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Deckel

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Dieser Eintrag war in der 22. Woche
des Jahres 2022 das Wort der Woche.
Singular Plural
Nominativ der Deckel die Deckel
Genitiv des Deckels der Deckel
Dativ dem Deckel den Deckeln
Akkusativ den Deckel die Deckel
[1] ein Topf mit seinem Deckel

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

im Ausgang der niederdeutschen Schriftsprache (18. Jahrhundert): Dekkel[1]

Worttrennung:

De·ckel, Plural: De·ckel

Aussprache:

IPA: [ˈdɛkl̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Deckel (Info)
Reime: -ɛkl̩

Bedeutungen:

[1] Vorrichtung zum Abdecken oder Verschließen
[2] stabiler Einband eines Buches
[3] umgangssprachlich: Hut, Kopfbedeckung
[4] Österreich, umgangssprachlich: amtliche Kontrollkarte für Prostituierte

Herkunft:

im 15. Jahrhundert abgeleitet vom Verb decken mit dem Suffix -el für Geräte[2]

Synonyme:

[1] Verschluss
[2] Buchdeckel, Einband
[3] Hut
[4] Kontrollkarte, Bockschein, Gesundheitsbescheinigung

Unterbegriffe:

[1] Aktendeckel, Abortdeckel, Bierdeckel, Dolendeckel, Glasdeckel, Kanaldeckel, Klappdeckel, Klavierdeckle, Klodeckel, Klosettdeckel, Kofferdeckel, Korbdeckel, Kunststoffdeckel, Lokusdeckel, Lukendeckel, Mülleimerdeckel, Pappdeckel, Pfannendeckel, Pfeifendeckel, Plastikdeckel, Pultdeckel, Sargdeckel, Schabbesdeckel, Schachtdeckel, Schalldeckel, Schandeckel, Schiebedeckel, Schraubdeckel, Sprungdeckel, Tankdeckel, Topfdeckel, Uhrendeckel
[1] übertragen: Augendeckel, Kiemendeckel
[2] Aktendeckel, Buchdeckel, Einbanddeckel
[3] Speckdeckel

Beispiele:

[1] Für diesen Topf brauchen wir einen anderen Deckel.
[1] „Mit einer Eisenstange, die er in einer Wandnische entdeckte, stemmte er die Deckel zweier Fässer auf.“[3]
[1] „Die Vorstellung, daß Züpfner Marie beim Ankleiden zuschauen könnte oder zusehen darf, wie sie den Deckel auf die Zahnpastatube schraubt, machte mich ganz elend.“[4]
[1] „Die alte Dienerin knickste, die Patronin legte den Deckel auf die Suppenschüssel und winkte leicht mit der Hand, der Patron, dessen Schnurrbart noch schwärzer als vordem glänzte, warf einen prüfenden Blick über Tisch und Gast, wobei er das Tischtuch andeutend zurechtzog.“[5]
[1] „Um den Deckel von der Truhe heben zu können, mussten alle vier Schlösser geöffnet, mithin alle vier Schlüsselverwahrer hinzugezogen werden.“[6]
[2] Die Deckel dieses Buches haben schon sehr gelitten.
[2] „Unter den ersten Sachen war auch eine Schreibmappe, deren Deckel eine Photographie zeigte, das Bild seiner Schwester.“[7]
[3] Was hast du denn heute für einen Deckel auf?
[4] „Laut Polizei sind derzeit 2200 Prostituierte registriert. „Das ändert sich aber immer wieder“, sagte Polizeisprecher Mario Hejl. „Dafür gibt es drei Kriterien: Erstens müssen sie über 18 Jahre alt sein, zweitens haben sie einen gültigen Bescheid der Bundespolizeidirektion Wien und drittens eine Kontrollkarte der Stadt Wien, den sogenannten Deckel.“” [8]

Redewendungen:

einen Deckel machen - auf einem Bierdeckel die Getränke notieren, anschreiben lassen
jemandem eins auf den Deckel geben, eins auf den Deckel bekommen

Sprichwörter:

auf jeden Topf passt ein Deckel - jeder kann theoretisch einen Partner finden

Wortbildungen:

Deckelbecher, Deckelglas, Deckelkanne, Deckelkapsel, Deckelkorb, Deckelkrug, deckeln, Deckelpfeife, Deckelprägung, Deckeluhr, Deckelvase

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1, 4] Wikipedia-Artikel „Deckel
[4] Wikipedia-Artikel „Bockschein“ (dort auch „Deckel“)
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Deckel
[1–3] The Free Dictionary „Deckel
[1–3] Duden online „Deckel
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Deckel
[4] ÖBV im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung (Herausgeber): Österreichisches Wörterbuch. Vollständige Ausgabe mit dem amtlichen Regelwerk. 43. Auflage. ÖBV, Wien 2016, ISBN 978-3-209-08514-6 (Bearbeitung: Magdalena Eybl et al.; Red.: Christiane M. Pabst, Herbert Fussy, Ulrike Steiner), Seite 157.
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalDeckel

Quellen:

  1. Ludger Kremer: Das Niederländische als Kultursprache deutscher Gebiete. Königlich-niederländische Botschaft, Bonn 1983.
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  3. Robert Baur: Blutmai. Roman. Gmeiner, Meßkirch 2018, ISBN 978-3-8392-2290-4, Seite 55 f.
  4. Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns. Roman. Insel, Leipzig 1990, ISBN 3-7351-0161-5, Seite 73.
  5. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 41. Entstanden in der Zeit 1942 - 1946.
  6. Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-126-3, Seite 151.
  7. Theodor Fontane: Cécile. Roman. Nymphenburger, München 1969, Seite 112. Entstanden 1884/5.
  8. APA: Polizei: Rund 5000 Sexarbeiterinnen in Wien. Die Presse, 1. Juni 2010, abgerufen am 30. Mai 2022.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Dackel, Decke, Teckel
Anagramme: deckle