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Schwabinger 7

Kneipe in der Feilitzschstraße im Münchner Stadtteil Schwabing

Die Schwabinger 7 oder Schwabinger Sieben ist eine Kneipe in der Feilitzschstraße im Umfeld der Münchner Freiheit. Der Name bezieht sich auf den Stadtteil Schwabing, die 7 auf die Hausnummer der ersten Örtlichkeit der Kneipe. Die Planung und die Durchführung des Abrisses im Rahmen eines Neubauprojektes führte 2011 zu überregional beachteten Protesten, das Lokal wurde unter gleichem Namen in der Feilitzschstraße 15 wieder eingerichtet.

Die originale Schwabinger 7 (2009)

Einrichtung und Ruf

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Das Lokal wurde in der Nachkriegszeit der 1950er Jahre[1] in einem Hinterhofsbehelfsbau in einer von der Bombardierung Münchens geschlagenen Brache eingerichtet. 1969 übernahm Gerd „Manila“ Waldhauser die Schwabinger 7.[2]

Die in dunklem Vollholzinterieur möblierte Kneipe war über Jahrzehnte weitgehend unverändert und galt als klassische Lokation des ranzigen, noch nicht völlig durchgestylten und gentrifizierten München.[1][3] Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude bezeichnete sie als „Saufkneipe in einer ehemaligen Baubaracke“,[1] der Spiegel schrieb von einem „finstere[n] Kneipenloch“.[1] Von Anhängern wurde sie „Schwasi“ genannt.[1] Immerhin berichtet[4] der Autor Kuno Raeber, dass sich die damals schon renommierte Schriftstellerin Ingeborg Bachmann mit ihm 1958 in der Schwabinger 7 getroffen habe.

Proteste in Zusammenhang mit dem Abriss 2011

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Die Schwabinger 7 vor dem Umzug (2011)
 
Bauzaunschild nach dem Abriss 2012

Der 2011 bevorstehende Abriss des Ensembles in der Feilitzschstraße wurde im Rahmen verschiedener Protestveranstaltungen thematisiert. Einige Studenten organisierten eine Bürgerinitiative über soziale Netzwerke, deren erste Pressekonferenz in der Schwabinger 7 von knapp 20 Journalisten und einer größeren Anzahl Polizisten besucht wurde, weil eine illegale Versammlung vermutet worden war.[1]

Eine weitere Initiative kam vom Kleinkunstveranstalter Till Hofmann, der unter anderem die Münchner Lach- und Schießgesellschaft und das Münchner Lustspielhaus betreibt. Unter dem Motto „Rettet die Münchner Freiheit - für ein kulturelles Schwabing“ traten zahlreiche Künstler auf, unter ihnen Hannes Ringlstetter, Georg Eggers, Willy Michl, Michael Sailer, Moses Wolff, Sven Kemmler, Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig, Andreas Rebers sowie Konstantin Wecker.[5] Ein von Ludwig Spaenle in seiner Eigenschaft als Mitglied des zuständigen Bezirksausschusses gestellter Antrag auf Eintragung in die Denkmalliste wurde vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abgelehnt.[6]

Bekannt wurde auch eine Aktion der Bayernultras Schickeria, die bei einem[7] Bundesliga-Spiel in der Allianz Arena gegen den VfB Stuttgart die Erhaltung der Schwabinger 7 mit Transparenten forderte.

Der Komiker Michael Mittermeier verwies im Spiegel auf frühere Prominenz, Prügeleien und die Rolle im Umfeld der 1962er Schwabinger Krawalle. „Unsere Kinder werden dort, wo heute noch Kneipen herumstehen, nur noch Nagelstudios finden.“[8]

Während der Oberbürgermeister Münchens, Christian Ude, sich gegen die Erhaltung des Lokals aussprach, setzten sich die SPD-Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Pfaffmann und Franz Maget[9] sowie die Münchner CSU dafür ein.[1] Das ehemals in der Feilitzschstraße 7 befindliche Lokal wurde nach dem Abbruch mit Spolien von originalem Mobiliar und Einrichtung in der Feilitzschstraße 15 neu eröffnet.[10]

Nach dem Abriss

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Juristisches Nachspiel

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Ein Neubauprojekt auf dem ehemaligen Standort wurde 2012 nach Klagen von Wohnungseigentümern aus der Marktstraße, einschließlich der Frau von Schwasibetreiber Waldhauser, für einen kurzen Zeitraum verzögert. Die Klagen richteten sich gegen einen fünfstöckigen Neubau. Allerdings war an der Brandmauer zu erkennen, dass hier bis zur Zerstörung im Krieg ein ebenso hohes Haus gestanden hatte.[11]

Bombenfund

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Videoaufnahme der Sprengung

Am 27. August 2012 wurde etwa einen Meter unter der Oberfläche, auf der sich die Schwabinger 7 befunden hatte, eine 250-Kilo-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.[12][13] Sie war mit einem chemisch-mechanischen Langzeitzünder ausgestattet, der noch funktionsfähig war und sie jederzeit zur Explosion hätte bringen können.[12] Von der Süddeutschen Zeitung auf diese Tatsache angesprochen, antwortete Waldhauser: „Offenbar haben wir nicht wild genug gefeiert, sonst wäre sie ja hochgegangen. Das wirft ja fast ein schlechtes Licht auf die 7!“[12]

Die Bombe konnte nicht entschärft oder entfernt werden und wurde am 28. August kontrolliert gesprengt.[14] Durch die folgende Detonation landete brennendes Stroh auf den Dächern mehrerer Häuser. Die Münchner Feuerwehr war im Einsatz und löschte die Brände, bevor sie weiter um sich greifen konnten.[15][16] Trotzdem entstand bei der Explosion Sachschaden in Millionenhöhe.

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Commons: Schwabinger 7 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 
Die neue Schwabinger 7 (2013)

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Ende einer Kult-Kneipe Servus, ranziges München Spiegel 29. Juni 2011 von Christopher Haarhaus
  2. Schwabinger 7 – Dunkel, laut und wild (Memento vom 7. Januar 2011 im Internet Archive)
  3. SZ: Wirt Gerd Waldhauser von der Schwabinger Sieben (Robert Haas) zum Rauchverbot
  4. Bayerischer Rundfunk: "Besser tot in Rom als halbtot in München", Sendedatum 19. Oktober 2003
  5. Franz Kotteder: Konstantin Wecker: Interview. "Sollen die Normalverdiener rausziehen?" Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2011, abgerufen am 27. April 2015.
  6. Baustopp an der Kultkneipe «Schwabinger 7» Augsburger Allgemeine 28. Februar 2012 Die geplanten Luxuswohnungen an der Münchener Freiheit dürfen vorerst nicht weitergebaut werden. Initiative will Kultkneipe «Schwabinger 7» retten.
  7. „Schickeria“ setzt sich für die Schwabinger 7 ein TZ 18. Mai 2011 München.
  8. Wolfgang Höbel: Diese Stille - Münchens legendäre Absturzkneipe Schwabinger 7 wird abgerissen. Ein Symbol für den Bedeutungsverlust der Weltstadt mit Herz? In: Der Spiegel. 30. Mai 2011.
  9. 19. Mai 2011 Auf eine Soli-Halbe, Namen & Notizen aus der Landtags-SPD (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)
  10. Das Vorher-Nachher-Problem: Heute Sonnenstraße 8, früher Jahnstraße, geschlossen im Mai 2010, neu eröffnet im Mai 2011. auf: sueddeutsche.de, 2. November 2011.
  11. Zu hoch, zu wuchtig Schwabinger 7: Gericht verhängt Baustopp Rudolf Huber, 28. Februar 2012.
  12. a b c Bombenalarm in Schwabing. sueddeutsche.de, 28. August 2012, abgerufen am 28. August 2012.
  13. Probleme bei Entschärfung von Fliegerbombe. Spiegel Online, 28. August 2012, abgerufen am 28. August 2012.
  14. Zeit online am 28. August 2012: Fliegerbombe in Münchner Innenstadt gesprengt. Abgerufen am 28. August 2012.
  15. Fliegerbombe gesprengt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. online, 29. August 2012.
  16. AZ-Live-Ticker Live-Ticker der AZ zu den Ereignissen, 29. August 2012.

Koordinaten: 48° 9′ 43,1″ N, 11° 35′ 16,4″ O