Hardekopf, Ferdinand
- Lebensdaten
- 1876 – 1954
- Geburtsort
- Varel (Oldenburg)
- Sterbeort
- Zürich
- Beruf/Funktion
- Dichter ; Übersetzer ; Schriftsteller ; Übersetzer ; Journalist
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 119455587 | OGND | VIAF: 76444389
- Namensvarianten
-
- Hardekopf, Ferdinand Wilhelm Emil
- Wronski, Stefan (Pseudonym)
- Hardekopf, Ferdinand
- Hardekopf, Ferdinand Wilhelm Emil
- Wronski, Stefan (Pseudonym)
- wronski, stefan
- -y
- Bach, Jason
- F. H.
- H.
- Ha.
- Hardy
- Jesper, Carsten F.
- Meyer, Carsten F.
- Siurlai
- Wronsky, Stefan
- Jesper, Karsten F.
- Meyer, Karsten F.
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Hardekopf, Ferdinand Wilhelm Emil (Pseudonym Stefan Wronski)
Dichter und Übersetzer, * 15.12.1876 Varel (Oldenburg), † 24.3.1954 Zürich. (evangelisch, dann konfessionslos)
-
Genealogie
V Emil Alexander, Schmied;
M Ida Sophie Anna Meyer;
⚭ →Sita Staub († 1954), Schauspielerin (s. Kosch, Theater-Lex.). -
Biographie
H. besuchte die Realschule in Oldenburg und erhielt eine kaufmännische Ausbildung. Um 1900 kam er nach Berlin und arbeitete bis 1916 als Reichstagsstenograph. Zwischendurch war er häufiger in Paris und München. Seine kultivierten, stilistisch kondensierten Theater- und Varietékritiken, die seit 1907 in Zeitschriften (vor allem der „Schaubühne“) erschienen, machten ihn im Kreise der Berliner Bohème in dem vorexpressionistischen Jahrzehnt bekannt. Seine Freunde waren →Ludwig Rubiner, →Erich Mühsam, René Schikkele undHerwarth Walden, schließlich →Franz Pfemfert. Der sympathische, stets höfliche, zurückhaltende, sehr gepflegte H. wurde im Berliner Café des Westens auch besonders von der Jugend (Kurt Hiller, Ernst Blass und anderen) leidenschaftlich verehrt. In seinen wenigen Gedichten und Prosafragmenten zeigen sich deutlich die Einflüsse der modernen französischen Literatur von Baudelaire bis Huysmans. Auch St. Przybyszewski war ihm ein großes Vorbild. In dem schmalen Oeuvre, das 1916 zuerst gedruckt erschien („Lesestücke“), dominiert ein sehr kunstvoll geübter literarischer Jugendstil. Daneben aber gibt es Gedichte, die in einem starken Willen zum Dynamischen und vor allem zum Grotesken zum Expressionismus tendieren. Mit diesem verband H. eigentlich nur eine ausgeprägte antibürgerliche Gesinnung. Die kleine Sammlung der „Privatgedichte“ (1921) ist eine Absage an die zeitgenössische literarische Mode, zugleich fast das Ende der eigenen dichterischen Produktivität, die ihm Zeit seines Lebens weniger wichtig war als das Leben selbst. Seit 1916 hielt sich H. in der Schweiz auf. 1921/22 kehrte er noch einmal nach Berlin zurück und lebte dann mit seiner späteren Frau, der in Berlin gefeierten Schauspielerin Sita Staub, in Frankreich (Paris, Riviera) und in der Schweiz. Den Freunden war er wie verschollen. Nur gelegentlich erschienen noch einige satirische Beiträge in der „Neuen Schweizer Rundschau“. Im übrigen wurde er nunmehr der kongeniale Übersetzer und Mittler französischer Literatur, insbesondere der Werke von André Gide, Jean Cocteau, Roger Martin du Gard, André Malraux, Charles Louis Philippe und Jules Laforgue. Daneben arbeitete er an einem großen Werk über die „Dekadenz der deutschen Sprache“, dessen Manuskript mit fast allen Papieren im 2. Weltkrieg verlorenging. Bei Kriegsausbruch lebte er in Frankreich, wurde interniert und hielt sich danach mit seiner Frau im unbesetzten Teil Frankreichs auf. Von dort mußte er zuletzt vor den Deutschen fliehen und kehrte 1945, völlig verarmt, nach Zürich zurück, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte.
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Werke
Weitere W Der Abend, Ein kleines Gespräch, 1913;
Ges. Dichtungen, hrsg. v. E. Moor-Wyttenbach, 1963 (mit biogr. Vorwort, P). -
Literatur
K. Hiller, Die Weisheit d. Langenweile I, 1913, S. 203 ff.
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Porträts
Zeichnung v. Max Oppenheimer, Abb. in: Die Aktion 2, 1912, Sp. 1489 f.
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Autor/in
Paul Raabe -
Zitierweise
Raabe, Paul, "Hardekopf, Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 647 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119455587.html#ndbcontent