Woodhouseit

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Woodhouseit
Woodhouseit aus der „Champion Mine“, White Mountain, Kalifornien, USA (Sichtfeld 5 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1987 s.p.[1]

IMA-Symbol

Wdh[2]

Chemische Formel CaAl3[(OH)6|SO4|PO4][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/B.35
VII/B.35-020

8.BL.05
43.04.01.08
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol ditrigonal-skalenoedrisch; 3m
Raumgruppe R3m (Nr. 166)Vorlage:Raumgruppe/166[3]
Gitterparameter a = 6,99 Å; c = 16,39 Å[3]
Formeleinheiten Z = 3[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,01; berechnet: 3,00[4]
Spaltbarkeit vollkommen nach {0001}[4]
Farbe farblos, weiß, rosa
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz, Perlglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,636
nε = 1,647[5]
Doppelbrechung δ = 0,011[5]
Optischer Charakter einachsig positiv

Woodhouseit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung CaAl3[(OH)6|SO4|PO4][3], ist also chemisch gesehen ein Calcium-Aluminium-Phosphat mit zusätzlichen Sulfat- ([SO4]2−) und Hydroxidionen (OH).

Woodhouseit entwickelt meist rhomboedrische, pseudokubische Kristalle von einigen Millimetern Größe mit glasähnlichem Glanz auf den Oberflächen (nach der c-Achse auch Perlglanz möglich). In reiner Form ist er farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine rosa Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Woodhouseit in der „Champion Mine“ in den White Mountains im US-Bundesstaat Kalifornien und beschrieben 1937 durch Dwight M. Lemmon, der das Mineral nach dem amerikanischen Mineralogen Charles Douglas Woodhouse (1888–1975) benannte.

Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Woodhouseit zur Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate, mit fremden Anionen F, Cl, O, OH“, wo er zusammen mit Beudantit, Corkit, Gallobeudantit, Hidalgoit, Hinsdalit, Kemmlitzit, Orpheit, Schlossmacherit und Svanbergit die „Beudantitgruppe“ mit der System-Nr. VII/B.35 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Woodhouseit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der zusätzlichen Anionen (OH etc.) zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 3 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Beudantit, Corkit, Gallobeudantit, Hidalgoit, Hinsdalit, Kemmlitzit, Orpheit, Schlossmacherit, Svanbergit und Weilerit die „Beudantitgruppe“ mit der System-Nr. 8.BL.05 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Woodhouseit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate“ ein. Hier ist er zusammen mit Beudantit, Corkit, Gallobeudantit, Hidalgoit, Hinsdalit, Kemmlitzit, Orpheit, Svanbergit und Weilerit in der unbenannten Gruppe 43.04.01 innerhalb der Unterabteilung der „Zusammengesetzten Phosphate etc., (Wasserfreie zusammengesetzte Anionen mit Hydroxyl oder Halogen)“ zu finden.

Kristallstruktur

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Woodhouseit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 166)Vorlage:Raumgruppe/166 mit den Gitterparametern a = 6,99 Å und c = 16,39 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

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Woodhouseit bildet sich durch tonige Umwandlung hydrothermal zersetzter, tonmineralreicher Gesteine wie Kaolin bzw. Mineralgemenge wie Smektite und Illite und findet sich entweder in Andalusit-Lagerstätteen oder in den Hydrothermaladern anderer Erzlagerstätten. Selten bildet er sich auch als Umwandlungsprodukt von Guano in Höhlen. Als Begleitminerale können Topas, Augelith, Lazulith und/oder Pyrophyllit auftreten.

Als seltene Mineralbildung konnte Woodhouseit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei rund 40 Fundorte als bekannt gelten.[6] Neben seiner Typlokalität, der „Champion Mine“ in den White Mountains im Bundesstaat Kalifornien trat das Mineral in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) noch an einigen Stellen in Colorado (Boulder County, Conejos County und Rio Grande County), am Graves Mountain im Lincoln County (Georgia), in der „Algonquin Mine“ bei Philipsburg (Montana), in der „Tyrone Mine“ im Grant County (New Mexico), bei Skytop nahe State College im Centre County (Pennsylvania) und in „Willis Mountain Mine“ bei Farmville im Buckingham County (Virginia) auf.

In Österreich fand sich Woodhouseit bisher nur am Kleinen Finagl und am Leutachkopf im Untersulzbachtal.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, Australien, Belgien, Bolivien, Brasilien, Bulgarien, Chile, China, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Kirgisistan, Norwegen, Rumänien, Russland, Schweden, Spanien, Ungarn und Tschechien.[5]

  • D. M. Lemmon: Woodhouseite, a new mineral of the beudantite group, in: American Mineralogist, Band 22 (1937), S. 939–948 (PDF 583,7 kB)
Commons: Woodhouseite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 461.
  4. a b Woodhouseite, in: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 63,5 kB)
  5. a b c Mindat - Woodhouseite
  6. Mindat - Anzahl der Fundorte für Woodhouseit