San Shou

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San Shou
Modernes Sanshou-Sport – „Sanda“, China 2004
Chinesische Bezeichnung
Langzeichen 散手
Kurzzeichen 散手
Pinyin sànshǒu
Jyutping saan2sau2
Yale san sáu
Alternative Bezeichnung
Langzeichen 散打
Kurzzeichen 散打
Pinyin sàndǎ
Jyutping saan2daa2
Yale san

San Shouorthographisch nach Pinyin: Sanshou – (chinesisch 散手 – „Freihand“) ist eine wichtige grundlegende Partnerübung für den realen Zweikampf im traditionellen chinesischen Wushu. Diese Übung der äußeren Kampfkünste steht den Tuishou-Übungen der inneren Kampfkünste entgegen.

Im modernen chinesischen Wushu kennt man es meist unter dem jüngeren Begriff Sanda散打 – „Freikampf“. Das moderne Sanshou – 現代散手 / 现代散手 oder modernes Sanda – 現代散打 / 现代散打, meist kurz „Sanda“ genannt, beinhaltet viele Aspekte traditioneller chinesischer Verteidigungs- und Kampfkunstelemente, aber auch Elemente aus anderen Kampfsystemen. Entsprechend gehören typische Elemente der Kampfkunst wie Tritte,  – „treten“ und Schläge,  – „schlagen“ ebenso wie Würfeshuāi,  – „zu Boden werfen“, Grappling,  – „greifen“, beispielsweise durch Hebel und Würgegriffe sowie Takedowns und Sweepsdiē,  – „stürzen“ als besondere Elemente des Sanshous dazu.[1]

Prinzip und Technik

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San Shou ist ein formloses Nahkampfsystem, welches eine Synthese traditioneller chinesischer Kampftechniken darstellt. Während der Republikanischen Ära (1912–49) wurde das traditionelle San Shou als modernes Nahkampfsystem „Sanda“ in der Whampoa-Militärakademie in Guangzhou entwickelt. Nach der Gründung der Volksrepublik China wurden in den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts durch die Volksbefreiungsarmee ausgewählte chinesische und andere asiatische sowie westliche Kampfkunststile untereinander kombiniert und ergänzt. Das sportliche San Shou – wettkampforientiertes Sanda – wurde dann später von einigen Wushu-Lehrern neben den modernen Taolu-Formen als Wettkampfform entwickelt.

Im Vordergrund des Trainings steht die Verbesserung der kämpferischen Fähigkeiten und Kenntnisse, die für den realistischen Zweikampf notwendig seien, während dem Perfektionieren von Formen keine Bedeutung zugemessen wird.

Der verallgemeinerte moderne Lehrplan, der in modernen Wushu-Schulen praktiziert wird, besteht aus verschiedenen traditionellen Kampfstilen aus China und dem westlichen Boxen, basiert jedoch hauptsächlich auf wissenschaftlicher Effizienz. Wushu Sanda besteht aus chinesischen Kampfkunstanwendungen, die die meisten Aspekte des Kampfes umfassen, einschließlich Schlagen und Ringen. Als Wushu Sanda jedoch als Sport entwickelt wurde, wurden aus Sicherheitsgründen und um es als gewaltfreien Sport zu fördern, Einschränkungen vorgenommen. Beispiele für solche Einschränkungen waren das Verbot von Schlägen auf den Hinterkopf, die Kehle, die Wirbelsäule oder die Leistengegend sowie die Unterbrechung des Kampfes, wenn einer der Kämpfer zu Boden fällt. Viele Schulen, ob traditionell oder modern, praktizieren es jedoch als Allround-Kampfsportsystem ohne Einschränkungen und passen ihr Training lediglich an die Wettkampfregeln vor der Veranstaltung an.[2] Sanda-Turniere sind eine der beiden von der International Wushu Federation anerkannten Disziplinen.[3]

Commons: Sanshou – Sanda – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Master Li, Yongqian, 19. Mai 2003: American Wu Shu Society美國武術協會 : What is Sanda / Sanshou? – A Brief History of Sanshou. (Memento vom 24. August 2012 im Internet Archive) In: wusociety.com, abgerufen am 19. April 2020 (englisch).
  2. Sascha Matuszak: Sanda: China’s Most Popular Combat Sport. In: fightland.vice.com. FIGHTLAND, 24. Oktober 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Oktober 2015; abgerufen am 10. November 2024 (englisch).
  3. Sanda – IWUF. In: iwuf.org. International Wushu Federation – IWUF, abgerufen am 10. November 2024 (englisch).