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Der Turm auf der e-Linie (mit Kreuzen markiert) ist auf einer offenen Linie, da sich dort keine Bauern befinden. Der Turm kann auf jedes Feld auf dieser Linie ziehen.

Eine Offene Linie im Schach ist eine Linie ohne Bauern jedweder Farbe. Sie entsteht dadurch, dass Bauern schlagen oder geschlagen werden, typischerweise in einem offenen oder halboffenen Spiel. Turm oder Dame sind auf einer offenen Linie vorteilhaft, da sie nur dort ihre volle Beweglichkeit entfalten und einen Angriff unterstützen können.

Befinden sich auf einer Linie nur Bauern einer Farbe, spricht man stattdessen von einer halboffenen Linie.

Strategische Merkmale

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Da in der Grundstellung auf jeder Reihe eigene und gegnerische Bauern stehen, ist es den Türmen zunächst nur durch umständliche Manöver möglich, in die gegnerische Bretthälfte vorzudringen. Aus diesem Grund werden die Türme meist als letzte Figuren ins Spiel gebracht. Sie entfalten ihre volle Wirkung erst dann, wenn sich Linien geöffnet haben. Sobald eine offene Linie entstanden ist, ist es von Vorteil, sie mit einem eigenen oder noch besser mit beiden Türmen zu besetzen (ziehe Turmverdopplung). Wird eine Linie von Türmen beider Parteien besetzt, so werden diese entweder schnell getauscht oder sie neutralisieren sich weitgehend. Sobald alle Türme vom Brett verschwunden sind, verlieren die offenen Linien weitgehend ihre strategische Bedeutung.

Eine strategisch günstige Option für Turm oder Dame auf einer offenen Linie ist die Kontrolle der siebten oder achten Reihe (beziehungsweise der ersten oder zweiten Reihe für Schwarz). Die Kontrolle der siebten Reihe (beziehungsweise der zweiten Reihe für Schwarz) ist typischerweise zumindest einen Bauern wert, da die meisten Bauern des Gegners in dieser Reihe zu finden sind. Aron Nimzowitsch schrieb in seinem berühmten Buch Mein System, dass das Primärziel von Turm oder Dame auf einer offenen Linie die Besetzung der siebten oder achten Reihe ist.[1]

Viele Schachspiele werden über diese Strategie entschieden. Beispielsweise führte ein Bauernopfer im Spiel AnandIwantschuk, Amber 2001,[2] von Anand zum Öffnen der d-Linie. Weiß verwendete dann diese offene Linie für eine Stationierung der Türme auf der siebten und achten Reihe unter Ausnützung einer Schwäche des schwarzen a-Bauern für einen Sieg. Die weiße Dominanz auf der d-Linie erlaubte den Angriff der Türme tief innerhalb der schwarzen Verteidigung.

Anand vs. Ivanchuk, 2001: Beispiel für die Schaffung einer offenen Linie
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Nach 34. e5!

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Nach 34. … dxe5, Weiß erreicht eine offene d-Linie (markiert mit Kreuzen).

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Position nach 38. Td8 – Die weißen Türme besetzen nun die 7. und 8. Reihe.

Einzelnachweise

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  1. Mein System, Aron Nimzowitsch
  2. Anand vs. Ivanchuk, 2001. In: Chessgames.com.