Hemfurth-Edersee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Rehbach (Edertal))
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hemfurth-Edersee
Gemeinde Edertal
Koordinaten: 51° 10′ N, 9° 3′ OKoordinaten: 51° 10′ 19″ N, 9° 3′ 11″ O
Höhe: 209 (204–539,2) m ü. NHN
Fläche: 8,85 km²[1]
Einwohner: 803 (1. Feb. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 91 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34549
Vorwahl: 05623
Der Ortsteil Hemfurth von Südwesten
Der Ortsteil Hemfurth von Südwesten

Hemfurth-Edersee ist ein Ortsteil von Edertal im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Der Ort, bis 2020 staatlich anerkannter Luftkurort,[3] liegt oberhalb am Südende der Staumauer der Edertalsperre.

In der Gemarkung von Hemfurth liegt etwas weiter westlich die Siedlung Rehbach.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden Ortsteile von Hemfurth-Edersee – Hemfurth im Südwesten und Edersee im Nordosten – liegen am Nordrand des Kellerwalds und südlich des Ostteils des Edersees. Der Ortsteil Edersee liegt unmittelbar südlich der Edertalsperre, und der Ortsteil Hemfurth am Westende des weiter südlich gelegenen Affolderner Sees. Zu Hemfurth-Edersee gehört auch die Ortslage Rehbach, die westlich von Hemfurth am Südufer des Edersees liegt. Die gesamte Ortschaft befindet sich innerhalb des Naturparks Kellerwald-Edersee auf 204 bis 539,2 m ü. NHN. Östlich vorbei an beiden Ortsteilen fließt nach dem Durchlaufen der Edertalsperre die Eder, die bald darauf auch den Affolderner See durchfließt.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Hemfurth erfolgte im Jahr 1216 unter dem Namen Hacforde in einer Urkunde des Klosters Bredelar.[1]

Die Kirche in Hemfurth wurde im Jahr 1847 anstelle einer 1843 abgerissenen Fachwerkkirche eingeweiht. Zu ihrer 150-Jahr-Feier im Jahre 1997 wurde das klassizistische Kirchengebäude umfangreich restauriert; noch bis 1999 dauerte die Instandsetzung der Orgel. Die Brücke über die Eder wurde 1890 erbaut.

Der Ortsteil Edersee entwickelte sich aus der Siedlung, die beim Bau der Talsperre für die Mitarbeiter der Talsperrenverwaltung angelegt wurde. Die Gebäude wurden wie die Sperrmauer mit Grauwacke-Steinen errichtet. Im Ortsteilzentrum befindet sich noch heute die Dienststelle des Außenbezirks Edertal des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser.

Die kurzlebige Gemeinde Hemfurth-Edersee entstand am 1. September 1968 aus dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden Hemfurth und Edersee.[4] Hemfurth verdankt den Ortsnamen der Lage an einer Furt.[5]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 fusionierte im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Gemeinde Hemfurth-Edersee – wie auch die Gemeinden Affoldern, Anraff, Böhne, Bringhausen, Buhlen, Königshagen, Mehlen und Wellen – mit der am 1. Juli 1971 gegründeten Gemeinde Edertal zur Großgemeinde Edertal.[6][7] Für Hemfurth-Edersee, wie für alle ehemaligen Gemeinden von Edertal, wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, in denen Hemfurth-Edersee lag:[1][9]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hemfurth-Edersee 795 Einwohner. Darunter waren 27 (3,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 114 Einwohner unter 18 Jahren, 306 waren zwischen 18 und 49, 180 zwischen 50 und 64 und 196 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 390 Haushalten. Davon waren 147 Singlehaushalte, 132 Paare ohne Kinder und 87 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 114 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 242 Haushaltungen leben keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung Hemfurth

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

  • 1620: 22 Häuser
  • 1650: 19 Häuser
  • 1738: 26 Häuser
  • 1770: 28 Häuser, 154 Einwohner
Hemfurth: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2020
Jahr  Einwohner
1770
  
154
1800
  
?
1834
  
290
1840
  
310
1846
  
300
1852
  
297
1858
  
309
1864
  
299
1871
  
261
1875
  
240
1885
  
294
1895
  
286
1905
  
265
1910
  
403
1925
  
316
1939
  
398
1946
  
588
1950
  
577
1956
  
498
1961
  
450
1967
  
481
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
795
2015
  
752
2020
  
803
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Edertal[2]; Zensus 2011[10]
Ab 1968 mit dem Ort Edersee

Zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses 1968 hatte die Gemeinde Edersee 324 Einwohner.

Historische Religionszugehörigkeit (Hemfurth)

• 1895: 284 evangelische (= 99,30 %), keine katholischen oder jüdischen, ein anderer (= 0,35 %) Einwohner[1]
• 1961: 378 evangelische (= 84,00 %), 59 katholische (= 13,11 %) Einwohner[1]

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Künstlerhaus im Ort
Baumkronenweg am Edersee

Hemfurth-Edersee weist mehrere touristische Ziele auf. Neben dem Edersee ziehen der nordwestlich von Hemfurth gelegene Wildpark Edersee mit Greifvogelstation, der in Hemfurth nahe der Edertalsperre befindliche Wasserspielplatz Aquapark und auch der TreeTopWalk – Der Baumkronenweg am Edersee zahlreiche Besucher an. Ihnen bieten sich außerdem Pensionen, Cafés und Restaurants an.

In der Ortslage Rehbach befinden sich zahlreiche Ferienwohnungen und Bootsliegeplätze, sowie Campingplätze, Gaststätten und eine Segelschule.

Südlich des Ortsteils Edersee befinden sich die Pumpspeicherkraftwerke Waldeck I und II; sehenswert ist das Kavernenkraftwerk Waldeck II. Vom Westende des südlich gelegenen Stausees Affolderner See führt ein Weg zum Peterskopf (507,5 m). Dort befindet sich die höchste Erhebung von Hemfurth-Edersee in Form des Ermerod (539,2 m). Ebenso zu finden sind dort die beiden Oberbecken der Pumpspeicherkraftwerke sowie die Bergstation der Peterskopfbahn, die als Standseilbahn aus dem Edertal hinauf zu den Oberbecken führt.

Der Haltepunkt Hemfurth-Edersee lag an einem Abzweig der Ederseebahn. Hier wurde von 1996 bis 2001 im Sommer touristischer Verkehr angeboten.

Commons: Hemfurth-Edersee – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wildungen) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Hemfurth, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 18. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Edertal, abgerufen im November 2020.
  3. 77. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 17. November 2011. In: Staatszeiger für das Land Hessen. Nr. 7, 2012, ISSN 0724-7885, S. 221.
  4. Edersee, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 18. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Edertaler Dorfnamen auf nabu-edertal.de, abgerufen am 12. November 2023.
  6. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 6. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 408 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Hauptsatzung. (PDF; 123 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Edertal, abgerufen im Januar 2023.
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 46 und 102, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.