[go: up one dir, main page]
More Web Proxy on the site http://driver.im/

Deutschordensballei Biesen

Ballei des Deutschen Orden

Die Ballei Biesen war ein Verwaltungsgebiet des Deutschen Ordens, das sich über das heutige Belgien, die südlichen Niederlande und den Niederrhein erstreckte. Ihr Sitz, Schloss Alden Biesen in der Nähe von Tongern nördlich von Lüttich, ist erhalten.

Kreuz des Deutschen Ordens
Kommenden der Ballei Biesen

Geschichte

Bearbeiten

Zwischen 1228 und 1270 wurde die Ballei Biesen zusammen mit der Ballei Utrecht von einem Landkomtur in Personalunion geführt. Von der Ballei aus wurden teilweise mehr als zwölf untergeordnete Landkommenden, Herrschaften und Rezepturen sowie Pfarreien und theologische Bildungseinrichtungen im Rhein-Maas-Gebiet verwaltet. Spätestens ab 1317 war Biesen eine eigene Ballei, der zu jener Zeit schon eine Vorrangstellung im Deutschen Orden zukam, weil sie über überdurchschnittlich viel Grundbesitz im Vergleich zu den übrigen Deutschordensniederlassungen in der Region verfügte.

Die Kommenden des Deutschen Ordens, welche die Klöster der Ordensritter und Ordenspriester darstellten, waren in größeren Verbänden zusammengeschlossen. Diese Verbände wurden Balleien genannt und sind mit Ordensprovinzen zu vergleichen. An ihrer Spitze stand ein Landkomtur, welcher mit einem Provinzial in anderen Orden zu vergleichen ist.

Kommenden der Ballei

Bearbeiten

Zu den nachfolgend aufgeführten Kommenden kamen noch zahlreiche Pfarreien hinzu, welche der Ballei inkorporiert waren (Gemert, Vught, Nistelrode, Handel, Bakel, Gelsdorp, Gruitrode, Bekkevoort, Ordingen, Beek, Vroeghoven, Welz, Lüttich). Auch unterhielt die Ballei an der Universität Löwen ein Priesterseminar, ein Gymnasium in Gemert und verschiedene Studentenstipendien sowie ein Studienhaus in Köln. Zu den Kommenden, die nur kurzfristig oder vorübergehend der Ballei Biesen unterstanden, gehörten unter anderem die:

Kommende von bis Anmerkung Bild
Kommende Alden Biesen um 1220 1797 Bistum Lüttich; Name Alden Biesen entstand 1361, nachdem es zur Gründung von Nieuwen Biesen kam. Sitz der Landkomtur bis Mitte des 14. Jh., dann wieder ab 1620. Im Jahr 1797 durch die Franzosen säkularisiert und versteigert.  
Kommende Aschaffenburg 1749 1773 Erzbistum Mainz; vorher im Besitz der Deutschordensballei Hessen; Abgewirtschaftet durch Finanzmanupulationen, Großherzog Karl Theodor von Dalberg ließ 1811 im Kronberger Hof ein Theater errichten und bezog das Deutsche Haus mit ein  
Kommende Bekkevoort 1280 1796 Bistum Lüttich, 1578 verwüstet, 1585 wurde der Sitz der Komtur nach Diest verlegt  
Kommende Bernissem 1237 vor 1793 Bistum Lüttich; besaß u. a. das Patronat über die Kirche von Montenaken, ging vor 1793 in Konkurs  
Kommende Geleen (Kleine Biesen) 1259 1468 Bistum Lüttich; von 1247 bis 1341 als Kommende bezeugt, 1468 verlegt nach Neuen Biesen (Maastricht)  
Reichsunmittelbare Herrschaft und Kommende Gemert vor 1249 1797 Bistum Lüttich; Gründungszeit unklar, um 1249 findet sich bereits der 2. Komtur; bis 1668 Bestand nicht durchgehend nachweisbar, anschließend gesicherte Herrschaft über die Herrlichkeit Gemert  
Herrschaft und Kommende Gruitrode 1416 1801 Bistum Lüttich; ab 1417 Pfarrrechte; 1568 Neubau der Kommende nach Kriegsverwüstung von 1483  
Rezeptur Holt 1281 1611 Bistum Lüttich; Kleinste Kommende der Ballei; 1611 überführt in die Kommende Ordingen
Kommende Jungen-Biesen 1573 1802 Erzbistum Köln, Standort in Köln im Bereich der Severinstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kommende St. Katharina der Kammerballei Koblenz  
Kommende Lüttich (St. André) 1255 1795 Bistum Lüttich; Reichste Kommende der Ballei; Sitz des Priors der Ballei Biesen; zw. 1634 und 1657 Neubau der Kommendegebäude;
Kommende Neuen-Biesen zw. 1358 und 1361 1794 Bistum Lüttich; in Maastricht gelegen, Priesterkonvent, Noviziatshaus; Mitte des 14. Jh. bis 1620 Sitz der Landkomtur und bis Mitte des 18. Jh. des Balleikapitels
Herrschaft und Kommende Ordingen 1611 vor 1800 Bistum Lüttich; übernahm bei Gründung zusätzlich die Kommende Holt  
Herrschaft und Kommende Ramersdorf 1230 1803 Erzbistum Köln; zunächst Deutschmeistertum, erst 1371 der Ballei Biesen übertragen  
Deutschordenskommende Siersdorf 1219 1809 Erzbistum Köln, 1578 Neubau nach kriegsbedingter Zerstörung;  
Deutschordenskommende St. Aegidius 1321 1802 Bistum Lüttich; Pontstraße in Aachen; bis 16. Jh. Priesterkommende;  
Reichsunmittelbare Herrschaft und Kommende Sint-Pieters-Voeren 1244 1798 Bistum Lüttich; die alten Gebäude wurden im 17. Jh. durch eine neue Schlossanlage ersetzt  
Rezeptur Sint Truiden 1254 vor 1800 Bistum Lüttich;
Rezeptur Vught 1483 (nicht belegt) vor 1800 Bistum Lüttich; erste Erwähnung eines Komturs um 1373; übernahmen das Patronatsrecht über die St. Lambertuskirche  

Landkomture der Ballei Biesen

Bearbeiten
  • Henricus um 1229/30
  • Henricus um 1235/8
  • Ludwig um 1240/1
  • Wilhelm um 1250/2
  • Walther von Koblenz ca. 1253
  • Diederik Guldenhoofd ca. 1255–ca. 1267
  • Gerard van Printhagen ca. 1265–1267
  • Lodewijk van Kinswilre ca. 1267/8
  • Nicolaas van Horne ca. 1268/70
  • Mathias van Franchevort 1270–1271/2
  • Herman van Rijkel 1271/2–ca. 1275
  • Nicolaas van Horne ca. 1275–c. 1280
  • Ecbertus van Stockheim ca. 1282–1284
  • Dierik van der Horst 1284–ca. 1290
  • Dierik van Wevelhoven ca. 1290–ca. 1295
  • Walter van Papenhoven ca. 1300–1307
  • Dierik von Holland 1307–1317
  • Gerard van Loon 1317–1324
  • Rutger van Kaldenberg 1324–1327/8
  • Johan van Hoenhorst 1327/8–ca. 1338
  • Hendrik von Hindenburg um 1338
  • Gerard van Printhagen um 1339
  • Dierik (oder Hendrik) van Rondorp um 1340
  • Wynand van Spanbeke ca. 1343
  • Konrad van der Kaulen ca. 1345–8
  • Konrad van Vranckevort ca. 1349–50
  • Rutger van Vriemersheim 1353–1358
  • Renier Hoen van Hoensbroek 1358–1371
  • Hendrik van Leeuwenberg 1371–ca. 1380
  • Renier van Hansen ca. 1380–1410/1
  • Iwan van Cortenbach 1410/1–1434
  • Dierik van Betgenhusen 1434–1440
    • Albrecht von Fortsche von Thornauw (Lieut.) ca. 1440/3
  • Mathias van der Straten 1444–1460
  • Nicolaas van der Dusen 1460–1467
  • Johan van de Velde 1467–1481
  • Gerard de Sombreffe 1481–1482
  • Johan van Herck 1482–1503
  • Maximiliaan van Eynatten 1504–1512
  • Gerard van Streithagen 1512–1536
  • Wynand van Breyll 1536–1554
  • Jan van Goer 1554–1572
  • Heinrich von Reuschenberg zu Setterich 1572–1603
  • Willem Frambach Bock van Lichtenberg 1603–1605
  • Edmond Huyn van Amstenraedt 1605–1634
  • Godfried Huyn van Amstenraedt van Geleen 1634–1657
  • Edmond Godfried von Bocholz 1657–1690
  • Hendrik van Wassenaer tot Warmond 1690–1707
  • Damian Hugo von Schönborn 1707–1743
  • Ferdinand Damian von Sickingen 1743–1749
  • Wiric Leopold von Steinen 1749–1766
  • Kaspar Anton von der Heyden 1766–1784
  • Franz Johan von Reischach 1784–1807

Ritter (DOR) und Priester (DOP) der Ballei Biesen

Bearbeiten
 
Caspar Anton von Belderbusch
 
Theodor de Croix
 
Gottfried Huyn von Geleen
 
Heinrich von Reuschenberg
 
Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim
 
Heinrich Johann Droste zu Hülshoff
  • Edmond Huyn van Amstenrade (DOR)
  • Henricus Haling (DOP)
  • Adam von Holtorp (DOR)[1]
  • Robert Laurent Christophe Lintermans (DOP)
  • Georgius Morberius (DOP)
  • Wilhelm von Neuhoff (DOR)[1]
  • Petrus Frans Theunissen (DOP)
  • Paul Willem van Vuecht
  • Hendrik van Wassenaar (DOR)

Literatur

Bearbeiten
  • Leden van de Duitse Orde in de Balije Biesen. Historisch Studiecentrum Alden Biesen, Bilzen 1994.
  • Inventaris van het archief van de balije Biesen van de Duitse Orde, Bd. 2, hg. v. Michel Van der Eycken (Bijdragen tot de geschiedenis van de Duitse Orde in de balije Biesen 3b), Bilzen 1996.
  • Militzer, Klaus: Die Geschichte des Deutschen Ordens. Stuttgart 2005.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e f g Conrad Doose (Hrsg.): Die Deutschordens-Kommende Siersdorf. Eine Dokumentation zu deren Geschichte und Baugeschichte. 2. Auflage. Fischer, Jülich 2006, ISBN 3-87227-072-9, Seite 24.