klimazone mit noch überwiegend maritimer Prägung. Die jeweiligen landschaftlichen Situationen, insbesondere die Tal- und Höhenlagen, bewirken kleinräumige Differenzierungen. Das Lokalklima in Öhringen nimmt eine Übergangsstellung ein zwischen dem milden Klima des Neckarbeckens, dem etwas raueren Klima der Hohenloher Ebene und dem Mittelgebirgsklima, das in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen teilweise vorherrscht. Öhringen hat eine mittlere Jahrestemperatur von 8,7° C. Die Monatsmittel der Monate Januar und Juli liegen auf den Keuperhöhen um etwa ein bis zwei Grad niedriger. Diese Temperaturunterschiede werden besonders im Winter deutlich, wenn auf den Höhen noch Schnee liegt und in der Ebene der Schnee längst weggetaut ist. Die mittlere Jahresniederschlagssumme liegt in Öhringen bei 734 mm, in den höher gelegenen Gebieten der Keuperwaldberge bis zu 1000 mm und teilweise darüber. Der Frühlingseinzug mit dem Beginn der Apfelblüte erfolgt in Öhringen um den 4. Mai, weiter östlich später und weiter westlich früher.[8]
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen – im Uhrzeigersinn (beginnend im Norden) genannt – an die Stadt Öhringen: Forchtenberg, Zweiflingen, Neuenstein, Waldenburg, Pfedelbach und Bretzfeld (alle Hohenlohekreis) sowie Langenbrettach und Hardthausen am Kocher (beide Landkreis Heilbronn). Zusammen mit Pfedelbach und Zweiflingen bildet Öhringen eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft. Die erfüllende Gemeinde Öhringen berät und unterstützt dabei die beiden anderen Gemeinden bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben und erledigt für diese Gemeinden technische sowie Angelegenheiten des Hoch- und Tiefbaus und die Unterhaltung und den Ausbau der Gewässer zweiter Ordnung.[9]
Öhringen ist ein Mittelzentrum der Region Heilbronn-Franken, in der die Stadt Heilbronn als Oberzentrum ausgewiesen ist. Zum Mittelbereich Öhringen gehören neben der Stadt Öhringen noch die Städte und Gemeinden Bretzfeld, Neuenstein, Pfedelbach, Waldenburg und Zweiflingen (alle Hohenlohekreis).[10]
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Öhringens besteht aus der Kernstadt und den Stadtteilen Baumerlenbach, Büttelbronn, Cappel, Eckartsweiler, Michelbach am Wald, Möglingen, Ohrnberg, Schwöllbronn und Verrenberg, die erst im Zuge der Gebietsreform der 1970er Jahre eingegliedert wurden. Alle eingemeindeten Gemeinden gehörten zum Landkreis Öhringen oder ab 1973 zu dessen Rechtsnachfolger, dem Hohenlohekreis.
Die Stadtteile sind zugleich Ortschaften im Sinne der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg mit einem Ortschaftsrat und einem Ortsvorsteher als Vorsitzendem. Die Ortschaftsräte werden bei jeder Kommunalwahl von der wahlberechtigten Bevölkerung der Ortschaft gewählt und sind zu wichtigen, die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören. Jede Ortschaft hat eine örtliche Verwaltungsstelle der Stadtverwaltung.
Stadtteil | Eingemeindung | Einwohner[11] | Fläche ha | zugehörige Wohnplätze |
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Baumerlenbach | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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407 | 622 | - |
Büttelbronn | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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515 | 694 | Ober- und Untermaßholderbach |
Cappel[12] | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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1.163 | 230 | - |
Eckartsweiler | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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353 | 754 | Platzhof, Untersöllbach, Weinsbach |
Michelbach am Wald[13] | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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1.231 | 1321 | - |
Möglingen[14] | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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272 | 356 | - |
Ohrnberg[15] | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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624 | 785 | Buchhof, Heuholzhöfe, Neuenberg, Ruckhardshausen |
Schwöllbronn[16] | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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478 | 681 | Unterohrn |
Verrenberg[17] | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
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680 | 414 | - |
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte der Stadt Öhringen
Von den Bandkeramikern bis zum Römischen Limes
An mehreren Stellen im Weichbild der Stadt Öhringen konnten Spuren der Bandkeramiker, einer der ältesten jungsteinzeitlichen Gruppen, entdeckt werden. Weitere Funde belegen eine vergleichsweise dichte Besiedlung des Gebiets während der frühen Jungsteinzeit. Siedlungen wurden vermutlich auf den Zeugenbergen in und um Öhringen errichtet. Der Golberg gilt als der östlichste Fundort der Michelsberger Kultur.[18] Für Besiedlungen in der Bronze- und Eisenzeit finden sich in und um Öhringen nur sehr wenige Belege.
Um 155 n. Chr. entstanden zwei Kastelle am römischen Limes. Etwa tausend Legionäre waren dort untergebracht. Der militärisch und wirtschaftlich bedeutende Ort wurde nach dem römischen Kaiser Mark Aurel vicus aurelianus benannt. Die Alamannenüberfälle der Jahre 259 und 260 n. Chr. führten zum Fall des Limes und zum Untergang des römischen Öhringen.[19] Für eine alamannische Siedlung in Öhringen gibt es keinen archäologischen Beweis. Von der römischen Zeit bis zum Frühmittelalter scheint es fast keine Siedlungskontinuität im Öhringer Gebiet zu geben, abgesehen von einem Grab aus dem 7. Jahrhundert.
Ortsentstehung
Im Öhringer Stiftungsbrief, datiert auf das Jahr 1037, wurde die namengebende Stadt erstmals als Oringowe (Gau an der Ohrn) erwähnt, später wurde der Ort als Orngau und ab 1472 mit Ö(h)ringen bezeichnet. Als erster Siedlungsort wird der Bereich beim Kirchbrunnen angenommen, eine weitere Siedlung wird in der Altstadt vermutet.[20] Der Stiftungsbrief beurkundet die Gründung eines Chorherrenstifts des Regensburger Bischofs Gebhard III. von Hohenlohe an der Pfarrkirche in der „villa oringowe“. Möglicherweise geht die Ortschaft auf merowingische Wurzeln zurück.
Hohenlohesche Herrschaft
Der Besitz Öhringen ging vom Bistum Regensburg an die adlige Familie Hohenlohe über. Im Vertrag von 1253, dem Öhringer Weistum, sind Einzelheiten über die städtischen (Besitz-)Verhältnisse festgehalten. Es entstand ein städtisches Patriziat, wobei benachbarte adlige Herrschaften, wie die von Berlichingen, Grundbesitz und daran hängende -rechte ausübten. Die Hohenlohe gründeten 1353 ein Spital in der Stadt.
Im Bauernkrieg zogen 1525 rund 1.500 Bauern nach Öhringen, um die Forderungen der dortigen Bauern zu unterstützen. Der Neuensteiner Wendel Hipler wurde zum politischen Führer der Bauern und leitete im Mai als Bauernkanzler das Bauernparlament in Heilbronn. Nach dem Augsburger Religionsfrieden verordneten die Landesherren ihren Gemeinden die Kirchenreform – auch in Öhringen. 1556 erfolgte die Reform des Stifts, seine Verwaltung übernahmen die Landesherren, was faktisch einer Auflösung des Chorherrenstifts gleichkam.[21] Während des Dreißigjährigen Kriegs litt Öhringen besonders unter Hungersnöten, die mit der Pest von 1625 in Zusammenhang standen. Vom 13. bis 18. September 1634 wurde Öhringen, wie zahlreiche Nachbarorte, geplündert, und noch gegen Ende des Krieges musste die Stadt 1645 bis 1646 das Hauptquartier des Erzherzogs Leopold Wilhelm und des Generals Gallas unterhalten, während deren Truppen gegen die Schweden kämpften.
Residenzstadt
1677 wurde Öhringen Residenz des Grafen Johann Friedrich I. von Hohenlohe. Mit der Erhebung zur Residenz erfuhr Öhringen einen baulichen Aufschwung, zog aber auch Luxuswaren und entsprechende Handwerke an. Das Schloss wurde ausgebaut und erweitert, ein Theaterbau erstellt und Ende des 18. Jahrhunderts entstand die so genannte Karlsvorstadt.[22] 1698 erbte die Familie Hohenlohe die Linie Hohenlohe-Neuenstein. Die Erhebung Graf Johann Friedrichs II. zum Fürsten zu Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen durch Kaiser Franz I. im Jahr 1764 war nicht nur für das Fürstenhaus von Bedeutung, sondern auch für die Entwicklung Öhringens als Residenzstadt, die um 1800 die größte der 17 hohenlohischen Städte war. Sie hatte rund 3.000 Einwohner und war in einem ausgedehnten bäuerlichen Umland auch Mittelpunkt des ländlichen Handwerks und des Handels.
Württembergische Oberamtsstadt
Als Folge des Rheinbundes erfolgte in Öhringen am 13. September 1806 die Eingliederung der Hohenloher Fürstentümer in das Königreich Württemberg. Mit der Einverleibung Hohenlohes wurden württembergisches Recht, württembergische Maße und Gewichte, Steuern und Strafen eingeführt. Öhringen wurde Oberamtsstadt.
Sie blieb bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Handwerker- und Händlerstadt. Bis 1862 war das Handwerk in Zünften organisiert, wobei diese an Beschränkungen des Zugangs und der Kapazität sowie weiteren Regelungen festhielten. Die Zeit als Oberamtsstadt und damit die Zugehörigkeit zu einem Flächenstaat brachte für die Stadt wichtige infrastrukturelle Fortschritte: 1850 wurde die Fernstraße nach Schwäbisch Hall zur Chaussee ausgebaut, 1862 eröffneten die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen die Kocherbahn Heilbronn–Hall, die Öhringen an das Eisenbahnnetz anschloss.[23]
Zeit des Nationalsozialismus
Am 5. Mai 1933 wurde der alte Gemeinderat aufgelöst und durch zwölf Stadträte ersetzt, die nicht direkt gewählt, sondern nach den Ergebnissen der Reichstagswahl im März 1933 in dieses Gremium berufen worden waren. Acht der neuen Ratsherren stellte die NSDAP und zwei der mit ihr liierte Kampfbund Schwarz-Weiß-Rot. Dieses Bündnis hatte in Öhringen bei der Reichstagswahl 67 Prozent der Stimmen erhalten. Im Laufe der Zeit wurden Turn- und Sportvereine aufgelöst und zur TSG zusammengefasst, aus Männergesangverein und Liederkranz entstand der Sängerbund. Jüdische Mitbürger wurden aus den Vereinen und dem bürgerlichen Leben gedrängt, ihre Geschäfte boykottiert. 1933 zählte Öhringen etwa 160 Juden. Die meisten konnten rechtzeitig auswandern, etwa 40 blieben und fielen dem Holocaust zum Opfer. Auswärtige Kommandos haben 1933 Juden, Kommunisten und Sozialdemokraten wahllos aufgegriffen, durch die Stadt getrieben und misshandelt, 1938 die Synagoge verwüstet. [24] Viele Häuser wurden in den letzten Tagen und Wochen des Zweiten Weltkriegs zerstört oder beschädigt. Am 13. April 1945 erreichten amerikanische Truppen Öhringen und besetzten die Stadt.
Gegenwart
Aus dem Oberamt Öhringen war 1938 der Landkreis Öhringen mit Öhringen als Kreisstadt hervorgegangen. Dieser bestand bis zur Kreisreform 1973, als er mit dem Landkreis Künzelsau im Hohenlohekreis aufging. Von 1972 bis 1975 wurden im Rahmen der baden-württembergischen Gemeindereform neun Umlandgemeinden, die heutigen Öhringer Teilorte, eingemeindet, nachdem die Neubildung einer großen Stadt Öhringen gescheitert war. Im Jahr 1993 überschritt die Einwohnerzahl Öhringens die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, der von der Landesregierung von Baden-Württemberg mit Wirkung vom 1. Juli 1994 genehmigt wurde.
Religionen
Die evangelische Kirchengemeinde der Stadt Öhringen gehörte ursprünglich zum Bistum Würzburg und war dem Archidiakonat Weinsberg zugeordnet. 1556 wurde durch die Herren von Hohenlohe die Reformation eingeführt; die Stadt wurde Sitz eines Generalkonsistoriums für die Grafschaft Hohenlohe. Danach war Öhringen über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Pfarrkirche der evangelischen Kirchengemeinde ist die Öhringer Stiftskirche, die sich im Besitz des Landes Baden-Württemberg befindet.
Mit der Reformation erlosch das katholische Leben in Öhringen um 1581. Ab 1867 fanden gelegentlich wieder Gottesdienste statt. Betreut wurden die Öhringer Katholiken als „Filial“ von Pfedelbach aus. 1951 wurde die selbstständige Stadtpfarrverweserei Öhringen errichtet. Erster Seelsorger war Pfarrer Gottfried Leuz. Am 1. Januar 1957 wurde Öhringens Stadtpfarrei errichtet, im Jahr 1961 wurde die St.-Josephs-Kirche geweiht.
In Öhringen gibt es eine evangelisch-methodistische Kirchengemeinde. Die ersten Methodistenprediger kamen 1852 nach Öhringen. Zuerst wurde die Arbeit der Prediger von Heilbronn aus geleitet, ab 1868 wurde ein Hilfsprediger in Öhringen stationiert. 1874 wurde die junge Gemeinde selbstständiger Bezirk, bereits zwei Jahre zuvor konnte ein eigenes Gebäude erworben werden. Die erste Kapelle wurde 1877 eingeweiht. Im Erdgeschoss des Neubaus befand sich ein Festsaal, im Obergeschoss eine Wohnung für den Prediger. In den 1960er Jahren verkaufte die Gemeinde das Gebäude an die benachbarte Post und erbaute eine Christuskirche am Pfaffenmühlweg (ab 1965). Sie wurde am 30. Januar 1966 eingeweiht und 2005 zusammen mit dem Gemeindezentrum renoviert.
Eine neuapostolische Kirchengemeinde gibt es seit 1906 in Öhringen. Sie hat ein eigenes Kirchengebäude, das im Jahr 1928 an der Hohenlohestraße errichtet und eingeweiht wurde. Die Kirchengemeinde gehört zum neuapostolischen Kirchenbezirk Künzelsau. Sie hat 240 Mitglieder (Stand: 2006).[25]
Der Türkisch-Islamische Kulturverein baute von 1997 bis 2004 im Industriegebiet Im Sichert für die Muslime in Öhringen und Umgebung eine Moschee (Akşemseddin Camii).
Weitere in Öhringen vertretene Konfessionen und Religionen sind unter anderen die Süddeutsche Gemeinschaft, die Zeugen Jehovas mit einem eigenem Königreichssaal und die Freie Christengemeinde Philadelphia (zugehörig zum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden).
Eine jüdische Gemeinde in Öhringen bestand zunächst im Mittelalter. Sie wurde durch die Judenverfolgungen der Jahre 1298 und 1349 zerstört. Durch den Zuzug von Juden aus der Umgebung konnte 1889 eine neue Gemeinde gegründet werden, die zeitweise bis zu 180 Mitglieder hatte. Im Jahr 1933 lebten 163 jüdische Personen in der Stadt. Viele von ihnen wurden in der NS-Zeit ermordet.
Einwohnerentwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt bis zum Jahr 1939 verlief wellenförmig mit kurzen Zu- und langen Abnahmephasen. Von 1834 bis 1845 wuchs die Zahl der Bewohner um über 14 % auf 8.405. Zehn Jahre später sank die Einwohnerzahl auf 7.397, was auch auf Auswanderungen nach Nordamerika zurückzuführen ist. In den Jahren bis 1861 wuchs die Zahl der Einwohner auf 8.247, sank danach wieder ab und wuchs bis 1885 auf 8.454 Einwohner an. In den kommenden zwanzig Jahren sank die Zahl um rund 11 %, stieg jedoch bis 1933 wieder auf 8.137 Einwohner. Bis 1939 sank die Zahl wieder auf knapp unter 8.000.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche Evakuierte aus dem Ruhrgebiet aufgenommen, und besonders die Zuweisung von Heimatvertriebenen ließ die Zahl der Einwohner nach Kriegsende rasant ansteigen. Im Jahr 1950 lebten bereits 12.463 Einwohner in der Stadt (56 % Zuwachs gegenüber 1939), davon 2.928 Heimatvertriebene (mehr als 23 % der Gesamtbevölkerung). 1961 betrug die Zahl der Einwohner 14.197, 1970 waren es 15.964. Zuzüge um 1980 und besonders von 1986 bis 1997 ließen die Einwohnerzahl weiter anwachsen (17.071 im Jahr 1987 und 22.677 im Jahr 2004). Der Ausländeranteil der Bevölkerung lag im Jahr 1970 bei 6 %, 1987 bei 8,5 % und 2004 bei 9,4 %.
Die folgende Tabelle bezieht sich bis 1970 auf die Zahlen der Stadt Öhringen ohne Eingemeindungen, die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
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¹ Volkszählungsergebnis
Politik
Stadtoberhaupt
Der Oberbürgermeister von Öhringen wird für eine Amtszeit von acht Jahren von den Öhringer Bürgern gewählt. Der derzeitige Amtsinhaber Jochen K. Kübler wurde am 13. Juli 2003 bis zum Jahr 2011 wiedergewählt. Kübler ist zugleich Abgeordneter des Landtags von Baden-Württemberg.
Amtsträger seit 1945
- 1945–1948: Wilhelm Rösch
- 1948–1954: Franz Illenberger
- 1954–1967: Richard Laidig
- 1967–1987: Ulrich Fahrenbruch
- Seit 1987: Jochen K. Kübler (CDU)
Für eine ausführliche Darstellung der Stadtverwaltung siehe Geschichte der Stadt Öhringen. Dort findet sich auch eine Liste der Amtsträger.
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
Ergebnisse der Kommunalwahl 2004[26] | Liste | Stimmanteil | Sitze | ||
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CDU | 39,9 % | −3,8 | 15 | ±0 | |
FDP/DVP | 19,5 % | +3,8 | 7 | +2 | |
Freie Wähler | 16,0 % | +0,4 | 6 | +1 | |
SPD | 15,9 % | -4,3 | 5 | −1 | |
UNS (Bürgerliste Umwelt-Nachhaltigkeit-Soziales)[27] | 8,7 % | +8,7 | 3 | +3 | |
Andere | 0,0 % | −4,9 | 0 | −1 |
Voraussichtlich wird am 7. Juni 2009 ein neuer Gemeinderat gewählt.
Wappen und Flagge
Die Blasonierung des Öhringer Wappens lautet: In von Rot und Silber schräg geteiltem Schild ein schräglinker Schlüssel in verwechselten Farben, mit dem Bart nach oben links weisend. Die Flagge der Stadt ist Rot-Weiß.
Der Schlüssel ist das Attribut des Heiligen Petrus, des Patrons der Öhringer Stiftskirche. Im 14. Jahrhundert war in den Siegeln Öhringens noch der ganze Heilige (mit Schlüssel und Buch) abgebildet, flankiert von zwei Ohren als Hinweis auf den Stadtnamen. Im 16. Jahrhundert setzte sich der Schlüssel als weiteres Siegelbild durch. Petrusfigur und Schlüssel wurden beide bis 1954 verwendet; seitdem wird nur der Schlüssel verwendet. Die Farben rot und weiß sind die Farben der Hohenloher, denen die Stadt viele Jahrhunderte als eine ihrer Residenzen diente.[28]
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Wappen von Öhringen
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Stadtschlüssel an einem Öhringer Brunnen
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Moderner Stadtschlüssel, Teil des Corporate Design der Stadt
Städtepartnerschaften
Öhringen unterhält seit 1993 eine Städtefreundschaft[29] mit der Stadt Großenhain in Sachsen. Eine Städtepartnerschaft besteht seit 1995 mit der Marktgemeinde Treffen im Bundesland Kärnten (Österreich). Freundschaftliche Beziehungen bestanden bereits seit 1985 zwischen den Feuerwehren von Treffen und Cappel. Eine weitere Städtepartnerschaft besteht seit 1996 mit dem Stadtteil Wickersley der Stadt Rotherham in Nordengland (Vereinigtes Königreich), die auf seit 1981 freundschaftliche Beziehungen auf sportlicher Ebene zurückgeht.
Wirtschaft und Infrastruktur
Beschäftigung
Von den 22.766 Öhringer Einwohnern waren 2007 nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit 568 arbeitslos, was einem Anteil von 3,8 % der 15- bis 65-Jährigen entspricht. Sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren 8347 Einwohner, davon arbeiteten 4.737 (etwa 57 %) als Berufsauspendler außerhalb Öhringens; ihnen standen 5.361 Berufseinpendler gegenüber, so dass in Öhringen 8.971 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeiteten. Von diesen waren 46,2 % im Produzierenden Gewerbe tätig, 22,3% im Bereich Handel,Gastgewerbe und Verkehr und 30,6% im Bereich Sonstige Dienstleistungen. Nicht enthalten sind in diesen Zahlen die Selbstständigen.[30]
Verkehr
Die Stadt Öhringen ist über die Anschlussstelle Öhringen an der Bundesautobahn A 6 unmittelbar an das deutsche Fernstraßennetz angebunden. Mehrere Landes- und Kreisstraßen durchqueren die Stadt und führen nach Künzelsau, Schwäbisch Hall, Heilbronn, ins Kochertal und in den Mainhardter Wald. Der Bahnhof Öhringen liegt an der 1862 eröffneten Hohenlohebahn von Heilbronn nach Crailsheim. Die Strecke wird von Nahverkehrszügen der Deutschen Bahn bedient. Seit Mitte Dezember 2005 fährt auf dieser Strecke die Stadtbahnlinie S4 nach Heilbronn und Karlsruhe. Der Abschnitt Heilbronn–Öhringen (Cappel) wird gemeinsam von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft und DB Regio betrieben. Zu diesem Zweck wurde die bis dahin nicht elektrifizierte Strecke von 2003 bis 2005 modernisiert und mit einer Oberleitung ausgestattet. Neben der Endhaltestelle Cappel wurde die Haltestelle Öhringen-West neu gebaut, die Haltestelle Am Römerwall soll 2008/2009 gebaut werden. Eine ursprünglich geplante Haltestelle in Verrenberg wurde nicht verwirklicht. Den öffentlichen Personennahverkehr bedienen mehrere Buslinien des Heilbronner Hohenloher Haller Nahverkehrs, in den die Stadtbahn integriert ist.
Die Stadtteile Ohrnberg und Möglingen liegen an der ehemaligen Unteren Kochertalbahn von Bad Friedrichshall-Jagstfeld nach Ohrnberg und hatten jeweils einen eigenen Bahnhof. Das Teilstück Neuenstadt–Ohrnberg wurde 1913 eingeweiht, der Bahnbetrieb auf der kompletten Strecke wurde 1993 eingestellt. Die abgebaute Schienenstrecke von Kochersteinsfeld nach Ohrnberg wird heute als Radweg genutzt (Abschnitt des Kocher-Jagst-Radwegs). [31]
Medien
Aus Öhringen und dem Hohenlohekreis berichtet seit 1947 die Hohenloher Zeitung. Einer ihrer Vorgänger war das Privilegierte Oehringer Wochenblatt, das zum ersten Mal vor 1800 erschien. Ab 1805 wurde es zum Fürstlich Hohenlohischen Gemeinschaftlich-privilegierten Intelligenz-Blatt und diente als Amtsblatt für alle Linien des Fürstenhauses. Im Jahr 1841 wurde aus dem Intelligenz-Blatt der Hohenloher Bote, der drei Mal pro Woche erschien, im 20. Jahrhundert täglich. Die letzte Ausgabe erschien am 31. Oktober 1934 (im 151. Jahrgang). Als Konkurrent zum Hohenloher Boten erschien von 1924 bis 1933 die Hohenloher Tageszeitung mit dem Kopfblatt Neuenstädter Tageszeitung. Diese Zeitung wurde ab 1932 durch die zuerst in Weinsberg gedruckte NS-Zeitung Hohenloher Rundschau verdrängt, die von 1933 bis 1945 in Öhringen im Lohnverfahren gedruckt wurde. Nach dem Krieg erschien ab 1946 die Heilbronner Stimme mit einem Nachrichtenteil für den Landkreis Öhringen. Seit dem 18. Januar 1947 erscheint die Hohenloher Zeitung (HZ), eine Lokalausgabe der Heilbronner Stimme. Lokalredaktionen der HZ befinden sich in Öhringen und Künzelsau.
Ein Amtsblatt erscheint in Öhringen nicht, die amtlichen Bekanntmachungen der Stadt werden in der Hohenloher Zeitung veröffentlicht.
Als kostenlose Anzeigenblätter werden das echo (mittwochs und sonntags, aus der Verlagsgruppe der Heilbronner Stimme) und der KreisKurier (mittwochs, aus dem Zeitungsverlag Schwäbisch Hall, in dem das Haller Tagblatt erscheint) verteilt. Im Öhringer Druck- und Werbeverlag erscheint monatlich seit 1998 das kostenlose Stadtmagazin der ÖHRINGER. Daneben erscheint das monatlichen Anzeigenmagazin Hohenlohe Trends und das Stadtmagazin Moritz.
Regelmäßig berichtet im Radio das SWR4 Frankenradio des Südwestrundfunk-Studios Heilbronn über Öhringen sowie der Heilbronner Privatsender Radio Ton.
Gericht, Behörden und öffentliche Einrichtungen
In Öhringen besteht ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Heilbronn und zum Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart gehört. Ferner gibt es ein Notariat und ein Polizeirevier. Das Finanzamt Öhringen ist zuständig für den gesamten Hohenlohekreis. Das Landratsamt des Hohenlohekreises hat verschiedene Außenstellen in Öhringen (Allgemeine Jugendhilfe, Landwirtschaftsamt, Gesundheitsamt, Kreismedienzentrum, Kfz-Zulassungsstelle, Wirtschaftskontrolldienst).
Krankenhaus Öhringen
Die Regionale Gesundheitsholding Heilbronn-Franken GmbH (Gesellschafter: Stadtkreis Heilbronn, Landkreis Heilbronn und Hohenlohekreis) ist zusammen mit dem Hohenlohekreis Gesellschafter der Hohenloher Krankenhaus gGmbH. Diese betreibt neben dem Krankenhaus in Künzelsau das Öhringer Krankenhaus mit 180 Betten. Ein Schwerpunkt des Öhringer Krankenhauses ist die Gynäkologie/Geburtshilfe. Neben dem Krankenhaus betreibt die Hohenloher Krankenhaus gGmbH in Öhringen eine Geriatrische Rehabilitationsklinik (20 Betten) sowie ein Altenheim mit 98 vollstationären Plätzen. [32]
Feuerwehr Öhringen
Die Freiwillige Feuerwehr Öhringen besteht aus drei Zügen zu jeweils zwei oder drei Gruppen und hat eine Mannschaftsstärke von insgesamt 300 Mann. Sie ist eine von drei Stützpunktfeuerwehren im Hohenlohekreis mit insgesamt 15 Fahrzeugen. Diese bilden den Lösch-, Hilfeleistungs- und Gefahrgutzug, die für die Stadt Öhringen und einen Autobahnabschnitt auf der A 6, bei größeren Schadenslagen für den Altkreis Öhringen zuständig sind. Der Gefahrgutzug deckt den gesamten Hohenlohekreis ab. Sechs weitere Fahrzeuge sind auf die Abteilungen Baumerlenbach, Büttelbronn, Cappel, Eckartsweiler, Michelbach, Möglingen, Ohrnberg, Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg verteilt.[33]
Gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr 1848, die Stadt erließ 1853 die erste Feuerwehrsatzung. Erster Standort war das Leiterhaus am Hafenmarkt.[34] Die Alarmierung erfolgte durch die Feuerglocke auf dem Blasturm für Brände in der Stadt, bei Bränden außerhalb wurden die Feuerwehrmänner durch das Feuerhorn des Türmers alarmiert. Um 1900 wurde eine Pflichtfeuerwehr eingeführt, da Freiwillige für den Dienst fehlten. Wenige Jahre später erfolgte eine Rückkehr zur freiwilligen Feuerwehr. Die erste Motorspritze mit einer Pumpleistung von 1.500 Litern in der Minute erhielt die Wehr im Jahr 1922. Sie war im Feuerwerhaus am Bahnhof untergebracht, das 1928 um einen 16 Meter hohen Steigerturm erweitert wurde. Einen ihrer größten Einsätze hatte die Feuerwehr beim Altstadtbrand vom 17. Juli 1963. Hierbei brannten vier Wohnhäuser ganz nieder, und 15 Wohnungen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Das alte Feuerwehrhaus war in der Zwischenzeit viel zu klein geworden. So wurde Anfang der 1970er Jahre eine neue Feuerwache am Pfaffenmühlweg errichtet, die 1972 eingeweiht wurde. Im Gebäude befindet sich außerdem ein zentrales Heizwerk für städtische Gebäude. Die Feuerwache wurde 1989 erweitert und bietet Platz für 18 Feuerwehrfahrzeuge.[35] [36]
Sozialeinrichtungen
In Öhringen gibt es neun städtische Kindergärten, davon jeweils einen in Cappel, Michelbach und Ohrnberg. Die evangelische Kirchengemeinde betreibt drei Kindergärten in Öhringen, die katholische Kirchengemeinde einen. Daneben gibt es eine private Kindertagesstätte. Die katholische, die evangelische und die evangelisch-methodistische Kirchengemeinde haben in der Stadt einen Tafelladen eingerichtet, der Lebensmittel gegen geringes Entgelt an Bedürftige weitergibt. Caritas, Diakonie und Arbeiterwohlfahrt haben in Öhringen Geschäftsstellen und beraten und unterstützen Menschen in allgemeinen sozialen Belangen.
Bildung
Öhringen hat ein allgemeinbildendes Gymnasium (Hohenlohe-Gymnasium Öhringen, HGÖ), eine Realschule (RSÖ), eine Förderschule (Albert-Schweitzer-Schule), eine Hauptschule mit Werkrealschule (Weygangschule) und vier Grundschulen (Hungerfeldschule, Schillerschule mit Außenstelle Verrenberg, GS Cappel, GS Michelbach am Wald).
Der Hohenlohekreis ist Träger der drei Beruflichen Schulen in Öhringen: Gewerbliche Schule, unter anderem mit Technischem Gymnasium, Richard-von-Weizsäcker-Schule (Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule, unter anderem mit Agrarwissenschaftlichem Gymnasium) sowie Kaufmännische Schule, unter anderem mit Wirtschaftsgymnasium.
Die private Tiele-Winckler-Schule für Erziehungshilfe der Heimat für Heimatlose Freudenberg rundet das Schulangebot Öhringens ab.
Ver- und Entsorgung
Stromversorgung
Die ersten Anlagen zur Stromversorgung wurden 1896 errichtet. Der Fabrikant Gustav Weippert baute auf seinem Fabrikgelände an der heutigen Kottmannstraße in einem Kesselhaus mit Dampfmaschine provisorisch einen Generator auf, der über eine etwa 100 Meter lange Leitung zwei Bogenlampen im Saal des Gasthauses zur Eisenbahn speiste. Im selben Jahr wurden die ersten Geschäfte und eine Gastwirtschaft an das Stromnetz angeschlossen. Fabrikant Weippert verkaufte seine Maschinenfabrik und errichtete 1903 an der Meisterhausstraße eine größere elektrische Zentrale. Das Elektrizitätswerk wurde an die Württembergische Gesellschaft für Elektrizitätswerke (Esslingen am Neckar) verpachtet. 15 Jahre lang wurde die Stadt ausschließlich mit Strom aus dem Öhringer Elektrizitätswerk versorgt. Die Straßenbeleuchtung mit 60 „Flammen“ wurde im Jahr 1905 von Erdöllampen auf Strombetrieb umgestellt.
Der Gemeindeverband Überlandwerk Hohenlohe-Öhringen war eine Elektrizitätsgesellschaft, die 1910 von 42 Gemeinden der Oberamtsbezirke Öhringen, Neckarsulm, Weinsberg und Schwäbisch Hall gegründet wurde. Der Gemeindeverband ist einer der Vorgänger der Energie-Versorgung Schwaben (EVS), aus der die heutige EnBW Energie Baden-Württemberg durch Fusion mit dem Badenwerk hervorging.
Der Gemeindeverband übernahm 1912 das Elektrizitätswerk Öhringen und erweiterte es bis 1914 um drei Dieselaggregate. Die Planungen des Gemeindeverbandes sahen – neben der Errichtung des Stromnetzes – den Bau eines Wasserkraftwerks in Ohrnberg am Kocher vor. In den Jahren 1922 bis 1924 konnte dieses Kraftwerk errichtet werden.
Die Versorgung der Kernstadt geschah mit einem Gleichstrom-Dreileiter-Netz, während einige weiter entfernte Betriebe mit Drehstromanschlüssen angeschlossen wurden. Mit der Modernisierung der Zentrale in den Jahren 1933/34 wurde ein Umspannwerk errichtet, und Öhringen wurde an die 60 kV-Leitung von Heilbronn nach Kupferzell angeschlossen.
Im Jahr 1939 ging das Überlandwerk Hohenlohe-Öhringen in der Energie-Versorgung Schwaben (EVS) auf, die Betriebsverwaltung Öhringen blieb dabei erhalten. Die EVS blieb im Eigentum der Kommunen, die Stadt Öhringen besaß das größte Aktienpaket einer einzelnen Gemeinde. 2002 verkaufte die Stadt Öhringen den Großteil ihres Aktienpaktes am Nachfolge-Unternehmen und erzielte dabei einen Erlös von über 35 Millionen Euro.
Die Umspannstationen im Stadtgebiet sind heute über das Umspannwerk Möhrig an die Hochspannungsleitung Heilbronn-Kupferzell angeschlossen, die 1955 erbaut wurde (110 kV).
Wasserversorgung
Eine zentrale Wasserversorgung wurde im Jahr 1900 in Öhringen eingerichtet. Der erste Hochbehälter wurde an der Friedrichsruher Straße gebaut. Von den 14 Brunnen, von denen die Oberamtsbeschreibung 1865 berichtet, bestehen heute noch vier im Bereich der Innenstadt (Marktbrunnen, Rathausbrunnen, Wilhelmsbrunnen und Altstadtbrunnen). Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte Wassermangel in Öhringen, vor allem im Sommer blieben viele Bewohner tagelang ohne Wasser. Pläne für einen Stausee bei Unterheimbach wurden erstellt, und im Haushalt wurden dafür Rücklagen gebildet. Die Landräte der Landkreise Öhringen, Künzelsau, Schwäbisch Hall, Crailsheim und Bad Mergentheim regten 1951 die Bildung eines Zweckverbandes zur Wasserversorgung („Nordostring“) über die Landeswasserversorgung an. Die Stadt Öhringen trat diesem Zweckverband bei, die Pläne für einen Stausee waren damit hinfällig. Das relativ schlechte Wasser der vier eigenen Tiefbrunnen sollte mit dem Wasser der Landeswasserversorgung gemischt und über die Wassertürme Nord und Süd ins Wassernetz eingespeist werden. Da das Wasser aufgrund des großen Qualitätsunterschieds nicht mischbar war, wurde der Öhringer Norden mit eigenem Wasser versorgt, während der Süden mit Wasser des Nordostrings versorgt wurde. 1970 wurde in die Leitungen des Nordostrings Bodenseewasser eingespeist, der Qualitätsunterschied wurde noch größer. 1994 errichtete die Stadt ein neues Wasserwerk am Golberg, in dem eigenes Wasser aufbereitet und mit dem Wasser der Fernwasserversorgung gemischt wird.
Zur Entsorgung betreibt die Stadt Öhringen zwei Kläranlagen in Unterohrn und Ohrnberg. Das Abwasser aus Michelbach wird in der Kläranlage der Gemeinde Pfedelbach in Oberohrn entsorgt.
Ansässige Unternehmen
Die Huber Packaging Group ist der größte deutsche Hersteller von Verpackungen aus Weißblech. Das Unternehmen wurde 1871 von Karl Huber (1845–1920) gegründet. Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 1.300 Mitarbeiter (davon über 700 in den Werken in Öhringen), die einen Umsatz von rund 180 Mio. Euro erwirtschaften (Stand: 2006).
Die Mahle GmbH ist einer der weltweit führenden Automobilzulieferer. Das Werk Öhringen entstand 1962 als Werk des Stuttgarter Unternehmens Purolator Filter GmbH, das wiederum ein Tochterunternehmen des amerikanischen Filterherstellers Purolator Products Inc. war. 1974 ging das Unternehmen Purolator in die Mahle GmbH über. Diese führte das Werk Öhringen unter dem Namen Knecht Filterwerke, die ebenfalls von der Mahle GmbH übernommen wurden. 1979 waren im Öhringer Werk mehr als 600 Mitarbeiter beschäftigt. 1999 wurde der Unternehmensbereich Knecht in Mahle Filtersysteme GmbH umfirmiert, das Werk Öhringen wird ebenfalls unter diesem Namen geführt. In Öhringen werden Industriefilter entwickelt und hergestellt. Neben der Produktion befinden sich Forschung und Entwicklung sowie der weltweite Vertrieb der Industriefilter in Öhringen. Heute arbeiten rund 800 Mitarbeiter im Werk Öhringen.[37]
Jakob Kottman gründete 1879 die Hohenloher Schulbankfabrik, die heute unter dem Namen Hohenloher Spezialmöbelwerk Schaffitzel Schuleinrichtungen und Laboreinrichtungen herstellt. Das Unternehmen mit Sitz in Öhringen beschäftigt weltweit mehr als 400 Mitarbeiter.
Die ehemalige Raiffeisen-Genossenschaft Naturella AG ist heute ein Tochterunternehmen der Richard Hartinger Getränke Gruppe. Unter den Marken naturella und Fruchtquell produzieren 190 Mitarbeiter täglich etwa 1,1 Mio. Einheiten Saft- und Getränkeprodukte.
Lederer ist ein Hersteller von Flüssigsilikon/Thermoplast-Verbünden für die Automobil-, die Elektro- und die Lebensmittelindustrie sowie die Medizin- und Sanitärtechnik. Lederer beschäftigt in Öhringen rund 160 Mitarbeiter und gehört zur Unternehmensgruppe Freudenberg. Das Werk Öhringen des Bietigheimer Unternehmens Alfred Heyd produziert mit 100 Mitarbeitern Winkel- und Gabelgelenke sowie Gelenkwellen für den Maschinenbau und Antriebstechnik.
Die Hohenloher Kunststofftechnik GmbH ist ein Hersteller von Spulenkörpern und beschäftigt in Öhringen 60 Mitarbeiter. Das Unternehmen gehört zum Firmenverbund des Hauses Hohenlohe-Öhringen. Zu diesen Verbund gehören außerdem das fürstliche Weingut in Verrenberg, ein landwirtschaftlicher Gutsbetrieb, die fürstliche Forstverwaltung, ein Hersteller von foto-chemischen Struktur- und Schriftätzungen und das Schloss Neuenstein.
Öhringen ist Sitz der Volksbank Hohenlohe, die Sparkasse Hohenlohekreis hat in Öhringen eine Hauptstelle. Daneben unterhalten weitere überregionale Banken Filialen in Öhringen.
Landwirtschaft und Weinbau
2007 gab es in Öhringen 146 landwirtschaftliche Betriebe (1979:306), diese bewirtschafteten eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 4637 ha (1971:4210 ha). Unter den landwirtschaftlichen Betrieben befanden sich 2007 66 Haupterwerbsbetriebe und 67 Nebenerwerbsbetriebe. [30]
Die Ortsteile Michelbach und Verrenberg sind Weinbauorte, deren Lagen zur Großlage Lindelberg im Bereich Württembergisch Unterland gehören. Die Rebflächen auf dem Stadtgebiet umfassen rund 121 ha, davon sind ca. zwei Drittel rote Rebsorten (Stand: 2005).[38]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Das städtische Weygang-Museum in der Karlsvorstadt beherbergt zahlreiche Exponate zur Geschichte der Stadt und zur Hohenloher Volkskultur. Eine umfangreiche Zinn- und Fayencesammlung aus dem Nachlass des Namensgebers August Weygang umfasst Originale und Nachbildungen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. In einem Museumsanbau befindet sich die älteste noch produzierende Zinngießerei Deutschlands.[39] Im Römerkeller des Museums befinden sich Originalfunde und Nachbildungen aus dem römischen Öhringen. Im Museum Werkstatt Pflaumer ist eine ehemalige Schlosserei und spätere Schleiferei und Messerschmiede erhalten. Die Einrichtung der seit 1882 bestehenden Werkstatt blieb über Generationen nahezu unverändert. Im Blasturm der Stiftskirche befindet sich das Turmmuseum, das der Heimatverein betreibt. Im Museum werden der Lebens- und Arbeitsplatz des Türmers und die frühere Nutzung des Turms dargestellt.
Das private Meeres-Museum im Stadtteil Cappel zeigt einen Überblick über Muschel- und Schneckenarten aus allen Weltmeeren. Gezeigt werden rund 1.800 Exemplare aus der rund 12.000 Stücke umfassenden Sammlung Kreipl. Seit 1980 unterhält der Unternehmer Paul Heyd das Auto- und Motor-Museum in Öhringen. Es zeigt die Fahrzeugproduktion im Bereich Sport- und Tourenwagen aus der Zeit von 1948 bis 1960 sowie Motorräder aus den 1960er und 1970er Jahren. Angegliedert ist ein Glasmuseum für Glas-Kunst aus der Epoche von 1950 bis 2000.
Musik
In Öhringen gibt es ein vielfältiges musikalisches Leben. Neben den verschiedenen kirchenmusikalischen und schulischen Chören und Ensembles gibt es mit der Stadtkapelle Öhringen ein sinfonisches Blasorchester mit diversen Nachwuchs-Orchestern, den Musikzug der TSG Öhringen, das Kammerorchester „Orchesterverein Öhringen“ sowie diverse Chöre. Die örtliche Jugendmusikschule ist eine Einrichtung der Stadt Öhringen. Im Bereich Rock, Pop und Jazz gibt es zahlreiche Ensembles.
Bauwerke
Schloss und Marktplatz
Der mittelalterliche Marktplatz ist das Herzstück der Stadt. Hier befindet sich das ehemals hohenlohische Schloss, zusammen mit der Stiftskirche das Wahrzeichen der Stadt. Das Renaissanceschloss war früher Residenz der Grafen und Fürsten zu Hohenlohe.
Es wurde auf einem südlich der Stiftskirche liegenden Gelände errichtet. Dort standen das Kurienhaus und das Schulhaus, die dem Neubau weichen mussten. Der älteste Teil, der Lange Bau, entstand als Witwensitz der Gräfin Magdalena von Hohenlohe (*1547; † 1633; Schwester von Wilhelm von Oranien) in den Jahren 1611 bis 1616 nach Plänen des Baumeisters und damaligen Neuensteiner Burgvogts Georg Kern aus Forchtenberg.[40]
Bis 1633 wurde das Schloss von der Witwe des Grafen Wolfgang von Hohenlohe-Neuenstein bewohnt. Danach stand es weitgehend leer, bis es 1677 nach einer Erbteilung dem Grafen Johann Friedrich I. von Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen zufiel. Um das Schloss als Residenz nutzen zu können, ließ er den Marstallbau anfügen. Dabei wurden die bisher vorhandenen Volutengiebel abgebrochen und am neu errichteten Marstallbau angebracht. Johann Friedrich II., der 1764 zum Fürsten erhoben wurde, erweiterte das Schloss 1714/15 um hofseitige Korridore. Der gesamte Bau erhielt statt des Satteldachs ein Mansarddach, die Renaissancegiebel wurden beibehalten. Im Erdgeschoss wurden diese als Arkaden mit flachen Bögen ausgeführt. In den Jahren 1770 bis 1775 folgte eine Erweiterung des Schlosses um einen Remisenbau, der sich an den Marstallbau anschloss und zum Marktplatz als Bürgerhaus erschien.[22]
Fürst August zu Hohenlohe-Oehringen fügte in den Jahren 1812/13 den Prinzenbau an den Remisenbau. Er diente als Wohnung für den Erbprinzen und hatte nach außen die Form eines klassizistischen Bürgerhauses. 1845 bis 1847 wurden die Prunkräume Blauer Saal, Speisesaal und Weißer Saal renoviert. Der Blaue Saal erhielt eine Mischung aus italienischem Renaissance und frühem Barock, die Namensgebung wird auf die viel verwendete blaue Farbe zurückgeführt.
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Schlosshof: Marstallgebäude (links), Langer Bau (rechts)
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Marktplatzansicht
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Marktplatz und Stiftskirche
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Bürgerhaus im Hofgarten (Sicht vom Schlosshof)
Bereits mit dem Langen Bau wurde um 1616 ein Kirchgang errichtet, eine Brücke vom Schloss zur Stiftskirche. Dieser Kirchgang wurde 1817/18 verändert und mit der Renovierung der Stiftskirche 1888/89 abgebrochen. Spuren davon sind noch am Schloss und an der Kirche zu erkennen.
Die fürstliche Familie verlegte in den Jahren 1848/49 ihren Wohnsitz von Öhringen nach Slawentzitz in Oberschlesien. Nach dem Verlust der oberschlesischen Besitzungen kehrte August zu Hohenlohe-Oehringen 1945 mit seiner Familie in das Öhringer Schloss zurück, dessen Südflügel er bis zu seinem Tode 1962 bewohnte. In den anderen Teilen des Schlosses waren verschiedene Mieter untergebracht. Die Stadt kaufte das Schloss 1961 mit dem Hofgarten vom Fürsten für 1,5 Millionen Mark und renovierte es von 1976 bis 1987. Das Schloss wurde dabei zum Rathaus umgebaut.
Der 120 Meter lange Gewölbekeller des Schlosses wird nach dem Verkauf des Schlosses gemäß einer Sonderregelung weiter vom fürstlichen Weingut Verrenberg als Keller genutzt. Im Keller lagern rund 500.000 Liter Wein.
Stiftskirche Peter und Paul
→ Hauptartikel: Stiftskirche Öhringen
Die evangelische Stiftskirche Peter und Paul ist eine spätgotische, dreischiffige Hallenkirche. Sie wurde von 1454 bis 1497 errichtet. Der kunstvoll geschnitzte Holzalter stammt aus dem Jahr 1498. In der Krypta befindet sich der Sarkophag der Kaiserinmutter Adelheid, die 1037 das Chorherrenstift in Öhringen gründete. Die Krypta ist außerdem Grablege des Hauses Hohenlohe.
Weitere evangelische Kirchen sind die Spitalkirche St. Anna und Elisabeth (1376 geweiht) und die Friedhofskirche St. Anna (erbaut 1520). Die katholische Kirche St. Joseph wurde erst 1960/61 erbaut.
Altstadt
Das 1353 gegründete Spital Öhringen wurde bereits 1376 vor die Tore der alten Stadt jenseits der Ohrn verlegt. Bei der Einweihung 1376 bestand das Spital aus der einschiffigen Spitalkirche, deren Chor noch erhalten ist, dem daran anschließenden Pfründner- und Verwaltungshaus, dem Back- und Metzelhaus sowie separaten Stall- und Scheunengebäuden. Alle Gebäude waren – mit Ausnahme der Kirche – um einen großen Hof gruppiert. Zusammen mit dieser Anlage entstand die Altstadt, die um 1380 eine Ummauerung in Form eines verschobenen Vierecks erhielt. Ein geschlossenes Straßenbild ergab sich durch die gleichmäßige Grundstücksgröße von 16 x 32 Meter. Mit der alten Stadt Öhringen war die Altstadt durch eine hölzerne Ohrnbrücke an der Brückenmühle verbunden, die im 16. Jahrhundert durch eine steinerne Brücke ersetzt wurde. Diese rund 25 Meter lange Brücke überspannt die Ohrn in zwei Flachbögen (heutige Sattelmayerbrücke). Seit der Verlegung der Ohrn 1955/56 führt ein Fußweg im ehemaligen Bachbett unter der Brücke hindurch. An der Altstadtmauer befinden sich die folgenden Türme:
- Spitalarchivturm
- mit quadratischem Grundriss, drittes Obergeschoss mit verputztem Holzfachwerk, Mansardenzeltdach, an der Innenseite zugemauerter rundbogiger Durchgang mit Buckelquadern
- Gänsturm
- mit rundem Grundriss, holzverschaltes Fachwerkgeschoss mit Zeltdach
- Storchsnestturm
- mit rechteckigem Grundriss, Mauereckturm mit Schlüsselscharten
- Malefizturm
- mit rundem Grundriss, 1,10 Meter starke Wände, zur Sühne von Malefizverbrechen
- Kessler- und Göckelsturm
- mit eckigem Grundriss, Grundmauern restauriert
Altes Rathaus
Das Alte Rathaus wurde 1504 an der Stelle des abgebrannten alten Rathauses errichtet. Bis 1979 diente es als Sitz des Rates und der Verwaltung. Das Haus mit Fachwerkgiebelfassade und Glockentürmchen (1570 ergänzt, mit Glocke und Uhr) dominiert das historische Stadtbild außerhalb des landesherrschaftlichen Bezirks am Marktplatz. Die großen gotische Portale führten in eine große Kaufhalle im Erdgeschoss des Rathauses. Im ersten Obergeschoss befand sich anfänglich ein Tanzboden. Der Ratssaal mit Ausstattung der Renaissance entstand um 1603. An einer Ecke des Rathauses befindet sich eine Freiplastik des Grafen Kraft VI. aus dem Jahr 1549. Neben dem Rathaus befindet sich ein Brunnen mit einer Justitia-Statue. Sie ist ein Hinweis darauf, dass im Alten Rathaus einst das Gericht tagte. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude grundlegend saniert, 1994 konnte die Stadtbücherei in das Alte Rathaus einziehen.
Prädikaturhaus
Das neue Prädikaturhaus in der Poststraße wurde 1735 nach Plänen des Öhringer Baumeisters Georg Peter Schillinger erbaut. Das dreistöckige Gebäude diente als Pfarrhaus. Über dem Portal ist als Rundschild das Wappen des Stifts mit den zwei überkreuzten Schlüsseln angebracht. 1810 fiel das Gebäude als Teil des „inkamerierten Stiftsvermögens“ an das Königreich Württemberg. Das Gebäude wurde 1875 renoviert und 1926 in das Landesverzeichnis der Baudenkmale aufgenommen. In den Jahren 1954 und 1989 wurde es erneut renoviert. Seit den 1970er Jahren befindet sich das Prädikaturhaus im Eigentum der evangelischen Kirchengemeinde. Nachdem zuerst die Diakonische Bezirksstelle darin untergebracht wurde, befinden sich heute die Kirchenpflege und eine kirchliche Verwaltungsstelle sowie ein Weltladen im Haus.[42]
Karlsvorstadt
Die Karlsvorstadt wurde 1780 bis 1806 vor dem östlichen Stadttor an der alten Landstraße nach Neuenstein nach Plänen der Gebrüder Glenck angelegt. Sie umfasste dreiundzwanzig Bauten (einschließlich des neuen Tores), die in ihrer Gestaltung aufeinander abgestimmt waren. Vor allem unverputzte Werksteinhäuser mit Mandsardenwalmdach prägten die Karlsvorstadt. Die drei Geschosse der Häuser waren durch Gesimse voneinander getrennt. Die Gärten wurden mit Mauern zur Straße hin abgegrenzt, die Einfahrten mit kugelbesetzten Pfeilern eingefasst. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Bild der Karlsvorstadt durch den Umbau der Löwenkreuzung und die teilweise Verlegung der Hauptstraße aus der Karlsvorstadt sowie den Abbruch eines Gebäudes stark verändert.[43]
Oberes Tor
Das Obere Tor wurde zusammen mit der Karlsvorstadt ebenfalls nach Plänen der Gebrüder Glenck errichtet und 1792 fertiggestellt. Es diente als Ersatz für das abgebrochene Stadttor an dieser Stelle. An dieser Stelle stand auch der ebenfalls abgebrochene Obertorturm aus staufischer Zeit. Die Tafeln an der Ostseite der im klassizistischen Stil erbauten Toranlage zeigen das Wappen der Fürstenlinie Hohenlohe-Neuenstein. Die eisernen Torflügel wurden 1835 entfernt. Für Fußgänger wurden an beiden Seiten des Tors im Jahr 1955 Durchbrüche geschaffen, das gesamte Tor wurde 1991 renoviert. Das Obere Tor wurde entfernt dem zeitgleich erbauten Brandenburger Tor in Berlin nachempfunden.[44] Die Poststraße, die am Oberen Tor endet, war einst die Hauptverbindung durch die Stadt zwischen dem (abgebrochenen) Unteren und dem Oberen Tor. [41]
Hofjägerhaus
Der Fachwerkbau wurde 1578 erbaut. Das Gebäude steht auf einem hohen Untergeschoss aus Sandstein. Es war zeitweilig die Wohn- und Amtsstätte des fürstlichen Hofjägers. 1985/86 wurde das Hofjägerhaus renoviert; in ihm befindet sich die Kreisbaugenossenschaft.
Gelbes Schlössle
Der Eingang zum Gelben Schlössle nennt das Baujahr 1580. Das schlossähnliche Gebäude in der heutigen Bismarckstraße wurde vermutlich von der Landesherrschaft für Bedienstete errichtet. In einem Stadtplan von 1819 wird es als Königliches Schlößchen bezeichnet. Das „vormalige fürstliche Kammergebäude, hinter der Post, unfern der Stadtmauer, mit einem an die Stadtmauer gebauten Holzstall, einem eingezäunten Würzgärtlein und zu ebener Erde einem Stall für vier Pferde“ wurde 1823 vom Staat an einen Privatmann verkauft. Vor dem Ersten Weltkrieg erwarb ein Weinhändler das Gebäude „wegen des großen Kellers“. In den 1920er Jahren wurde bei einer Renovierung das Fachwerk freigelegt, und das Gelbe Schlössle erhielt sein heutiges Aussehen.[45] Das Gebäude wurde 1993 erneut renoviert.
Kirchen in den Stadtteilen
In den Stadtteilen gibt es folgende Kirchen: Baumerlenbach (evangelische Kirche, erbaut 1737), Untersöllbach (Salvatorkapelle, erbaut 1711/13, mit gotischen Resten), Michelbach am Wald (evangelische Kirche von 1611; 1752 und 1785 erweitert), Möglingen (alte Kirche mit 1759 erbautem Kirchenschiff) und Ohrnberg (evangelische Kirche mit romanisch-gotischen Resten, das Schiff wurde 1601/02 umgebaut).
Mühlen in Öhringen
An der Ohrn gab es auf dem Stadtgebiet zahlreiche Mühlen, darunter die Ölmühle in Cappel (abgebrochen), in Öhringen die Pfaffenmühle (abgebrochen), die Walkmühle (abgebrochen), die Brückenmühle, die Wirtsmühle und die Weidenmühle. Eine weitere Mühle befand sich in Möhrig.
Hofgarten
Der Hofgarten ist ein historischer Landschaftsgarten, der ursprünglich zum Öhringer Schloss gehörte. Mit dem Schlosshof ist er über eine große Freitreppe verbunden. Das sechs Hektar große Gelände zwischen der Stadtmauer und dem heutigen Bett der Ohrn wurde ab 1713 von Graf Johann Friedrich II. von Hohenlohe-Neuenstein erworben und als Park im französischen Stil angelegt.[40] 1743 kaufte Johann Friedrich II. ein Gelände südlich des bestehenden Parks zur Erweiterung. Im selben Jahr wurde nach Plänen des Hofzimmermeisters Georg Peter Schillinger ein Saalbau errichtet, der von zwei Gewächshäusern flankiert wurde. Im Saalbau wurde 1787 ein Theatersaal eingerichtet (Hoftheater).
Um 1800 wurde der Hofgarten im Stil eines Englischen Gartens umgestaltet. 1807 wurde der nordwestliche Teil, die Bürgerfreude, zu Ehren des preußischen Generals Fürst Friedrich Ludwig zu Hohenlohe-Ingelfingen, Fürst zu Hohenlohe-Öhringen erworben und angelegt. Fürst August zu Hohenlohe-Oehringen stiftete 1815 einen Obelisken mit der Aufschrift Den guten Bürgern der Stadt Öhringen. 1807–1815, der sich heute noch unweit der Sattelmayerbrücke befindet. Um 1840 entstand im Hofgarten der Große See. Hofgartenkonzerte, wie sie heute noch von den Musikvereinen der Stadt veranstaltet werden, finden seit 1896 statt.
Bei der Ohrnkorrektion 1955/56 wurde das Bett der Ohrn von der Stadtmauer in den Hofgarten und um die Altstadt verlegt (siehe auch: Ohrn). Mit dem Verkauf des Schlosses an die Stadt Öhringen ging der Hofgarten in städtischen Besitz über. Das Hoftheater wurde 1966 vollständig erneuert, und Klassenräume wurden darin eingerichtet. Ein großer Kinderspielplatz wurde 1967 angelegt, ein Tiergehege 1971 eingerichtet. Die große hölzerne Freitreppe über den ehemaligen Stadtgraben war erstmals 1781 erbaut worden und wurde 1812 erneuert. Im Jahr 1968 wurde sie durch eine Beton-Stahl-Konstruktion ersetzt. Vor dem Hoftheater wurde 1974 eine Musikbühne für die Hofgartenkonzerte gestaltet.
Sport und Sportanlagen
Die erste Turnhalle war die heute noch bestehende Alte Turnhalle an der Allmand, die vom Männerturnverein, der Stadt Öhringen und dem Königreich Württemberg erbaut und 1889 fertiggestellt wurde. Bis 1961 war sie die alleinige Halle, diente dem Vereins- und Schulsport und wurde zugleich für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen verwendet. Im Jahr 1961 errichtete die Stadt zusammen mit der Turn- und Sportgemeinde (TSG) Öhringen die Karl-Huber-Halle mit Stadion. Besonders für den Schulsport reichten die vorhandenen Möglichkeiten nicht aus, so dass im Jahr 1980 die Hohenlohe-Halle eingeweiht wurde. Der Landkreis errichtete in Öhringen eine einteilige Sporthalle (Am Ochsensee) für den Schulsport der Kreisschulen. Gemeinsam mit dem Kreis baute die Stadt Öhringen Anfang der 1990er Jahre die Römerbad-Halle, die für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung steht.
Ein erstes Freibad entstand provisorisch 1942 an der Ohrn. 1951 wurde das neue Freibad eingeweiht, das heute noch an derselben Stelle besteht. Im Lauf der Jahre wurde es immer wieder erweitert und umgebaut. Mit einem Teil der Erlöse aus dem Verkauf von EnBW-Aktien konnte die Stadt 2004/05 das Freibad für 4,8 Millionen Euro umfassend sanieren und umbauen. Seit der Eröffnung im Mai 2005 verfügt das beheizte Freibad mit dem Namen H2Ö über ein 25 Meter langes Schwimmbecken, mehrere Spielbereiche, Sprungtürme sowie eine 120 Meter lange Rutsche.
1977 wurde neben dem Freibad das Hallenbad eingeweiht. Finanziert werden konnte es zu einem Teil über eine Ausgleichszahlung des Landes Baden-Württemberg, da Öhringen im Zuge der Kreisreform von 1973 den Kreissitz verloren hatte.
Der größte Sportverein in Öhringen und im Hohenlohekreis ist die Turn- und Sportgemeinde (TSG) Öhringen mit rund 3.500 Mitgliedern. Der Männerturnverein wurde 1848 gegründet, 1907 der Hohenlohesportverein. Die beiden Vereine verschmolzen 1934 zur Turn- und Sportgemeinde Öhringen.
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war Öhringen zusammen mit Friedrichsruhe (Gemeinde Zweiflingen) offizielles FIFA WM 2006-Quartier, die Nationalmannschaft Australiens trainierte auf den Öhringer Sportanlagen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Ein Pferdemarkt in Öhringen wird erstmals 1582 erwähnt. Seit 1823 findet am dritten Montag im Februar[46] der Öhringer Pferdemarkt mit Zuchtpferdeprämierung und Krämermarkt in der Innenstadt statt. Die Veranstaltungen zum Pferdemarkt beginnen bereits am Tag zuvor mit einem verkaufsoffenen Sonntag und einer Verkaufsausstellung von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten.
Die Öhringer Woche Ende April, Anfang Mai ist eine Veranstaltung des Handels- und Gewerbevereins mit Modenschauen, Kindernachmittagen und Open-Air-Konzerten. Die Öhringer Woche endet meist mit einer Mai-Hocketse am Vorabend des 1. Mais und Veranstaltungen der Vereine am 1. Mai (unter anderem Maikonzert der Stadtkapelle).
Das seit 1996 jeweils am ersten Juli-Wochenende stattfindende Hohenloher Weindorf ist eine Veranstaltung der Stadt Öhringen und der Interessengemeinschaft Weindorf und dauert von Donnerstag bis Montag. Der Öhringer Stiftsherrenmarkt findet alle ungeraden Jahre zur Sommersonnenwende statt. Bei diesem Handwerker- und Kunsthandwerkermarkt werden alte Handwerkstechniken und alte Berufe vorgeführt. Für Unterhaltung sorgen Spielleute und Gaukler. Am letzten Wochenende im August findet im Stadtteil Verrenberg ein Weinfest statt. Das Öhringer Volksfest mit Herbstmarkt (Krämermarkt) findet jeweils am zweiten Wochenende im September statt. Ein weiteres Weinfest findet im Stadtteil Michelbach am dritten September-Wochenende statt.
Im Advent wird die Stadt zum Märchenhaften Öhringen. Dabei werden zahlreiche Motive aus Märchen in der Innenstadt aufgebaut, an den einzelnen Stationen können die entsprechenden Märchen angehört werden. Parallel dazu findet an den ersten drei Adventswochenenden der Öhringer Weihnachtsmarkt statt, veranstaltet vom Handels- und Gewerbeverein in Zusammenarbeit mit der Stadt Öhringen.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Öhringen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
- 1906: Georg Goppelt (1856-1935), Lehrer und Gemeinderat, Förderer des Turnhallenbaus und lange Zeit leitend im Gewerbeverein tätig
- 1914: Karl Krauß (1847-1917), von 1875 bis 1914 Oberamtspfleger in Öhringen, trug maßgeblich zur Gründung der Sparkasse bei und war Initiator der Gründung des Überlandwerks Hohenlohe-Öhringen
- 1911: Louis Bauer, Konditormeister, Mitglied des Gemeinderats von 1880 bis 1911
- 1918: Christian Kraft Fürst zu Hohenlohe-Öhringen (1848-1926)
- 1929: August Weygang (1859-1946) , Unternehmer (Zinngießer), mehr als 30 Jahre Mitglied des Gemeinderats, hinterließ der Stadt sein Vermögen als Stiftung, sein Nachlass ist im Weygang-Museum untergebracht
- 1948: Wilhelm Sattelmayer († 1954), Unternehmer, zahlreiche Stiftungen für Öhringen (unter anderem für die Sattelmayerbrücke)
- 1964: Otto Meister (1904-1985), Unternehmer (Huber Packaging Group), mühte sich besonders um den Sport und die Jugend (Otto-Meister-Stiftung)
Inhaber der Bürgermedaille
Seit 1964 besteht die Möglichkeit, Verdienste um das Wohl und Ansehen der Stadt durch die Verleihung einer Bürgermedaille zu würdigen. Sie kann durch Zwei-Drittel-Mehrheit des Gemeinderats in Gold oder Silber verliehen werden. Die Inhaber der Bürgermedaille sind:
- Bürgermedaille in Gold:
- 1967: Richard Laidig († 1984), Bürgermeister von 1954 bis 1967
- 1971, posthum: August Bässler (1896-1971), Mitglied des Gemeinderats von 1946 bis 1971, Mitbegründer des Kreisjugendrings, erhielt 1970 die Bürgermedaille in Silber
- Bürgermedaille in Silber:
- 1971: Fritz Ickinger (1906-1978), von 1950 bis 1970 Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr
- 1968: Ernst Seeger, Lehrer und Rektor, leitete Sängerbund und evangelischen Kirchenchor, Organist an der Stiftskirche, Mitbegründer der Volkshochschule
- 1971: Karl Schumm (1900-1976), Archivar und Leiter des Hohenlohe-Zentralarchivs in Neuenstein, zahlreiche Veröffentlichungen über Öhringen, war nicht Bürger in Öhringen
- 1973: Max Esenwein (1880-1979), Pfarrer und Musiker, hinterließ wertvolle Aufzeichnungen über die Zeit des Dritten Reiches, kümmerte sich nach dem Zweiten Weltkrieg besonders um die Flüchtlinge und Kinder, leitete den Orchesterverein
- 1971: Fritz Megerle, Metzger und Gastwirt, 24 Jahre lang Mitglied des Gemeinderats, zwölf Jahre stellvertretender Bürgermeister
- 1974: Karl Weber, Stadtkassierer, langjähriger Vorsitzender der Turn- und Sportgemeinde, des Sportkreises und des Turngaus Hohenlohe, Mitarbeit im Kreisjugendring und bei der Volkshochschule
- 1986: Heinz Jäger (1931-1986), Studiendirektor, Mitglied und später Leiter des Kuratoriums der Volkshochschule
- 2008: Walter Schenk, Heimatforscher
- 2008: Gerhard Lutz, 20 Jahre Kommandant der Feuerwehr, 14 Jahre Mitglied im Gemeinderat
- 2008: Else Wüstholz, langjährige Vorsitzende des Kreislandfrauenverbands
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Avenarius II. (* um 1579; † 25. Dezember 1631), Rechtswissenschaftler
- Johann Michael Franz (*14. September 1700; † 1761), machte sich um die Geographie in Deutschland verdient
- Johann Georg Knapp (* 1705; † 1771), Theologe
- Johann Friedrich Hiller, (* 21. März 1718 in Öhringen; † 24. Juli 1790 in Wittenberg), Pädagoge, Rhetoriker und Philosoph
- Gottlieb Jacob Weizsäcker, (* 15. Februar 1736 in Eckartsweiler; † 1821 in Heilbronn), fürstlich-hohenlohe-öhringischer Hofmundkoch in Öhringen.
- Johann Ludwig Christ (* 18. Oktober 1739; † 18. November 1813), Pfarrer und Obstbauexperte
- Carl Heinrich Weizsäcker (* 11. Dezember 1822; † 13. August 1899), Theologe und Kanzler der Universität Tübingen
- Julius Weizsäcker (* 13. Februar 1828; † 3. September 1889), Historiker
- Emil Otto Tafel (* 1838; † 1914), Architekt
- Karl Friedrich Schall (* 16. März 1859; † 1925), Feinmechaniker und Mitbegründer des Unternehmens Reiniger, Gebbert & Schall in Erlangen[47]
- Otto Röhm (* 14. März 1876; † 17. September 1939), Pharmazeut, entwickelte und produzierte als einer der Ersten Polymethylmethacrylat und erfand die Marke Plexiglas
- August Lösch (* 15. Oktober 1906; † 30. Mai 1945), Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler
- Reinhold Würth (* 20. April 1935), Unternehmer (Würth-Gruppe)
- Hartmut Weber (* März 1945), Präsident des deutschen Bundesarchivs
- Jürgen Rüdiger Krenzien (* 1955), Künstlername Loop Dundee, Multimediakünstler
- Georg Klein (* 1. März 1964), Komponist, Klang- und Medienkünstler
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Adelheid von Metz, († wohl 1039/1046), Gründerin des Chorherrenstifts in Öhringen und Mutter von Kaiser Konrad II.
- Wendel Hipler, (1465-1526), leitete im Bauernkrieg als Bauernkanzler das Bauernparlament in Heilbronn
- Caspar Huberinus (1500-1583), Theologe und Reformator, erster evangelischer Stiftsprediger in Öhringen
- Johann Lauterbach (1531-1593), Pädagoge, Kirchenlieddichter und Geschichtswissenschaftler, war von 1555-1567 Schulrektor in Öhringen
- Christian Ernst Hanßelmann (1699–1775), Archivar, sichtete römische Funde und entdeckte unter anderem zwei Kohortenkastelle in Öhringen
- Wilhelm Mattes (1884-1960), Lehrer und Heimat- und Geschichtsforscher, Herausgeber Öhringer Heimatbuch (1929)
Literatur
- Wilhelm Mattes: Öhringer Heimatbuch, Öhringen 1929 (Nachdruck 1987)
- Öhringen. Stadt und Stift. Herausgegeben von der Stadt Öhringen. Thorbecke, Sigmaringen 1988, ISBN 3-7995-7631-2 (Forschungen aus Württembergisch-Franken. Band 31)
- Jürgen Hermann Rauser: Öhringer Buch. In: Ohrntaler Heimatbuch. Jahrbuch-Verlag, Weinsberg 1982 (Heimatbücherei Hohenlohekreis. Band 11/12)
- Der Hohenlohekreis. Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Hohenlohekreis. Thorbecke, Ostfildern 2006 (Baden-Württemberg – Das Land in seinen Kreisen), ISBN 3-7995-1367-1
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Martin Doll: Die Landschaft um Öhringen. In: Öhringen. Stadt und Stift (siehe Literatur)
- ↑ Kurzbeschreibung auf einer Online-Seite der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (LfU) von 2001
- ↑ Lokalisierung möglich auf dem Kartenserver des LUBW
- ↑ Ekkehard Hein: Ein geographischer Überblick. In: Otto Bauschert: Hohenlohe. Kohlhammer, Stuttgart 1993. S.86ff.
- ↑ a b Otto F. Geyer, Manfred P. Gwinner: Geologie von Baden-Württemberg. Schweitzerbart, Stuttgart 1991.
- ↑ Hans Hagdorn und Theo Simon: Geologie und Landschaft des Hohenloher Landes. Sigmaringen 1985.
- ↑ Christoph Borcherdt: Bundesrepublik Deutschland. Wissenschaftliche Länderkunden Band 8. V. Baden-Württemberg. Darmstadt 1991
- ↑ Website der Stadt Öhringen mit Informationen zur Verwaltungsgemeinschaft (abgerufen am 24. März 2008).
- ↑ Regionalplan Heilbronn-Franken 2020. Regionalverband Heilbronn-Franken, Heilbronn 2006. S. 29–40 (auch als PDF)
- ↑ Stand der Bevölkerungszahlen: 30. Juni 2005
- ↑ Website der Stadt Öhringen, Stadtteil Cappel (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ Website der Stadt Öhringen, Stadtteil Michelbach (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ Website der Stadt Öhringen, Stadtteil Möglingen (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ Website der Stadt Öhringen, Stadtteil Ohrnberg (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ Website der Stadt Öhringen, Stadtteil Schwöllbronn (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ Website der Stadt Öhringen, Stadtteil Verrenberg (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ Christoph Unz: Vorgeschichte der Region Öhringen. In: Öhringen. Stadt und Stift. (siehe Literatur)
- ↑ Helmut Stoll: Das römische Öhringen. In: Öhringen. Stadt und Stift. (siehe Literatur).
- ↑ Gerhard Taddey: Stiftungsbrief und Öhringer Weistum. In: Öhringen. Stadt und Stift. (siehe Literatur).
- ↑ Gerhard Taddey: Öhringen im Bauernkrieg. In: Öhringen. Stadt und Stift. (siehe Literatur).
- ↑ a b Reinhard Teske: Kulturlandschaft Hohenlohe. Betrachtungen zur Bildenden Kunst. In: Otto Bauschert: Hohenlohe. Kohlhammer, Stuttgart 1993, S. 236ff.
- ↑ Hartmut Weber: Württembergische Oberamtstadt. In: Öhringen. Stadt und Stift. (siehe Literatur)
- ↑ Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum: Die Synagoge in Öhringen (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ Website der Neuapostolischen Kirche (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ http://www.statistik-portal.de/Wahlen/Kommunalwahlen_2004/Gem.asp?G=GE126066, http://www.statistik-portal.de/Wahlen/Kommunalwahlen_2004/Gem.asp?M126066
- ↑ Website der UNS Öhringen (abgerufen am 4. Oktober 2008)
- ↑ Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). S. 111
- ↑ Die Städtefreundschaft ist die schwächere Form der Städtepartnerschaft und meist zeitlich begrenzt oder sie bezieht sich nur auf bestimmte Projekte einer Beziehung
- ↑ a b Struktur- und Regionaldatenbank des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (abgerufen am 10. Oktober 2008)
- ↑ Website der Stadt Öhringen - Gemeinderat (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ Beteiligungsbericht 2006 des Hohenlohekreises (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ Website der Feuerwehr Öhringen mit Informationen über die Mannschaft und die Abteilungen (abgerufen am 22. März 2008)
- ↑ Die Bezeichnung Hafenmarkt ist auf einen ehemaligen Handelsplatz unter anderem für Töpfe, im Schwäbischen und Fränkischen: Hafen, zurückzuführen.
- ↑ Reinhard Weber: Nachkriegszeit und Gegenwart. Öhringen seit 1945 In: Öhringen. Stadt und Stift. (siehe Literatur)
- ↑ Website der Feuerwehr Öhringen mit Informationen über die Feuerwache (abgerufen am 23. März 2008)
- ↑ Website Mahle – Werksporträt Öhringen (abgerufen am 25. März 2008)
- ↑ Daten und Fakten zum Weinland Württemberg beim Weinbauverband Württemberg (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ Website des Weygang-Museums (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ a b Rudolf Schlauch: Hohenlohe Franken. Glock und Lutz, Nürnberg 1964.
- ↑ a b Öhringer Heimatverein: Historischer Stadtführer durch Öhringen alte Hohenloher Residenz. Öhringen. Ohne Jahresangabe.
- ↑ Öhringer Bürgerhäuser. Band 1. Öhringen, 1996.
- ↑ Karin Stober: Bartenstein, Ingelfingen, Öhringen: Hohenloher Residenzen und ihre Stadtanlagen. In: Harald Siebenmorgen (Hrsg.): Hofkunst in Hohenlohe. Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-7645-2 (Forschungen aus Württembergisch Franken, 44).
- ↑ Öhringen. In: Der Hohenlohekreis. 2006 (siehe Literatur)
- ↑ Öhringer Bürgerhäuser. Band 2. Öhringen, Horb am Neckar 2000.
- ↑ Satzung zur Regelung des Marktwesens in der Stadt Öhringen (abgerufen am 19. März 2008)
- ↑ Siemens-Archiv Medizintechnik (Med Archiv) (abgerufen am 19. März 2008)
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Öhringen bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Aus der Geschichte von Verrenberg
- Infos zum Ortsteil Büttelbronn