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Monthey

Gemeinde im Kanton Wallis in der Schweiz

Monthey ist eine politische Gemeinde, eine Burgergemeinde und Hauptort des gleichnamigen Bezirks im Kanton Wallis in der Schweiz. Zur Stadt Monthey gehören auch das Dorf Choëx, die Weiler Outrevièze und Les Giettes, zwei Exklaven in der Gemeinde Collombey-Muraz sowie eine im Quellgebiet der Vièze de Morgins. Die Stadt selber liegt am Fluss Vièze, der hier in die Rhone mündet, und gehört zum Schweizer Teil der Landschaft Chablais.

Monthey
Wappen von Monthey
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Wallis Wallis (VS)
Bezirk: Montheyw
BFS-Nr.: 6153i1f3f4
Postleitzahl: 1870 Monthey
1871 Choëx
1871 Les Giettes
UN/LOCODE: CH CHX (Choëx)
CH MON (Monthey)
Koordinaten: 562315 / 122181Koordinaten: 46° 15′ 0″ N, 6° 57′ 0″ O; CH1903: 562315 / 122181
Höhe: 430 m ü. M.
Höhenbereich: 381–2249 m ü. M.[1]
Fläche: 28,70 km²[2]
Einwohner: i18'886 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 658 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
35,0 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.monthey.ch
Monthey
Monthey
Lage der Gemeinde
Karte von MontheyGenferseeLac de TanayLac de SalanfeLac de MontriondLac d’EmossonLac du Vieux EmossonLac Supérieur de FullyLac de BretayeLac de ChavonnesFrankreichKanton WaadtBezirk EntremontBezirk MartignyBezirk Saint-MauriceChampéryMontheyMontheyMontheyMontheyCollombey-MurazMontheyPort-ValaisSaint-Gingolph VSTroistorrentsVal-d’IlliezVionnazVouvry
Karte von Monthey
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Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1949

Geographie

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Monthey liegt an der Rhone, die im Nordosten die Gemeindegrenze bildet und in welcher die Grenze des Wallis zum Kanton Waadt verläuft. Die Nachbargemeinden sind Collombey-Muraz, Troistorrents, Vérossaz, Massongex, Bex und Ollon. Eine Exklave Montheys (En Tey-La Tovassière) befindet sich rund 10 km südwestlich vom Stadtzentrum. Dieser oberste Teil des Val de Morgins grenzt an die Gemeinden Troistorrents und Val-d’Illiez sowie an Frankreich. Der höchste Punkt Montheys, die Pointe de Chésery mit 2249 m ü. M., befindet sich in dieser Exklave. Zwei weitere Exklaven (Fonnalet-Gotte und Rigoles de Monthey) liegen im Gebiet der Gemeinde Collombey-Muraz. Der tiefste Punkt des Gemeindegebiets von Monthey liegt an der Rhône mit 390 m ü. M.

Im Gebirge liegt der See Lac de Chésery.

Geschichte

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Die frühesten archäologischen Bodenfunde auf dem Stadtgebiet stammen aus der Bronzezeit. Neben eisenzeitlichen Grabstellen sind in Monthey ausserdem ein Gutshof und Begräbnisse aus der Römerzeit bekannt.

Der im Hochmittelalter gegründete Ort stand seit dem 11. Jahrhundert unter der Herrschaft des Hauses Savoyen und wurde von Viztumen und Hausmeiern verwaltet. Der Ortsname ist in den ältesten Dokumenten als Montheil überliefert und wird in späteren Quellen Montez, Monteyz und Montelz geschrieben. Der Name kommt vom Hügel, auf welchem sich die alte Burg von Monthey befand.

Von 1536 bis 1798 übten Oberwalliser Landvögte die Herrschaft aus. 1809 wurde eine neue Brücke über die Vièze gebaut.

1821 entstand der erste Industriebetrieb in Monthey, eine Glasfabrik. Nördlich der Stadt befanden sich seit dem 19. Jahrhundert mehrere Steinbrüche. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Monthey zur wichtigsten Industriestadt des Kantons Wallis. Im Industriegebiet befindet sich die Westschweizer interkantonale Berufsschule für Chemie.

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1329 1422 1850 1900 1950 1970 2000 2010 2012 2014 2016
Einwohner 82 Feuerstätten 56 1841 3392 5608 10114 13933 16408 16880 17409 17573
5
12
12
20
5
6
12 12 20 
Insgesamt 60 Sitze
  • Grüne: 5
  • SP–Gauche Citoyenne: 12
  • CVP: 12
  • FDP: 20
  • Entente: 5
  • SVP: 6

Sitzverteilung des Generalrats (2021–2024)[5]

Stadtparlament

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Der Generalrat (conseil géneral) von Monthey ist die Legislative und besteht aus 60 Mitgliedern. In der Legislaturperiode 2021–2024 setzt er sich gemäss der nebenstehenden Grafik zusammen.

Stadtregierung

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Die Exekutive der Stadt Monthey, der Conseil municipal, besteht aus neun Mitgliedern. Die parteipolitische Zusammensetzung für die Legislaturperiode 2021–2024 ist folgendermassen: FDP 3, CVP 3, SP 2, Entente 1.[6]

Stadtpräsident ist Stéphane Coppey (CVP, Stand 2020).

Nationalratswahlen

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Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Monthey: FDP 26,1 %, SP 21,7 %, SVP 20,2 %, Die Mitte 18,9 %, Grüne 8,7 %, PdA 2,4 %, glp 2,1.[7]

Partnerschaften

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Partnergemeinden von Monthey sind

  • Diekirch im Großherzogtum Luxemburg, seit 1954
  • Ivrea im Piemont (Italien), seit 1954
  • Tübingen in Baden-Württemberg (Deutschland), seit 1959
  • Göd in Ungarn, seit 2007
 
Industriegebiet der chemischen Industrie bei Monthey

Wirtschaft

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Monthey ist ein wichtiger Industriestandort im Kanton Wallis. Es gibt viele Chemiefabriken: die wichtigsten sind BASF, Syngenta[8] und Cimo, ein Joint-Venture der beiden erstgenannten Firmen; Cimo baute eine Rohrleitungsbrücke über die Rhone, um die Industriefirmen mit Energie versorgen zu können. Das Maschinenbauunternehmen Giovanola, das seit 1888 unter anderem Fahrgeschäfte, Achterbahnen und Seilbahnen baute, musste im Jahr 2004 wegen Zahlungsunfähigkeit aufgeben. Das Ingenieurunternehmen Bolliger & Mabillard konstruiert seit 1988 weltweit Achterbahnen. In Monthey befindet sich weiter die Kehrichtverbrennungsanlage Satom SA. Eine Erdölraffinerie im benachbarten Collombey wurde 2015 geschlossen.

Altlasten

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Im Grundwasser rhoneabwärts des Chemiestandorts Monthey und in der Nähe einer stillgelegten Trinkwasserfassung wurden Rückstände von PFAS gefunden. Die Ursache der Verschmutzung wird in PFAS-haltigem Löschschaum (AFFF) vermutet, mit welchem die Betriebsfeuerwehr der Chemiewerke von den 1970er-Jahren bis in die 2000er trainierte. Eine Sanierung des stark belasteten Standortes ist vorgesehen.[9][10][11] 2022 wurde die Fischerei im Stockalperkanal auf unbestimmte Zeit verboten, da die Fische mit PFAS belastet waren.[12] 2023 kam eine Studie der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) zum Schluss, dass die Walliser Behörden bedeutend besser mit der Verschmutzung durch Benzidin umgehen, als diese der beiden Basel, etwa im Klybeckareal.[13]

Die SBB-Bahnstrecke Saint Gingolph – St. Maurice und die Schmalspurbahn Chemin de fer Aigle–Ollon–Monthey–Champéry (AOMC) passieren die Stadt. Neben dem Bahnhof Monthey der SBB hat die AOMC 750 Meter südöstlich davon den eigenen Bahnhof Monthey-Ville. Mit den Zügen der AOMC und mit Privatwagen ist das nahe liegende Skigebiet „Portes du Soleil“ in ca. 30–45 Minuten zu erreichen. Vom Bahnhof Monthey aus ist das grosse Industriegebiet östlich der Stadt mit zahlreichen Werkgleisen erschlossen.

Die Autobahn A9 verläuft in der Nähe von Monthey, am gegenüberliegenden Ufer der Rhone, und hat zwei Anschlüsse in der Region. Bei Monthey führen eine Strassenbrücke und zwei Passerellen über den Fluss. Die Hauptstrasse 21, die von Saint-Gingolph über Martigny zum Grossen St. Bernhard führt, durchquert das Zentrum der Stadt und passiert auf einer neuen Strassenbrücke neben der historischen Holzbrücke die Vièze. Die Zufahrtstrasse in das Val d’Illiez führt vom Autobahnzubringer seit 2003 durch den Tunnel de Collombey und umgeht so das Zentrum der Stadt.

1910 wurde der Fussballclub FC Monthey gegründet.

Das sportliche Aushängeschild der Stadt ist der zweifache Basketballmeister BBC Monthey.

 
Guggenmusik beim
Carneval de Monthey

Monthey ist über die Region hinaus für seinen Karneval bekannt, der nach den Aktivitäten in Basel und Luzern zu den grössten Fasnachtsveranstaltungen gehört und jedes Jahr Guggenmusiken aus allen Kantonen anzieht.

Sehenswürdigkeiten

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Die katholische Pfarrkirche Notre-Dame-de-l'Immaculée-Conception ist eine klassizistische, dreischiffige Basilika mit giebelbekröntem Portikus, die 1851 bis 1855 von Emile Vuilloud errichtet wurde. Dekor und Mobiliar stammen aus dem 19. bis 20. Jahrhundert.[14]

An der Rue du Château steht das Neue Schloss, das im 15. Jahrhundert erstmals erwähnt und von 1663 bis 1664 von den Oberwalliser Landvögten gänzlich neu erbaut wurde. Der Bau, der einen mittelalterlichen Turm miteinbezieht, besteht aus drei um einen Arkadenhof angelegten Gebäudetrakten.

Das Zeughaus, ein weiterer ehemaliger Turm aus dem Mittelalter, der im 17. Jahrhundert umgestaltet wurde, steht an der Rue de Bourg-aux-Favres.

An der Place de l’Hôtel de Ville befindet sich die barocke Kapelle Notre-Dame-du-Pont, ein Gebäude über ovalem Grundriss mit Vorhalle, das 1775 neu erbaut wurde. Im Innern befindet sich ein Rokokoaltar mit Pietà aus dem 15. Jahrhundert.

Eine gedeckte Holzbrücke aus dem Jahre 1809 führt über den Fluss Vièze. Dort beginnt ein Wanderweg durch die Schlucht, der an einer 100 m langen Hängebrücke endet.

Am rechten Brückenkopf ist die vom Bildhauer J. Casanova 1917 geschaffene Figur „Entfesselte Vièze“ zu sehen.

Das Haus Delacoste, das im 17. Jahrhundert für Bischof Hildebrand Jost über einem ehemaligen Wehrbau errichtet wurde, steht an der Rue du Commerce.

 
Findling Pierre des Marmettes

Le Crochetan an der Avenue du Crochetan 10–12 ist ein ehemaliger Wehrbau, der bis 1875 im Besitz der Familie Du Fay war. Vom mittelalterlichen Gebäude sind die Ringmauer mit zwei Ecktürmen und ein Tor mit Wehrerker erhalten. Der Wohntrakt stammt aus dem Jahre 1734.

In Monthey steht einer der grössten Gletscherfindlinge der Schweiz, die Pierre des Marmettes. Der mächtige Stein und die vielen anderen Findlinge am westlichen Berghang, die von der alten Seitenmoräne des Rhonegletschers stammen, geben ein gutes Bild von der Dimension des Gletschers in der letzten Eiszeit. Grosse Findlinge sind auch die Pierre à Dzo und die Pierre à Muguet. Der Schutz der bedeutenden Findlinge war ein zentrales Vorhaben der frühen Naturschutzbewegung in der Schweiz. Die Gruppe der glazialen Relikte ist deshalb unter der Bezeichnung Blocs erratiques au-dessus de Monthey et de Collombey im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung mit der Sachnummer 1709 aufgeführt.[15]

Persönlichkeiten

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Literatur

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Commons: Monthey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. ELECTIONS COMMUNALES 2020 – Formulaire de résultat pour le Conseil Général de la commune de Monthey. (pdf) Gemeinde Monthey, 15. November 2020, abgerufen am 19. November 2020 (französisch).
  6. Membres du Conseil municipal 2021 - 2024. Stadt Monthey, abgerufen am 11. Oktober 2021.
  7. Bundesamt für Statistik: Bundesamt für Statistik - Eidgenössische Wahlen 2023. In: Eidgenössische Wahlen 2023 | opendata.swiss. Abgerufen am 10. Dezember 2023.
  8. Syngenta Crop Protection SA auf ETHorama
  9. PFAS im Grundwasser – Kanton Wallis verstärkt Überwachung und definiert PFAS-Strategie. Dienststelle für Umwelt des Kantons Wallis, 18. März 2021, abgerufen am 19. März 2021.
  10. Mehrere Walliser Industriestandorte durch Umweltgifte belastet. SWI swissinfo.ch, 18. März 2021, abgerufen am 19. März 2021.
  11. Roger Brunner: Walliser Behörde schlägt Alarm – Feuerlöschschaum verschmutzt Grundwasser. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 25. März 2021, abgerufen am 26. März 2021.
  12. Wallis warnt vor Verzehr von kontaminierten Fischen aus Kanal. In: swissinfo.ch. 19. Dezember 2022, abgerufen am 19. Dezember 2022.
  13. Giftige Stoffe im Boden - Basel-Stadt über Studie von Altlastenexperte verärgert. In: srf.ch. 6. März 2023, abgerufen am 6. März 2023.
  14. May Rivier: L'église paroissiale de Monthey et la cure. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 570). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1994, ISBN 978-3-85782-570-5.
  15. Régine Bernard, Emmanuel Reynard, Anne Jacob: Histoire de la Pierre des Marmettes er rôle de la Murithienne. In: Bullein de la Murithienne, 130, 2012, S. 13–17.
  16. Frédéric Giroud: Anton de Augustini. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. Februar 2010, abgerufen am 27. April 2020.